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Dieser Artikel betrifft einen osterreichischen Maler und Grafiker fur den 1957 geborenen osterreichischen Kunstler siehe Robert F Hammerstiel Robert Hammerstiel 18 Februar 1933 in Vrsac deutsch Werschetz Konigreich Jugoslawien 23 November 2020 in Neunkirchen 1 war ein osterreichischer Maler Grafiker und Holzschneider Hammerstiel fand internationale Anerkennung was sich auch in zahlreichen Auszeichnungen widerspiegelte Robert Hammerstiel in seinem Atelier in Pottschach Ternitz 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ausstellungen 3 Auszeichnungen 4 Werke Auswahl 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenRobert Hammerstiel lebte als Kind im serbischen Viertel von Werschetz Die Familie war banatdeutsch sein Vater hatte eine kleine Backerei er ware aber lieber Maler gewesen und malte neben seinem Beruf Schilder Aufschlagkarten und vor allem Ikonen 2 Im November 1944 wurde Robert Hammerstiel mit seinem Bruder Alfred und seiner Mutter der Vater war beim Militar interniert Er war in den Lagern Zichydorf Plandiste Setschanfeld Ducine Molidorf nahe dem heutigen Toba und Gakovo Zeitweise war er von seiner Mutter getrennt und erlebte grosse Not Viele Freunde und Familienangehorige sind verstorben Er ware auch fast verhungert hatte schwere Kratze und Malaria 3 Um zu uberleben musste er Gras essen und nachts im Boden nach Knollen und Zwiebeln graben In Molidorf fand er Weizenkorner in Mausegangen im Fehlboden des Dachbodens was ihm das Leben rettete 4 Ende August 1947 gelang Robert Hammerstiel mit seiner Mutter und seinem jungeren Bruder die Flucht uber Ungarn nach Niederosterreich Dort arbeitete er zunachst bei Bauern wobei ihn Heimweh und eine Diskriminierung als Fluchtling schwer belastete 1949 bis 1953 lernte er in einer Backerei in Pottschach Ab 1955 arbeitete er in den Stahlwerken in Ternitz vor allem in der Graugiesserei und Formen der Kokillenkerne eine korperlich schwere und anstrengende Arbeit bei grosser Hitze 5 Nach einer Verbrennung der Hande wurde er 1979 ins Archiv zu einer Burotatigkeit versetzt Hammerstiel hatte neben seinem Broterwerb stets gezeichnet und war schon fruh autodidaktisch als Maler tatig Sein Vater der 1950 aus Kriegsgefangenschaft entlassen wurde hat ihn kunstlerisch angeleitet und gefordert Neben der Darstellung von Motiven aus seiner Umwelt begann Hammerstiel der sich selbst als Uberlebender von vielen Toten begriff gegen Ende der 1960er Jahre seine traumatischen Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten 3 Bei einer Ausstellung Talente erweckt Talente entdeckt gewann Hammerstiel 1958 einen Forderpreis des Osterreichischen Gewerkschaftsbundes Er konnte 1959 1961 in Wien bei Gerda Matejka Felden im Rahmen von mehreren Kunstseminaren fur die er jeweils in der Fabrik beurlaubt wurde und auch bei ihr im Atelier lernen 1963 1966 lernte er in weitern Kunstseminaren des Gewerkschaftsbundes bei Professor Robert Schmidt Dieser lenkt Hammerstiels Arbeitsweise auf den Holzschnitt 6 Weitere Lehrer Hammerstiels waren Gerhard Swoboda und August Swoboda 7 1968 konnte er zu einem Kunstseminar nach Recklinghausen fahren und dort auch ausstellen 8 1969 endeten die Kunstseminare des Gewerkschaftsbundes 9 Etwa ab 1972 beschaftigte sich Hammerstiel intensiv mit Themen des Alten und Neuen Testamentes insbesondere in der Technik Holzschnitt 10 1975 besuchte Hammerstiel ein internationales Kunstsymposium in der Nahe von Mostar 11 Spater folgten weitere Einladungen zu internationalen Kunstsymposien 1980 in Prilep Mazedonien und mehrmals in Budapest Seit 1968 prasentierte Hammerstiel sein Werk in verschiedenen Ausstellungen zunachst vor allem in Wien und Niederosterreich aber bald auch in Deutschland und spater in anderen Landern In Berlin stellte er seit 1974 sehr oft und erfolgreich aus und er schrieb spater dass es keine Stadt gebe die er mehr liebe als Berlin 12 Im Jahr 1985 erhielt er vom osterreichischen Bundesprasidenten Rudolf Kirchschlager den Berufstitel Professor verliehen 13 Kirchschlager schatzte die Kunst von Hammerstiel sehr und hatte personlichen Kontakt mit ihm 1988 wurde Hammerstiel krankheitsbedingt vorzeitig pensioniert Invalidenpension 14 Seither war er ausschliesslich als freischaffender Kunstler tatig Hammerstiels Werk wurde von den tragischen Erlebnissen der Kindheit beeinflusst In seinem Leben war das Leid das er als Kind erfahren hatte immer wieder prasent Aber es ging ihm nicht um Reminiszenz sondern um die Menschenwurde das Menschsein unter widrigsten Umstanden von inneren Angsten getrieben Er opponierte vehement gegen das Herrische im Menschen und in der Gesellschaft er klagte still und zugleich stark Ungerechtigkeit und immerwahrende Zustande von Gewalt und Terror an Hammerstiel suchte die Wirklichkeit hinter der scheinbaren Wahrheit und es waren Hass und Grausamkeit gegen die er sich stellte Hammerstiel hatte eine besondere Beziehung zur Musik Wenn er malte horte er meistens Musik zum Beispiel von Rachmaninow Er fertigte auch Bilder zu Schuberts Winterreise 1998 in denen auch die Erlebnisse der Internierung verarbeitet wurden und die in einer eigenen Ausstellung gezeigt wurden und in einem Buch dargestellt sind 15 16 Entscheidend fur Hammerstiels neue Werkphase wurde 1988 eine Reise nach New York Er wandte sich wenn auch kunsthistorisch verspatet der Pop Art zu Milton Avery Edward Hopper Der Aufenthalt in New York wurde zur klaren Zasur Hammerstiel ging neue kunstlerische Wege Durch das Schrille und Grelle Manhattans beeindruckt entdeckte er die Farbe neu und vereinfachte die Formen radikal Er stellte Raume auf neue Weise dar verzichtete auf alles Nebensachliche Sein Werk war fortan gepragt von einer lebendigen Farbigkeit und einer radikalen fast plakativen Reduktion der Form auf das Wesentliche Mit diesem stilistischen Wandel stellte er seine Themen auf neue faszinierende Weise dar Hammerstiel reiste noch ofter nach New York sowie auch mehrfach nach Paris das ihm zu einer zweiten Heimat wurde 17 2007 wurde der 73 Meter hohe Ringturm am Schottenring in Wien fur mehrere Monate an allen 4 Seiten durch ein Monumentalwerk Hammerstiels verhullt das die Stationen seines Lebens zeigte Seit 2010 diente das ehemalige Haus seiner Grosseltern in Vrsac als Robert Hammerstiel Museum 18 Seit 2011 ist im Landesmuseum der Wojwodina in Novi Sad ein Robert Hammerstiel Saal als Dauereinrichtung installiert 19 Hammerstiel lebte in Pottschach Niederosterreich und war oft in Wien Am 30 April 2017 verstarb seine Frau Margareta Hammerstiel geborene Speringer die er am 14 April 1956 geheiratet hatte 20 21 Am 2 Juni 2023 wurde in Ternitz im Pfortnerhauschen vor dem Herrenhaus ein Hammerstiel Museum eroffnet 22 23 Ausstellungen BearbeitenEine Ubersicht uber die wichtigsten Ausstellungen von Hammerstiel ist auf seiner Homepage zu finden 24 1973 Wien Kunstlerhaus Wien 1974 Galerie Deutschlandhaus Berlin 1988 New York Austrian Institut 1991 Kairo Museum fur Moderne Kunst 1993 Wien Kunstlerhaus Wien 2002 Vrsac Nationalmuseum 2006 Wien Leopold Museum 2007 Wien Kunstlerhaus Wien 2008 Brussel standige Vertretung des Landes Baden Wurttemberg bei der EU 2009 Wien Leopold Museum 2012 Wien Albertina 25 Auszeichnungen Bearbeiten1973 Osterreichischer Staatspreis fur Grafik 1995 Prinz Eugen Medaille 26 1985 Verleihung des Berufstitels Professor 1998 Osterreichisches Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst 2002 Zum ungarischen Kulturritter geschlagen Magyar Kultura Lovagja 27 2005 Verleihung des Ehrentitels Ritter des Ordens des heiligen Papstes Silvester durch Papst Johannes Paul II 2005 Goldener Lorbeer der Gesellschaft der bildenden Kunstler Osterreichs Kunstlerhaus Wien 2006 Verleihung des Leopoldpreises im Leopold Museum Wien 2006 Ehrenmitglied der Akademie fur Wissenschaft und Kunst in Novisad Serbien 2009 Ehrenburger der Stadt Werschetz 2013 Ehrenburger der Stadt Ternitz 28 Werke Auswahl BearbeitenWerke von Hammerstiel sind in vielen bedeutenden Sammlungen in Europa und Ubersee 29 nbsp Volksaltar in der Pfarrkirche PottschachTriptychon Abend Nacht und Morgen 1977 Ol auf Hartfaserplatte Heeresgeschichtliches Museum Wien Volksaltar und Ambo in der Pfarrkirche Pottschach 1981 sowie Kreuzweg und Pfarrhof von Pottschach Huldigung an die Mutter Vojvodinas im Landesmuseum Novi Sad 30 Kopie in Kapelle Rudolfsgnad 31 Skulptur Mutter der Vojvodina am Hauptplatz in Werschetz 2014 32 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenHolzschnitte zu den Evangelien Luther Verlag Bielefeld 1978 ISBN 3 7858 0246 3 Von Ikonen und Ratten Eine Banater Kindheit 1939 1949 Wien und Munchen 1999 ISBN 3 85447 872 0 Die New York Bilder Georg van Almsick Gronau Epe 2000 Sein Werk Alfred Luthy Bern 2001 Bilder eines Zeitzeugen Leopold Museum Wien 2006 Von klaren und von blinden Spiegeln Armonia Verlag Gloggnitz 2007 ISBN 978 3 9501793 5 4 Lebensansichten Robert Hammerstiel im Gesprach mit Roswitha Barosch R Barosch Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 200 02742 8 Gedanken uber Kunst Brandstatter Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85033 415 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robert Hammerstiel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robert Hammerstiel in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Literatur von und uber Robert Hammerstiel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Homepage des Kunstlers Ubersicht der Werke des Kunstlers Hammerstiel Museum in Vrsac Leopold Museum Pressetext PDF 412 kB Einzelnachweise Bearbeiten Maler Robert Hammerstiel verstorben auf ORF vom 23 November 2020 abgerufen am 23 November 2020 R Hammerstiel Von klaren und blinden Spiegeln 2007 S 49 a b Robert Hammerstiel Von Ikonen und Ratten Eine Banater Kindheit 1939 1949 Christian Brandstatter Wien 1999 Robert Hammerstiel Von Ikonen und Ratten 1999 S 167 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 94 Karl Schaedel Robert Hammerstiel und sein Werk In Holzschnitte zu den Evangelien Luther Verlag Bielefeld 1978 ISBN 3 7858 0246 3 S 5 11 Biographie Abgerufen am 7 Mai 2017 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 210 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 223 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 316 R Hammerstiel Von klaren und blinden Spiegeln 2007 S 327 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 370 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 486 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 508 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 590 Robert Hammerstiel Archiv Ausstellungen Leopold Museum Abgerufen am 19 Mai 2017 R Hammerstiel Von klaren und blinden Spiegeln 2007 S 666 Leporello Anblicke und Einsichten Robert Hammerstiel In ORF vom 1 Februar 2013 Hammerstiel Biografie Abgerufen am 15 Mai 2017 Bestattung Stranz Partenkasten Abgerufen am 28 Dezember 2019 Tod im 80 Lebensjahr Abgerufen am 28 Dezember 2019 Lydia Mitterbauer Hammerstiel Museum in Ternitz eroffnet In ORF at 3 Juni 2023 abgerufen am 3 Juni 2023 Ternitz bekommt Hammerstiel Museum In ORF at 2 Mai 2023 abgerufen am 3 Juni 2023 Ausstellungen Abgerufen am 7 Mai 2017 ots at APA OTS Eine Wurdigung zu Robert Hammerstiels 80 Geburtstag 24 Oktober 2012 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 573 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 641 Prof Robert Hammerstiel Ehrenburger von Ternitz Artikel vom 28 Februar 2013 abgerufen am 6 Dezember 2014 Werke im Besitz von Abgerufen am 7 Mai 2017 R Hammerstiel Von klaren und von blinden Spiegeln 2007 S 669 Friedhof Knicanin Zrenjanin Rudolfsgnad Banat Serbien Abgerufen am 14 Mai 2017 Hammerstiel Aktuell Abgerufen am 15 Mai 2017 Normdaten Person GND 118545450 lobid OGND AKS LCCN n94038530 VIAF 52481076 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hammerstiel RobertKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Maler Graphiker und HolzschneiderGEBURTSDATUM 18 Februar 1933GEBURTSORT Vrsac Konigreich JugoslawienSTERBEDATUM 23 November 2020STERBEORT Neunkirchen Niederosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Hammerstiel amp oldid 234373218