Die Vitznau-Rigi-Bahn (VRB), bis 1969 Rigibahn, ist eine schweizerische Normalspur-Zahnradbahn, welche von Vitznau auf die Rigi führt. Zusammen mit der Arth-Rigi-Bahn (ARB), die auf der anderen Bergseite verläuft, und der von Weggis kommenden Luftseilbahn Weggis–Rigi Kaltbad (LWRK) bildet sie seit 1992 die Rigi-Bahnen Aktiengesellschaft (RB).
Vitznau-Rigi-Bahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Elektrische Triebwagen von 1937 oberhalb von Rigi Staffel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (BAV): | 603 (Vitznau–Rigi Staffel) 602 (Rigi Staffel–Rigi Kulm) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 603 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 6,975 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 1500 V = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 250 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 60 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zahnstangensystem: | Riggenbach | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Freibergen–Rigi Kaltbad | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dampfzüge auf der Doppelspur unterhalb bei Rigi Kaltbad | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vitznau–Rigi Kulm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte Bearbeiten
Die Vitznau-Rigi-Bahn (VRB) wurde am 21. Mai 1871 unter dem Namen Rigibahn als erste Bergbahn Europas eröffnet. Die erste Zahnradbahn Europas hatte ihren Betrieb im Steinbruch von Ostermundigen bereits 1870 aufgenommen. Die Steinbruchbahn wurde aus Marketinggründen erst im Oktober 1871 offiziell eröffnet. Die Vitznau-Rigi-Bahn wurde von den Ingenieuren Niklaus Riggenbach, Ferdinand Adolf Naeff und Olivier Zschokke gebaut. Zuerst führte sie «nur» von Vitznau (439 m ü. M.) über Kaltbad (1453 m ü. M.) auf die Rigi Staffelhöhe (1550 m ü. M.). Per 27. Juni 1873 wurde die Bahn bis Rigi Kulm (1752 m ü. M.) verlängert. Dieser Abschnitt liegt auf dem Gebiet des Kantons Schwyz, für den die VRB keine Konzession besitzt. Die Strecke gehört der ARB und wurde von der Vitznau-Rigi-Bahn gepachtet. Die Strecke ist zumeist eingleisig; von der Bedarfshaltestelle Freibergen bis Rigi Kaltbad-First allerdings ist die Strecke schon seit 1874 zweigleisig angelegt.
In den ersten Jahren war die Rigibahn nur im Sommer in Betrieb. Nachdem sich der Wintersport allmählich entwickelt hatte, wurde auch der Winterbetrieb aufgenommen.
In Kaltbad begann die 1875 fertiggestellte schmalspurige Rigi-Kaltbad-Scheidegg-Bahn (RSB) zur Rigi Scheidegg. 1931 wurde diese Bahn stillgelegt und 1942 endgültig abgebrochen. In Kaltbad endet seit 1968 auch die von Weggis kommende, ebenso von der Rigi-Bahnen AG betriebene Luftseilbahn Weggis–Rigi Kaltbad (LWRK).
Auf Rigi Staffel verbinden sich die Gleise der (seit 1. Januar 1970 offiziell so genannten) Vitznau-Rigi-Bahn und der – seit 1875 ab Arth-Goldau – verkehrenden Arth-Rigi-Bahn. Die VRB benutzt das parallel führende Trassee der ARB zum gemeinsamen Endbahnhof Rigi Kulm. Beide Bahnen waren einst strikt getrennt und Konkurrenten. Als einzige Verbindung diente die Schiebebühne vor dem gemeinsamen Depotgebäude auf Rigi Kulm. Erst 1990 wurde in Rigi Staffel eine Gleisverbindung zwischen ARB und VRB hergestellt. Dies war der Anfang zur Fusionierung, die 1992 vollzogen wurde und auch die Luftseilbahn Weggis–Rigi Kaltbad (LWRK) enthält.
1937 stellte die VRB auf elektrischen Betrieb um, und die Strecke Vitznau–Rigi Kulm erhielt eine Fahrleitung (Oberleitung). 1959 wurde die Schiebebühne in Freibergen, 1961 die in Kaltbad durch eine Zahnstangenweiche ersetzt, an deren Stelle in den Jahren 2000 bzw. 2012 Biegeweichen eingebaut wurden. 2012 wurde die Bahnhofsanlage in Kaltbad insgesamt erneuert und auf zwei Gleise erweitert. Das Stationsgebäude Kaltbad wurde abgebrochen, im Mai 2014 mit dem Neubau begonnen, im September 2014 der Rohbau fertiggestellt und am 1. März 2015 das neue Stationsgebäude Kaltbad eingeweiht.
Technische Daten Bearbeiten
Die Bahn hat folgende technische Daten:
Elektrischer Betrieb Bearbeiten
Einführung des elektrischen Betriebes | 3. Oktober 1937 |
Anlagen für den elektrischen Betrieb | drei Gleichrichterstationen |
Speisung | Drehstrom 15 kV, 50 Hz |
Traktionsenergie | Gleichspannung 1500 V |
Leistung der Gleichrichterstationen | 4000 kW |
Geschwindigkeit Bearbeiten
Dampflokomotiven | 9 km/h |
Elektr. Triebfahrzeuge Bergfahrt | 18/23 km/h |
Elektr. Triebfahrzeuge Talfahrt | 12/14 km/h |
Fahrzeit Vitznau–Rigi Kulm | 30 Minuten |
Kapazität | ca. 850 Personen/h |
Rollmaterial Bearbeiten
Übersichtstabelle Bearbeiten
Baureihe | Hersteller | Baujahr | Herkunft | Stückzahl | Ausrangiert | Bemerkungen | ||
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Serie | Nummern | total | 1992 | |||||
Lokomotiven | ||||||||
H 1/2 | 1– | 6SCB | 1870–1872 | 10 | hist. 1 | 1913–1937 | ||
7–10 | SLM | 1873 | ||||||
H 1/2 | 11 | SLM | 1899 | 2 | 0 | 1938 | ||
12 | 1902 | 1946 | ||||||
H 1/2 | 14 | IGB Aarau | 1875 | ARB (1908) | (Üb) | 10 | 1918 | ex ARB H 1/2 2 |
H 2/3 | 15 | SLM | 1913 | 3 | 0 | 1941 | ||
16 | 1923 | 1 | → RB | |||||
17 | 1925 | 1 | → RB | |||||
He 2/2 | 18 | SLM/BBC | 1938 | 1 | 1 | → RB | optional mit Schneeschleuder | |
Triebwagen | ||||||||
Bhe 2/4 | 1– | 3SLM/BBC | 1937 | 4 | 4 | → RB | ||
4 | 1953 | |||||||
BDhe 4/4 | 5 | SLM/SIG/BBC | 1964 | 1 | 1 | → RB | ||
BDhe 4/4 | 21–22 | SLM/BBC | 1986 | 2 | 2 | → RB | ||
Steuerwagen | ||||||||
Bt | 31–32 | SLM/BBC | 1986 | 2 | 2 | → RB | ||
Vorstellwagen | ||||||||
B | 1– | 2SCB | 1871 | 3 | 2 | → RB | ||
3 | 0 | 1949 | Umbau | |||||
B | 4 | SCB | 1871 | 2 | 0 | 1937 | Umbau zu X 101 | |
5 | 0 | 1938 | Umbau zu Gk 30 | |||||
B | 6 | SCB | 1872 | 2 | 0 | 1989 | ||
7 | 1 | → RB | ||||||
B | 8 | Waggonfabrik Fribourg | 1873 | 5 | 1 | → RB | ||
9 | 0 | 1963 | Umbau zu Kk 27 | |||||
10–11 | 2 | → RB | Salonwagen | |||||
12 | 0 | 1964 | Umbau zu Kk 28 | |||||
B | 14 | VRB | 1902 | 1 | 1 | → RB | ||
B | 16 | SWS | 1925 | 1 | 1 | → RB | ||
Traktoren | ||||||||
Ta ;2/2 | 1 | Stadler | 1982 | 1 | 1 | → RB | ||
Dienstwagen/Güterwagen | ||||||||
X | 101 | SCB | 1937 | (Um)1 | 1 | Fahrleitungsmontagewagen | ||
X | 102 | VRB | 1931 | 1 | 1 | Schneepflug | ||
Xrotm2 | 1 | Raco/Beilhack/Deutz/(SWS) | 1974 | 1 | 1 | → RB | Schneeschleuder, auf einem ehemaligen SBB-Drehgestell aufgebaut | |
Üb = Übernahme aus fremdem Bestand (Gebrauchtfahrzeug); Um = Umbau aus eigenem Bestand |
Erläuterungen zum Rollmaterial Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- J(ohann) H(einrich) Kronauer, Bn.: Bücherschau. Die Rigi-Eisenbahn mit Zahnradbetrieb. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1871, XXXVI. Jahrgang, S. 423–426 (online bei ANNO).
- J. Theiler: Einige Bemerkungen über das Riggenbach’sche Eisenbahnsystem in seiner Anwendung. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1872, XXXVII. Jahrgang, S. 386 ff. (online bei ANNO).
- Florian Inäbnit: Rigi-Bahnen. Zahnradbahn Vitznau–Rigi. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2002, ISBN 3-907579-19-4.
Weblinks Bearbeiten
- Rigi-Bahnen AG
- Markus Föhn: 150 Jahre Rigibahn. Wie die Bahn aus dem Modeberg Rigi einen Touristenmagnet machte. In: SRF News. 21. Mai 2021.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Kilian T. Elsasser: Restaurierung der Zahnrad-Dampflok Gnom im Verkehrshaus der Schweiz, Januar 2000 bis März 2002. In: Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur (Hrsg.): IN.KU. Nr. 32/Oktober 2000, ZDB-ID 1446048-8. Verlag der Gesellschaft, Winterthur 2000, S. 1–4 (unpaginiert; online; PDF; 170 kB, abgerufen am 31. Januar 2014).
- Mitteilungen. (…) Elektrifikation der Vitznau–Rigi-Bahn. In: C(arl) Jegher (Hrsg.): Schweizerische Bauzeitung. 5. Juni 1937, Band 109, Nr. 23, ISSN 0036-7524, S. 279 (Digitalisat).
- (Memento vom 9. April 2016 im Internet Archive) auf der Website der Rigi-Bahnen AG.
Anmerkungen Bearbeiten
- Das häufig angeführte Datum 23. Juni 1873 widerspricht dem Umstand, dass der eidgenössische Bundesrat erst in der Sitzung vom 25. Juni 1873 den Verwaltungsrat der Bahngesellschaft ermächtigte, das Streckenstück dem öffentlichen Betrieb zu übergeben. – Siehe: (Memento vom 25. September 2017 im Internet Archive). In: Intelligenzblatt für die Stadt Bern. 26. Juni 1873, Beilage, S. 5 Mitte.
Koordinaten: 47° 0′ 35″ N, 8° 28′ 59″ O; CH1903: 679419 / 207047