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Die Dampflokomotiven der Baureihe 240 P der franzosischen Staatsbahn Societe nationale des chemins de fer francais SNCF zahlen zu den leistungsfahigsten europaischen Maschinen Sie entstanden aus Umbauten von Loks der Baureihe 231 A vormalige PO 4500 die die Compagnie du chemin de fer de Paris a Orleans P O ab 1907 in Dienst gestellt hatte SNCF 240 P240 P 15240 P 15Nummerierung 240 P 1 bis 240 P 25Anzahl 25Baujahr e 1940 1941Bauart 2 DSpurweite 1435 mm Normalspur Lange 13 650 mmHohe 4271 mmBreite 3118 mmDienstmasse 112 8 tReibungsmasse 80 40 tHochstgeschwindigkeit 120 km hKuppelraddurchmesser 1650 mmLaufraddurchmesser vorn 960 mmSteuerungsart WalschaertsHD Zylinderdurchmesser 650 mmND Zylinderdurchmesser 690 mmKolbenhub HDZylinder 440 mm NDZylinder 650 mmKesseluberdruck 20 barRostflache 3 72 m Uberhitzerflache 68 08 m Verdampfungsheizflache 212 77 m Besonderheiten Saugzuganlage Kylchap mechanische Rostbeschickung Stoker Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte und Beschreibung 3 Abstellung und Verbleib 4 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenObwohl die P O mit der Compagnie des chemins de fer du Midi Midi zu den Pionieren der elektrischen Traktion im franzosischen Eisenbahnnetz gehorte war absehbar dass die Dampftraktion noch lange Zeit weiterbestehen wurde Es gab zu viele Nebenstrecken deren Elektrifizierung unrentabel gewesen ware und der Dieselantrieb von Triebfahrzeugen hatte sich noch nicht etabliert 1925 stellte die P O mit Andre Chapelon einen der fahigsten Ingenieure des Dampflokomotivbaus ein 1 Dem Entwickler der Kylchap Saugzuganlage 2 gelang es durch Umbauten die Leistung von Dampflokomotiven signifikant zu erhohen Dies erreichte er zunachst 1929 mit dem Umbau der Lok 3566 der Pacific Baureihe 3500 die spater von ihm umgebaute 242 A 1 der SNCF gilt als leistungsfahigste je gebaute Dampflokomotive Europas Ein grosser Wurf gelang Chapelon mit Umbauten von Pacifics 231 A Achsfolge 2 C1 in Maschinen mit der ungewohnlichen Achsfolge 2 D Mit ihren drei grossen Treibachsen einem zweiachsigen Laufdrehgestell vorn fur hervorragenden Kurvenlauf und ein einer in einem Bisselgestell gelagerten hinteren Laufachse konnte die 231 A bis zu 400 t schwere Zuge mit einer Geschwindigkeit von 120 km h ziehen Bei ihrem Erscheinen erschien die Pacific in ihrer Perfektion und Ausgeglichenheit als Non plus ultra des Lokomotivbaus Doch die Personenwagen jener Jahre bestanden noch aus Holz und waren vergleichsweise leicht Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Wagenkasten in Stahlbauweise gefertigt was die Brandgefahr reduzierte und die Insassen bei Unfallen besser schutzte Damit verdoppelte sich nahezu das Gewicht der Wagen die Zuge wurden bis zu 600 t und daruber schwer 3 Angesichts der beginnenden Elektrifizierung ihrer Hauptstrecken und um Kosten zu sparen beauftragte die P O Chapelon mit der Optimierung vorhandener Lokomotiven Mountains mit der Achsfolge 2 D1 wie sie die Bahngesellschaften P L M und EST beschafften konnte sich die P O nicht leisten 3 Geschichte und Beschreibung BearbeitenDen Kessel der PO 4701 verbesserte Chapelon durch Anwendung der neusten Erkenntnisse und erhohte den zulassigen Kesseldruck auf 20 bar Die hintere Laufachse ersetzte er durch eine vierte Kuppelachse was die Ubertragung der Leistung die der Kessel ermoglichte entscheidend beeinflusste Am 16 August 1932 verliess die so umgebaute Lokomotive das Betriebswerk Tours Sie wurde vor allem auf den Strecken der P O von Paris nach Nantes Bordeaux und Toulouse erprobt Dabei zog sie 800 t schwere Zuge auf einer 5 Rampe mit durchschnittlich 95 km h und in der Ebene 575 t mit 144 km h Dies entsprach einer Leistung von mehr als 4000 PS ein Weltrekord in Bezug auf des Verhaltnis von Gewicht und Leistung 3 In der Folge liess die P O elf weitere Pacifics umbauen und bezeichnete die Maschinen als 240 701 bis 240 711 Auch auf Strecken der Bahngesellschaften ETAT NORD und EST wurden diese Lokomotiven erprobt wobei sich herausstellte dass sie die Leistungen der vorhandenen Loks weit ubertrafen Die P L M zeigte ebenfalls Interesse und setzte die 240 705 auf der Relation Paris Lyon ein Ohne Lokwechsel legte diese die 510 km lange Strecke vor schweren Schnellzugen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107 km h zuruck was einen Zeitgewinn von bis zu 30 Minuten mit sich brachte Das mechanische Verhalten der Maschine wurde als perfekt bezeichnet 3 Anfang 1938 wurden die grossen privaten Bahngesellschaften zur staatlichen SNCF zusammengefasst Das zur Region Sud Ost der SNCF gewordene vormalige P L M Netz bestellte 25 aus P O Pacifics umgebaute Lokomotiven die ab 1940 im Betriebswerk Tours entstanden und nach ihrer Auslieferung bei der SNCF als Baureihe 240 P liefen Zur automatischen Beschickung des Kessel erhielten sie einen Stoker dazu kamen eine doppelte Kylchap Saugzuganlage eine Vergrosserung der Niederdruckzylinder und ein verstarkter Rahmen 3 Zu 240 P umgebaut wurden die 231 A 503 504 505 506 507 512 515 517 519 523 524 525 527 531 538 539 541 549 550 558 560 561 567 568 und 570 Sie waren stets mit einem vierachsigen Drehgestell Schlepptender des Typs 36 P gekuppelt der 9 t Kohle und 36 m Wasser fasste Die Lokomotiven bewahrten sich auf der anspruchsvollen Rampe des Seuil de Bourgogne uber die sie 800 t schwere Zuge mit mehr als 100 km h und 512 t schwere Zuge mit 120 km h zogen Zu jener Zeit galten sie als die leistungsfahigsten europaischen Dampflokomotiven 3 Die ersten Maschinen wurden an das Betriebswerk Laroche ausgeliefert Nach der Unterbrechung der Bahnstrecke Paris Marseille im Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche 240 P zum fur den Einsatz auf der Strecke Paris Clermont Ferrand zum Depot Paris Charolais umbeheimatet Andere kamen zum Netz der vormaligen NORD um dort vor Kohlenzugen von den deutschen Besatzern beschlagnahmte Lokomotiven zu ersetzen Erst im September 1945 wurden alle Maschinen wieder in Laroche zusammengefasst Im schwierigen Jahr 1944 als qualitativ hochwertige Kohle kaum verfugbar war beforderten 240 P bis zu 1100 t schwere Reisezuge Von den Bergwerken Nordfrankreichs brachten sie 2000 t schwere Kohlenzuge mit 85 km h nach Paris 3 Abstellung und Verbleib BearbeitenDie Elektrifizierung der Ligne imperiale Paris Marseille mit dem Auftauchen der BB 8100 Elektrolokomotiven fuhrte bis Oktober 1950 zur Abstellung der leistunggstarken Dampfloks Wiederholten Bitten die 240 P wegen dortigen Mangels an starken und mehrzwecktauglichen Maschinen in die Regionen Nord und Ost umzusetzen wurde nicht entsprochen Die SNCF war im Begriff sich von der Dampftraktion zu verabschieden und setzte auf den Betrieb mit Elektro und Diesellokomotiven 1953 verschwand die letzte 240 P von den franzosischen Gleisen 3 Einzelnachweise Bearbeiten Chapelon Andre 1892 1978 bei dmg lib org abgerufen am 10 April 2020 J Michael Mehltretter Mit Volldampf voraus Leistung und Technik von Dampflokomotiven 1 Auflage Transpress Stuttgart 2013 ISBN 978 3 613 71469 4 S 69 a b c d e f g h Clive Lamming Les reseaux francais et la naissance de la SNCF 1938 1950 2006 ISBN 2 8302 2147 8 S 70 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SNCF 240 P amp oldid 220099122