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Der Schatz von Eberswalde ist ein Goldschatz von 2 59 kg Gewicht Er wurde 1913 in Heegermuhle heute ein Ortsteil im Westen von Eberswalde Brandenburg entdeckt Er gilt als bedeutendster mitteleuropaischer Bronzezeit Fund und ist der grosste vorgeschichtliche Goldfund in Deutschland Er ist ein Teil der Beutekunst in Russland Nachbildung des Schatzes im Museum EberswaldeTeile des Goldfunds von Eberswalde Nachbildung Museum fur Vor und Fruhgeschichte Berlin Nachbildung des Schatzes ausgestellt am FundortDer Schatz stellt moglicherweise das Lager eines Kaufmanns dar neue Forschungen gehen aber davon aus dass die Pretiosen sich einst im Besitz einer hochgestellten Personlichkeit befanden Der Schatz wird auf das 10 oder 9 Jahrhundert v Chr datiert und fallt damit in die Periode der mitteleuropaischen Spatbronzezeit Inhaltsverzeichnis 1 Zusammensetzung 2 Fundgeschichte 3 Verkauf Beschlagnahmung und Kunstraub 4 Nachbildungen 5 Vergleich mit Funden aus Spanien 6 Literatur 7 Weblinks 8 BelegeZusammensetzung BearbeitenDer Depotfund wurde in einem bauchigen Tongefass mit Deckel gelagert In ihm waren acht goldene Schalen enthalten in denen sich wiederum 73 Goldgegenstande befanden Bei den Schalen handelt es sich um dunnwandige getriebene Goldgefasse mit zahlreichen Ornamentverzierungen Die weiteren Fundstucke waren Halsringe Armbander Spangen und 60 Armspiralen Drahte 55 Doppelspiralen waren zu Bundeln zusammengeschnurt Ein Goldbarren ein Metallstuck in Form eines Schmelztiegels sowie zwei kleinere Stucke dienten anscheinend als Rohmaterial Fundgeschichte BearbeitenDer Hortfund wurde auf dem Gelande der Messingwerksiedlung einer damals noch selbstandigen Gemeinde in der Nahe der Gemeinde Heegermuhle bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt 1913 hatte die Firma Hirsch Kupfer und Messingwerke A G das renommierte Berliner Architekturburo Mebes und Emmerich mit verschiedenen Neu und Umbauten in Messingwerk beauftragt Schon vor der offiziellen Baugenehmigung fur das erste Projekt ein Arbeiterwohnhaus auf dem heutigen Gustav Hirsch Platz begannen die Schachtarbeiten Dabei stiess am 16 Mai 1913 ein Arbeiter in 1 Meter Tiefe mit dem Spaten auf einen Tontopf mit Deckel Dieser zerbrach und es kamen goldglanzende Gegenstande zum Vorschein Der Maurerpolier meldete den Fund der Firmendirektion Den Wert der 81 Fundstucke schatzte man damals auf 9 000 10 000 ℳ entspricht heute etwa 55 000 61 000 EUR 1 Der Finder erhielt eine Belohnung in Hohe von 500 ℳ entspricht heute etwa 3 000 EUR 1 2 Anfangs wurde in der Messingwerksiedlung der Eberswalder Goldschatz ausgestellt jeweils zehn Besucher konnten sich den Glanz ansehen 3 Die Gurtelplatte von Heegermuhle war 23 Jahre zuvor in der Nahe gefunden worden 4 Verkauf Beschlagnahmung und Kunstraub BearbeitenDer in Berlin lebende Seniorchef Aron Hirsch benachrichtigte Carl Schuchhardt den Direktor der Vorgeschichtlichen Abteilung der Koniglichen Museen in Berlin der den Schatz begutachtete 5 Schuchhardt registrierte 81 Stucke er taxierte den Wert des Schatzes auf 20 000 Goldmark Damit der Schatz vollstandig ihm gehoren konnte zahlte Aaron Hirsch den Findern bestehend aus dem Maurerpolier seinen Nachststehenden und den restlichen Arbeitern der Kolonne insgesamt die Halfte des Schatzwertes Am 23 Mai 1913 empfing Kaiser Wilhelm Aron Hirsch den Seniorchef der Messingwerke Aron Hirsch amp Sohn sowie Carl Schuchhardt die beide einen Vortrag uber den Fund hielten Aron Hirsch schenkte den gesamten Fund dem Kaiser der uber das Geschenk sichtlich erfreut war und bestimmte dass die Goldfunde spater zur offentlichen Besichtigung ausgestellt werden 6 7 Im Juni 1913 wurde der Schatz im Berliner Stadtschloss ausgestellt der Archaologe Schuchhardt verwahrte ihn fur die Forschung im Volkerkundemuseum Der burokratische Kampf zwischen dem Forscher und der kaiserlichen Verwaltung wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen 1918 wurde nach der Abdankung des Kaisers der Goldschatz den Staatlichen Museen ubertragen von 1922 an wurde er in einer Dauerausstellung des Volkermuseums im Martin Gropius Bau gezeigt Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde der Eberswalder Goldschatz zunachst in der Preussischen Staatsbank eingelagert ab November 1941 im Flakturm Zoo Der Museumsdirektor Wilhelm Unverzagt ubergab unter Zwang 1945 nach Kriegsende den Eberswalder Goldschatz den Schatz des Priamos und andere Kulturguter der Roten Armee Zwischen 1956 und 1958 gab die Sowjetunion etliche Stucke zuruck Dass die Schatze von der Roten Armee als Kriegsbeute in die Sowjetunion transportiert wurden stritt die sowjetische Seite jahrzehntelang ab Sie galten als verschollen oder zerstort Nachdem Boris Jelzin den Besitz des Schatzes des Priamos eingeraumt hatte wurde auch der Besitz des Schatzes von Eberswalde nicht mehr geleugnet Eine Reporterin von Spiegel TV machte den verschollenen Eberswalder Goldschatz 2004 nach mehrmonatiger Recherche im Moskauer Puschkin Museum in einem Geheimdepot ausfindig Mit den Beutekunstgesetzen nach 2005 machte Russland diese Beutekunst als Reparationsleistung geltend Erstmals seit 1941 wurde der originale Eberswalder Goldschatz 2013 im Rahmen einer umfangreichen Bronzezeitausstellung in der Eremitage in Sankt Petersburg ausgestellt 8 Ruckgebeverhandlungen hatten im Oktober 2023 noch kein Ergebnis 9 Nachbildungen BearbeitenDie Nachbildungen am Fundplatz stammen vom Eberswalder Metallbildhauer Eckhard Herrmann 10 Weitere Nachbildungen der Schalen sowie vom Angermunder Goldschmied Wilfried Schwuchow ausgefuhrte Duplikate der restlichen Einzelstucke befinden sich im Museum Eberswalde 11 Seit Oktober 2009 wird eine weitere Kopie des Goldschatzes in der dritten Etage des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel gezeigt Vergleich mit Funden aus Spanien BearbeitenVergleich einer der Eberswalder Schalen mit zeitgenossischen Schalen aus den spanischen Provinzen Guipuzcoa und Alicante nbsp Eberswalder Goldschatz Nachbildung nbsp Goldschalen von Axtroki Guipuzcoa nbsp Tesoro de Villena Alicante Literatur BearbeitenGustaf Kossinna Der Goldfund vom Messingwerk bei Eberswalde und die goldenen Kultgefasse der Germanen Kabitzsch Leipzig 1913 Gustaf Kossinna Der germanische Goldreichtum in der Bronzezeit 1 Mannus Bibliothek 12 Carl Schuchhardt Der Goldfund vom Messingwerk bei Eberswalde Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1914 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schatz von Eberswalde Sammlung von Bildern Ausstellung Graben fur Germanien Archaologen als Ideologen Zeit Online 11 2013 Nazi Gold Blauzahn Schatz Ellwanger Munzen Deutschlands spektakularste Schatzfunde Bei Focus Online 20 Juni 2018 Virtueller Rundgang im Museum EberswaldeBelege Bearbeiten a b Diese Zahl wurde mit der Vorlage Inflation ermittelt ist auf volle 1 000 EUR gerundet und bezieht sich auf Januar 2023 Der wertvolle historische Goldfund in Eberswalde In Salzburger Volksblatt 1 Juni 1913 S 19 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung svb Mit Fotos des Schatzes sowie des Finders Suddeutsche Zeitung Eberswalder Schatz Abgerufen am 24 Marz 2020 Carl Schuchhardt Alteuropa Die Entwicklung seiner Kulturen und Volker Walter de Gruyter Berlin 1941 S 244 museum digital Brandenburg Museum Eberswalde Sammlung Goldschatz von Eberswalde museum digital brandenburg 27 Oktober 2016 archiviert vom Original am 27 Oktober 2016 abgerufen im 1 Januar 1 Antike Goldfunde in Deutschland Ein Geschenk fur Kaiser Wilhelm In Illustrirtes Wiener Extrablatt 24 Mai 1913 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung iwe Die Goldfunde bei Eberswalde In Neue Freie Presse 24 Mai 1913 S 10 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Frauke Hinrichsen Goldschatz von Eberswalde Ein alter Pott voller Gold Berliner Zeitung 30 Juni 2013 archiviert vom Original am 30 Juni 2013 abgerufen im 1 Januar 1 Siehe Gold Silber Bronze Beitrag von Urs Willmann auf Zeit Online vom 24 Oktober 2023 Markische Oderzeitung 24 Oktober 2006 Boris Kruse Goldtag gilt Original und Falschung In Markische Oderzeitung 14 Mai 2013 archiviert vom Original abgerufen am 29 August 2022 52 846184505556 13 722996711111 Koordinaten 52 50 46 26 N 13 43 22 79 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberswalder Goldschatz amp oldid 239107990