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Rolf Tietgens 1911 in Hamburg 11 Dezember 1984 in New York war ein seit 1939 in den USA lebender deutsch amerikanischer Fotograf Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenRolf Tietgens entstammte einer Hamburger Patrizierfamilie Er besuchte die Schullandheime Hermann Lietz Schule Haubinda und Hermann Lietz Schule Spiekeroog und begann nach der Obersekunda eine kaufmannische Ausbildung die er 1933 34 mit einem Praktikum in den USA erganzte Dort sah er auf der Weltausstellung A Century of Progress Schaukampfe der Indianer lernte einen Hauptlingssohn der Sioux kennen und unternahm mehrere Reisen zu den Indianerreservaten wo er viel fotografierte Nach Deutschland zuruckgekehrt begann er einen neuen Lebensabschnitt als Fotograf Er freundete sich mit dem Maler Eduard Bargheer an und lernte den Fotografen Herbert List kennen 1935 zog Tietgens nach Berlin Dort machte er eine Ausbildung an der Filmschule zu Berlin wo er auch 1936 als Kameramann bei der Verfilmung der Olympischen Spiele tatig war 1 Ende 1935 erschien in der von Alfred Schmid herausgegebenen Edition Der Graue Verlag sein erstes Fotobuch Die Regentrommel mit seinen zwei Jahre vorher aufgenommenen Indianerbildern Es enthalt auch von ihm ubertragene Gesange der Indianer Der Band ist eine lyrische Verbindung von Text und Bildern und weist gleichzeitig auf die zerstorerischen Auswirkungen der amerikanischen Zivilisation auf das Leben der Indianer hin 1936 wurde das Buch von den Nationalsozialisten verboten Fur manche unter den inzwischen illegalen Bundischen galt ihr Besitz als Erkennungsmerkmal Einige Navajo Verse wurden in der Jugendbewegung vertont eine illegale rheinlandische bundische Gruppe nannte sich Navajos 2 Tietgens konnte zwar einige Fotos in Zeitschriften veroffentlichen zum Beispiel 1935 in Der Querschnitt 1938 in der Kodak Zeitschrift Photographik sah aber keine Berufsmoglichkeiten im nationalsozialistischen Deutschland und emigrierte im Dezember 1938 nach New York Im Mai 1939 erschien im Hamburger Ellermann Verlag in einer Auflage von 6000 Exemplaren sein Bildband Der Hafen mit einem Vorwort von Hans Leip Ausserer Anlass fur die Publikation waren die Feiern zum 750 jahrigen Bestehen des Hamburger Hafens Sie prasentiert den Hafen als Organismus dessen Lebendigkeit im Rhythmus eines Arbeitstages ebenso hervortritt wie in den vielfaltigen Nahaufnahmen seiner technischen Organe wie Schiffsschrauben Materiallager oder Krane und vereinigt so dokumentarische Prazision und avancierte Bildersprache 3 Die Zeit in den USASchon bald nach seiner Ankunft in New York war es Tietgens moglich in verschiedenen Zeitschriften Bilder zu veroffentlichen u a in Popular Photography U S Camera und in der Sonderausgabe von Fortune zur 1939 New York World s Fair 1939 erhielt er eine eigene Ausstellung in der Princeton University 1941 wurde er vom Landwirtschaftsministerium beauftragt die Folgen der Flutkatastrophe am Rio Grande zu dokumentieren und im selben Jahr kaufte das Museum of Modern Art zwei seiner Bilder fur die standige Sammlung auf Daneben veroffentlichte er Aufsatze zum Beispiel zu dem Thema What is surrealism 4 Tietgens teilte sich in New York ein Atelier mit der Fotografin Ruth Bernhard durch sie lernte er die Schriftstellerin Patricia Highsmith kennen mit der er bis 1970 eine besondere Beziehung hatte Sie widmete ihm ihr 1964 erschienenes Buch The Two Faces of January Die zwei Gesichter des Januar er machte Aktaufnahmen von ihr und formte Portratelemente der Autorin zu surrealistischen Arbeiten um Wahrend des Krieges wurde er fur kurze Zeit als feindlicher Auslander interniert Um nach dem Krieg finanziell existieren zu konnen war er gezwungen sein Geld vorwiegend mit Werbe und Zeitschriftenfotografie zu verdienen So prasentierte er u a pharmazeutische Produkte und Schmuck und erhielt einige Auszeichnungen fur besonders gelungene Werbeanzeigen 5 Seinen Wunsch weitere Fotobildbande zu machen konnte er nicht verwirklichen Tietgens Versuche in Deutschland an seine fruheren Erfolge anknupfen zu konnen schlugen fehl Er wandte sich dagegen dass Fotografen von denen viele Kunstler sind von einem Art Direktor vorgeschrieben bekommen welche Bilder sie zu machen haben und wie sie gemacht werden sollten Er konnte es nicht leiden wenn man ihm Vorschriften machte und lehnte das ab er verprellte damit Leute die ihm Arbeit hatten vermitteln konnen 6 1964 beendete er seine Karriere als Fotograf und widmete sich ausschliesslich der Malerei Als Maler hatte Tietgens keine grossen Erfolge Mit dem Ende der 1960er Jahre in New York lebenden Kunstler Johannes Dorflinger hatte er regelmassigen Kontakt lebte in seinen letzten Lebensjahren jedoch sehr isoliert und war gesundheitlich angeschlagen Er starb am 11 Dezember 1984 in einer Klinik in Manhattan Tietgens Arbeiten befinden sich in zahlreichen Sammlungen unter anderen in der Berlinischen Galerie im Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz im Columbus Museum of Art Columbus Ohio im Berliner Museum Europaischer Kulturen im Museum of Modern Art sowie im National Museum of the American Indian Washington D C Veroffentlichungen BearbeitenDer Hafen Ellermann Hamburg 1939 Die Regentrommel Fotografien Ubertragung der Gedichte aus dem Englischen von Rolf Tietgens Der Graue Verlag Berlin 1936 Die Regentrommel Bilder und Gesange der Indianer Neuausgabe mit einem Nachwort von Walter Sauer Graue Edition im Sudmarkverlag Fritsch Heidenheim 1983 ISBN 3 88258 073 9 In Buchern Auswahl Hans Arp On My Way Poetry and Essays 1912 1947 New York 1948 Andreas Feininger Der Schlussel zur Fotografie heute Dusseldorf 1958 Hans A Kluge Hrsg Meisterwerke der Lichtbildkunst Berlin Paris 1943 George Nelson Storage New York 1954In Zeitschriften Auswahl Der Querschnitt Graphis Harper s Bazaar Photographie U S Camera VogueLiteratur BearbeitenAndreas Feininger Advanced Photography Methods and Conclusions New York 1952 Leo Fritz Gruber Rolf Tietgens Werbende Lichtmontagen Photocomposition for Advertising In Graphics Nr 40 1952 Eckhardt Kohn Rolf Tietgens Poet mit der Kamera Poet with a Camera Fotografien 1934 1964 Die Graue Edition Zug 2011 ISBN 978 3 906336 57 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rolf Tietgens im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Graphis Band 8 Verband Schweizerischer Graphiker Graphis Press 1952 Seite 158 Walter Sauer Vom Schicksal der Regentrommel Nachwort der 2 Auflage 1983 Eckhardt Kohn Rolf Tietgens Poet mit der Kamera Poet with a Camera Fotografien 1934 1964 Zug 2011 Seite 56 und 58 In Minicam Magazine Juli 1939 u a 1958 einen Preis des American Institute for Graphic Art Der Galerist Keith de Lellis in einem Gesprach mit Eckhardt Kohn In Rolf Tietgens Poet mit der Kamera Poet with a Camera Fotografien 1934 1964 Seite 355Normdaten Person GND 133394069 lobid OGND AKS LCCN no2005060636 VIAF 45490029 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tietgens RolfKURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer FotografGEBURTSDATUM 1911GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 11 Dezember 1984STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rolf Tietgens amp oldid 239048031