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Rudolf Gunst 16 November 1883 auf Gut Hembsen bei Brakel 2 Oktober 1965 in Grafelfing war ein deutscher Kommunalbeamter und Aktivist der katholischen Friedensbewegung Gedenktafel Rudolf Gunst am Alten Amtshaus Husten Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEr stammt aus einer ursprunglich aus Fritzlar stammenden Patrizierfamilie und war Sohn eines Gutsbesitzers und Mitglied im preussischen Abgeordnetenhaus Auch der Grossvater war bereits Abgeordneter Beide waren in der Zentrumspartei aktiv und im Katholizismus verwurzelt Er selbst heiratete Maria Wulf aus Wiesbaden Aus der Ehe ging ein Sohn hervor der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs beim Hauserkampf um Berlin fiel Leben BearbeitenGunst besuchte in Coesfeld das Gymnasium und studierte in Kiel Paris Munchen und Munster Rechtswissenschaft und Nationalokonomie Wahrend seiner Zeit in Paris gehorte er einer katholischen Studentenvereinigung an Im Jahr 1908 legte er das Referendarexamen ab Danach war er in der Kommunalverwaltung in Brakel und bei der Provinzialverwaltung in Munster tatig Im Jahr 1910 promovierte er zum Dr jur In Eisleben war er von 1908 bis 1911 Magistratsdezernent Zwischen 1912 und 1913 war er beim Amt Husten beschaftigt Eine Zeitlang war er auch in Windhuk in Sudwestafrika tatig Danach war er Erster Beigeordneter in Lublinitz in Oberschlesien Wahrend des Ersten Weltkrieges diente er als Freiwilliger Im Rang eines Leutnants nahm er an den Kampfen an der Westfront teil und wurde dabei schwer verwundet Die Nachwirkungen einer Gasvergiftung machten ihn noch 1923 fur mehrere Monate arbeitsunfahig Seit 1917 sind von ihm pazifistische Ausserungen uberliefert Im Jahr 1919 wurde er Amtmann des Amtes Husten Er wurde mit dem zunachst kommissarisch betraut Sein Vorganger Thusing war nach Auseinandersetzungen mit dem ortlichen Arbeiter und Soldatenrat zuruckgetreten 1 Etwa seit 1927 lautete sein Titel Amtsburgermeister Auf seine Anregung hin wurde der Heimatkalender fur das Amt Husten herausgegeben Daneben war Gunst in der katholischen Friedensbewegung aktiv Er gehorte dem Friedensbund der Deutschen Katholiken an Er gehorte zu den aktivsten Mitgliedern und war dadurch uber die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt In den Jahren 1931 32 war er Vorsitzender der deutschen Sektion Er gehorte zu den Organisatoren des grossen Friedenstreffens auf dem Borberg bei Brilon im Jahr 1931 an dem unter anderem Franz Stock teilnahm Auf einem Friedenstreffen in Amsterdam hielt er eine vielbeachtete Rede zur Volkerversohnung Er nahm an zahlreichen weiteren Friedenskongressen im In und Ausland teil 2 Damit stiess er auf Missbilligung nationalistischer Kreise Bereits in den 1920er Jahren lieferte er sich Auseinandersetzungen mit dem nationalsozialistisch gesinnten Kaplan an St Petri in Husten Lorenz Pieper Der Unmut der Nationalsozialisten gegen Gunst konnte sich nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 Luft machen Die Nationalsozialisten warfen ihm seine republiktreue Gesinnung seine Aktivitaten in der Friedensbewegung und sein Bemuhen um den Schutz judischer Mitburger vor Bald wurden Rucktrittsforderungen laut Im Fruhjahr 1933 wurde er von der Gestapo in Dortmund bei einer Dienstbesprechung verhaftet Aus Angst vor der SA ging die Familie danach kaum noch auf die Strasse Im Juni 1933 wurde er von der lokalen NSDAP offentlich der Unregelmassig in seiner Amtsfuhrung beschuldigt 3 Daraufhin wurde er aus dem Amt entlassen nachdem er sich mit seiner Familie teilweise im Wald verstecken musste Seine Besitztumer wurden geplundert das kostbare Mobiliar aus den Fenstern des Amtshauses geworfen Seine Kriegsverletzung die ihm immer wieder zu schaffen machte wurde als Grund genommen ihm dauernde Dienstunfahigkeit vorzuwerfen und ihn sogar zu verpflichten 5000 RM als Entschadigung fur die dem Amte geltend gemachten zivilrechtlichen Anspruche zu zahlen Die Familie lebte bis 1935 in Berlin Nach einer Reise nach Amerika lebte er als Privatier in Grafelfing Uber seine Zeit wahrend der folgenden Jahre gibt es kaum Informationen Im Jahr 1946 wurde er zum Burgermeister seines Wohnortes gewahlt und hat die dortige Gemeindeverwaltung massgeblich mit aufgebaut Im Jahr 1947 wurde er Landrat des Kreises Munchen Am Neubau des Kreiskrankenhauses in Munchen Pasing war er stark beteiligt Nach dem Ausscheiden aus dem Amt ein Jahr spater aus Altersgrunden blieb er Mitglied des Kreistages und war Vorsitzender der CSU Fraktion Er war Grundungsmitglied der Partei sowie der Europa Union Auch wirkte er massgeblich an der Wiedergrundung des Friedensbundes der Deutschen Katholiken teil Am 5 Marz 1953 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet 4 Er erhielt 1963 die Burgermedaille in Gold der Gemeinde Grafelfing Er vermachte der Gemeinde ein betrachtliches Vermogen zur Errichtung eines Seniorenheimes Dieses tragt den Namen Rudolf und Maria Gunst Haus Am ehemaligen Amtshaus Husten befindet sich eine Gedenktafel Literatur BearbeitenKarl Foster Dr Rudolf Gunst In Husten 1200 Jahre Arnsberg 2002 S 73 78 Reinhard Richter Nationales Denken im Katholizismus der Weimarer Republik Munster u a 2000 S 134 Gunter Cronau Das Amt die ausgediente Institution In Werden Wachsen Wirken Kreisverwaltungen im HSK Arnsberg 2007 S 130f Einzelnachweise Bearbeiten Westfalisches Volksblatt 162 1919 18 6 Peter Burger Mutige Menschen fast vergessen In Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen Lippe 43 2014 S 6263 Centralvolksblatt 6 6 1933 8 6 1933 BundesprasidialamtLandrate des Landkreises Munchen Georg Ignaz Kuttner 1839 1844 Michael Eder 1845 1853 Karl Aug Mechel 1854 1862 Georg von Grundner 1863 1870 Josef Hermann 1871 1874 Rudolf von Roman 1875 1879 Bernhard Voglerr 1880 1886 Emil Pundtner 1887 1896 Emil Geis 1896 1904 Siegmund von Schacky 1905 1913 Franz Heinz 1913 1927 W Freiherr von Stengel 1927 1931 Max Mayer 1932 1938 Emil Schick 1938 1943 Georg Schmid 1943 1945 Hans Staub 1945 1947 Karl Balling 1947 Rudolf Gunst 1947 1948 Peter Hecker 1948 1970 Joachim Gillessen 1970 1996 Heiner Janik 1996 2008 Johanna Rumschottel 2008 2014 Christoph Gobel seit 2014 Siehe auch Liste der Landrate des Landkreises Munchen Normdaten Person GND 189539127 lobid OGND AKS VIAF 313239009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gunst RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher KommunalpolitikerGEBURTSDATUM 16 November 1883GEBURTSORT Gut HembsenSTERBEDATUM 2 Oktober 1965STERBEORT Grafelfing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Gunst amp oldid 234364196