www.wikidata.de-de.nina.az
Rudolf Schlesinger auch Rudolf Gerber 4 Februar 1901 in Wien Osterreich Ungarn 11 November 1969 in Glasgow war ein osterreichischer Soziologe Hochschullehrer und kommunistischer Parteifunktionar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchlesinger war der Sohn eines Arztes Nach dem Besuch des Schottengymnasiums studierte er ab 1919 Medizin und Sozialwissenschaften an der Universitat Wien 1922 wurde er zum Dr phil promoviert 1 Schlesinger engagierte sich fruh politisch So gehorte er der linksradikalen Mittelschulerbewegung an und war Leiter Bildungswesen in der Vereinigung sozialistischer Mittelschuler in Wien Er trat der KPO bei und volontierte nach der Promotion kurzzeitig bei der Roten Fahne Wien Anschliessend ging Schlesinger nach Deutschland In Berlin arbeitete er ab 1923 an dem von Wirtschaftswissenschaftler Eugen Varga gegrundeten westeuropaischen Forschungsinstitut Im Folgejahr wurde er Angestellter der Internationalen Arbeiterhilfe Er trat der KPD bei wo er zunachst mit der Mittelgruppe sympathisierte dann aber zu den Linken wechselte Er gab Betriebszeitungen heraus und wurde 1925 fur kurze Zeit Chefredakteur der KPD Zeitung Der Klassenkampf in Halle Nach dem Offenen Brief des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale EKKI im gleichen Jahr wurde er jedoch wieder entlassen Stattdessen arbeitete er fur den Pressedienst des Zentralkomitees der KPD In dieser Zeit legte er sich den Decknamen Rudolf Gerber zu 1926 ging Schlesinger fur ein Jahr in die UdSSR wo er Mitglied der KPdSU wurde und am Internationalen Agrarinstitut in Moskau arbeitete Zuruck in Deutschland war er in der Agitprop Abteilung des Zentralkomitees tatig Er veroffentlichte theoretische Beitrage in Zeitschriften wie die Internationale Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung gab er den Informationsdienst fur Betriebs und Hauserblockzeitungen heraus und arbeitete mit Wilhelm Florin bei deren Verteilung an die Berliner Unterbezirke der KPD zusammen Spater wurden die dabei aufgebauten Strukturen fur Druck und Verteilung der illegalen KPD Zeitung Die Rote Fahne genutzt 1933 war Schlesinger fur kurze Zeit im SA Gefangnis Papestrasse und anschliessend im Gestapo Gefangnis Columbiahaus inhaftiert und wurde anschliessend als unerwunschter Auslander nach Osterreich abgeschoben 2 Von dort aus emigrierte er in die CSR wo er als Schulungsleiter der KPD Landesgruppe arbeitete 1935 ging er in die UdSSR und trat die Nachfolge von Paul Reimann als Redakteur der deutschen Ausgabe der Zeitschrift Die Kommunistische Internationale in Moskau an Nachdem 1936 Fritz David mit dem er zusammengearbeitet hatte verhaftet worden war wurde Schlesinger von der Internationalen Kontrollkommission IKK verhort und im Dezember des gleichen Jahres aus der KPD ausgeschlossen 1937 ging Schlesinger zunachst zuruck in die CSR 1939 emigrierte er nach Grossbritannien Dort lebte er wieder unter seinem Geburtsnamen Schlesinger Er arbeitete am Austrian Centre und gab Exilzeitungen heraus Nach Kriegsende wirkte er als wissenschaftlicher Publizist Ab 1948 war er Herausgeber der von ihm und Jacob Miller gegrundeten Zeitschrift Soviet Studies an der Universitat Glasgow Dabei handelte es sich um die erste Zeitschrift mit Peer Review die das wirtschaftliche politische und sozialpolitische System der Sowjetunion zum Thema hatte 3 Ab 1964 gab Schlesinger zudem die von Karl Polanyi kurz vor seinem Tod initiierte Zeitschrift Co Existence A Journal for the Comparative Study of Economics Sociology and Politics in a Changing World heraus Er forschte und lehrte am Department Soviet Studies der Universitat Glasgow und war Mitbegrunder und Lecturer des daraus hervorgehenden Institute of Soviet and East European Studies 1966 ging er in den Ruhestand blieb aber noch in der Forschung aktiv bis er 1969 starb Er verfasste in den Jahren 1944 68 Lebenserinnerungen unter dem Titel Erinnerungen aus einer Zeit grosser Kampfe die in deutscher und englischer Sprache im Bundesarchiv Koblenz 4 sowie im Archiv der University of Glasgow aufbewahrt werden Sein weiterer Nachlass befindet sich im Archiv der University of Glasgow 5 Schlesinger war mit Emilie Mila Sellwig einer leitenden Funktionarin des RGO Bezirkskomitees Berlin verheiratet Sie emigrierte mit ihm zusammen und lebte zu Beginn der 1970er Jahre in Schottland 6 Schriften Auswahl BearbeitenSoviet legal theory Its social background and development London 1945 OCLC 781785831 Federalism in Central and Eastern Europe London 1945 OCLC 39929496 The spirit of post war Russia Soviet ideology 1917 1946 London 1947 OCLC 230706625 Changing Attitudes in Soviet Russia Bd 1 The Family in the USSR London 1949 Routledge amp Kegan Paul OCLC 748983649 Changing Attitudes in Soviet Russia Bd 2 The Nationalities Problem and Soviet Administration London 1956 Routledge amp Kegan Paul OCLC 827973448 Die Kolonialfrage in der Kommunistischen Internationale Frankfurt am Main 1970 OCLC 1422861 Literatur BearbeitenSchlesinger Rudolf in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 652 McKendry Stephanie J The Scholar Advocate Rudolf Schlesinger s Writings on Marxism and Soviet Historiography Diss phil Glasgow 2007 OnlineWeblinks Bearbeitenarchiveshub jisc ac uk Nachlass Bundesarchiv N 1696 Literatur von und uber Rudolf Schlesinger im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gerber Rudolf In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 McKendry Stephanie J The Scholar Advocate Rudolf Schlesinger s Writings on Marxism and Soviet Historiography Diss phil Glasgow 2007 S 9 Biografie von Rudolf Schlesinger universitystory gla ac uk Abgerufen am 23 Oktober 2020 Schriftgut Rudolf Schlesinger im Bundesarchiv Papers of Dr Rudolf Schlesinger 1901 1969 Marxist theoretician lecturer and co founder of the University of Glasgow Institute of Soviet and East European Studies 1930 1983 University of Glasgow Special Collections GB 247 MS GEN 1660 McKendry Schlesinger Rudolf In Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Saur Munchen 1980 Normdaten Person GND 129412880 lobid OGND AKS LCCN n81106885 NDL 00525919 VIAF 10923872 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlesinger RudolfALTERNATIVNAMEN Gerber RudolfKURZBESCHREIBUNG osterreichischer SoziologeGEBURTSDATUM 4 Februar 1901GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 11 November 1969STERBEORT Glasgow Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Schlesinger Soziologe amp oldid 238571313