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Mit Satellitenrundfunk bzw Satellitenfernsehen werden Rundfunkprogramme insbesondere Fernsehprogramme uber Satelliten zu den Empfangern ubertragen Rundfunksatelliten im geostationaren Orbit Die Solarpaneele zeigen immer in Nord Sud Richtung In Mitteleuropa empfangbare und per Satellit ubertragene Rundfunkprogramme werden beispielsweise von den Astra oder Eutelsat Satelliten ausgestrahlt Zum Empfang von Satellitenrundfunk wird ublicherweise eine Parabolantenne mit LNB Rauscharmer Signalumsetzer sowie ein Satellitenrundfunkempfanger Receiver benotigt Von den 34 83 Millionen deutschen Haushalten haben 17 5 Millionen also ca 50 direkt uber eine Individualantenne oder eine Gemeinschafts Empfangsanlage mit eigenem Receiver Satellitenempfang Satellitendirektempfang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Grundlagen 2 1 Ubertragung 2 2 Spektrum 2 3 Zeitverzogerung der ausgestrahlten Signale 3 Senden und Empfang 3 1 Satellitenradio 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits 1928 publizierte der osterreichische Raumfahrttheoretiker Herman Potocnik die geostationare Position in einem schmalen Streifen uber dem Aquator auf welcher Satelliten in 35 800 km Hohe scheinbar stillstehen 1965 startete die damalige UdSSR das Orbita Ubertragungssystem Voll verfugbar mit 25 Satelliten war es ab 1967 Die Satelliten sendeten im Bereich von 3 4 4 1 GHz Fernsehen und 0 8 1 0 GHz Telefonie Der Uplink erfolgte von Moskau aus und wurde uber die verschiedenen Satelliten verteilt die zugleich das Programm wieder zur Erdoberflache zuruckstrahlten Ubertragen werden konnten entweder ein Fernsehprogramm oder rund 100 Telefonverbindungen Um eine moglichst gute Abdeckung der eher nordlich gelegenen Gebiete der Sowjetunion zu gewahrleisten nutzten die Satelliten keine geostationaren sondern einen sogenannten Molnija Orbit 1976 wurde in der Sowjetunion mit den Ekran Satelliten das weltweit erste Satellitenfernsehen fur Privathaushalte eingefuhrt In den Bestrebungen einen geostationaren Orbit fur die Rundfunkubertragung zu nutzen wurde bei der Weltfunkkonferenz WARC in Genf 1977 ein weltweiter Rundfunk Satellitenplan beschlossen Ab 1 Januar 1979 galt eine Vereinbarung mit einer Laufzeit von 15 Jahren welche jedem Land funf Kanale fur Fernsehen Radio auf einer Satellitenposition zuteilte Die jeweilige Position sollte sich dann jedes Land mit bis zu acht anderen Landern und damit Satelliten teilen Diese Satelliten sollten dann in der Orbitalposition mit einem Abstand von 6 uber dem Aquator positioniert werden Eine gemeinsame Satellitenposition 19 West TV SAT wurde Belgien der Bundesrepublik Deutschland Frankreich den Niederlanden Italien Luxemburg Osterreich und der Schweiz zugewiesen nbsp Ein TV SAT Satellit auf einer 80 Pfennig Briefmarke mit AusleuchtungszoneDie Bundesrepublik Deutschland und Frankreich beschlossen am 2 Oktober 1979 in Bonn ein Rahmenabkommen uber den Bau zweier staatlicher Fernsehdirektsatelliten TV SAT Luxemburg entschied sich hingegen fur ein nicht staatliches privates Projekt der SES Astra 1982 wurde die European Telecommunications Satellite Organization Eutelsat in Frankreich als eine zwischenstaatliche Organisation mit dem Ziel gegrundet eine satellitenbasierte Telekommunikationsinfrastruktur fur Europa aufzubauen Eutelsat Satelliten waren damals nur mit vergleichsweise geringer Sendeleistung ausgestattet nicht zum TV Direktempfang geplant sondern sollten als Zubringer zu terrestrischen Rundfunksendern und Kabelfernsehanlagen dienen Gemeinsam beschlossen 1984 das deutsche ZDF der osterreichische ORF und das Schweizer SRF die Ausstrahlung von 3sat uber Satellit Am 1 Dezember 1984 startete die Ausstrahlung von 3sat uber den Satelliten Eutelsat I F1 ECS 1 1985 kamen jedoch neuartige kostengunstige rauscharme HEMT LNBs auf den Markt welche zunachst ambitionierten Bastlern den Direktempfang des Eutelsat ECS 1 Orbitalposition 13 Ost mit vertretbarem Aufwand auch in Privathaushalten ermoglichten Dies schien wenige Jahre zuvor zumindest in Europa noch unrealistisch zu sein wie folgende im Jahre 1975 veroffentlichte Einschatzung zeigt Der letzte Schritt im Einsatz von Satelliten liegt in der sogenannten Direktversorgung von einem hinreichend starken Sender im geostationaren Satelliten mit Richtstrahlung auf die Erde zum Empfang uber geeignete Hausantennen Diese faszinierende Technik ist noch problematisch und liegt hart an der Grenze des physikalisch technologisch Moglichen Sie bedingt zusatzlichen Aufwand am Empfangsort und wirft juristische Probleme wegen der Mitbestrahlung von Nachbargebieten auf Aber sie wird erprobt und man wird sie bei Erfolg auch einsetzen wahrscheinlich aber zunachst in anderen Erdteilen ausserhalb Europas Richard Theile 1 nbsp 1986 Analoger Satellitenempfanger Kathrein UFD 08 nbsp 1996 dbox1 Digitaler DVB S EmpfangerDer Direktempfang war anfangs nicht unumstritten So mussten die individuellen Satellitenempfangsanlagen bei der Behorde angemeldet werden welche dann eine laufende Gebuhr erhob SES Astra verhalf schliesslich mit ihren Medium Power Direktempfangssatelliten dem Satellitenfernsehen in Europa auf breiter Basis zum Durchbruch Anfang der 1990er Jahre forderte die Deutsche Bundespost Astra LNBs noch mit einem zusatzlichen Filter am Eingang auszustatten da sonst moglicherweise eigene terrestrische Richtfunkstrecken gestort werden konnten Diese Befurchtung stellte sich spater als unbegrundet heraus moglicherweise war diese Forderung auch lediglich eine protektionistische Massnahme Ab 1994 wurde parallel zum analogen Satellitenfernsehen vorerst fur Bezahlfernsehangebote ein digitaler Ubertragungsweg DVB S eingefuhrt Triebfeder hierfur waren Bezahlfernsehsender wie DF1 Leo Kirch ging hier durch Propagieren seiner digitalen d box hohe finanzielle Risiken ein endgultig popular wurde DVB S schliesslich durch die Qualitats und Kapazitatsvorzuge was schliesslich am 30 April 2012 endgultig zur sogenannten Analogabschaltung fuhrte Am 19 August 2005 um 14 44 Uhr nahm die ARD auf dem Satelliten Astra 19 2 Ost den sogenannten Horfunktransponder in Betrieb Seitdem sind praktisch alle deutschen offentlich rechtlichen Horfunkprogramme der ARD in sehr hoher Qualitat zu empfangen Gesendet wird in der DVB S Norm Technische Grundlagen BearbeitenUbertragung Bearbeiten Da der Trager Rauschabstand CNR bei Satellitenubertragungen sehr niedrig ist typisch sind 10 bis 18 dB das zu ubertragende Nutzsignal liegt nur wenig uber dem Grundrauschen zwischen Sender und Empfanger wird in der Regel bei analoger Ubertragung das Signal mittels Frequenzmodulation storresistenter gemacht bei digitaler Ubertragung kommen nur Modulationsverfahren wie 4 PSK 8 PSK 16 APSK und 32 APSK in Frage Derzeitige Satelliten benutzen 4 PSK bzw 8 PSK und damit eine Symbolrate von 2 bzw 3 Bit pro Symbol Die spektrale Verteilung eines frequenzmodulierten FBAS Signales bei analoger Ubertragung ist allerdings etwas ungunstig so dass bei schwachen Empfangsbedingungen zwar Bilder mit geringer Farbsattigung noch gut ubertragen werden konnen Bilder mit intensiven Rottonen jedoch zu sogenannten Fischchen schwarze und weisse Schmierer neigen Das in den 1980er Jahren entwickelte analoge D2 MAC Verfahren das ohne Farbuntertrager funktioniert ist in dieser Beziehung deutlich robuster auch wenn das nicht das primare Entwicklungsziel war Besonders in nordlichen Landern fand es grossen Zulauf Die Empfangsprobleme konnten mit den Fehlerkorrektur Verfahren der volldigitalen Fernsehtechnik DVB S vollstandig uberwunden werden Spektrum Bearbeiten nbsp Ausschnitt des Spektrums eines FernsehsatellitensignalsDie einzelnen Sender sind mit einem Kanalraster von 29 5 MHz wie bei Astra 1F aufgereiht Die Bander der horizontalen und vertikalen Polarisierung sind um jeweils das halbe Kanalraster verschoben Im Low Band 10 7 11 9 GHz waren vorwiegend analoge Sender untergebracht deren Signal mit FM moduliert war Trotzdem finden sich einzelne digitale Signale DVB S die z B mit einer 8 PSK moduliert werden Das nebenstehende Bild zeigt eine Aufnahme des Spektrums bereits nach dem LNB horizontale Polarisation von 1453 bis 1653 MHz Von den 7 abgedeckten Kanalen sind 5 analoge blau bezeichnet und 2 digitale rot zu sehen Zeitverzogerung der ausgestrahlten Signale Bearbeiten Da die Signale von Fernsehsender zum Satelliten und wieder zuruck zum Zuschauer gesendet werden mussen entsteht eine Verzogerung zwischen 239 ms Aquator und 270 ms 70 Breitengrad gegenuber dem ausgesendeten Signal Diese Verzogerung die es auch beim analogen Empfang gibt erhoht sich beim digitalen Empfang durch folgende Massnahmen weiter MPEG 2 bzw MPEG 4 Kodierung Es werden Bilder umsortiert gegenuber anderen Bildern werden Differenzen gebildet Multiplexen von Sendern und Pufferung Abfangen von Datenratenspitzen Aufteilen der verfugbaren Datenrate zwischen mehreren Sendern eines Transponders Ubliche Verzogerungszeiten bei digitalem Satellitenempfang sind daher eine bis funf Sekunden Senden und Empfang BearbeitenDie Rundfunk und Fernsehsignale werden von einer Uplinkstation auf Uplinkfrequenzen 12 75 13 25 GHz 13 75 14 5 GHz und 17 3 18 1 GHz zum Satelliten gesendet 2 Fur jeden Transponder wird dazu eine eigene Sendeeinheit mit Parabolantenne verwendet Diese befinden sich in Uplinkstationen die entweder dem Satellitenbetreiber gehoren der dort fur seine Kunden den Uplink durchfuhrt oder die Kunden Sendeanstalten fuhren mit eigenen Anlagen den Uplink durch Das lohnt sich besonders fur grosse Sendeanstalten die mehrere Transponder belegen weil sie so die Ubertragungsstrecke zur Uplinkstation des Satellitenbetreibers sparen nbsp Parabolantenne zum Empfang von Satellitenrundfunk Hauptartikel Parabolantenne TV Der Satellit sendet auf den Downlinkfrequenzen 10 7 11 7 GHz Lowband u 11 7 12 75 GHz Highband zu den Empfangsantennen Grundsatzlich erfolgt die Umsetzung der Signale beim Satellitenempfang im steuerbaren Aktivteil der Parabolantenne LNB Da ein Koaxialkabel bei den hohen Satellitenfrequenzen im SHF Bereich eine sehr hohe Dampfung aufweist konvertiert der LNB die Signale auf die tieferen SAT ZF Frequenzen 950 2150 MHz Uber verschiedene Verkabelungsverfahren z B Satblock Verteilung oder Einkabelsysteme werden die Signale zum Verbraucher Satellitenreceiver weitergeleitet Satellitenradio Bearbeiten Satellitenradio den Horfunkempfang uber einen Satelliten gibt es eigenstandig als Digitalradio oder als Untermieter beim Satellitenfernsehen In Europa sind nur sehr wenige private Horfunkveranstalter via Satellit empfangbar Lokale oder regionale Privatsender die in ihren Sendegebieten oft Marktfuhrer sind betrachten die sehr teure europaweite Ausstrahlung als unwirtschaftlich Oft ubertragen Programmanbieter ihre Programme uber Satellit nur fur die Signalzufuhrung der UKW Sender Anders ist die Situation in dunn besiedelten Gebieten In den USA bietet das Unternehmen SiriusXM Radioempfang uber Satellit an Die Gebuhren liegen bei durchschnittlich 15 Monat In Stadten wo Hochhauser die Signale abschatten ubernehmen teilweise Pseudolite die Signalausstrahlung Im Ku Band braucht man zum Empfang eine Satellitenschussel einen LNB und einen Satellitenreceiver Im L Band reicht eine im Empfanger integrierte Antenne und Sichtverbindung zum Satelliten Uber Satellit sind hunderte deutsche und europaische Sender frei und kostenlos empfangbar Es gibt jedoch auch einige Pay Radio Anbieter die verschiedene Sender mit speziellen Musikrichtungen zum Abonnieren anbieten nbsp DSR Tuner von 1995Satellitenradio als Untermieter beim Satellitenfernsehen Radio uber DVB S Satellitenradio uber digitales Fernsehen Astra Digital Radio Ubertragung seit 30 April 2012 eingestellt Radio auf analogen Tonuntertragern beim analogen Satellitenfernsehen Ubertragung seit 30 April 2012 eingestellt Eigenstandiges Satellitenradio Worldspace in Europa und Asien Digitales Satellitenradio DSR in Deutschland Ubertragung am 16 Januar 1999 eingestellt Satellite Digital Audio Radio Services SDARS Satellitenradio Bezahl Satellitenradio in Nordamerika das mobil mit Patchantenne empfangen werden kann Siehe auch BearbeitenDigital Video Broadcasting Digitalradio Sat over IP TechnikLiteratur BearbeitenDirk Halbedl Satellitenfernsehen das neue Praxisbuch 2015 ISBN 978 3 9817146 0 9Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Satellitenrundfunk Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Online Satelliten Finder basierend auf Google Maps Frequenzzuteilungen fur die DBS Satelliten der europaischen Lander Memento vom 4 Juni 2013 im Internet Archive englisch Linkkatalog zum Thema Satellitenfernsehen bei curlie org ehemals DMOZ Einzelnachweise Bearbeiten Richard Theile Fernsehen technisch gesehen In Technik im ZDF ZDF Schriftenreihe Heft 15 Mainz 1975 S 21 Andreas Voigt Was sind eigentlich Uplink Frequenzen Memento vom 18 Februar 2005 im Internet Archive sbc online de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satellitenrundfunk amp oldid 227353304