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Die Schlacht bei Hjorungavag fand etwa 986 oder um 994 zwischen dem Jarl Hakon und einer danischen Flotte die angeblich von den Jomswikingern unterstutzt wurde statt Sowohl Zeit als auch Ort der Schlacht als auch deren Teilnehmer und Verlauf lassen sich aus den Quellen nicht mehr eindeutig ermitteln Nach heutiger Kenntnis fand die Schlacht hier statt Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht Eingeweiht durch Konig Olav V am 14 August 1986Inhaltsverzeichnis 1 Die Quellen 1 1 Texte 1 2 Inhalt 1 3 Kritik weiterer Uberlieferungen 2 Der Hintergrund 3 Der Zeitpunkt 4 Die Schlacht 4 1 Der Ort 4 2 Der Ablauf 5 Rezeption 5 1 Literarische Verarbeitung 5 2 Legendenbildung 6 Einzelnachweise 7 LiteraturDie Quellen BearbeitenTexte Bearbeiten Folgende Quellen werden heute als fur die Untersuchung der Vorgange massgeblich erachtet 1 Zehn bis elf Strophen des islandischen Skalden Tindr Hallkelsson die in spateren Texten wiedergegeben sind Eine zeitgenossische Quelle THordur Kolbeinsson dichtete um 1015 seine Eiriksdrapa zur Ehre von Erik Jarl dem Sohn Hakon Jarls und Mitkampfer in der Schlacht Ebenfalls eine zeitgenossische Quelle Um 1200 dichteten der Islander THorkell Gislason seine Buadrapa 12 Strophen sind erhalten und der Bischof von Orkney Bjarni Kolbeinsson die Jomsvikingadrapa Verse 1 40 in der Snorra Edda uberliefert GkS 2367 4to Verse 41 45 in der Heimskringla Saga uber Olav Tryggvason uber diesen Zug der Jomsvikinger Aus der gleichen Zeit stammt eine norrone Ubersetzung eines von dem Monch Oddr Snorrason auf Latein verfassten Werkes uber Olav Tryggvason in dem ebenfalls der Kriegszug geschildert wird Um die gleiche Zeit berichtete Saxo Grammaticus in seinem Werk Gesta Danorum den Kriegszug um 1220 wurde auch das Sammelwerk Fagrskinna zusammengestellt Der islandische Verfasser schrieb wahrscheinlich in Norwegen Er berichtet mehr Einzelheiten als die vorigen Um 1230 schrieb Snorri Sturluson seine Geschichte uber die norwegischen Konige Er schildert vieles genauso wie die Fagrskinna schopfte wohl aus der gleichen Quelle bietet aber weitere Einzelheiten Um 1230 entstand die Jomsvikinga saga die den spateren unterschiedlichen Uberlieferungen zu Grunde liegt Deren alteste und wohl auch etwas anderslautende Fassung lag wohl dem Text der Fagrskinna als auch Snorris Konigsgeschichte zu Grunde Inhalt Bearbeiten In Folgendem stimmen die genannten Quellen uberein Es gab wahrend der Regierungszeit Jarl Hakons eine grosse Schlacht in More 2 Die Angreifer kamen mit ihrer Flotte von Suden Beide Skalden nennen sie Danen 3 Tindr nennt sie auch Wikinger 4 oder eine Schar von Wenden 5 Die Anfuhrer des Angriffs waren Sigvalde und Bui 6 Es kam rechtzeitig eine Warnung vor dem Uberfall 7 Hakon Jarl und sein Sohn Erik organisierten die Abwehr und riefen den Leidang aus 8 Das ist die fruheste Erwahnung dieser norwegischen Kustenverteidigung Die norwegische Verteidigungsflotte bestand aus verschiedenen Schiffstypen Snekkja Skeide und Knorr 9 Erik errichtete auf diesen besonders hohe Steven gegen Sigvald 10 Wahrend des Kampfes wurde die Brunne von Hakon Jarl so beschadigt dass er sie von sich warf 11 Am Ende siegte er und 25 feindliche Kriegsschiffe wurden von Danen gesaubert 12 und Bui ging uber Bord 13 Kritik weiterer Uberlieferungen Bearbeiten In einer sehr spaten Version der Jomsvikinga saga heisst es die Danen seien mit 60 Langschiffen nach Norwegen gefahren und nennt als Gewahrsmann Saemundur frodi 14 Bischof Bjarni Kolbeinsson schreibt sehr distanziert uber die Ereignisse und flicht immer wieder Formulierungen ein wie Es wird erzahlt Man hort Das Volk erinnert sich und gibt zu erkennen dass er uber Horensagen berichtet dem er kritisch gegenubersteht Saxo Grammaticus beruft sich in seinem Vorwort auf islandische Gewahrsleute Man darf davon ausgehen dass sein Bericht die mundliche Tradition in Island um 1200 widerspiegelt wobei seine danischfreundliche und moralisierende Gesinnung den Inhalt verandert haben kann Der Monch Oddr Snorrason schopft in seiner Darstellung Olav Tryggvasons aus der mundlichen Tradition Islands aber ubernimmt nicht die kritische Sichtweise Saemundur frodis sondern flicht legendarische Zuge nach dem Geschmack des Volkes ein Er mochte gute Unterhaltung bieten Vieles deutet darauf hin dass Fagrskinna die alteste Fassung der Jomsvikinga saga zu Grunde liegt 15 Aber die Berichte uber die Jomswikinger aus der Zeit um 1200 schopften uberwiegend aus der mundlichen Uberlieferung Deutlich wird dies an der Dichtung Bischof Bjarni Kolbeinssons der die mundlichen Berichte ausdrucklich erwahnt Fagrskinna berichtet weiter die Jomswikinger seien unverzuglich aufgebrochen damit die Norweger nicht vorher gewarnt werden konnten und seien in der Weihnachtsnacht in Jaeren angekommen und hatten sofort mit Plunderung und Brandschatzung begonnen Auch THorkell Gislason und Oddr Snorrason gehen von einer Winterfahrt aus Dabei ist es ganz unwahrscheinlich zur damaligen Zeit mit einer Flotte im Winter uber den Skagerrak zu fahren und dann noch Raubzuge an Land zu vollfuhren Ein umfassendes Leidang Aufgebot zur Verteidigung war im Winter vollig unmoglich Das wusste wohl auch Snorri obgleich er auch keine anderen Informationen hatte als die Tradition Er verschweigt das Begrabnisbier nennt keinen Zeitpunkt fur den Aufbruch und geht von einer ausreichenden Vorwarnzeit aus die ein Leidang Aufgebot moglich macht Dabei ging er von der festorganisierten Leidangsordnung seiner eigenen Gegenwart aus und projizierte sie in die Zeit Jarl Hakons Es darf bezweifelt werden dass zur Zeit Jarl Hakons der Leidang bereits eine solche fest durchorganisierte Organisation war Die verschiedenen Schiffstypen deuten eher darauf hin dass es sich auch um viele Privatschiffe handelte und nicht um die Leidangsschiffe die zu bauen und auszurusten die Kustenbewohner spater verpflichtet waren 16 Die Rolle der Jomsvikinger erhielt in den Sagas allmahlich marchenhafte Zuge Sie sollten auf danischer Seite kampfend mit 120 Schiffen gekommen sein Die norwegische Flotte soll sogar 360 Schiffe gehabt haben Nach der Fagrskinna soll es die grosste Schlacht gewesen sein die zwischen Danen und Norwegern stattgefunden habe Dagegen spricht aber dass die kleineren Geschichtswerke aus dem 12 Jahrhundert Historia Norwegiae Agrip und das Werk von Theodoricus Monachus die Schlacht uberhaupt nicht erwahnen Aber die zeitgenossischen Skaldengedichte belegen dass die Schlacht tatsachlich stattgefunden hat 17 Bjarni Kolbeinsson berichtet von drei Heerfuhrern auf jeder Seite Gegen die Jomswikinger Sigvald Bui und Vagn lagen Jarl Hakon Erik Hakonsson und Armod 18 In der Fagrskinna ist der dritte Heerfuhrer Svein Hakonsson Die zeitgenossischen Skalden kennen nur zwei Heerfuhrer der Danen Sigvald und Bui aber nicht Vagn Er kam erst in der islandischen Erzahltradition hinzu 19 Der norwegische Archaologe Per Fett 1909 1996 bezweifelte uberhaupt dass es in Wirklichkeit damals einen Ortsnamen Hjorungavag gegeben habe und hielt ihn fur eine Erfindung der Sagaverfasser Es habe in Norwegen ein Geschlecht Hjorr gegeben Die Mitglieder dieses Geschlechts habe man Hjorungar genannt Einer der Mitglieder war im 9 Jahrhundert der Skalde Fleinn Hjorsson Fleinn ist ein norrones Wort und bedeutet Wurfspiess hjǫrr Schwert und Fleinn Wurfspiess seien Verwandte Fleinn ein Hjorungar Das Unwetter das THorgerd gegen die Jomswikinger losbrechen liess sei ein Regen aus Wurfspiessen eine Welle der Schwertverwandten ein Hjorungavag gewesen Er glaubte nicht daran dass die Schlacht ein historisches Ereignis gewesen sei Ahnlich ausserte sich Halldor Laxness Bei der Jomsvikinga saga handele es sich um reine Heldendichtung Die Opferung des siebenjahrigen Sohnes durch seinen Vater Jarl Hakon auf einer Insel mit dem seltsamen Namen Primsigd sei eine bose Verdrehung des biblischen Sohnesopfer Motivs Die Skaldenverse mussten gar nicht von den Mannern stammen denen sie zugeschrieben wurden Auch er bezweifelte dass die Jomsvikinga saga auf realen Ereignissen beruhe 20 Der Hintergrund BearbeitenFur die Ursachen dieser Schlacht ist auf die Auseinandersetzung zwischen Erik Blutaxt und Hakon dem Guten zuruckzugehen Erik Blutaxt wurde von Hakon vertrieben und seine Sohne suchten Schutz und Unterstutzung gegen Hakon beim danischen Konig Harald Blauzahn der die Oberhoheit uber Norwegen gewinnen wollte Konig Hakon fuhrte das Leidangswesen Allgemeine bezirksweise Gestellungspflicht fur Kriegsschiffe zur Landesverteidigung ein Nach seinem Tode kamen die Erikssohne zum Zuge Konig Harald zog 960 von Danemark nach Tonsberg und liess sich dort als Konig huldigen Damit gewann er das Oberkonigtum uber ganz Norwegen Er setzte Harald Graumantel und die ubrigen Erikssohne als Unterkonige ein und verlangte als symbolischen Tribut einen Jagdfalken jahrlich Die Unterkonige bekampften rucksichtslos alle Gegner und toteten dabei auch Sigurd Ladejarl So kam es zur Feindschaft zwischen dem Geschlecht Harald Harfagres und den Ladejarlen Als die Erikssohne die Tributleistung einstellten und das Oberkonigtum des danischen Konigs ablehnten verbundete sich Konig Harald mit dem Sohn des getoteten Sigurd Ladejarl Hakon Ladejarl Sigurdsson lockte Harald Graumantel in eine Verhandlung am Limfjord und totete ihn dort siehe dazu Norwegische Jarle unter danischer Oberhoheit Anschliessend setzte er Hakon Ladejarl zum Jarl uber Norwegen ein Harald Blauzahn war Christ Hakon Ladejarl war uberzeugter Heide und widersetzte sich dem koniglichen Auftrag Missionare nach Norwegen mitzunehmen Damit kam es zum Bruch zwischen ihnen 974 musste Harald Blauzahn trotz Unterstutzung durch Truppen Hakon Ladejarls eine schwere Niederlage gegen Kaiser Otto II hinnehmen Diese Schwachung nutzte Jarl Hakon die Oberherrschaft des danischen Konigs aufzukundigen Hierbei spielte nicht nur der religiose Gegensatz eine Rolle sondern das steigende Bewusstsein in Norwegen dass die Danen Auslander seien die das Land besetzten Es kamen die ersten Ansatze eines Nationalbewusstseins auf Die Uberlieferung nennt zwei unmittelbare Grunde fur den Heereszug nach Norwegen Saxo Grammaticus meint es handele sich um eine Strafexpedition gegen Hakon Jarl den er falschlich fur den Sohn Harald Grafell halt weil dieser sich weigerte dem danischen Konig Tribut zu zahlen Auch der Monch Oddr ist dieser Ansicht Die islandische Erzahltradition und ihr folgend die Fagrskinna Snorris Heimskringla und die jungeren Versionen der Jomsvikinga saga schildern dass der Konig bei einem Begrabnisbier die Jomsvikinger uberlistet habe zu versprechen Hakon Jarl zu vertreiben oder zu toten Der Zeitpunkt BearbeitenDer Zeitpunkt der Schlacht ist nicht klar den Quellen zu entnehmen auch nicht wer eigentlich hinter der Schlacht stand Harald Blauzahn oder sein Sohn Sven Gabelbart Die islandischen Annalen nennen ubereinstimmend das Jahr 994 Gustav Storm hat allerdings nachgewiesen dass alle islandischen Annalen eine gemeinsame Grundquelle verwendet haben entweder die Heimskringla von Snorri oder eine auch von Snorri verwendete altere gemeinsame Quelle Es gibt also keine von Snorri unabhangige Quellen Nach den islandisch norwegischen Sagas setzte Sven Gabelbart Konig von Danemark die Politik seines Vaters fort Es ging ihm nicht nur darum einen unbotmassigen Jarl zu bekampfen sondern es ging auch um die danische Reichseinigung unter christlichem Vorzeichen P A Munch kam nach ausfuhrlicher Untersuchung auch zu dem Schluss dass die Schlacht 986 stattgefunden habe Er wandte gegen das Jahr 994 ein dass der Sieger in dieser Schlacht bei seiner dadurch gewonnenen Popularitat bereits ein Jahr danach namlich bei einem Aufstand 995 ermordet worden sein sollte was er fur unplausibel hielt Die Personen die in der Saga zu dieser Schlacht genannt werden seien auch in anderen Sagas erwahnt so dass ihr ungefahres Alter bekannt sei 994 durften sie fur eine Teilnahme an der Schlacht zum Teil bereits zu alt gewesen sein Auch die militarstrategischen Verhaltnisse in Danemark sprachen eher fur 984 Als Kaiser Otto II 980 nach Italien zog war die Zeit fur ein militarisches Engagement in Norwegen gunstig Danach ware die Schlacht auf die Mitte der 980er Jahre also etwa 986 anzusetzen 21 Auch der danische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus schreibt die Schlacht habe noch zu Lebzeiten Harald Blauzahns stattgefunden Saxo scheint auf eine altere islandische Tradition zuruckzugreifen Auch Adam von Bremen und die Saga uber Olav Tryggvason von dem islandischen Monch Odd Snorreson nennen Konig Harald Blauzahn als den Initiator des Feldzuges 21 Die Schlacht BearbeitenAls sich die danische Invasion ankundigte rief Jarl Hakon den Leidang die allgemeine Mobilmachung aus Alle Quellen deuten darauf hin dass sich Jarl Hakon als norwegischer Herrscher fuhlte der das Reich gegen auslandische Feinde zu verteidigen hatte Der Ort Bearbeiten nbsp So sah 1888 V Voss die Schlachtformation 22 Als Ort dieser Schlacht wird Hjorungavag erstmals in der Jomsvikingadrapa des Dichters Bjarni Kolbeinsson genannt 23 Auch der Monch Oddr nennt Hjorungavag als Schlachtenort Das norrone Wort hjǫrr bedeutet Schwert was den Schluss zulasst dass der Ort nach der Schlacht benannt worden ist und nicht umgekehrt 24 Das wurde bedeuten dass Hjorungavag mit Sicherheit der Ort der Schlacht ist und dass die Zeitgenossen noch wussten wo dieser Ort lag Allerdings fallt auf dass die Geschichtsschreibung des 12 Jahrhunderts zwar die Regierungszeit Jarl Hakons behandelt aber die Schlacht nicht erwahnt Weder in der Historia Norwegiae noch bei Theodoricus Monachus noch in der Agrip kommt sie vor Daraus zieht Knut Helle den Schluss dass in Nidaros dem wahrscheinlichen Ort ihrer Entstehung keine lebendige Lokaltradition dazu bestand Es seien daher wohl die Islander gewesen die die Erinnerung an die Schlacht gepflegt und dem Ort den Namen gegeben hatten 25 Dem widerspricht Sverre Bagge der aus dem Schweigen einen solchen Schluss nicht zulassen will Denn das Ziel dieser alleraltesten Geschichtsschreibung sei nicht gewesen die wichtigsten historischen Fakten des Landes festzuhalten sondern die Ereignisse unter heilsgeschichtlicher Perspektive zu betrachten In dieser Perspektive sei der Heide Jarl Hakon ein dunkler Kontrast zu den christlichen Konigen gewesen und die Schlachten die er schlug seien in dieser Sicht ohne Bedeutung gewesen 26 Es gab eine sehr lange Diskussion daruber welcher heutige Ort mit Hjorungavag gemeint sei Die Verbindung von Hjorungavag mit Liavag geschah in den 1750er Jahren als Hans Strom in der dortigen Umgebung von allen die er fragte horte dass Liavag fruher Hjorungavag geheissen habe Dies hielt er fur einen hinlanglichen Beweis fur eine lokale Uberlieferung Doch ist nicht auszuschliessen dass diese Zuschreibung vorher erfunden worden ist und nicht aus der Zeit der Schlacht stammt Als mogliches Beispiel weist Larsen auf den Humanisten und Lagmann Povl Helgesen um 1550 1625 1626 hin der sich in der Nahe von Liavagen niedergelassen hatte Er beherrschte Latein und Norron besass eine umfangreiche Bibliothek und ein grosses Archiv und es ware durchaus moglich dass er die Identifizierung von Hjorungavag mit Liavagen aufgebracht hat die dann bis zum Besuch von Hans Strom weitertradiert wurde 27 1897 wurde durch den Historiker Gustav Storm die Theorie uber Liavag als ehemaliges Hjoringavag weiter verfolgt 28 Auch die neuere Forschung geht von der spateren islandischen Tradition aus schon weil es keine andere gibt Man vertraut insbesondere darauf dass Snorri in Norwegen ansassig ortskundig genug war um eine zuverlassige Ortsbeschreibung zu liefern Danach ist der Ort der heute als Hjorungavag gilt der Ort der Schlacht 29 Ottesen bezweifelt allerdings dass Snorri vor Ort war nur weil er sich in Norwegen aufhielt Voss wies schon fruh darauf hin dass die Quellen die Schlacht ausdrucklich in Hjorungavag stattfinden lassen und Liavag viel zu eng ist dass sich 60 Schiffe nebeneinander hatten aufstellen konnen weshalb er die Schlacht auf seiner Skizze vor dem Hjorungavag bei ihm noch Liavag stattfinden lasst Andere Forscher haben Haugsfjorden Bernt Stokkenes 1993 Ulsteinfjorden Olaf Welde 1958 Aspevagen Einar Klokkersund 1982 Vegsundet Ole Barman 1930 und Olav Norve 1939 Orskogvika Einar Landmark 2009 Hjorundfjorden Anders Hustadnes 1982 Norangsfjorden John Strandabo 2007 und Orstafjorden Martin Furseth 1992 vorgeschlagen 30 Keiner dieser Vorschlage hat sich durchgesetzt Der Ablauf Bearbeiten Die norwegische Flotte sammelte sich nach Snorri mit 180 Schiffen bei Hallkjellsvik im Voldafjord sudostlich der Insel Hareidlandet Als die Nachricht kam dass die danische Flotte nordwarts segele ruckte die norwegische Flotte nach Hjorungavag vor und erwartete dort den Gegner Nun uberlagert die Heldendichtung die Ereignisse so stark dass sich nichts geschichtlich festmachen lasst Nach der Tradition aus der Zeit um 1200 gewannen die Jomswikinger in der ersten Phase der Schlacht die Oberhand Die Wende kam erst mit dem nun einsetzenden Unwetter Nach THorkell Gislason 31 und Fagrskinna sollen die Hagelkorner ein Ore 27 g gewogen haben THorkell 32 Bjarni 33 der Monch Oddr und Saxo 34 sind sich darin einig dass das Unwetter durch Zauberei zumindest durch die Hilfe heidnischer Gotter ausgelost worden sei Bjarni und der Monch Oddr kennen dazu Naheres Es ist von einem magischen Opfer Hakon Jarls die Rede namlich dass er seinen siebenjahrigen Sohn der Ahnfrau des Jarlsgeschlechtes THorgerd opferte so dass diese mit einer Schar Walkuren ein grosses Unwetter mit Schneesturm uber den Kampfplatz hervorrief dem die Feinde nicht gewachsen waren Saxo lasst ihn zwei Sohne opfern um ihn dann moralisch umso scharfer verurteilen zu konnen Gro Steinsland bemerkt dazu dass Menschenopfer zu dieser Zeit nicht ublich waren und daher der Bericht eine literarische Uberhohung der Opferbereitschaft des Jarls darstelle 35 Sicher ist aber offenbar dass Hakon Jarl am Ende die Schlacht gewann Der Verfasser der Fagrskinna glaubt offenbar nicht an die Zauberei und das Eingreifen heidnischer Gotter sondern lasst es beim Unwetter bewenden Auch Snorri ist skeptisch Das ist das was das Volk sagt Man kann sogar das Hagelwetter selbst in Zweifel ziehen Denn der zeitgenossische Dichter Tindr Hallkelsson verwendet die ubliche Formulierung fur den Schauer von Pfeilen der dicht uber dem Feind niederging Kampfsturm und Odins Unwetter Knut Helle halt es fur moglich dass spatere Erzahler der mundlichen Uberlieferung diese Formulierung zum wirklichen Hagel uberhoht haben 34 nbsp Das Unwetter wahrend der SchlachtBjarni 36 der Monch Oddr und Fagrskinna stimmen darin uberein dass als das Schlachtengluck sich gegen die Jomswikinger wendete Sigvald mit einem Teil der Flotte abseits fuhr Oddr schreibt sogar dass Sigvald mit der Halfte der Flotte 30 Schiffe davongesegelt sei wahrend Bui weitergekampft habe aber dann mit seinen Mannen und Goldkisten uber Bord gesprungen sei Die Schilderung variiert in den Quellen THorkell 37 Bjarni 38 Oddr und Fagrskinna berichten ubereinstimmend dass Bui in der Schlacht umkam 34 Aber es ist sehr wahrscheinlich dass die Goldkisten in der islandischen Uberlieferung hinzugedichtet worden sind Nach Oddr soll die Schlacht drei Tage gedauert haben Am Ende habe nur Vagn Akesson den Kampf weitergefuhrt Nach THorkell sauberte Erik Hakonsson dessen Schiff 39 wahrend jener bei Bjarni mit 30 Mann Widerstand leistete und dann mit diesen an Land ging 40 Nach Fagrskinna wurde Vagn mit seinen 30 Mann gefangen genommen als Jarl Hakon seinem Sohn Erik zu Hilfe gekommen sei Wahrscheinlich ist aber die ganze Episode hinzuerfunden da die alteste Uberlieferung von einem dritten Heerfuhrer Vagn nichts weiss 19 Die nachfolgenden Szenen mit der Hinrichtung eines Teils der Gefangenen und der Begnadigung der ubrigen aus Respekt vor ihrer Tapferkeit wird von Knut Helle als hinzugefugte islandische Heldendichtung gewertet 41 Die See in der Gegend von der Insel Hareidlandet liegt in einem Schlechtwettergebiet was fur eine angreifende Flotte sehr ungunstig ist Ein Uberraschungsangriff nordlich der Halbinsel Stadlandet ist kaum moglich Das Ergebnis der Schlacht war dass die danische Oberhoheit uber Norwegen fur langere Zeit abgeschuttelt wurde Rezeption BearbeitenLiterarische Verarbeitung Bearbeiten Schon fruh war die Schlacht bei Hjorungavag Gegenstand skandinavischer Dichtung Island Im 16 Jahrhundert dichtete Bergsteinn blindi THorvaldsson ein Gedicht uber die Jomsvikinger das aber verloren ist 42 Im 17 Jahrhundert dichtete der Pfarrer Jon Jonsson von Stadarhraun 1590 1610 die Rimur af Jomsvikingum AM 607 4to Es handelt sich um neun Gedichte deren Stoff aus der Jomsvikinga saga AM 510 stammt Als Nachstes dichtete Sigurdur Eiriksson Breidfjord 1789 1846 die Rimur af Jomsvikinga sogu 43 Faroer Das Gedicht Vagnur Akason CCF 214 existiert in drei bekannten sehr ahnlichen Versionen die 1830 niedergeschrieben wurden Jomsvikinga visa Corpus Carminum Faeroensis Nr 20 CCF 20 gibt es in zwei Versionen Version A mit 38 Vierzeilern Version B mit 36 Vierzeilern Sie wurden 1847 niedergeschrieben Die Verfasser sind nicht bekannt Bei den Jomsvikinga visa rechnet man mit einer mundlichen Uberlieferung aus dem Spatmittelalter Dagegen lassen einige Lehnworter aus dem Danischen bei Vagnur Akason den Schluss auf eine spate Abfassung zu Man vermutet Jens Christian Djurhuus oder seinen Sohn als Verfasser Jedenfalls hat er auch die Faereyinga saga verwendet Denn es nimmt ein Sigmundr Brestisson an der Schlacht bei Hjorungavag teil der nur in der Faereyinga saga genannt wird nicht aber in der ubrigen Tradition der Schlacht 44 Danemark Der Skandinavismus und die Nationalromantik regten im 19 Jahrhundert die Hinwendung zu den alten Heldensagen an 1802 schrieb Adam Oehlenschlager sein romantisches Gedicht Hakon jarls dod in welches er zwar nicht die Schlacht selbst aber die Opferung des Sohnes durch den Jarl aufnahm Es war ein Entwurf zu seiner Tragodie Hakon Jarl hiin Rige von 1807 Sie setzt nach dem Sieg von Hjorungsvag ein und schildert seinen Untergang Die Tragodie wurde von Johann Peter Emilius Hartmann zu einer Oper vertont 1945 schrieb Josef Petersen den historischen Roman Jomsvikingen Hake Havborson in dem auch die Schlacht bei Hjorungavag beschrieben wird 45 Norwegen Obgleich die Schlacht eine grosse Bedeutung in der norwegischen Geschichte hatte ist sie nur wenig literarisch verarbeitet worden 1879 schrieb der wenig bekannte Dichter Peter Marius Petersen 1845 1917 ein Schauspiel uber die Schlacht bei Hjoringavag Der Einakter wurde nie aufgefuhrt Die norwegische Autorin Wibeke Knagenhjelm 1918 2003 schrieb das Schauspiel Maktkamp ved Hjorungavag das 1986 am Nationalmonument fur diese Schlacht uraufgefuhrt wurde Hier sind zwar Frauen die Hauptpersonen aber der Stoff der Saga ist weitgehend ubernommen 46 Legendenbildung Bearbeiten In den meisten Fassungen der Jomswikinger saga springt am Ende der Schlacht Bui mit zwei Goldkisten uber Bord Die Fassung Codex Holmianus 7 die auch Stockholm perg 7 4 to Sth 7 genannt wird fugt noch hinzu dass das im Volk die Meinung herrsche dass sich Bui in ein Seeungeheuer verwandelt habe das wie ein riesiger Wurm auf den Goldkisten liege Der islandische Bischof Gudmundur Arason 1161 1237 der wegen eines tiefen Konflikts mit islandischen Hauptlingen das Land verlassen musste kam einer Legende nach die nach seinem Tode entstanden ist mit einem Schiff auf einer Fahrt von Trondheim nach Bergen auch nach Hjorungavag und wollten dort den Hafen anlaufen Dort versperrte ihm der Wurm den Weg Er schuttete Weihwasser auf den Wurm und sie fuhren uber den Wurm in den Hafen Am nachsten Morgen fanden sie den Wurm in 12 Stucke zerschnitten und aufs Land geworfen 47 Einzelnachweise Bearbeiten Nach Helle S 51 52 Tindr Strophe 5 THordur Strophe 4 Tindr Strophe 9 THordur Strophe 1 Tindr Strophe 5 Tindr Strophe 4 Tindr Strophen 2 und 10 THordur Strophe 3 THordur Strophe 1 Tindr Strophe 9 THordur Strophe 4 Tindr Strophen 4 5 und 9 THordur Strophen 1 2 und 4 THordur Strophe 3 Tindr Strophe 3 Tindr Strophe 4 Tindr Strophe 10 AM 150 4to nach Helle S 54 Zum vorigen Helle S 55 Zum vorigen Helle S 57 Crag S 101 Jomsvikingadrapa Strophen 12 14 und 20 21 a b Helle S 60 Ottesen S 45 a b Larsen S 19 V Voss Om Aarsagen til Jomsvikingernes Nederlag ved Hjorungavaag Historisk Arkiv Et Maanedsskrift for populaere Skildringer af historiske Personer og Begivenheder Ny Raekke Udg af F C Granzow og S B Thrige 19 20 Bd Kopenhagen XX S 1 17 Jomsvikingadrapa Strophe 28 Nes S 201 Helle S 64 Larsen S 249 Fn 11 unter Hinweis auf Sverre Bagge Theodoricus Monachus Clerical Histography in Twelfth Century Norway In Scandinavian Journal of History 14 1989 S 113 133 Larsen S 259 Helle S 64 Gustav Storm Historisk geografiske Studier i den nordenfjeldske Norge In Historisk Tidsskrift Norwegen Erste Reihe Vierter Band 1877 S 412 431 Helle S 67 Ottesen S 76 97 Buadrapa Strophe 9 Buadrapa Strophe 10 Jomsvikingadrapa Strophe 32 a b c Helle S 59 Gro Steinsland Norron religion Myter riter samfunn Oslo 2005 S 255 Jomsvikingadrapa Strophe 33 Buadrapa Strophe 11 Jomsvikingadrapa Strophe 37 Buadrapa Strophe 12 Jomsvikingadrapa Strophe 38 f Helle S 63 Finnur Jonsson Bokmentasaga islendinga fram undir sidabot Kopenhagen 1904 1905 S 463 Larsen S 214 Larsen S 222 Larsen S 225 232 Larsen S 233 234 Ottesen S 43 Dort heisst es die Legende stehe in den Biskupa sogu Die Geschichte von Bischof Gudmundur Arason ist aber in der neueren Ausgabe von 2003 nicht enthalten sondern in der Ausgabe der Sturlunga saga von 1988 Sie enthalt diese Legende nicht Literatur BearbeitenKnut Helle Jomsvikingeslaget islandsk heltediktning Tolkning og forslag til syntese In Stein Ugelvik Larsen Striden om stedet Hjorungavag slaget i norsk historie og kulturdebatt Sunnmorsposten Forlag o J 2006 S 51 68 Claus Krag Vikingtid og rikssamling 800 1130 Oslo 1995 Aschehougs Norges historie Bd 2 Stein Ugelvik Larsen Hjorungavagslaget i det politiske balansepunktet for vikingetidens Kyst Norge In Stein Ugelvik Larsen Striden om stedet Hjorungavag slaget i norsk historie og kulturdebatt Sunnmorsposten Forlag o J 2006 S 9 26 Stein Ugelvik Larsen Skjonnlitteraer impuls Hakon Jarl og Hjorungavagslaget i nordiske litteratur In Stein Ugelvik Larsen Striden om stedet Hjorungavag slaget i norsk historie og kulturdebatt Sunnmorsposten Forlag o J 2006 S 213 244 Stein Ugelvik Larsen Sannheten om slagert og stedet Teoretiske og metodiske refleksjoner In Stein Ugelvik Larsen Striden om stedet Hjorungavag slaget i norsk historie og kulturdebatt Sunnmorsposten Forlag o J 2006 S 245 260 John Megaard Hvor sto Slaget i Hjorungavagr PDF 282 kB Jomsvikingeberetningens stedsnavn og Saemundr frodi Alvissmal 9 1999 29 54 englische Zusammenfassung S 54 Lutz Mohr Seekrieg mit Norwegen Das Fiasko der Jomswikinger 995 In Carfunkel Combat Das jahrliche Special fur Militargeschichte Wald Michelbach Nr 3 2007 S 59 61 Lutz Mohr Drachenschiffe in der Pommernbucht Die Jomswikinger ihre Jomsburg und der Gau Jom Reihe edition Rostock maritim Hrsg von Robert Rosentreter Rostock Ingo Koch Verlag 2013 ISBN 978 3 86436 069 5 Oddvar Nes Namnet Hjorungavag In Stein Ugelvik Larsen Striden om stedet Hjorungavag slaget i norsk historie og kulturdebatt Sunnmorsposten Forlag o J 2006 S 191 212 Johan Ottesen Slagstaden Kvar mottest nordmenn og jomsvikingar Fotoarkivet 2010 62 358333333333 6 1 Koordinaten 62 21 30 N 6 6 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Hjorungavag amp oldid 237199365