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Romanos Melodos altgriechisch Ῥwmanὸs ὁ Melwdos um 485 in Emesa in Syrien nach 555 vor 562 in Konstantinopel war ein byzantinischer Hymnograph Er gilt als der bedeutendste Dichter der byzantinischen Literatur Der Beiname kommt von griechisch melodos Sanger ein weiterer seltener gebrauchter Beiname ist theorrhetor von theos Gott und rhetor Redner In der orthodoxen Kirche wird Romanos als Heiliger verehrt Festtag 1 Oktober Weissrussische Ikone 1649 mit Darstellung des Romanos Melodos Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausgaben 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenRomanos wurde schon in seiner Jugend in Berytos zum Diakon geweiht Er kam wahrscheinlich in der Zeit des Kaisers Anastasios I 491 518 nach Konstantinopel wo er sein weiteres Leben als Kleriker an der Marienkirche des Kyros en tois Kyrou verbrachte wo er auch begraben wurde und wo noch heute seine Reliquien aufbewahrt werden Zu seinen Auftraggebern zahlte Kaiser Justinian I 527 565 Romanos und sein Werk wurden nach seinem Tod vergessen und erst in der Folgezeit wiederentdeckt und in ihrer literarischen und literaturgeschichtlichen Bedeutung gewurdigt Das Wenige was aus dem Menaon dem orthodoxen liturgischen Monatsbuch zum Monat Oktober uber die Biographie des Romanos bekannt ist hat Spatere zu legendarer Erweiterung angeregt ohne zum konkreten Wissen uber seine Personlichkeit beizutragen Werk BearbeitenUnter Romanos Namen sind etwa neunzig Hymnen uberliefert von denen die Forschung heute etwa sechzig als echt anerkennt Uber ihre Entstehung im Einzelnen ist ebenso wenig bekannt wie uber ihre genaue Datierung Die Legende schreibt Romanos ein weitaus umfangreicheres Werk von tausend Hymnen zu Unbeweisbar aber nicht unmoglich ist seine Autorschaft an dem Hymnos Akathistos dem beruhmtesten byzantinischen Marienhymnos der im Stehen daher akathistos gesungen wird Romanos Sprache steht der Koine des 6 Jahrhunderts nahe und ist bei aller fur die gesamte byzantinischen Dichtung charakteristischen rhetorischen Stilisierung um Schlichtheit und Bildhaftigkeit bemuht Sie ist durch das biblische und patristische Griechisch gepragt wobei Semitismen erkennbar sind welche mit seiner Herkunft erklart werden Seine Quellen und Vorlagen sind die Bibel die Apokryphen Martyrer und Heiligenviten die Chrysostomos Liturgie Ephraim der Syrer sowie die griechischen Kirchenvater insbesondere Athanasios und Kyrillos von Alexandria Johannes Chrysostomos Proklos von Konstantinopel Basileios von Seleukeia und die Kappadokier Basileios von Kaisareia Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa Die Hymnen des Romanos Melodos sind der Form nach Kontakia Folgen metrisch streng gleichformiger durch Akrostichon verbundener Strophen oikoi Romanos schloss in seiner Formensprache an die syrischen Dichtungen Ephraims des Syrers an Seine Hymnen haben meist achtzehn Strophen und gehen uber 24 nicht hinaus Am Beginn des Kontakion steht ein meist kurzes Prooimion in einem anderen Metrum Die Oikoi sind mit dem Prooimion durch Refrain verbunden Am Ende steht ein Schlussgebet Inhaltlich handelt es sich um poetische meist in Dialogform gehaltene Predigten Anlasse fur sind in erster Linie die Perikopen des Kirchenjahrs und seine Hochfeste doch konnen bei Romanos fallweise auch Aktualitaten Naturkatastrophen politische Ereignisse Eingang finden so in dem beruhmten Hymnus Auf jegliches Erdbeben und Feuer Nr 54 Romanos schuf ihn im Auftrag Kaiser Justinians anlasslich des Neubaues der beim Nika Aufstand 532 zerstorten Sophien Kirche Er feiert vordergrundig die gottliche Weisheit und Kraft dient aber vor allem der Panegyrik des byzantinischen Kaisertums Melodiefuhrung und Metrum heirmos Reihe Kette Musterstrophe bei der Rezitation bzw beim Gesang des Kontakion sind aufeinander abgestimmt Die auf die vorgegebenen Melodiefuhrungen abgestimmten Metren unterschiedlich fur Prooimia und Oikoi wurden anfangs fur jedes Kontakion eigens konzipiert doch bildete sich schon bei Romanos die Gewohnheit heraus das Metrum eines alteren Kontakion erneut zu verwenden Ausgaben BearbeitenSancti Romani Melodi Cantica Vol 1 Cantica Genuina Vol II Cantica Dubia Hg v Paul Maas u Constantine A Trypanis Oxford 1963 1970 vollstandige Ausgabe Romanos Melodos Die Hymnen Ubers u erlautert v Johannes Koder 2 Halbbde Stuttgart Hiersemann 2005 2006 Bibliothek der griechischen Literatur 62 Abt Byzantinistik ISBN 3 7772 0500 1Literatur BearbeitenThomas Arentzen The Virgin in Song Mary and the Poetry of Romanos the Melodist University of Pennsylvania Press Philadelphia 2017 ISBN 9780812249071 Herbert Hunger Romanos Melodos Dichter Prediger Rhetor und sein Publikum In Jahrbuch der Osterreichischen Byzantinischen Gesellschaft 34 1984 ZDB ID 2550 1 S 15 42 Franz Tinnefeld ROMANOS der Melode hl byzantinischer Hymnograph In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 8 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 053 0 Sp 633 636 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romanos Melodos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Catholic Encyclopedia Romanos MelodosNormdaten Person GND 118791087 lobid OGND AKS LCCN n50082733 VIAF 198679898 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Romanos MelodosALTERNATIVNAMEN Ῥwmanὸs ὁ Melwdos Rwmanos o Melwdos neugriechisch KURZBESCHREIBUNG byzantinischer HymnographGEBURTSDATUM um 485GEBURTSORT Emesa SyrienSTERBEDATUM zwischen 555 und 562STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romanos Melodos amp oldid 229714678