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54 403694444444 16 352805555556 Koordinaten 54 24 13 3 N 16 21 10 1 OSchiessplatz Rugenwalde Bad Der Schiessplatz Rugenwalde Bad sudwestlich von Rugenwaldermunde seit 1936 als Stadtteil Rugenwalde Bad von der Stadt Rugenwalde eingemeindet in Hinterpommern ist ein historischer Schiessplatz fur schwere Artillerie der Wehrmacht der im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielte da dort schwere Geschutze grosser Reichweite eingeschossen wurden darunter auch Eisenbahngeschutze sowie die schwersten Geschutze der Militargeschichte weltweit Bereits wahrend des Ersten Weltkriegs war bei dem Hugel Darlowberg sudwestlich von Rugenwaldermunde ein kleiner Militarflugplatz angelegt worden 1 1935 wurde in der Nahe in der Suckowschen Heide und in den benachbarten Kiefernwaldern sudwestlich von Rugenwaldermunde mit dem Bau eines gross angelegten Schiessplatzes fur schwere Geschutze begonnen 2 Der Schiessplatz wurde uber eine neue Asphaltstrasse und uber einen neuen Schienenstrang an das offentliche Verkehrsnetz angebunden In dem umzaunten Gelande mit dessen Bewachung eine private Wach und Schliessgesellschaft beauftragt worden war gab es zahlreiche Querstrassen und ein eigenes Schienennetz Von Rugenwaldermunde aus war die Eingangspforte von der Parkstrasse aus zu erreichen Links neben dem Eingang befand sich die Baracke der Kommandantur rechts gegenuber die einer Zweigstelle der Heeres Neubauleitung Das auf dem Schiessplatz vorhandene Konglomerat von Verwaltungsgebauden wehrtechnischen Institutionen Fabrikationsstatten Werkstatten Lagerhallen und Baracken glich in seinem flachenmassigen Ausmass einer Kleinstadt Zu den wehrtechnischen Einrichtungen des Schiessplatzes gehorten unter anderem vier Geschutzstande ein Schiessgerust zur Aufnahme und zum Einschiessen angelieferter Geschutzrohre ein 14 Meter hoher Hebekran mit einer Nutzlast von 150 Tonnen mit dessen Hilfe die Geschutzrohre zwischen Eisenbahnwaggons und dem Schiessgerust hin und her transportiert werden konnten eine mit einem Eisenbahngleis ausgerustete in den Erdboden eingelassene Drehscheibe von ca 35 Metern Durchmesser zur Aufnahme schwerer Eisenbahngeschutze ein 50 Meter hoher Beobachtungsturm eine Munitionsfabrik mit entsprechenden Fertigungshallen in denen die Treibsatze der Geschosse gefullt und die Projektile zusammengesetzt wurden eine Artillerie Werkstatt mehrere Lagerhallen eine Sprechfunk Telegraphie und Telemetriestation mit einem Antennenturm ein Ballistikinstitut zur Erfassung und Auswertung der bei den Testserien angefallenen ballistischen Messwerte Auf dem Schiessplatz Rugenwalde Bad wurden Geschutzrohre mit einer Lange bis zu 47 Metern eingeschossen Die routinemassig getesteten Geschosse hatten ein Kaliber zwischen 15 cm und 28 cm und ein Gewicht zwischen 75 kg und 250 kg Fur Geschutze grosser Reichweite wurde ein Zielgebiet in der Ostsee in 80 km Entfernung im Seegebiet vor Grossmollen und Henkenhagen benutzt Fur Geschutze mit 120 bis 130 km Reichweite stand eine Zielgebiet in der Ostsee im Seegebiet vor Swinemunde und Dievenow zur Verfugung Vor den Tests wurde der normale Schiffsverkehr vorgewarnt und mit Hilfe von Uberwachungsschiffen von den Zielgebieten ferngehalten Getestet wurde unter anderem das 33 Meter lange K 5 Eisenbahngeschutz dessen nominelle Reichweite bei 80 km lag Die Projektile hatten das Kaliber 28 cm und wogen 250 kg wovon rund 100 kg auf den Treibsatz entfielen Um grossere Reichweiten zu erzielen konnte ein zusatzlicher Treibsatz hinzugefugt werden An der Ruckseite des auf der Drehscheibe verankerten Geschutzes befand sich ein Kraftaggregat das sowohl das Geschutz selbst als auch die Drehscheibe mit elektrischem Strom versorgte In das Geschutz integriert war ausserdem ein an seiner Ruckseite befindlicher Hebekran mit dem die Projektile an den Ladeschacht der Kanone transportiert werden konnten Auf dem Schiessplatz Rugenwalde Bad wurden unter anderem auch das schwere Geschutz Schwerer Gustav und Geschutze vom Typ Morser Karl eingeschossen Der Schiessplatz wurde haufig von Stabsoffizieren des Heeres der Luftwaffe und der Marine besucht unter anderem auch von Grossadmiral Erich Raeder und den Marschallen Keitel und Rundstedt sowie mehrmals auch von Hermann Goring In einer geheimgehaltenen Aktion wurde der Schiessplatz auch einmal uberraschend von Adolf Hitler in Begleitung von Benito Mussolini besichtigt Gegen Kriegsende wurden die wichtigsten wehrtechnischen Anlagen und Ausrustungen des Schiessplatzes von der Wehrmacht gesprengt Nach Kriegsende wurde der Schiessplatz von der sowjetischen Armee benutzt Spater wurde er der polnischen Armee ubergeben In neuerer Zeit 2008 finden dort in regelmassigen Abstanden internationale Tagungen zum Themenkreis Wehrtechnik und internationale Sicherheit statt Der benachbarte Militarflugplatz am Darlowberg ist nach wie vor in Betrieb 3 Fussnoten Bearbeiten Carlheinz Rosenow Rugenwalde an der Ostsee Kleine Geschichte der Heimatstadt in Der Kreis Schlawe Ein pommersches Heimatbuch M Vollack Hrsg Band II Die Stadte und Landgemeinden Husum 1989 ISBN 3 88042 337 7 S 691 Erich Ziervogel Der Schiessplatz Rugenwalde Bad in Der Kreis Schlawe Ein pommersches Heimatbuch M Vollack Hrsg Band I Der Kreis als Ganzes Husum 1986 ISBN 3 88042 239 7 S 294 296 Karte PL008 Hinterpommern 9 Auflage Hofer Verlag Dietzenbach 2005 ISBN 978 3 931103 14 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schiessplatz Rugenwalde Bad amp oldid 227880525