www.wikidata.de-de.nina.az
Schloss Daubitz obersorbisch Dubcanski hrod ist ein barockes Landschloss der nordlichen Oberlausitz und befindet sich im gleichnamigen Dorf Daubitz Das Bauwerk bildet das Zentrum einer Rittergutsanlage deren Besonderheit in der bis in die Gegenwart nahezu ungestort erhalten gebliebenen Einheit von Gutshof Schloss und Schlosspark besteht Parkseite von Schloss Daubitz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Die Anlage 4 Der Schlosspark 5 LiteraturLage BearbeitenDas Rittergut dessen Bestandteil das Barockschloss ist liegt am Weissen Schops und bildet das westliche Ende des Strassenanger und Kirchdorfes Daubitz in der Gemeinde Rietschen Landkreis Gorlitz Naturraumlich und landschaftsgeographisch liegt es damit in der Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft Wiederum westlich des Rittergutes erstreckt sich bis an die Gemarkungsgrenze von Neuhammer der im englischen Stil und als Reminiszenz an den einige Kilometer nordlich gelegenen Furst Puckler Park Bad Muskau angelegte Schlosspark Geschichte BearbeitenDas Rittergut entstand wahrend der Deutschen Ostsiedlung in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts als Sitz einer zahlreiche Ortschaften umfassenden mittelalterlichen Herrschaft Die Lage in einer sumpfigen Niederung am Weissen Schops begunstigte die Anlage eines Wasserschlosses Fur das Jahr 1381 lasst sich erstmals urkundlich in Daubitz ein Mitglied des Adelsgeschlechtes von Rackel nachweisen das fortan bis 1666 Besitzer der Gutsherrschaft bleiben sollte Die von Rackel liessen um die Wende vom 14 zum 15 Jahrhundert westlich des Rittergutes in nur circa einem Kilometer Entfernung ein Hammerwerk anlegen aus dem der Ort Neuhammer hervorging nbsp Schloss Daubitz 1986Die Gutsherrschaft Daubitz inzwischen durch Erbteilung und Auskaufung deutlich minimiert ging nach dem Abgang der Familie von Rackel in den Besitz derer von Pentzig uber Diesen folgte in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts die Familie von Ziegler und Klipphausen welche das Rittergut 1783 schliesslich an die Familie von Roeder verkauften Friedrich Wilhelm Heinrich von Roeder auf Daubitz wurde 1816 der erste Landrat des neugebildeten Kreises Rothenburg im Preussischen Markgraftum Oberlausitz Auf von Roeder folgten nun burgerliche Besitzer des Gutes unter denen die Familie Bottcher und der Kommerzienrat Christian Friedrich Roscher zu nennen sind Letzterer liess zwischen 1875 und 1895 den Daubitzer Schlosspark in Anlehnung an den Furst Puckler Park Bad Muskau anlegen Im Jahr 1895 kaufte schliesslich der Gorlitzer Magistrat das Rittergut und stellte es nach anfanglicher Verpachtung als Erholungsheim fur Gorlitzer Kinder zur Verfugung Daruber hinaus nutzte man zwischen 1911 und 1916 den Speisesaal des Schlosses zur Abhaltung der sonntaglichen Gottesdienste da in dieser Zeit die alte Daubitzer Kirche wegen Baufalligkeit durch die heutige St Georgs Kirche ersetzt werden musste Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete man im Schloss ein Kinderheim ein aus dem spater die Staatliche Kinderkombination Daubitz hervorging In den Wirtschaftsgebauden wurden Privatwohnungen eingerichtet Nach dem Ende der DDR erhielt das Schloss noch kurze Zeit eine Nutzung als Interimsheimstatt des Evangelischen Kindergartens Daubitz wahrend der denkmalschutzgerechten Sanierung der Alten Schule dem eigentlichen Haupthaus der Einrichtung Seit dem Jahr 1993 steht das Schloss Daubitz leer und ging inzwischen aus Gemeindebesitz an wechselnde Privateigentumer uber Die Anlage Bearbeiten nbsp Die ehemalige Muhle des Rittergutes im Jahr 1986Rittergut und Park werden flankiert vom Weissen Schops und vom Vorderen Graben welche durch einen weiteren Graben an der Ostseite des Hofes verbunden sind Letzterer ging moglicherweise aus einem Wehrgraben der Wasserburg hervor und wurde spater zur Regulierung der Wasserzufuhr fur die unterschlachtige Getreide und Olmuhle genutzt Diese bildete einen Bestandteil des sudlichen Wirtschaftsgebaudes und besitzt gegenwartig kein Muhlrad und Mahlwerk mehr Auf der gegenuberliegenden nordlichen Hofseite befindet sich ein circa Einhundert Meter langes Wirtschaftsgebaude dass aufgrund seiner strassenseitigen Lage gleichzeitig das Torhaus des Rittergutes bildet Dieses Gebaude beherbergte Viehstalle eine Brauerei und eine Destille spaterhin eine Gastwirtschaft und gegenwartig Mietwohnungen Die ostliche Hofseite setzte sich aus einem Stallgebaude dem mittleren Insprektorenhaus und einer nicht mehr vorhandenen Grossscheune zusammen In den noch vorhandenen Abschnitten dieser Gebaudeeinheit befinden sich nunmehr ebenfalls Mietwohnungen Diesem gegenuber parkseitig befindet sich nun das eigentliche Barockschloss Der zweigeschossige Bau auf einfachen Rechteckgrundriss mit neun hofseitigen Fensterachsen und einem durch wenige Schleppgauben gegliederten Mansardwalmdach wurde im Jahr 1720 auf den Kellermauern des Vorgangerbaus errichtet Die barocken Wappenkartuschen mit der Adelskrone am Hauptportal erinnern an das Bauherrenpaar Dieses waren der koniglich polnische und kurfurstlich sachsische Kammer und Jagdjunker Christian August von Ziegler und Klipphausen 1692 1750 sowie seine Frau Johanna Charlotte Tugendreich geb von Pentzig 1693 1762 Sie hatte als einzige Erbin ihres Vaters das Rittergut Daubitz nebst dem Zubehor Neuhammer mit in die Ehe gebracht Das Schloss Daubitz ist im Wesentlichen in seiner barocken architektonischen Gestalt erhalten Einzig einen reichen um einen Giebelaufbau und eine Freitreppe erweiterten Altan in Neorenaissanceformen liess Christian Friedrich Roscher im Zuge der Anlage des Schlossparkes auf der Westseite erganzen Die hofseitige Fassade erscheint heut ausserst schlicht Lediglich die drei mittleren Fensterachsen treten leicht als Mittelrisalit hervor Ein etwas schmaleres Zwerchhaus schliesst diesen oben ab Im Inneren des Schlosses haben die Um und Einbauten wahrend der Nutzung als Kinderheim der Gesamtwirkung des Gebaudes sehr geschadet Dennoch lasst sich die barocke Raumaufteilung noch immer gut erkennen Im Erdgeschoss befindet sich die Eingangshalle hofseitig links flankiert vom grossen Speisesaal mit einem weiteren Salon und Sanitarraumen Auf der gegenuberliegenden Seite befanden sich die Kuche sowie weitere Nebenraume Ebenfalls im Erdgeschoss finden sich die Zugange zu drei separaten Kellern welche wiederum in verschiedene Raume aufgeteilt sind Von der Eingangshalle aus fuhrt zentral die dreilaufige Treppe mit Halbpodest in die obere Etage Vom Podest aus ist der Zugang uber den Altan und die Freitreppe in den Park moglich Von den Treppenarmen aus betritt man im Obergeschoss zunachst den langgestreckten schmalen Flur Von diesem gelangt man in drei hofseitig gelegene Raume welche zusammen mit den ebenfalls hofseitigen Eckzimmern eine Enfilade bilden Von diesen Eckzimmern besitzt das nordliche die reichste Stuckdecke des Schlosses Ob diesem Raum eine herausgehobene reprasentative Funktion zukam und wenn ja welche kann anhand des gegenwartigen Kenntnisstands nicht entschieden werden Die Stuckprofile in den anderen Raumen erscheinen dagegen deutlich reduzierter Auch im Obergeschoss befand sich hier im nordwestlichen Teil ein saalartiger Raum Dieser wurde jedoch durch eine nachtraglich eingezogene Wand in zwei separate Zimmer aufgeteilt Mit Hilfe der diesen Zimmern benachbarten kleinen Treppe gelangt man auf den dreietagigen Dachboden welcher wenige schlichte Kammereinbauten enthalt Diese dienten moglicherweise als Lagerraume oder als Unterkunft des Hauspersonals Alle Gebaude des ehemaligen Rittergutes Daubitz einschliesslich des Schlosses befinden sich gegenwartig in einem stark sanierungsbedurftigen Zustand Der Schlosspark BearbeitenNoch auf einer alten Wertschatzungskarte aus dem Jahr 1885 ist sudwestlich des Schlosses ein kleiner gartenartiger Park in barocker Gliederung zu erkennen Dieser scheint jedoch im Zuge der Anlage des englischen Parks endgultig verschwunden zu sein An der benannten Stelle lagen spater die inzwischen wieder entfernten Kleingartensparten der Mieter in den ehemaligen Wirtschaftsgebauden Der langgestreckte gegenwartig verwilderte Schlosspark schliesst westlich an den Rittergutshof an Zwischen beiden Einheiten vermittelt das Schloss durch seine entsprechende Fassadengestaltung Zwischen 1875 und 1895 liess der letzte private Besitzer des Rittergutes Christian Friedrich Roscher den Park im englischen Stil anlegen Er orientierte sich hierzu bewusst am nur wenige Kilometer entfernt gelegenen Furst Puckler Park Bad Muskau Zu diesem Zweck liess er den zuvor im Unterlauf noch immer gewundenen Bachlauf des Vorderen Grabens begradigen und dem Verlauf der Verbindungsstrasse Rietschen Daubitz anpassen Weisser Schops und Vorderer Graben vereinen sich in circa 800 Metern Entfernung vom Rittergutshof an der Flurgrenze zu Neuhammer und definieren so die Gesamtlange des Parkes Auf dem so neu abgesteckten Gelande von bis zu 200 Metern Breite wurden nun die ehemaligen Acker zur zentralen grossen Parkwiese zusammengelegt und dem Verlauf des Weissen Schops und des Vorderen Grabens folgend jeweils ein zwischen zehn und vierzig Meter breiter Waldstreifen gepflanzt welche so die Parkwiese einschliessen Die Waldstreifen werden wiesenseitig gegliedert durch mehrere Einbuchtungen die in Richtung Westen zur Spitze zulaufend immer schwacher werden Dadurch wird die Parkwiese optisch verlangert Durch die Form des Parks entsteht eine zentrale Sichtachse vom Schloss bis an das spitz zulaufende Ende der Schlosswiese Diese Linie verlangert jedoch nicht die Symmetrieachse des Schlosses sondern weicht um etwa 15 Grad von ihr ab Der Park wird erschlossen durch einen umlaufenden Weg innerhalb der Waldstreifen Von diesem Weg aus bilden sich durch die Einbuchtungen der Waldstreifen im Verlauf immer neue Sichtbeziehungen auf die Parkwiese Die Anlage kommt mit nur sehr wenigen Gestaltungselementen aus Einzig eine Bauminsel am Rand der Parkwiese etwa auf halber Hohe der Sichtachse scheint sich dem strengen System zu widersetzen Nicht allein die Formgebung bestimmt die Wirkung des Parks sondern auch die verwendeten Baumarten unter denen sich auch zahlreiche seltene befinden Die Bepflanzung des Waldstreifens lasst so unterschiedliche Raume entstehen So wechselt sich beispielsweise ein hoher Buchenwald mit einem Korridor von machtigen Eichen und verschiedenen Mischwaldzonen ab Nach der Auflosung des Rittergutes erfuhr der Park verschiedene Fremdnutzungen So diente er als Sportplatz oder als Festwiese Zu letzterem Zweck wurde in den 1970er Jahren am sudostlichen Rand der Parkwiese eine Baude errichtet Park und Schloss Daubitz befinden sich derzeit in Privatbesitz und sind nicht offentlich zuganglich Literatur BearbeitenJan Bergmann Aus der Geschichte des Rittergutes zu Daubitz in Oberlausitzer Heimatblatter 18 2008 S 55 60 19 2008 S 27 39 Lars Arne Dannenberg Matthias Donath Schlosser der ostlichen Oberlausitz Meissen 2009 S 110 Ernst Panse Hrsg Parkfuhrer durch die Oberlausitz Bautzen 1999 S 144 148 51 396542 14 820062 Koordinaten 51 23 47 6 N 14 49 12 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Daubitz amp oldid 209987773