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Rostam und Sohrab persisch رستم و سهراب DMG Rostam o Sohrab ist eine Sage aus dem Heldenepos Schahname dem Lebenswerk des persischen Dichters Abu ʾl Qasim Firdausi 940 41 1020 Rostam beweint Sohrab Persische Miniaturmalerei Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Motiv in der europaischen Literatur 3 Rezeptionsgeschichte 3 1 Verfilmungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten nbsp Rostam und Sohrab Persische Kaffeehaus Malerei Rostam der grosste Held des Altpersischen Reiches begibt sich mit seinem Pferd Rachsch auf die Jagd Dabei uberschreitet er die Grenze Persiens in Richtung Turan In der Nacht wird ihm sein Pferd gestohlen und in die nahegelegene Grenzstadt Samangan in ein Gestut gebracht Am andern Morgen begibt sich Rostam auf die Suche nach seinem Pferd nach Samangan Man begrusst ihn freudig verspricht sein Pferd zu suchen und gibt ihm zu Ehren ein Fest In der Nacht kommt Tahmine die Tochter des Konigs von Samangan in sein Schlafgemach Rostam lasst einen zoroastrischen Priester holen und um die Hand der Tochter beim Konig nachfragen Der stimmt hocherfreut uber die Wahl seiner Tochter der Heirat zu Rostam und Tahmine verbringen die Nacht zusammen Am nachsten Tag wird Rachsch das Pferd Rostams gefunden Rostam verlasst Tahmine und schenkt ihr zum Abschied einen Armreif Neun Monate spater bringt Tahmine einen Sohn zur Welt den sie Sohrab nennt Der Sohn gerat ganz nach seinem Vater und ist schon als Junge im Kampf unbesiegbar Erwachsen geworden fragt Sohrab Tahmine nach seinem Vater Sie verrat ihm dass sein Vater kein Geringerer als Rostam sei und sie ubergibt ihm bei dieser Gelegenheit den Armreif den ihr Rostam einst geschenkt hatte Sohrab beschliesst umgehend nach Persien zu ziehen und seinen Vater zu suchen Er bittet seinen Grossvater den Konig von Samangan ihm ein Heer auszurusten Mit diesem Heer will er Kay Ka us den Schah Persiens vom Thron stossen und Rostam seinen Vater als neuen Schah einsetzen Wenn Vater und Sohn dann vereint sind konnten sie auch Afrasiab den Schah von Turan absetzen und Turan und Persien zu einem Reich vereinen Sohrab stellt ein Heer zusammen Afrasiab der von dem Heerzug Sohrabs erfahrt denkt sich einen teuflischen Plan aus Er sendet seinen Vertrauten Baruman mit einem weiteren Heer zur Verstarkung zu Sohrab Er will dass Sohrab und Rostam gegeneinander kampfen und sich gegenseitig aus dem Weg raumen Baruman soll darauf achten dass Sohrab seinen Vater nicht als solchen kennenlernt Sohrab fallt mit seinem Heer in Persien ein und erobert die Grenzburg genannt das weisse Schloss Dabei nimmt er Hodschir gefangen Die Nachricht dass Sohrab in Persien eingefallen sei erreicht Schah Kay Ka us Er stellt ein Heer zusammen und lasst Rostam rufen Der lasst sich allerdings einige Tage Zeit bis er dem Ruf Kay Ka us folgt was diesen wiederum sehr verargert Beim Eintreffen Rostams kommt es daher zum Streit und Rostam zieht zunachst beleidigt wieder ab Erst auf gutes Zureden der persischen Fursten lenkt Rostam ein und fuhrt das persische Heer an Als das Persische Heer beim weissen Schloss eintrifft wird zunachst ein Lager errichtet Sohrab lasst den gefangenen Hodschir holen und sich aus der Ferne die persische Heerfuhrer von ihm nennen Allein Rostam wird von Hodschir verleugnet da er eine Falle vermutet Er bezeichnet Rostam als einen ihm unbekannten Kampfer den Kay Ka us angeworben habe Rostam habe sich mit Kay Ka us gestritten und nehme daher an dem Heerzug nicht teil Rostam begibt sich am Abend heimlich auf das weisse Schloss um den ihm unbekannten turanischen Heerfuhrer Sohrab aus der Nahe zu betrachten Im Schloss erschlagt Rostam Send den Vetter Sohrabs der von Tahmine mitgesandt wurde um Sohrab seinen Vater Rostam zu zeigen Bevor er entdeckt wird kehrt Rostam zuruck ins persische Heerlager Sohrab schwort den Morder seines Vetters zu rachen Am folgenden Tag kommt es zum ersten Aufeinandertreffen der Heere wobei sich zunachst die beiden Anfuhrer Rostam und Sohrab bekriegen Rostam der im Kampf bisher nie besiegt wurde ist uber die Kraft des Junglings erstaunt Sohrab der vermutet der Kampfer konnte sein Vater Rostam sein und ihn nach seinem Namen fragt erhalt von Rostam keine Antwort da Rostam hinter der Frage eine Falle vermutet Da keiner der beiden Kampfer an diesem Tag den Sieg davontragt verabreden sie sich fur einen entscheidenden Zweikampf fur den kommenden Tag Am folgenden Tag treffen sich die beiden Kampfer auf dem Schlachtfeld die beiden Heere halten sich im Hintergrund Sohrab der in dem ihm unbekannten Kampfer seinen Vater vermutet spricht Rostam direkt an und bietet ihm an auf den Kampf zu verzichten und sich friedlich zu verstandigen Doch Rostam will den Kampf In dem nun folgenden Ringen fallt Rostam zu Boden und Sohrab zieht seinen Dolch zum todlichen Stoss Da kann Rostam ihn mit einer List aufhalten indem er Sohrab davon uberzeugt dass nach einem verlorenen Zweikampf erst bei der zweiten Niederlage der todliche Stoss gesetzt werden darf Wenn man als Ehrenmann gelten wolle musse man dem zunachst unterlegenen eine zweite Chance einraumen Sohrab lasst sich darauf ein und gibt Rostam frei Rostam verlasst den Kampfplatz und geht zu einem Bergbach an dem ein Berggeist wohnt bei dem er vor vielen Jahren einen Teil seiner ubermenschlichen Kraft gelassen hat Der Berggeist gibt ihm seine Kraft zuruck und wie verjungt stellt sich Rostam nun dem weiteren Zweikampf Mit dieser ubermenschlichen Kraft zwingt Rostam nun Sohrab zu Boden und versetzt ihm einen todlichen Stoss mit seinem Dolch Im Sterben eroffnet ihm Sohrab dass er der Sohn Rostams sei und zeigt ihm den Armreif den ihm Tahmine als Erkennungszeichen fur seinen Vater mitgegeben hat Er droht dem ihm noch Unbekannten die todliche Rache seines Vaters Rostam an Rostam entsetzt von seiner Bluttat brullt wie ein waidwunder Lowe und fallt in Ohnmacht Sohrab erkennt nun dass er von seinem eigenen Vater todlich verwundet wurde Die herannahenden persischen Heerfuhrer sind zunachst erleichtert dass Rostam am Leben ist werden dann aber von Rostam daruber aufgeklart dass er im Kampf fur Persien soeben seinen Sohn erschlagen hat Entsetzen macht sich breit Ein Bote wird gesandt um Kay Ka us zu uberreden mit einem lebensrettenden Elixier Sohrab zu helfen Doch er lehnt ab wenn Rostam ihn nicht personlich darum bittet Sohrab verabschiedet sich sterbend doch glucklich von seinem Vater Rostam Er spricht seinen Vater von jeder Schuld an seinem Tod frei Das Schicksal habe es so gewollt dass er geboren wurde um durch seinen Vater zu sterben Er bittet den Vater die beiden Heere ziehen zu lassen und Frieden zu halten Rostam bezwingt seinen Stolz und will Kay Ka us um das Lebenselixier bitten doch Sohrab ist in der Zwischenzeit verstorben Nach einer bewegenden Trauerfeier lasst Rostam den Leichnam Sohrabs nach Zabulistan in seine Gruft bringen Rostams Bruder unterrichtet Tahmine vom Tod ihres Sohnes Er selbst wagt nicht in seine Heimat zuruckzukehren und zieht in die Wuste um zu trauern Motiv in der europaischen Literatur BearbeitenDie Sage vom Zweikampf zwischen Vater und Sohn ist auch in der deutschen Literatur des 9 Jahrhunderts im sogenannten Hildebrandslied zu finden Das Hildebrandslied ist eines der fruhesten poetischen Textzeugnisse in deutscher Sprache aus dem 9 Jahrhundert Es ist das einzig uberlieferte Textzeugnis eines Heldenlieds germanischen Typs in der deutschen Literatur und daruber hinaus generell das alteste erhaltene germanische Heldenlied Es ist nur bruchstuckhaft erhalten Der Text bricht ab als sich Vater und Sohn in dem Zweikampf gegenuberstehen Da der Schluss der Handlung nicht uberliefert ist kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden ob das Ende tragisch gestaltet war Man kann aber davon ausgehen denn der Text baut in seiner dramaturgischen Komposition auf die Klimax des Zweikampfes hin aus Durch die psychologische Gestaltung des Wortwechsels zwischen Vater und Sohn Hildebrands Zwiespalt zwischen dem vaterlichen Versuch der Zuwendung und Annaherung und der beibehaltenden Wahrung seiner Ehre und selbstverstandlichen Position als Krieger spitzt sich die Tragik der Handlung zu Zeugnis davon gibt das sogenannte Hildebrands Sterbelied in der altnordischen Fornaldarsaga Asmundar saga kappabana aus dem 13 Jahrhundert Das Sterbelied ist ein fragmentarisch erhaltenes Lied im eddischen Stil innerhalb des Prosatextes der Saga Im deutschen Jungeren Hildebrandslied siegt ebenfalls der Vater aber die beiden erkennen einander rechtzeitig Dieser Text ist deutlich hochmittelalterlich gepragt indem der Zweikampf vom Wesen her die Form des ritterlichen Turniers zeigt in der Auspragung eines quasi sportlichen Wettkampfes Eine spatere Variante in Deutschland erst in Handschriften zwischen dem 15 und 17 Jahrhundert erhalten bietet allerdings eine versohnliche Variante an Mitten im Kampf wenden sich die Streitenden voneinander ab der Sohn erkennt den Vater und sie schliessen sich in die Arme Diese Version endet mit einem Kuss des Vaters auf die Stirn des Sohnes und den Worten Gott sei Dank wir sind beide gesund Schon im 13 Jahrhundert ist diese versohnliche Variante aus Deutschland nach Skandinavien gelangt und ist dort in der Thidrekssaga eingeflossen alteste erhaltene Handschrift schon um 1280 einer thematischen Ubertragung deutscher Sagen aus dem Kreis um Dietrich von Bern Auch der irische Held Cu Chulainn totet seinen Sohn Connla Cu Chulainn ohne ihn zu erkennen im Zweikampf Rezeptionsgeschichte BearbeitenDer Stoff von Rostam und Sohrab ist einer der bekanntesten Erzahlungen im persischsprachigen Raum Friedrich Ruckert hat diese Geschichte in einer weithin gelobten Nachdichtung erstmals 1838 veroffentlicht und damit einem grosseren deutschen Leserkreis zuganglich gemacht Fur Ruckert bildete die Geschichte von Rostam und Sohrab offensichtlich den Einstieg in eine geplante Schahname Ubersetzung Zeit seines Lebens arbeitete Ruckert an dieser Ubersetzung die er dann allerdings nicht fertigstellen konnte Loris Tjeknavorian ein armenischer Komponist der bei Carl Orff studierte hat eine Oper mit dem Titel Rostam und Sohrab geschrieben Behrouz Gharibpour ein bekannter iranischer Regisseur hat die Oper von Tjeknavorian zu einem Puppenspiel mit Musik verarbeitet Verfilmungen Bearbeiten 1972 Die Schlacht im Tal der weissen Tulpen 1 tadschikisch Rustam va Sӯҳrob Rustam wa Suhrob Tadschikfilm Literatur BearbeitenFriedrich Ruckert Rostam und Sohrab Neuausgabe Epubli 2010 ISBN 978 3 86931 684 0 Details Friedrich Ruckert Rostam und Sohrab Neuausgabe E Book Epubli 2011 ISBN 978 3 86931 939 1 Details Einzelnachweise Bearbeiten Die Schlacht im Tal der weissen Tulpen In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rostam und Sohrab amp oldid 233660078