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Der Schanzenberg ist eine Wallanlage im Waldgebiet der Granitz im Sudosten der Insel Rugen Schanzenberg Der Schanzenberg in der Granitz Blick sudwestwarts uber den nordlichen Teil des Walls 2015 Der Schanzenberg in der Granitz Blick sudwestwarts uber den nordlichen Teil des Walls 2015 Alternativname n Schanzenort ehemals weitere 2 kleine flankierende Wallanlagen Silvitzer Ort und Kathrinenberge Staat Deutschland Entstehungszeit Bronzezeit Burgentyp Hohen Fluchtburg Erhaltungszustand Wallreste Geographische Lage 54 24 N 13 40 O 54 400842 13 668644 Koordinaten 54 24 3 N 13 40 7 1 O Schanzenberg Mecklenburg Vorpommern p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Geschichte 3 Volkstumliche Uberlieferung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage und Beschreibung Bearbeiten nbsp Burgwall Schanzenort Schanzenort I Falkenberger Ufer II Messtischblatt 376 316a Middelhagen Ausschnitt 1885 Im Sudosten der Insel Rugen erstreckt sich die Granitz als Gruppe bewaldeter Hohen In der Granitz nennt Grumbke drei Walle die alle drei nicht weit vom Meer auf den Uferhohen des Silvitzer und Granitzer Ortes liegen Das Wort Granitz deutet auf eine viereckige holzerne Grenzmarkierung hin woraus sich spater eine Bezeichnung fur die Grenze selbst entwickelte siehe auch Granica Warum das Waldgebiet diesen Namen erhielt ist unbekannt Der Name Silvitzer Ort scheint auf eine eingegangene Ortschaft hinzuweisen 1 Der mittlere Wall der Schanzenberg oder auch Schanzenort genannt befindet sich in der Nahe des schwarzen Sees und ist gegen das Falkenberger Ufer gewandt Mit Baumen und Gebusch uberwachsen ist der Wall nur schwer aufzufinden Die halbkreisformige Anlage liegt auf einer Anhohe die die Natur selbst als Wall geformt hat Die Abdachung des Walles trifft mit der abschussigen Senke der Berglehne so genau zusammen dass es nur ein Ganzes zu sein scheint Grumbke beschreibt weiter dass sich zu beiden Seiten dieser grosseren Anlage zwei weitere kleinere Befestigungen befinden Westlich befindet sich die eine nicht weit des Silvitzer Ortes Umgebung der Koordinaten 54 399433N 13 634216O In ostliche Richtung befindet sich die Andere hinter den Kathrinenbergen Koordinaten 54 388352N 13 687731O ungefahr mittig zwischen Granitzer Ort und Quitzlaser Ort 2 Tatsachlich liegt der Schanzenberg am ostlichen Ufer des Granitzer Ortes welches ubereinstimmend mit Grumbkes Beschreibung den Namen Schanzenort 3 tragt Koordinaten 54 400842N 13 668644O Die auf einem Ufervorsprung durch den Wall geschutzte Flache betragt etwa 200 150 Meter Innerhalb der Anlage ist der Wall 2 bis 3 Meter ausserhalb der Anlage 5 bis 9 Meter hoch Die Lage ermoglicht eine weite Sicht sowohl nach Norden wie auch nach Suden Ausgrabungen die weitere Ergebnisse liefern konnen sind bisher nicht erfolgt 4 Der Wall befindet sich unweit nordwestlich des Falkenberger Ufers Wie nach Grumbkes Beschreibung ist die Anlage aufgrund der Topographie des Gelandes nur schwer erkennbar und liegt auf einem vorhandenen Hohenzug welcher durch den aufgesetzten Wall zusatzlich erhoht bzw verstarkt wird Im nordwestlichen und nordostlichen Ende des Walls befinden sich zwei Zugange durch die der Hochuferweg verlauft Der nordwestliche Eingang war 2015 anhand eines uber dem Zugang fast waagerecht umgeknickten Baumstamms auffallend gekennzeichnet Sudlich dieses Zuganges befinden sich zwei weitere Walleinschnitte an der Westseite der Anlage Diese beiden Durchbruche sind auf der Messtischblatt 376 316a Middelhagen Ausschnitt verzeichnet westlich und nordlich von I Sie scheinen einen jeweiligen Zugang zu den hinter dem Wall gelegenen unterschiedlichen Hohenebenen zu geben Im Wallareal kurz hinter dem nordostlichen Zugang befinden sich zwei quadratische Betonfundamente unbekannter Funktion wodurch dieser Eingang leicht aufzufinden ist Sudlich davon befindet sich noch ein weiterer Durchbruch durch den ostlichen Wall Die Uferkante welche die Wallanlage umschliesst senkt sich relativ sanft zum Wasser hinab so dass der Kliffbereich fast vollstandig bewaldet ist Anhand dieser topographischen Eigenschaft wird sich die Kustenerosion in diesem Bereich verzogert und so der Erhalt der Anlage begunstigt worden sein Der von Grumbke genannte Wall am Silvitzer Ort ist aufgrund fortwahrender Uferabsturze nicht mehr vorhanden Auch die Anlage hinter den Kathrinenbergen ist anhand dieser Grunde nur noch auf einem geringen Ufervorsprung vorhanden Nach Alfred Haas entsprachen die ausseren Anlagen ahnlich wie der Sattel auf dem Hengst als treffliche Warte castrum speculatorium fur die sich nordostwarts ausbreitenden Meeresflachen Beide Punkte konnten im Verbund die Lage in der Prorer Wiek uberwacht haben So tragt das Gebiet zwischen Silvitzer Ort und Granitzer Ort den Namen Kiekower oder Kiekuber Es ist ihm auch plausibel dass neben dem Wall am Silvitzer Ort auf der anderen Seite des Granitzer Ortes ein ahnlicher Ausguckwall an den Katharinenbergen lokalisiert war wahrend sich zwischen beiden Schutzwallen der Schanzenberg als Refugium der Bevolkerung befand Haas schliesst aufgrund fehlender geschichtlicher Erwahnungen uber die Entstehung der Befestigungswerke dass sie vorgeschichtlicher Zeit entstammen 5 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Wallanlagen in der Granitz Silvitzer Ort I Granitzer Ort II Falkenberger Ufer III Schwarzer See IV Kathrinenberge V und Quitzlaser Ort VI Friedrich von Hagenow auf der Karte von Neu VorPommern und der Insel Rugen entworfen von Dr Fr V Hagenow 1839Geschichte BearbeitenIm Neolithikum entwickelt sich im hugeligen mit Niederungen durchsetztem Raum sudlich der Granitz zwischen dem Rugischen Bodden der Lauterbacher Bucht der Having und zum Selliner See eine geschlossene Siedlungskammer 6 welche bis in die ausgehende Eisenzeit kontinuierlich genutzt wird 7 Knapp vermutet im Schanzenort eine bronzezeitliche Fluchtburg 8 In der Granitz selbst ist das Fehlen von weiteren Bodendenkmalern auffallig obwohl das Land rings umher von vorzeitlichen Grabmalern ubersat ist V Hagenow vermutet daher dass es sich bei der Granitz um einen Urwald handelt oder gar religiose Aspekte in Form eines heiligen Haines fur dieses Fehlen verantwortlich sind 9 Vergleichend zur Stubnitz unterstutzt die Haufung an Grossstein und Hugelgrabern als Grenzmarken in unmittelbarer Nahe des Granitzer Forstes die Annahme einer bronzezeitlichen Nutzung der genannten Verteidigungsanlagen Volkstumliche Uberlieferung BearbeitenDer Volkskundler Alfred Haas uberliefert das Marchen in seinem Buch von 1903 10 so Das im schwarzen See versunkene Schloss In der Granitz zwischen Jagdschloss und Sellin liegt in stiller Waldeseinsamkeit ein kleiner See welcher im Volksmunde als der schwarze See bezeichnet zu werden pflegt In diesem See ist vor vielen hundert Jahren ein prachtiges Schloss mit all seinen Bewohnern versunken Nur der Schlossherr welcher zu derselben Zeit zufallig auf die Jagd gegangen war kam mit dem Leben davon Als er nach beendigter Jagd auf das Schloss zuruckkehren wollte fand er an der Stelle wo dasselbe gestanden hatte den See vor und von all den Herrlichkeiten die er wenige Stunden vorher verlassen hatte erblickte er nichts weiter als einen Stuhl welcher auf dem See in der Nahe des Ufers umherschwamm Auf dem Stuhle lagen seine Handschuhe die er beim Aufbruch zur Jagd im Schloss vergessen hatte Jetzt erinnerte er sich dessen und unwillkurlich griff er nach den Handschuhen kaum aber hatte er sie genommen so sank auch der Stuhl in die Tiefe Hatte er statt der Handschuhe den Stuhl ergriffen so ware das ganze Schloss mit all seinen Bewohnern wieder an die Oberflache gekommen und erlost gewesen Jedoch kann das Schloss auch jetzt noch erlost werden und zwar auf folgende Weise Wenn der Tag an welchem das Schloss einst in die Tiefe gesunken ist sich jahrt so kommt es an die Oberflache des Wassers herauf Wenn dann jemand den Mut hat uber das Wasser hinzuschreiten und in das Schloss einzutreten so ist dieses erlost Und dabei braucht er keine Angst zu haben dass er versinkt denn das Wasser hat an diesem Tage die Kraft dass es den der das Schloss erlosen will tragt und an der Oberflache halt In der Neujahrsnacht kann man den Jubel der Schlossbewohner aus der Tiefe des Wassers heraufschallen horen sie sind dann zuweilen so laut dass der ganze Wald davon wiederhallt Diese Sage findet sich in ganz ahnlicher Fassung am Serpin und am Herthasee wieder Aus der Uberlieferung vermutet Haas gleich der beiden anderen Orte dass sich am Ufer des Schwarzen Sees eine heidnische Kultstatte befunden haben konnte 11 nbsp Der Schanzenberg in der Granitz Blick westwarts zum nordostlichen Eingang des Walls am Uferweg 2015 nbsp Der Schanzenberg in der Granitz Blick westwarts zum nordwestlichen Eingang des Walls am Uferweg 2015Literatur BearbeitenNils Petzholdt Rugens vorslawische Burganlagen In Pommern Zeitschrift fur Kultur und Geschichte Heft 1 2016 ISSN 0032 4167 S 4 13 oder Nils Petzholdt Rugens vorwendische Wehranlagen In Stralsunder Hefte fur Geschichte Kultur und Alltag Stralsund 2016 ISBN 978 3 95872 039 8 S 97 107 Einzelnachweise Bearbeiten Oskar Beyersdorff Slawische Streifen in Baltische Studien AF 33 Stettin 1883 S 58 62 Johann Jacob Grumbke Neue und genaue geographisch statistisch historische Darstellungen von der Insel und dem Furstenthume Rugen 1819 Band 2 S 220 221 Reichsamt fur Landesaufnahme Messtischblatt 376 316 a Middelhagen Aufnahme 1885 herausgegeben 1887 einzelne Nachtrage 1909 1 25000 Berlin 1909 Ingrid Schmidt Hunengrab und Opferstein Rostock 2001 S 75 Alfred Haas Die Granitz auf Rugen in Baltische Studien NF 20 Stettin 1917 S 14 16 Wilhelm Petzsch Die Steinzeit Rugens in Mitteilungen aus der Sammlung vaterlandischer Altertumer der Universitat Greifswald 3 Greifswald 1928 S 7 156 Elsbeth Lange Lebrecht Jeschke und Hans Dieter Knapp Ralswiek und Rugen Landschaftsentwicklung und Siedlungsgeschichte der Ostseeinsel Teil I Die Landschaftsgeschichte der Insel Rugen seit dem Spatglazial in Schriften zur Ur und Fruhgeschichte Band 38 Berlin 1986 S 139 143 Hans Dieter Knapp Rugens Geschichte von den Anfangen bis zur Gegenwart in funf Teilen Teil 1 Rugens Fruhe Geschichte Putbus 2008 S 120 Friedrich von Hagenow von Hagenows Karte von Rugen in Neue Pommersche Provinzblatter Band 3 herausgegeben von Ludwig Giesebrecht und Johann Christian Ludwig Haken Stettin 1828 S 319 320 Alfred Haas Rugensche Sagen und Marchen 3 Auflage Johs Burmeister Stettin 1903 XV Untergegangene Stadte Burgen Schlosser und Kirchen 143 Das im schwarzen See versunkene Schloss S 132 133 online im Internet Archive Alfred Haas Die Granitz auf Rugen in Baltische Studien NF 20 Stettin 1917 S 49 50 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schanzenberg Granitz amp oldid 244870477