www.wikidata.de-de.nina.az
Die D Jetronic war 1967 die erste elektronische druckgesteuerte Mehrpunkt Benzineinspritzanlage Multipointeinspritzung fur Viertakt Ottomotoren von Bosch deren Patent spater an japanische Unternehmen verkauft wurde die heute noch Einspritzanlagen nach diesem Prinzip bauen Sie basiert auf dem System Electrojector der Bendix Corporation das es aber nie in die Grossserie schaffte Zur Einfuhrung der D Jetronic musste Bosch auf Patente von Bendix zuruckgreifen wofur im Juli 1966 ein Lizenzabkommen geschlossen wurde 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einsatz 2 Funktion 3 Weiterentwicklung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEinsatz BearbeitenDas erste Serienfahrzeug mit D Jetronic war der ab 1967 produzierte VW 1600 LE TLE Typ 3 2 Spater wurde sie auch in den VW Modellen 411 E 412 E Typ 4 dem VW Porsche 914 4 und dem Porsche 912 E verwendet Auch andere Hersteller rusteten bestimmte Modelle mit der D Jetronic aus Mercedes Benz ab Oktober 1968 im 250 CE der Baureihe W114 sowie 280 E und 280 CE R C107 280 350 450 USA und Europa SL C 8 Zylinder bis 1975 6 Zylinder bis 1976 W108 W109 280 SE 3 5 und 4 5 USA W109 3 5 und 4 5 USA W111 Coupe Cabrio 280 SE 3 5 und W116 280 350 450 SE L 8 Zylinder bis 1975 6 Zylinder bis 1976 Opel Commodore GS E 2 5 und 2 8 von April 1970 bis Februar 1975 Admiral B 2 8 von Marz 1969 bis Juli 1976 Diplomat B 2 8 von Marz 1969 bis Februar 1975 Citroen DS 21 ie von Oktober 1969 bis August 1972 DS 23 von September 1972 bis Juli 1975 SM Injection von Mai 1972 bis Juli 1975 Volvo P 1800 E von September 1969 bis Juli 1972 P 1800 ES von September 1971 bis Juli 1973 142 144 Grand Luxe von September 1970 bis Juli 1973 und 164 E von September 1971 bis Juli 1974 Saab 99 E von November 1969 bis August 1972 Renault R 17 von Oktober 1971 bis August 1973 auch in den Varianten R 17 USA von Juni 1972 bis Juli 1974 R 17 Gordini von September 1973 bis Juni 1977 sowie Renault Alpine A110 und A310 BMW lieferte ab Herbst 1971 den 3 0 Si und den 3 0 CSi ab 1972 auch den BMW 3 0 CSL mit der D Jetronic aus Lancia 2000 HF Coupe und HF Berlina von 1972 bis 1974 Von 1975 bis 1980 wurde bei Jaguar eine modifizierte Version der Anlage in den Zwolfzylinder Modelle der Reihen XJ S und XJ Series II und III verwendet Sie wurde vom britischen Hersteller Lucas unter Lizenz hergestellt und fur die Anforderungen in einem Zwolfzylindermotor angepasst Ab 1976 verschwand die D Jetronic wieder aus den aktuellen Modellen da die Automobilhersteller zunehmend die von Bosch weiterentwickelten Einspritzsysteme K Jetronic und L Jetronic einsetzten Funktion BearbeitenDas Prinzip der D Jetronic anfanglich nur Jetronic genannt beruht darauf dass der Kraftstoffbedarf abhangig von der Menge Masse der angesaugten Verbrennungsluft ist die aus dem im Ansaugtrakt des Motors herrschenden Luftdruck der Temperatur und dem Volumenstrom aus Drehzahl und Hubraum berechnet werden kann Das heisst die angesaugte Luftmenge bestimmt den Druck im Ansaugluftverteiler hinter der Drosselklappe Bei geschlossener Drosselklappe kann wenig Luft angesaugt werden und der Luftdruck im Ansaugluftverteiler sinkt Bei offener Drosselklappe kann viel Luft nachfliessen und der Druck im Ansaugluftverteiler steigt Dieser Druck wird vom Saugrohrdrucksensor auch Druckfuhler genannt ermittelt und dem elektronischen Steuergerat als elektrisches Signal ubergeben Anhand dessen und der von weiteren Sensoren ermittelten Messgrossen Motordrehzahl Motor und Ansauglufttemperatur bestimmt das Steuergerat die jeweilige Offnungsdauer der Einspritzventile und damit die Menge des eingespritzten Kraftstoffs Wichtigster Messfuhler ist bei der D Jetronic der Saugrohrdrucksensor auch Druckfuhler oder MAP Sensor von Manifold Absolute Pressure der dem System auch den Namen gab Druckfuhlergesteuert Da der Druckfuhler den absoluten Druck Differenz zum Vakuum misst braucht das System keine Hohenkorrektur Bosch bot das System fur Vier Sechs und Achtzylindermotoren an Das elektronische Steuergerat ist in analoger Technik aufgebaut Das Einspritzsignal erhalt der Analogrechner von zwei 4 6 und 12 Zylinder oder vier 8 Zylinder mechanischen Auslosekontakten die sich im Zundverteiler gegenuber liegen und durch einen auf der Verteilerwelle angebrachten Nocken betatigt werden Jeder Auslosekontakt schaltet eine Gruppe von Einspritzventilen die je Schaltimpuls des zugehorigen Kontaktes eine Halfte oder ein Viertel der Zylinder des Motors mit Kraftstoff versorgen Fur Jaguar entwickelte Lucas eine kontaktlose Ausloseelektronik und einen zusatzlichen Verstarker fur die 12 Einspritzventile Eingespritzt wird in den jeweiligen Ansaugkrummer es ist also eine Saugrohreinspritzung Die Steuergerate der D Jetronic bestehen aus zwei Platinen die mit diskreten Bauteilen aufgebaut und abgestimmt sind Einer Hauptplatine die fur alle Anwendungen gemeinsame Komponenten und Funktionen enthalt sowie eine fur den jeweiligen Motor speziell entworfene Nebenplatine mit der das volumetrische Kennfeld fur den Motor implementiert wird Dieses Kennfeld ist abhangig von der jeweiligen Motorkonstruktion und wurde vor Entwurf der Schaltung fur die Nebenplatine auf einem Leistungsprufstand durch Messlaufe am Motor ermittelt Ausser den Sensoren gibt es noch zusatzliche Steuerelemente Dazu gehoren Beschleunigungsanreicherung uber 2 Kontakte im Drosselklappenschalter Volllastanreicherung uber Absolutdruckschalter ganz fruh oder Volllastubergang im Druckfuhler oder Volllastkontakt im Drosselklappenschalter spat Kaltstartanreicherung uber eine externe Elektronik mit Thermozeitschalter und KaltstartventilDas Steuerkennfeld der Einspritzung konnte ausser im Leerlauf mit einem Potentiometer an den meisten Steuergeraten nur durch geanderte elektromechanische Messgeber oder eine geanderte Beschaltung des Steuergerates verandert werden So kam es recht bald insbesondere bei VW zu verwirrenden und teilweise widerspruchlichen Bestuckungsvorschriften Aus diesen Grunden und wegen ihrer elektronischen Vorreiterrolle war die D Jetronic bei den damaligen auf Mechanik ausgerichteten Werkstatten nicht eben beliebt Es war den Werkstatten unmoglich die richtige Funktion von Saugrohrdruckfuhlern und Steuergeraten zu diagnostizieren Erst sehr spat gab es dazu entsprechende Testgerate Ausserdem waren Teile beliebiger Hersteller steckerkompatibel so dass oftmals wild getauscht wurde Eine Anderung des Regelverhaltens der Anlage war eigentlich nicht ohne geanderte Komponenten moglich Die Automobilhersteller scheuten aber haufig den damit verbundenen Kostenaufwand oder verwirrten ihre Vertragswerkstatten mit komplizierten Austauschprogrammen Fruhe und auch alle Mercedes Benz Ausfuhrungen der D Jetronic hatten eine sogenannte Schubabschaltung Diese schaltete die gesamte Kraftstoffzufuhr im Schiebebetrieb also bei geschlossener Drosselklappe und Motordrehzahl oberhalb einer motorspezifischen und temperaturabhangigen Grenzdrehzahl ab Sie sparte zwar Kraftstoff ein Motoren mit hoher Laufleistung neigten aber im Schiebebetrieb zum Blaurauchen da in die Brennraume gelangendes Motorol erst nach Ende des Schiebebetriebs bei wieder einsetzender Verbrennung mitverbrannt wurde Zudem kam es besonders beim Ubergang von Schubabschaltung zu Normalbetrieb haufig zu storendem Ruckeln und Bocken des Motors Deshalb entfiel die Schubabschaltung bei einigen Herstellern schon vor 1970 wieder aus der Anlage Fur die strengeren Abgasvorschriften des amerikanischen Markts wurden oft spezifische Steuerungen gebaut und zusatzliche externe Schubanhebungen eingefuhrt Eine rein mechanische Hilfssteuerung die vollig an der D Jetronic vorbei und nur uber Unterdruckventile gesteuert die Abgaswerte im Schiebebetrieb verbessern sollte Weiterentwicklung BearbeitenDie Idee der druckgesteuerten Einspritzanlage als Gemischaufbereitungssystem war im Prinzip brauchbar Die Anlagen litten in fruhen Jahren an der Standfestigkeit u a der Kraftstoffpumpe der elektronischen Steuerung z B Aufbrechen von Lotstellen aufgrund Temperaturwechseln sowie deren Sensoren 1 in spateren Jahren hatte man eine ausreichende Zuverlassigkeit erreicht Bei den nachfolgenden Systemen K Jetronic mechanisch und L Jetronic elektronisch verliess Bosch das Druckfuhlerprinzip und setzte auf die Luftmengenmessung uber eine Stauklappe Dadurch liessen sich motorische Anderungen wahrend der Lebensdauer eines Fahrzeugs wie Verschleiss Brennraumablagerungen und Toleranzen in der Ventileinstellung besser erfassen und eine gleichbleibende Abgasqualitat erreichen 3 Die Luftmengenmessung war genauer auch waren die neuen Systeme fur Massnahmen zur Abgasruckfuhrung besser geeignet 1 Weitere Entwicklungsziele der L Jetronic als direktes Nachfolgesystem der D Jetronic war die Verringerung der Kosten und parallel die Steigerung der Zuverlassigkeit Beispielsweise konnte die Bauteilanzahl von 300 auf 80 reduziert werden insbesondere durch Einsatz integrierter Schaltkreise statt diskreter Elemente 1 Die in der analogen Arbeitsweise begrundete mangelhafte Flexibilitat verlangte uberdies viele Varianten des Systems und die damit einhergehenden Probleme in der Ersatzteillogistik fuhrten dazu dass die D Jetronic ab Mitte der 1970er Jahre ausser bei Jaguar kaum mehr verwendet wurde Die japanischen Hersteller darunter Mitsubishi Nissan und Toyota verfeinerten nach Erwerb der Patente das System und merzten die Nachteile aus Die Steuergerate sind in digitaler Schaltungstechnik mit Mikroprozessoren aufgebaut und werten das Signal einer Lambdasonde fur eine Abgasnachbehandlung mit Fahrzeugkatalysator aus Lambda Regelung Die Systeme sind sehr zuverlassig und werden in Lizenz zum Beispiel auch in Amerika in viele Fahrzeuge eingebaut General Motors entwickelte fur den Chevrolet Cosworth Vega EFI eine Einspritzung mit Saugrohrdruckfuhler Drosselklappenschalter Einspritzventilen Druckregler und Benzinpumpe der Bosch D Jetronic die auf dem Bendix Electrojector System beruhte Die L Jetronic wurde spater von der mit einem praziseren Luftmassenmesser ausgestatteten LH Motronic ersetzt Aber auch die D Jetronic wurde weiterentwickelt heute zum Beispiel Bosch ME Motronic entweder nur mit MAP Sensor ausgestattet z B bei vielen Peugeot Fahrzeugen oder sowohl mit MAP und Luftmassensenor ausgestattet bei Ford Fahrzeugen Eine weitere Variante wurde von der Firma Hella als MPFI Multi Point Fuel Injection fur Audi gefertigt und bei den fruhen 2 6 Liter V6 Motoren verwendet Diese Steuerungen arbeiten ebenfalls ohne Luftmassenmesser und ubernehmen neben der Einspritzsteuerung auch die elektronische Zundungssteuerung Literatur BearbeitenCharles O Probst Bosch Fuel Injection amp Engine Management Robert Bentley Publishers ISBN 0 8376 0300 5 Hermann Scholl Elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung Bosch Techn Berichte 3 Heft 1 November 1969Weblinks Bearbeiten50 Jahre elektronische Benzineinspritzung Bosch Website Detaillierte Ubersicht uber die D Jetronic von Dr DJet 1 Analyse der Steuergeratefunktion englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Walter Kaiser Bosch und das Kraftfahrzeug Ruckblick 1950 2003 Hohenheim Verlag Stuttgart Leipzig 2004 ISBN 3 89850 117 5 S 111 Elektronisch gesteuerte Kraftstoff Einspritzanlage In Kraftfahrzeugtechnik 8 1968 S 236 237 Benzineinspritzung D und L Jetronic 1975 Mechanische Benzineinspritzung K Jetronic 1981 In Bosch Unternehmensbereich Kraftfahrzeugausrustung Hrsg Technische Unterrichtung Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title D Jetronic amp oldid 225277316