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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Rujm Tawil Ifjeij oder Khirbet Tawil Ifjeij arabisch Rujm Rujma Grabstein Stele o a Khirbat Chirba Ruinenstatte ist der Name einer ursprunglich eisenzeitlichen turmartigen Befestigung die von der fruhromisch nabataischen bis in die fruhbyzantinische Zeit erneut militarisch genutzt wurde Der Fundplatz befindet sich rund funf Kilometer nordnordwestlich des spatromischen Kastells Dajaniya 1 und rund elf Kilometer sudwestlich der modernen Siedlung Al Husseiniyeh einer Ortschaft im Gouvernement Ma an im Suden von Jordanien Rujm Tawil IfjeijAlternativname Khirbet Tawil IfjeijLimes Limes Arabiae et PalaestinaeAbschnitt Limes Arabicus ruckwartige Limeslinie Datierung Belegung spatromisch bisfruhbyzantinischTyp WachturmEinheit Vexillation aus dem Kastell Dajaniya Grosse a Glueck 1934 15 50 m 15 50 mb Rucker 2001 ca 10 m 10 mBauweise SteinErhaltungszustand machtiger SchutthugelOrt Rujm Tawil IfjeijGeographische Lage 30 34 16 5 N 35 42 43 4 O 30 571244444444 35 712047222222 1242Hohe 1242 mVorhergehend Rujm el Jeheirah ruckwartige Limeslinie nordnordostlich Anschliessend Kastell Dajaniya vordere Limeslinie westsudwestlich Ruckwartig Khirbet el Bir ruckwartige Limeslinie nordwestlich Vorgelagert Kastell Dajaniya vordere Limeslinie sudsudostlich Abu Hutana vordere Limeslinie ostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 3 1 Befestigung 3 2 Hohlen 3 3 Zeitliche Einordnung 4 Literatur 5 AnmerkungenLage BearbeitenDie turmartige Befestigung Rujm Tawil Ifjeij befindet sich auf dem 1242 Meter hohen Jebel ed Dajaniya 2 einem ehemaligen Vulkankegel der das Umland weithin dominiert 3 Die Fundstelle befindet sich am obersten Punkt des Kegels und damit an seiner nordostlichen Ecke 4 Von der Befestigung aus hatten die Wachter einen freien Blick uber das Land Unterhalb der steilen Ostseite des Hugels den die Fortifikation fast direkt uberblickt zieht sich das Wadi Iseimir nach Sudosten bis zu seiner Mundung in das Wadi Dajaniya an dem sich mit dem Kastell Dajaniya auch eine der grossten spatromischen Garnisonen Jordaniens befindet Im Nordwesten ist die vorgeschichtliche Befestigung Rujm Ras el Hala zu erkennen 4 in nordnordostlicher Richtung war die ebenfalls vorgeschichtliche Befestigung Rujm el Jeheirah einsehbar 5 6 Forschungsgeschichte BearbeitenAm 25 Mai 1934 untersuchte der Biblische Archaologe Nelson Glueck 1900 1971 im Rahmen seiner mehrjahrigen Expeditionen die Fundstelle 4 Auch das von 1984 bis 1985 tatige archaologische Edom Survey Project unternahm 1984 eine Feldbegehung an diesem Fundplatz Im Fokus dieser Untersuchungen lag die Eisenzeit im Raum von Edom Geleitet wurden diese Forschungen von dem britischen Archaologen Stephen Hart und dem Keramikspezialisten Robin Kenneth Falkner Mit dem britischen Archaologen George Macrae Findlater der unter anderem in fuhrenden Positionen fur das British Institute in Amman arbeitete kam es wahrend der von ihm geleiteten Dana Archaeological Survey DAS zwischen 1994 und 1996 unter anderem zu einer Erkundung des Gebietes um das Castellum Jurf ed Darawish 7 und zu einer erneuten Untersuchung auf dem Jebel Dajaniya Der Fundplatz bekam die Nummer DAS 226 8 Genauere Untersuchungen fanden erst wieder 2001 durch das umfangreiche Da janiya Hinterland Survey Project mit einer Expedition zum Kastell Dajaniya und seinem weiteren Einzugsgebiet statt Diese Forschungen unter der Leitung des amerikanischen Archaologen John Rucker konnten mit Unterstutzung des jordanischen Antikendienstes sowie einem Stipendium des American Center of Oriental Research Council of American Overseas Research Centers stattfinden Die Auswertung des keramischen Fundmaterials lag in den Handen des fur seine Arbeiten am Limes Arabicus bekannten amerikanischen Provinzialromischen Archaologen Samuel Thomas Parker 9 Baugeschichte BearbeitenBefestigung Bearbeiten Der Jebel ed Dajaniya der auch als Et Tawil Ifjeij bekannt ist wurde 1934 durch Glueck wahrend seiner Expedition erstiegen um eingehende Untersuchungen an diesem Fundplatz vorzunehmen 4 Wie teilweise bereits Glueck und insbesondere spatere Untersuchungen feststellten befanden sich auf dem Vulkankegel einige mehrperiodige Strukturen zu denen auch naturliche Hohlen gehorten die nachtraglich an die Bedurfnisse der Bewohner angepasst wurden 10 Glueck stellte an der nordostlichen Ecke des Vulkankegels eine quadratische grosse turmartige Befestigung aus grob behauenen Basaltblocken 4 und kleineren Bruchsteinen 10 fest die auf dem anstehenden Basaltgestein errichtet wurde 11 In die versturzten Trummer der Anlage hatten Nomanden eine Reihe moderner Graber eingegraben 4 Diese Feststellung konnte auch noch Rucker machen der die vorgeschichtliche Befestigung als einen machtigen Schutthugel wahrnahm der rund sieben bis acht Meter hoch erhalten war und etwa 30 Meter im Durchmesser besass An der Sudseite konnte Rucker eine der Mauerfluchten noch ganz schwach im Schutt erkennen Im Osten hingegen war die eigentliche Umfassungsmauer sichtbar erhalten geblieben Es zeigten sich noch vier Lagen aus unregelmassig gesetzten schwarzen Basaltblocken so wie dies Glueck beschrieben hatte Das Mauerwerk stand an dieser Seite noch rund 1 50 Meter hoch Da der Schutt auch das gesamte Innere der Befestigung ausfullte konnte Rucker an keiner Stelle die Innenseite der Umfassungsmauer erkennen 11 und daher nicht ihre Breite bestimmen 11 Im Gegensatz zu Glueck der die quadratische Befestigung mit einer Grosse von 15 50 15 50 Meter angab 4 glaubte Rucker ein Bauwerk von etwa zehn Metern im Quadrat vor sich zu haben Die schiere Menge an Steinmaterial das den machtigen Hugel ergab 11 liess bereits Glueck von einem Turm sprechen 4 Auch Rucker konnte sich bei diesem Bauwerk mehrere Stockwerke vorstellen 11 Die vorgeschichtliche Anlage ist der nordnordostlich gelegenen Befestigung Rujm el Jeheirah auf dem Tell el Juheira bemerkenswert ahnlich 12 Hohlen Bearbeiten Die Kuppe auf der die turmartige Befestigung errichtet wurde enthalt viele Hohlen 11 Glueck stellte 1934 drei Hohlenzisternen fest die in ihrer Form wahrscheinlich auf die nabataische Zeit zuruckgingen Nach Glueck konnten sie ursprunglich allerdings bereits in der fruhen Eisenzeit angelegt worden sein 4 Rucker konnte 2001 mindestens eine Hohle als mutmassliche Zisterne identifizieren Sie besass eine Offnung in der Hohlendecke und einer um diese Offnung errichteten Mauer Nordwestlich der Befestigung setzt sich ein niedriger Bergrucken fort In diesem fand Rucker zwei Hohlen die fur rezente Bestattungen genutzt wurden Diese Hohlen waren teilweise vermauert doch die menschlichen Uberreste blieben im Inneren sichtbar Direkt unterhalb der Fortifikation stellte Rucker eine ziemlich grosse Hohle fest vor deren Eingang ein grosses steinernes Tor errichtet worden war das in Teilen erhalten geblieben war und aus behauenen Kalksteinquadern bestand die den charakteristischen nabataischen Diagonalverband aufwiesen Auch in sudlicher Richtung verlauft ein rund 50 Meter langer niedriger Bergrucken Unter seinem ostlichen Rand lagen weitere Hohlen und Felsenunterstande einige waren sehr klein andere bis zu 3 8 Meter gross Einige dieser Hohlen besassen vor ihren Eingangen halbrunde Steinmauern die direkt an den Hang angebaut waren und vielleicht als Tiergehege genutzt wurden Im Laufe der Jahrhunderte haben sich diese Steinmauern mit aberodierendem Material gefullt und bilden heute kleine ebene Terrassen vor den Hohlenoffnungen In diesem Bereich fand Rucker auch die bereits beschriebene Zisterne 11 Zeitliche Einordnung Bearbeiten Neben einer kleinen Anzahl fruhromisch nabataischer Keramikscherben 4 ca 63 v Chr 135 n Chr 13 und einigen mittelalterlichen islamischen Fragmenten wurden von Glueck auch grosse Mengen edomitischer Scherben aus den Epochen Eisenzeit I ca 1200 900 v Chr und II ca 900 539 v Chr gefunden Nach diesen Oberflachenfunden urteilte der Archaologe dass die Hauptbesiedlungphase des Fundplatzes wahrend der edomitischen Zeit stattgefunden haben muss Damals war Rujm Tawil Ifjeij eine Grenzfestung an der Ostgrenze des edomitischen Reiches Entlang der Ostgrenze dieses Reiches gab es eine Reihe ahnlicher Anlagen die sich alle auf den Hugelkuppen entlang der ariden beziehungsweise semiariden Wustenzone aneinanderreihten 4 Nach ihrer 1984 durchgefuhrten Feldbegehung am Rujm Tawil Ifjeij werteten Hart und Falkner die dort geborgene Keramik aus und kamen zu sehr ahnlichen Ergebnissen wie bereits Glueck Die Keramik aus dem Bereich der turmartigen Befestigung konnte der Eisenzeit IIC ca 605 539 v Chr und der fruhromisch nabataischen Zeit zugeschrieben werden 14 Nach 539 v Chr scheint daher der Platz fur die nachsten Jahrhunderte zunachst offenbar nicht mehr genutzt worden zu sein Hart definierte die Fundstelle daher in seiner Dissertation von 1990 als eine uberwiegend edomitische Befestigung die in fruhromisch nabataischer Zeit erneut genutzt wurde Er sprach auch von einem kleinen Wachturm der rund 50 Meter ostlich von der Fortifikation entfernt stehen soll und sah in diesem einen Neubau der fruhromisch nabataischen Periode 15 Findlater stellte nach seinen Forschungen in den 1990er Jahren fest dass die Fortifikation sogar uber die fruhromisch nabataische Zeit hinaus von den Romern als Ausguck fur das Kastell Dajaniya genutzt wurde 8 Rucker der die am besten aufgeschossene Darstellung der von ihm geborgenen Keramik veroffentlichte stellte zunachst ebenfalls als Hauptnutzungsphasen der Befestigung die Eisenzeit und die fruhromisch nabataische Zeit fest Er konnte Findlaters Ergebnisse einer eingeschrankten Wiederverwendung in spatromischer Zeit 11 sogar noch fur die fruhbyzantinische Zeit erganzen und damit den Zusammenhang zwischen dem Rujm Tawil Ifjeij und dem Kastell Dajaniya verstarken Die turmartige Befestigung auf dem Vulkankegel konnte so in das optische Fernmeldesystem der Romer eingebunden werden 16 Nachstehend das von Parker ausgewertete keramische Material der 2001 vorgenommenen Feldbegehung das insgesamt 87 Scherben umfasste 11 Anzahl Zeitstellung Bemerkung33 Wandscherben eisenzeitlich ca 1200 539 v Chr 6 eisenzeitlich II ca 900 539 v Chr 6 fruhromisch nabataisch ca 63 v Chr 135 n Chr 38 Wandscherben fruhromisch nabataisch spatromisch zumeist nabataisch ca 63 v Chr 324 n Chr 12 Wandscherben fruhbyzantinisch ca 324 5001 spatislamisch 1174 19183 unbestimmtLiteratur BearbeitenJohn Rucker A Diocletianic Roman Castellum of the Limes Arabicus in its local context A final report of the 2001 Da janiya survey University of Missouri Columbia Columbia 2007 S 37 39 Dissertation Stephen Hart 1990 The archaeology of the land of Edom Macquarie University Sydney 1990 S 107 Dissertation Stephen Hart Robin Kenneth Falkner Preliminary Report on a Survey in Edom 1984 In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 29 1985 S 255 277 hier S 270 Nelson Glueck The Other Side of the Jordan American Schools of Oriental Research 1940 University Lithoprinters Ypsilanti Michigan 1945 S 131 133 Nelson Glueck Explorations in Eastern Palestine II The Annual of the American Schools of Oriental Research 15 1934 1935 S 95 Anmerkungen Bearbeiten Kastell Dajaniya 30 5527286 35 7616262 Friedrich Bender Geologie von Jordanien In Hans Joachim Martini Hrsg Beitrage zur regionalen Geologie der Erde Band 7 Borntraeger Berlin Stuttgart 1968 S 105 Victoria L Godwin The castellum of Da janiya Area T In Samuel Thomas Parker Hrsg The Roman Frontier in Central Jordan Final Report on the Limes Arabicus Project 1980 1989 Dumbarton Oaks Studies 40 Washington D C 2006 ISBN 978 0 88402 298 5 S 275 287 hier S 275 a b c d e f g h i j k Nelson Glueck Explorations in Eastern Palestine II The Annual of the American Schools of Oriental Research 15 1934 1935 S 95 Nelson Glueck The Other Side of the Jordan American Schools of Oriental Research 1940 University Lithoprinters Ypsilanti Michigan 1945 S 147 turmartige Befestigung Rujm el Jeheirah 30 653608333333 35 759858333333 Castellum Jurf ed Darawish 30 688527 35 865977 a b George Macrae Findlater Limes Arabicus via militaris and resource control in southern Jordan In Philip Freeman Julian Bennett Zbigniew T Fiema Birgitta Hoffmann Hrsg Limes XVIII Proceedings of the XVIIIth International Congress of Roman Frontier Studies held in Amman Jordan September 2000 BAR International series Archaeopress Oxford 2002 ISBN 1841714631 S 137 152 hier S 142 John Rucker A Diocletianic Roman Castellum of the Limes Arabicus in its local context A final report of the 2001 D janiya survey University of Missouri Columbia Columbia 2007 S 31 33 hier S II a b John Rucker A Diocletianic Roman Castellum of the Limes Arabicus in its local context A final report of the 2001 Da janiya survey University of Missouri Columbia Columbia 2007 S 37 39 hier S 31 a b c d e f g h i John Rucker A Diocletianic Roman Castellum of the Limes Arabicus in its local context A final report of the 2001 Da janiya survey University of Missouri Columbia Columbia 2007 S 37 39 hier S 32 John Rucker A Diocletianic Roman Castellum of the Limes Arabicus in its local context A final report of the 2001 Da janiya survey University of Missouri Columbia Columbia 2007 S 37 39 hier S 37 Samuel Thomas Parker The Roman frontier in central Jordan Final report on the Limes Arabicus Projekt 1980 1989 Band 1 Dumbarton Oaks studies 40 Harvard University Washington D C 2006 ISBN 0 88402 298 6 Tabelle 2 1 Stephen Hart Robin Kenneth Falkner Preliminary Report on a Survey in Edom 1984 In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 29 1985 S 255 277 hier S 270 Stephen Hart 1990 The archaeology of the land of Edom Macquarie University Sydney 1990 S 107 Dissertation John Rucker A Diocletianic Roman Castellum of the Limes Arabicus in its local context A final report of the 2001 Da janiya survey University of Missouri Columbia Columbia 2007 S 37 39 hier S 33 Ruckwartiger Limes Arabicus Abschnitt westliche Jordanische Wuste Kastron Mefaa Qasr el ʿAl Qasr Abu el Kharaq Khirbet el Fityan Legionslager Betthorus Rujm el Faridiyyeh Via Nova Traiana Rujm al Qiran Rujm el Jeheirah Rujm Tawil Ifjeij El Hammam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rujm Tawil Ifjeij amp oldid 233301110