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Die Rostocker Heide ein Waldgebiet nordostlich von Rostock ist seit 1252 im Besitz der Hansestadt Rostock Mit einer Gesamtflache von etwa 6000 ha ist es der grosste geschlossene Kustenwald in Deutschland Durch den Besitz der Rostocker Heide gehort Rostock heute zu den funf grossten kommunalen Waldbesitzern in Deutschland Karte der Rostocker Heide von 1912Das Forsthaus Wiethagen Sitz des Stadtforstamtes RostockIm Landkreis Rostock gibt es das Amt Rostocker Heide mit Sitz in der Ortschaft Gelbensande Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Flora und Fauna 4 Museen Sehenswurdigkeiten und Gedenkstatten 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeographie BearbeitenDas Waldgebiet im Nordosten der Stadt Rostock ist Teil der Nordostlichen Heide Mecklenburgs Dieses umfasst die Rostocker Heide den Gelbensander Forst den Forst Alte Heide und einen Teil des Ribnitzer Forstes Das Waldgebiet ist der Rest eines Urwaldes der einst von den Niederlanden bis Pommern reichte Die Rostocker Heide reicht im Nordwesten direkt bis zur Ostsee zwischen dem Ostufer des Breitling Markgrafenheide und dem westlich von Graal Muritz liegenden Wiedort Die nordostliche Grenze des Gebiets folgt der Wiedortschneise und dann bachaufwarts dem Stromgraben vorbei an Meyers Hausstelle bis an die Bundesstrasse 105 Im Osten bildet die Rostocker Heide mit dem Gelbensander Forst ein zusammenhangendes Waldgebiet Die sudliche Grenze der Rostocker Heide verlauft in westlicher Richtung zwischen Rovershagen und Wiethagen hindurch bis oberhalb Niederhagens und vorbei an Jurgeshof und Stuthof wieder zum Breitling Fur die Bewirtschaftung der Heide ist das Stadtforstamt Rostock als Eigentumer und untere Naturschutzbehorde zustandig Die Rostocker Heide ist in die Forstreviere Schnatermann Hinrichshagen Torfbrucke und Wiethagen geteilt 5 177 ha der Rostocker Heide sind Holzbodenflache baumbestandene Flache 827 ha Nichtholzbodenflache Moore Wiesen Schilfgebiete 1 Ein weit verzweigtes Netz von Graben und Bachen durchzieht das Gebiet u a der Rohrbach der Feuerstellenbach der Stromgraben und der Radelbach Die grossten Wasserflachen sind der Heiligensee fast rund mit einem Durchmesser von etwa 250 Meter und der ost westlich gestreckte Radelsee der etwa 1200 Meter lang und an seiner breitesten Stelle 350 Meter breit ist Nur wenige kleine Hugel wie den Dachsberg sudostlich von Torfbrucke den Buchenberg beim Schnatermann den Budenberg nordostlich des Heiligensees und den Kastanienberg findet man in der Rostocker Heide Westlich des Ortes Torfbrucke tragt der Kustenwald den Namen Gespensterwald da die Buchen in diesem Waldchen unter dem standigen Einfluss des Seewindes verkummert und verkruppelt sind Einige Heideflachen auf ehemals militarisch genutzten Flachen in den Revieren Hinrichshagen und Wiethagen werden gepflegt Militarbunker wurden zu Winterquartieren fur Fledermause umgerustet Die gesamte Rostocker Heide ist Landschaftsschutzgebiet Drei Teilgebiete sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen Heiligensee und Hutelmoor 540 ha Radelsee 218 ha und Schnatermann 54 ha Das Hauptwegenetz fur Wanderer und Radfahrer ist etwa 61 km lang 1 Der internationale Ostseekusten Radweg EV10 fuhrt von Hohe Dune nach Graal Muritz durch die Rostocker Heide Durch das Gebiet fuhrt in Nord Sud Richtung die Bahnlinie von Rovershagen nach Graal Muritz am Sudrand verlauft die Bahnstrecke Stralsund Rostock parallel zur Bundesstrasse 105 Geschichte Bearbeiten1252 wutete ein Brand in Rostock Die Stadt kaufte nun nicht das Holz zum Wiederaufbau sondern am 25 Marz 1252 von Borwin III 6000 Hektar der heute noch etwa 12 000 Hektar grossen Nordostlichen Heide Mecklenburgs die heutige Rostocker Heide 2 Mitten in der Heide soll Wallenstein der bedeutende Feldherr des Dreissigjahrigen Krieges gelagert haben bevor er weiter nach Stralsund zog nbsp Meyers Hausstelle Gehoft in der Rostocker Heide Obwohl schon seit Jahrhunderten durch den Kauf der Rostocker Heide im Besitz der Stadt Rostock wurden erst am 9 Dezember 1924 die Orte Hinrichshagen Markgrafenheide Meyers Hausstelle Schnatermann Torfbrucke Waldhaus und Wiethagen administrativ nach Rostock eingemeindet Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde im Wald etwa drei Kilometer nordostlich von Wiethagen auf 97 Hektar ein Auslagerungsbetrieb der Rostocker Ernst Heinkel Flugzeugwerke errichtet Nach den schweren Bombenangriffen des Jahres 1942 hatte man die Produktion in das Umland verlegt Dazu wurde in Oberhagen das Aussenlager Rostock Schwarzenpfost des KZ Ravensbruck errichtet Bis zu 1500 Haftlinge die taglich aus Oberhagen zu Fuss kamen oder aus Rostock mit dem Zug gebracht wurden mussten hier in den Heinkel Werken arbeiteten Am 30 April 1945 wurde das Lager geraumt und die Haftlinge in Richtung Warnemunde getrieben Nach dem Krieg wurden die Anlagen abgebaut und als Reparationsleistungen in die Sowjetunion gebracht die Gebaude wurden gesprengt 3 nbsp Renaturierter Schiessplatz WiethagenZu DDR Zeiten gab es in der Rostocker Heide anfangs einen Schiessplatz unweit Wiethagens dann auch einen an der Kuste und bei Hinrichshagen spater kamen Flugabwehrraketen mit Kasernen Bunkern und Munitionsdepots hinzu 1989 waren es dann 2600 Hektar der Rostocker Heide die von der Armee genutzt wurden 4 1957 wurden 540 ha als Naturschutzgebiet Heiligensee und Hutelmoor ausgewiesen Ebenfalls 1957 wurde das Naturschutzgebiet Schnatermann eingerichtet das 1961 wieder verkleinert wurde Ab 1975 wurde die Grunlandnutzung jedoch ohne Rucksichtnahme auf den Status als Naturschutzgebiet intensiviert Die Flachen wurden durch ein Schopfwerk entwassert das Grunland umgebrochen und Graser angesat Nach 1990 wurden die militarischen Anlagen beseitigt und letztendlich im Jahr 2000 die Nutzung des Schiessplatzes bei Wiethagen eingestellt Im Rahmen von EU geforderten Massnahmen wurden die Flachen renaturiert Seit Februar 1996 ist die gesamte Rostocker Heide Landschaftsschutzgebiet Seit dem Jahr 2000 wird nach einem Beschluss der Rostocker Burgerschaft der Wald FSC zertifiziert bewirtschaftet Im Sommer 2006 wurde in der Nahe Wiethagens der Rostocker Ruheforst eingeweiht 5 Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Das HutelmoorAuf den Waldflachen der Rostocker Heide stehen zu 53 Nadelbaume hauptsachlich Kiefern Fichten und Larchen Die Kiefern machen 33 des gesamten Baumbestandes aus Bei Laubbaumen 47 des Bestandes sind am starksten Buchen 12 Eichen 11 und Birken vertreten 1 827 ha der Rostocker Heide sind Moore Schilfgebiete und Wiesen 1 Dort findet man Kleinrohrichte mit Sumpfbinsen in denen viele Insekten leben Sumpfdotterblumen und Orchideen Eisvogel Kraniche und Seeadler alte Eiben Stechpalmen und Elsbeeren es gibt Lungenenzian auf wechselfeuchten Wiesen Lausekraut und viele andere Pflanzen und Tiere 6 1997 wurden in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland NABU Verbesserungen der Lebensbedingungen fur Lurche und Kriechtiere an sechs Kleingewassern erreicht Besonders umfangreich ist die Artenvielfalt in den drei Naturschutzgebieten von denen ein Teil als Totalreservat ausgewiesen ist Museen Sehenswurdigkeiten und Gedenkstatten Bearbeiten nbsp Forst und Kohlerhof WiethagenDie Geschichte der Herstellung von Holzkohle und Teer wird im Forst und Kohlerhof Wiethagen gezeigt Das Kohlerhaus sowie die beiden noch vorhandenen Teerofen wurden 1984 zu einem Technischen Denkmal erklart In der ehemaligen Revierforsterei Schnatermann befindet sich ein gleichnamiges Ausflugslokal 7 Das fruhere Forsthaus Meyers Hausstelle wird seit 2003 als Gaststatte genutzt 8 Im an die Rostocker Heide angrenzenden Gelbensander Forst liegt das Jagdschloss Gelbensande mit Museum und Restaurant Einige Denkmale erinnern an Personen deren Leben eng mit der Rostocker Heide verbunden war Brandts Kreuz Lage 54 192222222222 12 186388888889 erinnert an den Jager Brandt der 1669 an dieser Stelle bei einem Jagdunfall ums Leben kam Der Beckerstein Lage 54 185 12 223888888889 erinnert an den Forstinspektor Hermann Friedrich Becker aus Rovershagen der die geregelte Forstwirtschaft in der Rostocker Heide begrundete 1793 legte er erstmals eine komplex vermessene Forstkarte der Heide vor Er begrundete auch das Schneisensystem in der Rostocker Heide Mit Heinrich Cotta und Friedrich Pfeil zahlt er zu den Begrundern der deutschen Forstwirtschaft An den Letzten einer Dynastie von Forstleuten erinnert der Garthe Stein Lage 54 225277777778 12 210555555556 Er ist dem Gedenken an den Forstinspektor Max Garthe jun 1864 1915 gewidmet der im Ersten Weltkrieg fiel Charles Bencard 1877 1956 war der Nachfolger von Max Garthe jun er sorgte fur die Aufforstung der grossen durch den Krieg verursachten Kahlschlage Ein Gedenkstein fur ihn steht im Kustenwald nordostlich des Heiligensees Lage 54 228888888889 12 180555555556 Der Krause Stein Lage 54 224722222222 12 218055555556 ist dem Heimatforscher Ludwig Krause 1863 1924 gewidmet der 1908 die Erforschung der Flurnamen in der Rostocker Heide begann Westphalsruh Dieser Platz und eine Gedenktafel erinnert an den bis 1980 hier wirkenden Revierforster Felix Ernst Westphal aus Rovershagen 1911 1990 Um die Pflanzungs und Saatarbeiten zu erleichtern und zu verbessern liess er landwirtschaftliche Gerate umarbeiten und legte umfangreiche Pflanzgarten und Baumschulen an Einzelnachweise Bearbeiten a b c d rathaus rostock de Rostocker Heide abgerufen am 20 Januar 2018 Manfred Labitzke Willershagen in Mecklenburg Scheunen Verlag ISBN 978 3 938398 63 9 Die dunklen Jahre von Schwarzenpfost Petra Klawitter Dr Christine Gundlach Frank Schroder BS Verlag Rostock ISBN 978 3 89954 214 1 NDR1 Der Frieden muss verteidigt werden der Frieden muss bewaffnet sein Spurensuche in der Rostocker Heide Memento vom 2 Juli 2010 im Internet Archive Homepage des Ruheforstes Regine Rachow Kampfzone zwischen Land und Meer Die neue Bescheidenheit im deutschen Naturschutz In der Freitag die Wochenzeitung online 12 Marz 2003 abgerufen am 19 Dezember 2019 Antje Bernstein Neustart fur Rostocker Kult Lokal Schnatermann In Ostsee Zeitung 28 Mai 2019 abgerufen am 16 Juli 2019 Homepage der Gaststatte Meyers HausstelleLiteratur BearbeitenDietz Hans Die Rostocker Heide Verlag Steffen Friedland 2004 ISBN 3 937669 25 6 Steinmuller Wilfried Rostocker Heide grunes herz Ilmenau Wustrow 2008 ISBN 978 3 86636 151 5 Rad und Wanderkarte Graal Muritz Rostocker Heide grunes herz Ilmenau Wustrow 2002 ISBN 3 929993 32 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rostocker Heide Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzer Auftritt auf der Internetprasenz von RostockForstamt Billenhagen54 214569444444 12 240708333333 Koordinaten 54 12 52 4 N 12 14 26 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rostocker Heide amp oldid 235363537