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Die Schenken von Osterwitz waren ein Karntner Ministerialengeschlecht des Mittelalters Bekanntheit erlangten sie vor allem durch die Verwaltung der Burg Hochosterwitz welche sie ab Mitte des 12 Jahrhunderts als landesfurstliches Lehen ubernahmen und bis 1478 bewirtschafteten Wappen des Krainer Landeshauptmanns Ulrich Schenk von Osterwitz 1429 wie es an der Decke der Sankt Georgs Kapelle auf der Burg Ljubljana zu sehen ist Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Aufstieg 3 Niedergang 4 Literatur 5 Siehe auchHerkunft BearbeitenIm Jahr 860 bekam Erzbischof Adalwin von Salzburg Burg und den umliegenden Gutshof von Hochosterwitz Die Bewirtschaftung und Verwaltung uberliess er vertrauten Personen deren Herkunft und Geschlecht nicht genauer bekannt sind Erst im Zuge des Investiturstreits belehnte Erzbischof Gebhard die Spanheimer welche ihm stets treu zur Seite standen mit der Liegenschaft Osterwitz Der erste urkundlich bezeugte Osterwitzer war somit der Spanheimer Ceizolf Ceizolf I In einer 1106 erlassenen Urkunde nannte er sich Ceizolf de Osterwiza In einer auf das Jahr 1121 datierten Schenkungsurkunde in welcher dem Spital von Friesach Guter und Liegenschaften zugesprochen werden wurde auch ein gewisser Goteboldus de Osteuuize erwahnt Dieser war vermutlich der Bruder von Ceizolf und somit der zweite urkundlich bezeugte Osterwitzer Aufstieg BearbeitenZu Beginn des 13 Jahrhunderts im Jahr 1209 wurde ein Familienmitglied der Osterwitzer in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St Paul zum ersten Mal als pincerna bezeichnet Das lateinische Wort pincerna bezeichnete ursprunglich die Funktion des Mundschenken Ab dem Spatmittelalter wurden diesem Erbamt jedoch keine Funktionen mehr zugesprochen Das Amt des Mundschenken wurde anfanglich nur dem altesten Familienmitglied der Osterwitzer zugesprochen Im Laufe des 13 Jahrhunderts bezeichneten sich allmahlich jedoch alle mannlichen Osterwitzer als Schenken Der eigentliche Amtsinhaber wurde als obrister Schenk angefuhrt um sich von den restlichen nominellen Schenken hervorheben zu konnen 1284 wurde durch Albrecht I und Hermann IV ein Besitzwechsel innerhalb der Familie vollzogen Hermann ubernahm somit alle Besitzanteile der vaterlichen Burg Osterwitz Ab diesem Zeitpunkt bis zum Jahre 1312 herrschte durch die turbulente politische Situation innerhalb des Landes ein Quellenmangel Erst mit Beginn des Jahres 1312 schloss sich diese Quellenlucke wieder Das 14 Jahrhundert leitete ausserdem den Ubergang der bis dato vorherrschenden Naturalwirtschaft zur neuen Geldwirtschaft ein Die alte Zinsguterwirtschaft wurde somit von der auf Geld beruhenden Rentenwirtschaft abgelost Dies leitete auch den langsamen aber nicht mehr aufzuhaltenden Verfall der alten Grundherrschaften ein Durch den Ruckgang der Naturalwirtschaft waren nun auch die Osterwitzer gezwungen in fremde Dienste zu treten Die Bekleidung der Schenken Wurde selbst brachte beispielsweise neben ein paar Mark pro Jahr lediglich noch eine Fuhre sudsteirischen Weins ein Durch das Ministerialenverhaltnis zum jeweiligen Landesherren liessen sich auch gewisse Fehden nicht vermeiden in denen die Schenken von Osterwitz hineingezogen wurden Dies zeigte sich vor allem zur Zeit des Osterwitzers Reinher III 1313 1354 der immer wieder im Dienste des Karntner Herzogs Heinrich stand Fur die Abwicklung ihrer Geldgeschafte in die die Schenken nun immer haufiger verwickelt wurden war der Familienwohnsitz auf der Burg unvorteilhaft Die Konsequenz daraus war die Erwerbung eines Herrenhauses in der Hauptstadt im Jahre 1330 Ab der Mitte des 14 Jahrhunderts waren die Schenken sehr hoch angesehen und so wurden sie nicht selten bei Streitigkeiten innerhalb der fuhrenden Gesellschaftsschicht als Vermittler zu Rate gezogen Niedergang BearbeitenMit dem Schenken Reinher III begannen sich die Osterwitzer jedoch auch immer tiefer in unubersehbare Geldgeschafte zu verstricken Abgesehen von diesen dubiosen Geschaften welche die Osterwitzer immer mehr in die Schuldenfalle tappen liessen erlitt die Familie im Jahre 1359 ein folgenschweres Ereignis welches die gesamte Familienreputation nachhaltig schadigte Die Rede ist von der Gefangennahme einer venezianischen Gesandtschaft 1359 schickte die Republik Venedig eine Gesandtschaft unter dem Dogen Lorenzo Celsi nach Prag zu Kaiser Karl IV Da sich die Verhandlungen in Prag verzogerten schickte Celsi zwei seiner Mitreisenden fruhzeitig nach Venedig zuruck Die Heimreise von Prag fuhrte die beiden durch Karnten wo sie nordlich von Sankt Veit von den Leuten der Schenken Hermann und Niklas festgenommen wurden Der Grund dafur war ein alter Streit den der Vater von Hermann und Niklas der Osterwitzer Schenk Reinher III mit dem Dogen Celsi hatte Diese alte Streitigkeit sollte nun beglichen werden Nach Bekanntwerden dieser Gefangennahme der zwei venezianischen Gesandten legte die Signoria von Venedig Protest dagegen ein da die Immunitat der Gesandtschaft widerrechtlich verletzt wurde So wandte sich Venedig neben den Erzbischof von Salzburg und dem Karntner Landesfursten Herzog Rudolf sogar an den Kaiser selbst um gegen das Verhalten der Schenken von Osterwitz zu protestieren Venedig forderte die sofortige Freilassung der zwei Gesandten und die Bestrafung der Verantwortlichen Die Verhandlungen zogen sich trotzdem uber 21 Monate bis Herzog Rudolf schliesslich die Freilassung durchsetzte indem er den Osterwitzern als Gegenleistung 6000 Gulden Schulden nachliess Der Preis fur diesen Schuldennachlass war jedoch nicht nur die Freiheit der beiden Venezianer sondern auch der Verlust ihrer wirtschaftlichen und personlichen Freiheit Am 24 Juni 1362 gaben die Schenken somit Herzog Rudolf ihre Feste Osterwitz mit allen dazugehorigen Liegenschaften und Leuten und empfingen dies alles als Lehen wieder Damit waren die Schenken nun normale Dienstleute des Landesherren und der gesellschaftliche Abstieg begann Gregor Schenk von Osterwitz wurde allerdings 1396 Fursterzbischof von Salzburg und somit dort selbst Landesherr bis 1403 Nach dem Tod des Schenken Hermann V wurde sein Bruder Niklas oberster Schenk Unter ihm begann sich die wirtschaftliche Situation der Familie kurzzeitig wieder etwas zu stabilisieren Niklas hatte unter anderem ein sehr gutes Verhaltnis zu Herzog Leopold dem Herren von Innerosterreich So wurde Niklas von ihm zum Landeshauptmann in Steyer Steiermark ernannt Dieses Amt hatte er bis zum Tod Leopolds im Jahr 1386 inne danach kehrte er nach Karnten zuruck und widmete sich wieder der Verwaltung von Osterwitz und dem Familienleben Im Jahre 1414 wurde Ulrich III neues Familienoberhaupt und ubernahm sogleich die Funktion des Hauptmannes von Krain bis 1429 Ab der Mitte des 15 Jahrhunderts war die Zeit vor allem durch die standige Gefahr der Turkeneinfalle gepragt In diesem Zusammenhang wurden die Schenken von Osterwitz wiederholt als Hauptmann des Volkes den Krainern zu Hilfe geschickt Ulrichs Sohn Jobst Schenk von Osterwitz wurde ebenfalls Krainer Landeshauptmann 1429 1437 Spater wurden auch ein Wilhelm Schenk von Osterwitz und dessen Bruder Georg von Osterwitz erwahnt Georg kam 1478 in turkischer Gefangenschaft ums Leben Der einzige Osterwitzer der nun noch ubrig blieb war Georgs Sohn Hans Unter ihm zeichnete sich der endgultige politische und wirtschaftliche Zusammenbruch der Familie ab Ab der Mitte des 15 Jahrhunderts wurde aus unerklarlichen Grunden vermutlich wegen Uberheblichkeit oder Nachlassigkeit dem kaiserlichen Lehensempfang nicht mehr nachgekommen Die Konsequenz daraus war dass Kaiser Friedrich III den gesamten Besitz der Schenken von Osterwitz ubernahm Unter diesem Druck musste Hans von Osterwitz auf den gesamten Familienbesitz verzichten Aus furstlicher Gnade uberliess der Kaiser ihm nur die Burg Liebenfels als neuen Lehenssitz All dies wurde in einer am 30 Mai 1478 erschienenen Urkunde festgehalten Das Jahr 1478 markierte somit das politische Ende der Schenken von Osterwitz Literatur BearbeitenHermann Wiessner Die Schenken von Osterwitz Geschichte eines durch funf Jahrhunderte fuhrenden Karntner Ministerialengeschlechtes Klagenfurt 1977 Siehe auch BearbeitenListe der den Schenkentitel als Bestandteil des Familiennamens fuhrenden Familien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schenken von Osterwitz amp oldid 224580086