www.wikidata.de-de.nina.az
Lorenz Pieper 15 Mai 1875 in Eversberg 30 Januar 1951 in Meschede war ein katholischer Priester Er war ein fruher Anhanger und Propagandist der volkischen Bewegung und des Nationalsozialismus Als Anstaltsgeistlicher in Warstein lehnte er die Euthanasie im Rahmen der Aktion T4 ab und begann sich vom Nationalsozialismus zu losen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPieper stammte aus einer kinderreichen Familie aus Eversberg Sein Bruder war August Pieper der Leiter des Volksvereins fur das katholische Deutschland Lorenz Pieper studierte Philosophie und Theologie am Leokonvikt in Paderborn und in Freiburg im Breisgau Wahrend seines Studiums wurde er 1896 Mitglied der KDStV Teutonia Fribourg im CV 1 Im Jahr 1899 wurde er zum Priester geweiht Er arbeitete als Religionslehrer in Wattenscheid Um 1903 studierte er Nationalokonomie in Berlin und Munchen und promovierte bei Lujo Brentano mit der Arbeit Die Lage der Bergarbeiter im Ruhrgebiet zum Dr rer pol Bereits wahrend des Studiums kam er in Kontakt mit der Richtung eines nationalen und antiultramontanen Katholizismus Er galt wegen seiner Dissertation als Experte fur Bergarbeiterverhaltnisse und ausserte sich zu damit zusammenhangenden sozialpolitischen Themen oder wahrend der grossen Streiks im Ruhrgebiet verschiedentlich in Zeitschriftenaufsatzen 2 Zwischen 1903 und 1917 war er Mitarbeiter beim Volksverein fur das katholische Deutschland in Monchengladbach Er war von 1917 bis 1923 Vikar in Husten Daneben war er im rechten politischen Spektrum aktiv Er war Mitglied im Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund und war fuhrend im dortigen Jungdeutschen Orden tatig Gegen seine republikfeindlichen und judenfeindlichen Ausserungen selbst von der Kanzel legten nicht nur die ortliche judische Gemeinde sondern auch der Amtsburgermeister Rudolf Gunst Beschwerde beim zustandigen Generalvikariat ein Pieper trat bereits 1922 oder 1923 in die NSDAP ein Von Ostern 1923 an lebte er in Munchen und stand im engen Kontakt mit Adolf Hitler Fur die Partei war er als Propagandist tatig Insbesondere im Sommer 1923 spielte er eine wichtige Rolle Er gewann neue Mitglieder in den katholischen Regionen in Suddeutschland mit dem Einsatz einer vom Katholizismus inspirierten Sprache Auch nach seiner Ruckkehr nach Westfalen blieb er Hitler treu und bezeichnete dessen Freilassung aus dem Gefangnis im Jahr 1924 als Weihnachtsgeschenk Gottes 3 Mit Hitler stand er auch spater noch brieflich in Kontakt und wurde mit dem Goldenen Parteiabzeichen geehrt Am 23 Oktober 1923 trat Pieper zunachst stellvertretend und ab 3 April 1924 auch hauptamtlich die Stelle des Pfarrvikars in Wehrden Weser an Im September 1928 verliess er Wehrden und wurde Pfarrvikar in Menden Halingen Auch dort agitierte er wieder von der Kanzel aus fur seine politischen Ansichten Dies war umso wirkungsvoller weil er ansonsten seinen Seelsorgerberuf sehr ernst nahm und durch seine Mildtatigkeit und Hilfsbereitschaft in der Bevolkerung sehr beliebt war Er stellte etwa Ratsuchenden seine okonomischen Kenntnisse zur Verfugung und bewahrte so einige kleine Landbesitzer vor dem Konkurs In engen Kontakt stand er mit den teilweise volkischen Heimatschriftstellern Maria Kahle und Josefa Berens Totenohl Er selbst schrieb fur die Trutznachtigall des Sauerlander Heimatbundes und hatte schon 1920 im volkischen Sinn uber die Sauerlander und ihre angebliche Stammeseigenart geschrieben 4 Er geriet wegen seiner politischen Positionen immer wieder in Konflikt mit Amtsbrudern und vorgesetzten kirchlichen Stellen Schliesslich wurde er am 15 Januar 1933 seines Amtes als Pfarrvikar in Menden Halingen enthoben und jede politische Tatigkeit wurde ihm vom Erzbistum Paderborn untersagt Er kehrte nach Eversberg zuruck und war 1934 Mitbegrunder des Eversberger Heimatmuseums Nach deiner kurzen Tatigkeit als Schulrat in Arnsberg wurde er Ende 1934 Anstaltspfarrer in Marienthal bei Munster und ab 1936 Anstaltsgeistlicher in Warstein Trotz seiner nationalsozialistischen Gesinnung wandte er sich 1941 in einem Protestschreiben an die Warsteiner Klinikarzte an Geistliche anderer Kliniken und an die deutschen Bischofe gegen die Aktion T4 Aus diesem Grund wurde er abermals seines Amtes enthoben 5 Verwandte von Patienten forderte er auf ihre Angehorigen nach Hause zu holen Sein Einsatz fuhrte zu einem Parteigerichtsverfahren und 1942 zu seiner Zwangspensionierung Nach Kriegsende strengte er erste Ermittlungen gegen die fur die Euthanasie verantwortlichen Arzte und Verwaltungsbeamte in Westfalen an Bis zu seinem Tod wohnte er unter bescheidensten Bedingungen im Heimatmuseum in Eversberg Er durfte an den Seitenaltaren der Kirche in Eversberg Gottesdienste zelebrieren zu predigen war ihm allerdings verboten Literatur BearbeitenWerner Saure Dr Lorenz Pieper eine Personlichkeit im Widerstreit In Sauerland 4 1993 S 130 131 Reinhard Richter Nationales Denken im Katholizismus der Weimarer Republik Munster u a 2000 Derek Hastings Catholicism and the roots of Nazism religious identity and national socialism Oxford 2010 Peter Burger Der volkische Flugel der sauerlandischen Heimatbewegung Uber Josefa Berens Totenohl Georg Nellius Lorenz Pieper und Maria Kahle In daunlots PDF 15 5 MB internetbeitrage des christine koch mundartarchivs am museum eslohe nr 60 Eslohe 2013 Peter Burger Werner Neuhaus Hg Am Anfang war der Hass Der Weg des katholischen Priesters und Nationalsozialisten Lorenz Pieper 1875 1951 Erster Teil Schmallenberg Woll Verlag 2022 ISBN 978 3 948496 49 4Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lorenz Pieper im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gesamtverzeichnis des C V Die Ehrenmitglieder Alten Herren und Studierenden des Cartellverbandes C V der kath deutschen Studentenverbindungen 1912 Strassburg i Els 1912 S 149 Rolf Neuhaus Arbeitskampfe Arztestreiks Sozialreformer Berlin 1986 S 43 Derek Hastings Catholicism and the roots of Nazism religious identity and national socialism Oxford 2010 S 169 Willy Knoppe Un bey allem is wuat Orientierungssuche in einer regionalen Sprachform Gottingen 2005 S 278 Franz Werner Kersting Die NS Euthanasie als Herausforderung der Friedenskultur S 6 Online Version Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lwl org PDF 50 kB Normdaten Person GND 119375737 lobid OGND AKS LCCN no2016160073 VIAF 215505319 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pieper LorenzKURZBESCHREIBUNG Priester und NationalsozialistGEBURTSDATUM 15 Mai 1875GEBURTSORT EversbergSTERBEDATUM 30 Januar 1951STERBEORT Meschede Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lorenz Pieper amp oldid 224078949