www.wikidata.de-de.nina.az
Der Riesenspringschwanz Tetrodontophora bielanensis auch Riesencollembole genannt ist eine Art der zu den Springschwanzen gehorenden Blindspringer Er ist uberwiegend in Gebirgswaldern Mittel Ost und Sudosteuropas beheimatet RiesenspringschwanzRiesenspringschwanz Tetrodontophora bielanensis SystematikKlasse Sechsfusser Hexapoda Unterklasse Springschwanze Collembola Ordnung PoduromorphaFamilie Blindspringer Onychiuridae Gattung TetrodontophoraArt RiesenspringschwanzWissenschaftlicher NameTetrodontophora bielanensis Waga 1842 Ein Exemplar in Seitenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 5 Taxonomie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange betragt 6 9 mm Damit gehort er zu den grossten und robustesten Arten seiner Familie und ist zudem der grosste europaische Springschwanz Mit bis zu 7 mg ist er ausserdem der schwerste europaische Springschwanz Die aussere Gestalt erinnert vage an Asseln doch sind die Tiere durch ihre 6 Beine einfach von diesen zu unterscheiden Der Korper ist graublau bis dunkelblau gefarbt Nach dem Abtoten verlieren die Tiere ihre dunkelblaue Farbung 1 Von verwandten Arten unterscheidet sich die Art durch die Pigmentierung die anderen Vertreter der Onychiuridae sind unpigmentiert Verbreitung BearbeitenDer Riesenspringschwanz ist im ostlichen Mitteleuropa und Osteuropa verbreitet Im Norden seines Verbreitungsgebiets kommt er vom ostlichen Sachsen bis ins zentrale und ostliche Polen vor Besonders haufig ist er im Grenzbereich von Polen und Tschechien sowie von Polen und der Slowakei wo er die Sudeten und Karpaten besiedelt Nach Osten hin kommt er bis in die sudwestliche Ukraine und die Republik Moldau vor In Tschechien sind Vorkommen nur aus der Osthalfte des Landes und aus der Slowakei nur aus der Nordhalfte bekannt Weiter sudlich gibt es weitere isolierte Vorkommen So lebt die Art in den Dolomiten in den Sudalpen 2 und auch in den Ostalpen vom nordostlichen Italien und sudostlichen Osterreich uber Slowenien bis nach Kroatien sowie inselartig in Teilen von Bosnien und Herzegowina Serbien Albanien dem sudlichen Rumanien und westlichen Bulgarien Das Verbreitungsgebiet wird manchmal als zirkumpannonisch beschrieben 3 4 1 5 Auch aus dem Norden des Iran sind Vorkommen bekannt die vermutlich ebenso wie die Vorkommen auf der Balkanhalbinsel glaziale Reliktpopulationen der Eiszeiten darstellen 5 In Deutschland lebt die Art nur in Sachsen und hier im Zittauer Gebirge Neissetal und in der Sachsischen Schweiz Es gibt zudem einen historischen Einzelfund in einer Hohle sudwestlich von Zwickau Lebensraum BearbeitenDer Riesenspringschwanz zeigt eine deutliche Bindung an feuchte Standorte und ist haufig in Gebirgs und Vorgebirgswaldern anzutreffen wo er sich auf Baumstumpfen Moos Pilzen unter Falllaub unter loser Baumrinde oder in der Nadelstreu aufhalt Man findet die Art aber auch in Hohlen und verlassenen Bergwerken 1 Haufig kommt sie in der Nahe von Gewassern vor oder in Hoch und Wiesenmooren Es handelt sich um eine psychrophile kalteliebende und hygrophile feuchtigkeitsliebende Art Es handelt sich um eine Charakterart naturlicher Tannen Buchenwalder Abieto Fagetum und Gebirgsfichtenwalder Piceetum Im Flachland lebt die Art in feuchten Laubwaldern In Gebirgen kommt die Art in Hohenlagen von 900 bis 1800 m vor in der Hohen Tatra bis auf 2050 m Lebensweise BearbeitenDer Riesenspringschwanz ernahrt sich von Detritus hauptsachlich stark zersetzten Pflanzenteilen Blatt und Holzresten Pilzhyphen Aas und Algen 5 Lokal findet sich die Art in hohen Individuendichten Nach Regenfallen treten sie beispielsweise oft in Massen auf Baumstammen Stubben oder Felsen auf und sind beim Abweiden von Algenrasen zu beobachten Der Lebenszyklus ist dreijahrig Der Riesenspringschwanz besitzt Integumentaloffnungen Pseudocellen aus denen kleine Tropfen einer klebrigen Abwehrsekrets ausgestossen werden konnen Die sekretorischen Zellen sitzen dabei unter den Pseudocellen Bei der rauberischen Laufkaferart Nebria brevicollis wirkte das Sekret desorientierend ein Putzverhalten des Kafers war die Folge Die Hauptbestandteile des Abwehrsekrets sind 2 3 dimethoxpyrido 2 3 b pyrazin 3 isopropyl 2 methoxypyrido 2 3 b pyrazin und 2 methoxy 4H pyrido 2 3 b pyrazin 3 on 6 Taxonomie BearbeitenDie Art wurde 1842 von Antoni Stanislaw Waga unter dem Namen Achorutes bielanensis erstbeschrieben Synonyme lauten 4 Achorutes alpinus Tomosvary 1883 Achorutes viaticus J T Salmon 1964 Tetrodontophora bielensis Pax amp Maschke 1936 Tetrodontophora gigas Reuter 1882Die Art wurde ursprunglich aus Bielany und Jablonna beschrieben Das Artepitheton bezieht sich auf erstgenannten Fundort Literatur BearbeitenBernhard Klausnitzer Hrsg Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 2 Wirbellose Insekten 11 Auflage Springer Spektrum Jiri Zahradnik Der Kosmos Insektenfuhrer 6 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2002 ISBN 3 440 09388 3 S 88 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riesenspringschwanz Tetrodontophora bielanensis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Riesencollembole In Insekten Sachsen Abgerufen am 11 Juni 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jiri Zahradnik Der Kosmos Insektenfuhrer 6 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 2002 ISBN 3 440 09388 3 S 88 Bernd Hauser 1970 Zur Verbreitung des RiesencollembolenTetrodontophora bielanensis Waga 1842 Ins Collembola Onychiuridae Ber Nat Med Ver Innsbruck Band 58 S 297 304 Link zum PDF Tetrodontophora bielanensis auf inaturalist org abgerufen am 11 Juni 2022 a b Tetrodontophora bielanensis Waga 1842 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 11 Juni 2022 a b c Plamen G Mitov 2018 The Giant SpringtailTetrodontophora bielanensis Waga 1842 Hexapoda Collembola New to the Fauna of Bulgaria Acta Zoologica Bulgarica 70 3 309 314 Link K Dettner A Scheuerlein P Fabian S Schulz amp W Francke 1996 Chemical defense of giant springtailTetrodontophora bielanensis Waga Insecta Collembola J Chem Ecol 22 5 1051 74 doi 10 1007 BF02029954 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesenspringschwanz amp oldid 238185425