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Die Saugrohreinspritzung ist ein Verfahren zur ausseren Gemischbildung bei Verbrennungsmotoren vor allem bei Ottomotoren Der Kraftstoff wird in das Saugrohr des Motors eingespritzt wo er sich mit der angesaugten Luft vermischt Vom Kolben wird ein Kraftstoff Luft Gemisch angesaugt bei dem Luft und Kraftstoff gleichmassig in einem Verhaltnis verteilt sind das eine vollstandige Verbrennung des Kraftstoffes erlaubt ohne dass Sauerstoff ubrig bleibt homogenes stochiometrisches Gemisch Der Ubergang von der Gemischbildung zur Ansaugung ist fliessend Die Steuerung der Einspritzung kann dabei mechanisch oder elektronisch erfolgen es kann kontinuierlich oder mit Unterbrechungen intermittierend eingespritzt werden Die Saugrohreinspritzung loste in den 1970er und 1980er Jahren im Automobilbereich den Vergaser ab Jedoch wird seit der Jahrtausendwende durch die Automobilhersteller zunehmend die Benzindirekteinspritzung anstelle der Saugrohreinspritzung eingesetzt Einspritzduse einer Einpunkteinspritzung Bosch Mono Jetronic Es gibt im Wesentlichen zwei Bauarten die Einpunkt und die Mehrpunkteinspritzung wahrend die Einpunkteinspritzung nur eine Einspritzduse fur alle Zylinder unmittelbar hinter der Drosselklappe hat ist bei der Mehrpunkteinspritzung fur jeden Zylinder eine Einspritzduse vor dem Einlassventil eingebaut Im Englischen sind zur Unterscheidung dieser beiden Bauarten die Begriffe Single Point Injection SPI und Multi Point Injection MPI gebrauchlich im Deutschen werden vereinzelt auch die Begriffe Zentraleinspritzung oder Einzelpunkteinspritzung fur die Einpunkteinspritzung B 1 B 2 und Einzeleinspritzung fur die Mehrpunkteinspritzung verwendet In der Literatur der 1960er Jahre werden die beiden Bauarten der Saugrohreinspritzung umschrieben als Kraftstoffeinspritzung in die Saugleitung und Kraftstoffeinspritzung vor das Einlassventil jedes Zylinders LM 1 Inhaltsverzeichnis 1 Technik 1 1 Funktionsprinzip 1 2 Aufbau 1 2 1 Einpunkteinspritzung 1 2 2 Mehrpunkteinspritzung 1 3 Einspritzsteuerung 1 3 1 Mechanische Einspritzsteuerung 1 3 1 1 Historisches System Bosch 1 3 1 2 System Kugelfischer 1 3 1 3 K Jetronic 1 3 2 Elektronische Regelung 1 4 Bestimmung der Luftmasse 1 5 Einspritzdusen 1 5 1 Aufbau 1 5 2 Strahlkegel 1 6 Betriebsarten 1 6 1 Simultane Einspritzung 1 6 2 Gruppeneinspritzung 1 6 3 Sequentielle Einspritzung 1 6 4 Zylinderindividuelle Einspritzung 1 7 Vor und Nachteile 2 Geschichte 3 Markennamen und Hersteller 4 EinzelnachweiseTechnik BearbeitenFunktionsprinzip Bearbeiten Der Kraftstoff wird bei einer Saugrohreinspritzung mit einem Druck von je nach Bauart 70 bis 1470 kPa in den Ansaugtrakt des Motors eingespritzt um ihn so weit zu zerstauben dass sich ein zundfahiges Kraftstoff Luft Gemisch bildet wenn das Einlassventil offnet und der Kolben ansaugt Ottomotoren mit Saugrohreinspritzung arbeiten mit quantitativer Gemischregulierung was bedeutet dass zum Andern des Drehmomentes also beim Gasgeben nur die Menge des angesaugten Kraftstoff Luft Gemisches nicht jedoch dessen Zusammensetzung beeinflusst wird Dazu wird die angesaugte Luft so stark wie notig gedrosselt und entsprechend der Masse der Luft passend Kraftstoff zugemischt Die Zusammensetzung des Gemisches muss so geregelt werden dass der Kraftstoff vollstandig verbrennt Das Verhaltnis von Kraftstoff zu Luft also die Luftzahl l displaystyle lambda nbsp Lambda muss fur einen guten Motorlauf l 1 displaystyle lambda 1 nbsp betragen ferner funktioniert der Dreiwegekatalysator fur die Abgasreinigung nur optimal bei dieser Luftzahl Fur das Einspritzsystem muss also die Masse der angesaugten Luft genau gemessen werden um immer die richtige Masse Kraftstoff einzuspritzen sodass l 1 displaystyle lambda 1 nbsp betragt Mit rein mechanisch geregelten Systemen ist es nicht moglich l displaystyle lambda nbsp prazise genug einzustellen daher haben moderne Systeme eine elektronische Regelung R 1 Aufbau Bearbeiten Einpunkteinspritzung Bearbeiten Motoren mit Einpunkteinspritzung sind prinzipiell wie Motoren mit Vergasern aufgebaut und unterscheiden sich von diesen nicht stark Anstelle des Vergasers als Zerstaubungselement wird eine einzelne Einspritzduse verwendet die in das Drosselklappengehause einspritzt der Einspritzdruck wird mit einer Pumpe aufgebaut Diese Bauart bietet gegenuber dem Vergaser nahezu keine Vorteile sodass sie in den 1960er Jahren kaum eingesetzt wurde LM 1 Mit dem Aufkommen elektronischer Steuergerate in den 1980er Jahren wurden Einpunktanlagen mit intermittierender Einspritzung gebaut da sie dank ihres sehr geringen Einspritzdrucks von etwa 70 bis 100 kPa mit einer preiswerten elektrischen Kraftstoffpumpe gespeist werden konnen Bo 1 Ein System wie die Mono Jetronic wird auch als Mischung aus Vergaser und Einspritzanlage bezeichnet vF 1 Einpunkteinspritzungen wurden als kostengunstige Option beim Ubergang vom Vergasermotor eingefuhrt und gelten als uberholt da sich das Gemisch mit ihnen nicht prazise genug bilden lasst R 1 Mehrpunkteinspritzung Bearbeiten nbsp Historischer Sechszylinderreihenmotor mit Mehrpunkteinspritzung BMW M88 Fur jeden Zylinder wird der Kraftstoff einzeln in die Ansaugrohre Bauteile mit den angeschraubten roten Kunststoffrohren eingespritzt weshalb es hier sechs Einspritzdusen gibt Von der Einspritzpumpe fuhrt zu jeder Einspritzduse eine Einspritzleitung weisse Rohre Bei Mehrpunkteinspritzung wird jedem Zylinder die Kraftstoffmenge einzeln zugemessen folglich ist vor jedem Einlassventil eine Einspritzduse eingebaut Ein Mehrpunkteinspritzungssystem besteht aus einer elektrisch angetriebenen Kraftstoffpumpe einer Tankzuleitung einem Kraftstofffilter einem Kraftstoffverteiler den Einspritzdusen einem Sensor zum Messen der Luftmasse R 2 und bei modernen Motoren mit elektronischer Regelung dem Motorsteuergerat Bo 2 Da nah am Einlassventil hohe Temperaturen herrschen der Einlassvorgang eine Luftverwirbelung bewirkt und relativ viel Zeit fur die Gemischbildung zur Verfugung steht vB 1 muss der Kraftstoff nicht stark zerstaubt werden LM 1 Da die Zerstaubungsgute im Wesentlichen vom Einspritzdruck abhangig ist reicht ein im Vergleich zur Direkteinspritzung kleiner Einspritzdruck aus Aus dem geringen Einspritzdruck ergibt sich eine verhaltnismassig geringe Relativgeschwindigkeit zwischen Kraftstoff und Luft die in relativ grossen langsamverdampfenden Kraftstofftropfen resultiert vB 2 Der Zeitpunkt der Einspritzung muss dennoch prazise genug gewahlt werden um durch abgekuhlten und nicht mehr richtig verbrennenden Kraftstoff verursachten unnotig hohen Kohlenwasserstoffausstoss zu vermeiden Deshalb wird bei modernen elektronisch geregelten Mehrpunkteinspritzungen jedes Einspritzventil einzeln angesteuert Bo 2 Moderne Saugrohreinspritzungen sind elektronisch geregelte Mehrpunktsysteme mit intermittierender Einspritzung Mechanische Systeme mit kontinuierlicher Einspritzung gelten als technisch uberholt R 1 Einspritzsteuerung Bearbeiten Mechanische Einspritzsteuerung Bearbeiten nbsp Einspritzpumpe System Kugelfischer PL 004 Hier gut sichtbar der Raumnocken Es gibt viele verschiedene unterschiedlich funktionierende mechanische Systeme nachfolgend werden beispielhaft drei Systeme kurz beschrieben Historisches System Bosch Bearbeiten Die Steuerung erfolgt fur alle Zylinder zusammen sodass bei einem Sechszylindermotor eine Einspritzpumpe mit nur zwei Pumpenstempeln verwendet werden kann Das Motorkennfeld wird uber einen Raumnocken abgebildet Beim Gasgeben wird die Drosselklappe geoffnet und der Raumnocken gedreht durch einen Fliehkraftregler wird er axial verschoben Eine Rolle tastet den Raumnocken ab die mit einem Hebel uber einen Zwischenhebel die Regelstange der Einspritzpumpe verschiebt Uber den Zwischenhebel konnen verschiedene Korrekturen der Einspritzmenge uber andere Stellgrossen Luftdruck Kuhlwassertemperatur vorgenommen werden wenn dies erforderlich ist LM 2 System Kugelfischer Bearbeiten Hauptartikel Kugelfischer Einspritzung Auch beim Kugelfischer System wird das Kennfeld uber einen Raumnocken abgebildet es gibt jedoch fur jeden Zylinder und damit jedes Einspritzventil einen eigenen Einspritzpumpenstempel Die Kraftstoffmenge wird durch die Drosselklappenstellung und die Kurbelwellendrehzahl bestimmt Eine durch eine Steuerkette oder Zahnriemen im Takt der Ventilnockenwelle angetriebene Nockenwelle betatigt die einzelnen Stempel der Einspritzpumpen uber Nocken der Beginn des Hubes der Einspritzstempel wird dabei uber einen Regelhebel verstellt der uber den Raumnocken gesteuert wird Der Raumnocken selbst ist drehfest auf einer Welle gelagert und wird axial durch ein Gestange von der Drosselklappe aus verschoben die Abhangigkeit der Einspritzmenge von der Drehzahl wird uber einen Drehzahlgeber sichergestellt LM 3 K Jetronic Bearbeiten Hauptartikel K Jetronic Bei der in den 1970er Jahren entwickelten K Jetronic wird Kraftstoff kontinuierlich in den Ansaugtrakt eingespritzt die Stellung der Einlassventile wird bei der Einspritzung nicht berucksichtigt Ein Antrieb der K Jetronic mittels Zahnriemen von der Kurbelwelle oder Nockenwelle des Motors aus ist nicht notig da dem System der Kraftstoff uber eine elektrische Forderpumpe mit etwa 500 kPa Druck zugefuhrt wird Aus diesem Grund wird das System als antriebslos bezeichnet Ein mechanischer Stauscheiben Luftmengenmesser stellt uber den Kraftstoffmengenteiler die einzuspritzende Menge Kraftstoff ein Die Einspritzventile haben bei der K Jetronic keine Zumessfunktion R 3 Mitte der 1990er Jahre wurde die K Jetronic nicht mehr allen damals geltenden Abgasvorschriften gerecht und verschwand bei Pkw Neuentwicklungen Elektronische Regelung Bearbeiten nbsp Geoffnetes Motorsteuergerat einer Bosch LH JetronicBei der elektronischen Regelung gibt es keine mechanischen Bauteile die das Kennfeld abbilden stattdessen wird ein elektronisches Steuergerat eingesetzt Hier wird das Kennfeld uber elektronische Schaltkreise abgebildet Vom Steuergerat werden Signale der einzelnen Sensoren zum Beispiel Luftmassenmesser Motordrehzahlsensor Temperaturfuhler Gaspedalstellung in einer integrierten analogen Schaltung oder einem Digitalrechner verarbeitet und daraus die richtige Kraftstoffmasse berechnet Das Steuergerat gibt dann ein elektrisches Signal an Einspritzdusen und die Einspritzpumpe weiter sodass die richtige Menge Kraftstoff eingespritzt wird B 3 Bestimmung der Luftmasse Bearbeiten Hauptartikel Luftmassenmesser Damit das Kraftstoff Luft Gemisch richtig eingestellt werden kann muss die Masse der angesaugten Luft moglichst genau bekannt sein damit sie in die Berechnung der richtigen Kraftstoffmenge einfliessen kann Dazu ist bei modernen Systemen ein sogenannter Luftmassenmesser in das Saugrohr noch vor der Drosselklappe eingebaut Dieser Sensor misst den Luftmassenstrom und gibt an das Motorsteuergerat ein elektrisches Signal weiter aus dem das Motorsteuergerat die richtige Masse des einzuspritzenden Kraftstoffes berechnet Als Alternative zum Luftmassensensor gibt es den sogenannten Saugrohrdrucksensor der den Unterdruck im Saugrohr misst und ebenfalls ein elektrisches Signal an das Motorsteuergerat gibt Aus diesem Signal der Drosselklappenstellung und der Kurbelwellendrehzahl kann ebenfalls die Masse der angesaugten Luft berechnet werden R 2 Moderne Systeme haben oft beides Elektronische Saugrohreinspritzsysteme der 1970er Jahre wie zum Beispiel die L Jetronic waren ublicherweise mit einem sogenannten Luftmengenmesser ausgestattet R 4 Bei noch alteren mechanischen Systemen wird die Luftmasse nur indirekt uber den Unterdruck im Saugrohr uber eine Membrane bestimmt die als Korrekturgrosse auf die Regelstange der Einspritzpumpe wirkt LM 4 Einspritzdusen Bearbeiten Hauptartikel Einspritzventil Aufbau Bearbeiten Die Einspritzdusen haben einen verhaltnismassig niedrigen Offnungsdruck von etwa 100 bis 1470 kPa weil die Zerstaubungsfeinheit nicht sehr gross sein muss LM 1 Allgemein werden Nadeleinspritzdusen eingesetzt die keine abdichtende Fuhrung und dadurch keine Leckleitungen haben LM 5 Die heutigen elektromagnetischen Nadeleinspritzdusen bestehen aus einem Ventilgehause mit Magnetspule und Anschluss fur die Ansteuerung derer dem Ventilsitz mit Spritzlochscheibe und der eingangs erwahnten Ventilnadel mit Magnetanker die durch das von der Spule aufgebaute Magnetfeld bewegt und vom Ventilsitz angehoben werden kann sodass Kraftstoff aus der Einspritzduse austreten kann Bo 3 In der Ruheposition wird die Ventilnadel von einer Feder und dem Kraftstoffdruck auf den Ventilsitz gedruckt Weiter ist in die Einspritzduse ein kleines Siebfilter eingebaut das die empfindlichen Teile vor Verschmutzungen schutzt Am oberen und unteren Rand ist je ein O Ring eingebaut sie dichten die Einspritzduse gegen den Kraftstoffverteiler und das Saugrohr ab Bo 4 Die Einspritzdusen mussen so positioniert sein dass der Strahl nicht die Wand der Saugleitung trifft sodass moglichst wenig Temperaturubergang zwischen Saugrohrwand und Kraftstoff stattfindet LM 5 Strahlkegel Bearbeiten Der Einspritzstrahl hat einen entscheidenden Einfluss auf die korrekte Bildung des Kraftstoff Luft Gemisches Es gibt drei haufig verwendete Strahlformen den Kegelstrahl den Zweistrahl und den gekippten Strahl Der Kegelstrahl hat einen Kegel der sich aus der Summe aller Kraftstoffstrahlen bildet Das Motorsteuergerat kann den Winkel des Kegelstrahles an die Anforderungen des jeweiligen Betriebszustandes anpassen Er eignet sich vor allem fur Motoren mit einem Einlassventil Der Zweistrahl hat zwei Strahlkegel und wird hauptsachlich fur Motoren mit zwei Einlassventilen verwendet wo jeweils ein Strahlkegel vor ein Einlassventil spritzt Auch hier kann das Motorsteuergerat den Strahlkegelwinkel anpassen Der gekippte Strahl ist ein stark geneigter Kraftstoffstrahl der dann eingesetzt wird wenn die Einbauverhaltnisse ungunstig sind R 5 Betriebsarten Bearbeiten Es gibt zwei Moglichkeiten den Kraftstoff einzuspritzen kontinuierlich also ohne Unterbrechungen und intermittierend also mit Unterbrechungen zwischen einzelnen Einspritzungen Die Betriebsart ist bei einer kontinuierlich einspritzenden Saugrohreinspritzung immer gleich wahrend bei einer intermittierenden Einspritzung vier verschiedene Betriebsarten moglich sind R 6 Simultane Einspritzung Bearbeiten Bei der simultanen Einspritzung wird fur alle Zylinder gleichzeitig eingespritzt unabhangig von der Stellung der Einlassventile Da sich so fur einige Zylinder kein optimaler Einspritzzeitpunkt ergibt wird die Kraftstoffmenge in zwei Halften geteilt und jeweils einmal pro Kurbelwellenumdrehung die halbe Kraftstoffmenge eingespritzt Die Zeit die fur den Kraftstoff zum Verdunsten bleibt ist fur jeden Zylinder unterschiedlich Gruppeneinspritzung Bearbeiten Bei der Gruppeneinspritzung werden je zwei Einspritzventile eines Motors zu einer Gruppe zusammengefasst Eine Gruppe spritzt bei jeder zweiten Kurbelwellenumdrehung die gesamte Kraftstoffmenge ein dabei sind die Gruppen so geschaltet dass jede Kurbelwellenumdrehung wechselweise eine Einspritzung erfolgt In einigen Kennfeldbereichen lasst sich so vermeiden dass in den geoffneten Einlasskanal eingespritzt wird Auch bei dieser Betriebsart ist die Verdunstungszeit fur jeden Zylinder unterschiedlich Sequentielle Einspritzung Bearbeiten Bei der sequentiellen Einspritzung wird der Kraftstoff fur jeden Zylinder einzeln zum passenden Zeitpunkt in der Zundfolge eingespritzt dabei sind die Einspritzzeitpunkte jedoch miteinander synchronisiert Wird fur jeden Kolben einzeln nacheinander der obere Totpunkt betrachtet so erfolgt die Einspritzung exakt im gleichen Zeitraum Zylinderindividuelle Einspritzung Bearbeiten Bei der zylinderindividuellen Einspritzung kann der Einspritzzeitpunkt fur jeden Zylinder unabhangig von den anderen Zylindern beliebig gewahlt werden Sie vereinfacht das Ausgleichen von Unregelmassigkeiten der Zylinderfullung was das Emissionsverhalten in der Kaltstartphase verbessern kann Diese Betriebsart bedeutet jedoch dass fur jeden Zylinder einzeln die Luftzahl l displaystyle lambda nbsp bestimmt werden muss Vor und Nachteile Bearbeiten Gegenuber einem Vergaser bietet Saugrohreinspritzung den Vorteil dass es keine Vergaservereisung mehr geben kann Da so die Saugleitung nicht mehr beheizt werden muss und auch der Saugleitungsquerschnitt grosser gewahlt werden kann steigt die Zylinderfullung und damit die Leistung des Motors Im Schubbetrieb des Motors bei geschlossener Drosselklappe kann die Kraftstoffforderung oberhalb der Leerlaufdrehzahl abgestellt werden Schubabschaltung was den Kraftstoffverbrauch senkt LM 6 Kraftstoffzumessung und somit Gemischaufbereitung sind im Vergleich zum Vergaser bei der Saugrohreinspritzung deutlich besser Bo 2 sodass sie mit einem Dreiwegekatalysator zusammen funktioniert R 7 Verglichen mit einem Vergaser hat Saugrohreinspritzung einen hoheren Bauaufwand auch die Wartung ist komplizierter eine historische Saugrohreinspritzung verschleisst schneller als ein Vergaser Das Rohabgas von Vergasermotoren ist im Bezug auf die darin enthaltenen Schadstoffe nicht wesentlich schlechter als das von Saugrohreinspritzern vorausgesetzt das Luftverhaltnis ist bei beiden Motortypen gleich LM 7 Bei Motoren mit Saugrohreinspritzung reagiert die Gemischbildung empfindlicher auf Druckschwankungen sodass Luftdruck und temperatur sowie oft Kuhlwassertemperatur bei der Regelung der Drehzahl mit einberechnet werden mussen was Saugrohreinspritzungen komplexer als Vergaser macht Ferner darf die Temperatur der Einspritzpumpe nicht zu hoch sein da bereits ab einer Temperatur von 40 C Dampfblasenbildung auftreten kann LM 8 Grosser Nachteil der Saugrohreinspritzung ist wie beim Vergaser auch die prinzipbedingte Gemischdrosselung die den effektiven Wirkungsgrad im Teillastbereich erheblich verschlechtert G 1 Gegenuber Motoren mit Benzindirekteinspritzung hat Saugrohreinspritzung ferner den Nachteil dass der Warmeinhalt des Gemisches grosser ist LM 1 was sich negativ auf die Fullung und damit Leistung auswirkt vB 3 Daruber hinaus sind das Klopfverhalten vB 2 das Leerlaufverhalten vB 4 und die Kohlenwasserstoffemissionen vB 1 eines Motors mit Saugrohreinspritzung im Vergleich zum Direkteinspritzer schlechter Die Saugrohreinspritzung bietet jedoch im Vergleich zur Direkteinspritzung einen geringeren Partikel und Stickoxidausstoss vB 1 da im homogenen Gemisch weniger Verbrennung als Diffusionsverbrennung stattfindet Auch muss das Zundsystem nicht sehr aufwandig sein weil das bei der Saugrohreinspritzung verwendete homogene Gemisch gute Zundeigenschaften aufweist vB 5 Ein Teil des Kraftstoffes schlagt sich insbesondere bei Zentraleinspritzung auf der Saugrohrwand als Film nieder der langsam verdampft Dieser Film muss bei der exakten Zumessung des Kraftstoffes miteingerechnet werden Die Dicke dieses Filmes ist abhangig vom Druck im Saugrohr und damit Lastzustand des Motors was bedeutet dass bei dynamischem Lastwechsel die Luftzahl temporar in einem ungunstigen Wert l lt 1 displaystyle lambda lt 1 nbsp annehmen kann Insbesondere in der Warmlaufphase des Motors kann dies zu einem erhohten Kohlenwasserstoffausstoss fuhren Bo 5 vB 6 daruber hinaus verschlechtert er das Ansprechverhalten vB 7 In der Start und der Nachstartphase besteht das Problem dass Saugrohreinspritzmotoren mit deutlich unterstochiometrischem Gemisch betrieben werden mussen um einen sicheren Motorlauf zu gewahrleisten ublich sind 300 400 der Volllastmenge an Kraftstoff R 7 Dabei wird der Kraftstoff nicht vollstandig verbrannt was zu einem drastischen Anstieg der Kohlenwasserstoff und Kohlenstoffmonoxidemissionen fuhrt Ist kein Abgaskatalysator eingebaut oder dieser nicht betriebwarm 300 C so werden die Schadstoffe nicht umgesetzt R 8 Um bei Volllast die Leistung durch Ladungskuhlung zu steigern und die Klopfneigung des Motors zu senken werden Motoren mit Saugrohreinspritzung durch saugsynchrone Einspritzung angefettet was den Schadstoffausstoss erhoht R 9 Geschichte BearbeitenDer erste Motor mit Saugrohreinspritzung wurde 1884 von Johannes Spiel bei der Halleschen Maschinenfabrik konstruiert vB 8 Deutz baute ab 1898 Stationarmotoren mit Saugrohreinspritzung Zweitaktmotoren von Grade und Viertaktflugmotoren von Wright und Antoinette mit Saugrohreinspritzung wurden 1906 in Serie hergestellt vB 9 1912 wurde von Bosch ein Bootsmotor mit einer Saugrohreinspritzung ausgerustet wozu eine Schmierolpumpe zur Einspritzpumpe umfunktioniert wurde die sich jedoch nicht als standfest erwies In den 1920er Jahren versuchte Bosch Einspritzpumpen fur Dieselmotoren fur Ottomotoren zu adaptieren was auch nicht gelang Die erste funktionsfahige Saugrohreinspritzung fur Landfahrzeugmotoren wurde 1930 von Moto Guzzi fur einen Motorradmotor gebaut vF 2 Anreize Pkw Motoren mit Saugrohreinspritzung zu bauen waren jedoch trotz einiger nicht zur Serienreife gelangter Entwicklungen in den 1930er Jahren bis in die 1950er Jahre hinein eher gering da der Aufwand in keinem Verhaltnis zum Nutzen stand LM 4 Die Daimler Benz AG begann etwa 1950 zusammen mit Bosch fur Sport und Rennwagen eine Benzindirekteinspritzung zu entwickeln Dabei konnte man auf die bereits ab Mitte der 1930er Jahre gesammelten Erfahrungen im Bau entsprechender Flugmotoren u a DB 601 605 und DB 603 zuruckgreifen Bei Personenkraftwagen fur den alltaglichen Gebrauch setzte Daimler Benz jedoch auf mechanische Saugrohreinspritzung LM 4 unter anderem die Typen 220 SE 230 SL 300 d und 300 SE wurden damit ausgerustet LM 9 LM 10 Die Schweinfurter FAG Kugelfischer Georg Schafer amp Co begann 1951 vF 2 mit der Entwicklung der 1956 vorgestellten Kugelfischer Einspritzung Sie wurde ab 1959 in grosseren Stuckzahlen gebaut und im Peugeot 404 1962 Lancia Flavia iniezione 1965 BMW 2000 tii 1969 Ford Capri RS 2600 1970 BMW 2002 tii turbo 1971 1973 sowie dem BMW M1 1978 eingesetzt vF 3 Auch die Munch 4 TTS E 1200 1973 hatte dieses System Lucas Industries stellte 1957 die Saugrohreinspritzung des Typs Mk 2 vor die 1968 in Serienproduktion ging vF 2 und Bendix entwickelte etwa 1957 ein elektronisch gesteuertes Einspritzsystem namens Electrojector LM 11 das von Bosch zur D Jetronic weiterentwickelt und 1967 auf den Markt gebracht wurde Ende der 1950er Jahre setzte eine sturmische Entwicklung im Bau von Einspritzanlagen ein vF 3 Die D Jetronic ist ein geregeltes Mehrpunktsystem mit intermittierender Einspritzung in Analogtechnik Hier wurde der Unterdruck im Saugrohr als Stellgrosse verwendet Ab 1973 gab es die L und die K Jetronic Wahrend die K Jetronic mechanisch hydraulisch mit kontinuierlicher Einspritzung funktioniert hat die L Jetronic ahnliche Eigenschaften wie die D Jetronic mit dem Unterschied dass die Menge der angesaugten Luft und nicht mehr der Saugrohrunterdruck als Regelgrosse dient R 4 Durch die guten Entwicklungen bei der Saugrohreinspritzung wurden in den 1960er und 1970er Jahren kaum mehr Entwicklungsansatze bei Benzindirekteinspritzung vorangetrieben sodass die Saugrohreinspritzung lange Zeit vorherrschendes Einspritzsystem bei Pkw Ottomotoren war vB 10 Bosch fuhrte in Zusammenarbeit mit BMW 1979 die mikroprozessorgesteuerte Motronic ein die erstmals Zundung und Einspritzung in einem dreidimensionalen Kennfeld abbildet Amerikanische Hersteller wie Ford und General Motors setzten Anfang der 1980er Jahre zunachst auf elektronisch geregelte Zentraleinspritzung vF 4 Die 1981 eingefuhrte LH Jetronic entspricht der L Jetronic arbeitet aber mit einem digitalen Motorsteuergerat und Luftmassenmessung Die K Jetronic wurde durch die KE Jetronic abgelost die wie eine normale K Jetronic funktioniert aber elektronisch gesteuerte Zusatzfunktionen hat R 4 Der VW Konzern fuhrte zusammen mit dem flussigkeitsgekuhlten Boxermotor im T3 eine mikroprozessorgesteuerte Saugrohreinspritzung mit dem Markennamen Digijet ein die in einem nachsten Entwicklungsschritt mit der Kennfeldzundung zusammengelegt wurde Das so entstandene System ging 1985 als Digifant in Serie vF 1 Als gunstiges Einzelpunktsystem wurde 1987 die Mono Jetronic eingefuhrt die intermittierend einspritzt und die Menge der Luft nur uber Drosselklappenwinkel und Motordrehzahl berechnet R 4 Erst kostengunstige Systeme die auch in Mittelklassewagen und in Kleinwagen wirtschaftlich eingesetzt werden konnten sorgten fur eine flachendeckende Verbreitung der Saugrohreinspritzung Da moderne Abgasgrenzwerte beim Ottomotor nur zusammen mit einem Dreiwegekatalysator erreicht werden konnen und die notige Prazision des Kraftstoff Luft Gemisches nur mit einer Einspritzanlage gewahrleistet werden kann verdrangte die Saugrohreinspritzung schliesslich den Vergaser im Automobilbereich vollstandig R 10 Im September 1995 wurde von Mitsubishi erstmals ein Common Rail System fur Benzindirekteinspritzung vorgestellt vB 10 Seitdem wird die Saugrohreinspritzung zunehmend von der Benzindirekteinspritzung verdrangt wobei der Prozess der Marktdurchdringung langsamer ablauft als die Verdrangung der indirekten Einspritzung durch Direkteinspritzung beim Dieselmotor vB 11 Markennamen und Hersteller BearbeitenViele Fahrzeughersteller verwenden eigene Systeme und eigene Markennamen fur die Saugrohreinspritzung wie zum Beispiel Multec B 4 von General Motors Viele Zulieferfirmen bieten eigene herstellerunabhangige Einspritzanlagen an die je nach Hersteller und Fahrzeug meist mit geringen Modifikationen in die Serienproduktion ubernommen werden Produziert wurden und werden solche Anlagen unter anderem von Bosch unter dem Markennamen Jetronic sowie von Mikuni Keihin Dell Orto Delphi Magneti Marelli Kugelfischer Spica Societa Pompe Iniezione Cassani amp Affini heute Teil von Delphi Automotive und Lucas Industries Einzelnachweise BearbeitenKurt Lohner Herbert Muller Autoren Gemischbildung und Verbrennung im Ottomotor in Hans List Hrsg Die Verbrennungskraftmaschine Band 6 Springer Wien 1967 ISBN 978 3 7091 8180 5 S 60 ff a b c d e S 64 S 233 S 234 a b c S 229 a b S 62 S 60 S 253 S 61 S 230 S 231 S 243 Alfred Boge Hrsg Vieweg Handbuch Maschinenbau Grundlagen und Anwendungen der Maschinenbau Technik 18 Auflage Springer 2007 ISBN 978 3 8348 0110 4 S L 86 1002 ff S L 87 1003 S L 89 1005 S L 88 1004 S L 90 1006 Bosch Hrsg Kraftfahrtechnisches Taschenbuch 25 Auflage Springer Wiesbaden 2003 ISBN 978 3 528 23876 6 S 610 ff S 642 a b c S 610 S 614 S 615 S 611 Richard van Basshuysen Hrsg Ottomotor mit Direkteinspritzung und Direkteinblasung Ottokraftstoffe Erdgas Methan Wasserstoff 4 Auflage Springer Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 12215 7 a b c S 163 a b S 45 S 47 S 74 S 313 S 32 S 180 S 6 S 7 a b S 417 S 3 Rainer Golloch Downsizing bei Verbrennungsmotoren Ein wirkungsvolles Konzept zur Kraftstoffverbrauchssenkung Springer Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 23883 2 S 240 Konrad Reif Hrsg Ottomotor Management 4 Auflage Springer Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 8348 1416 6 S 100 117 a b c S 101 a b S 103 S 302 a b c d S 289 S 116 S 107 a b S 104 S 105 S 109 S 288 Olaf von Fersen Hrsg Ein Jahrhundert Automobiltechnik Personenwagen VDI Verlag Dusseldorf 1986 ISBN 978 3 642 95773 4 a b S 263 a b c S 257 a b S 258 S 262 Normdaten Sachbegriff GND 4229573 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saugrohreinspritzung amp oldid 224028579