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Das Rheinfelder Lied ist die inoffizielle Hymne der Stadt Rheinfelden AG Inhaltsverzeichnis 1 Text 1 1 Gesamtform 1 2 Analyse 2 Musik 2 1 Ernst Broechin 2 2 Rheinfelder Lied 2 3 Rheinfelder Marsch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseText BearbeitenDer Text stammt vom deutschen Rechtsanwalt Schriftsteller und Politiker Hans Blum 1841 1910 der ab 1898 bis zu seinem Tod in Rheinfelden lebte In Gedichtform verfasst erschienen die Rheinfelder Verse am Anfang seines im Jahr 1885 publizierten historischen Romans Herzog Bernhard Eine Geschichte vom Oberrhein aus den Jahren 1638 1639 in der C F Winter schen Verlagshandlung Leipzig 1 Rund ein halbes Jahrhundert spater veroffentlichte der Rheinfelder Sekundarlehrer Karl Weinberger 1878 1948 das Buchlein Vor 50 Jahren in Rheinfelden Lose Erinnerungsblatter aus meiner Bubenzeit 1942 2 In diesem Sonderabdruck aus der Volksstimme aus dem Fricktal zitiert er am Schluss auch die erste Strophe von Dr Hans Blum Fischers Rheinfelder Gedicht und setzt seiner Heimatstadt damit ein ehrendes Denkmal 3 Gesamtform Bearbeiten Seiner fiktiven Erzahlung vom Oberrhein stellt Blum zunachst eine personliche Widmung an den Theologen und Hochschulprofessor Eduard Langhans voran 4 Auf den folgenden Seiten finden sich dann die besagten Rheinfelder Verse 5 sowie ein umfangreiches Vorwort in welchem der Autor die personliche Verbundenheit zu seiner spateren Wahlheimat aufzeigt 6 GedichtRheinfelden lieb Rheinfelden Du Schmuck des Oberrheins Durchzog ich auch zwei Welten Dein Gleichen fand ich keins Dir rankt um Mauern Turme Des Epheus Immergrun Jahrhunderte voll Sturme Bestandst du fest und kuhn In deiner Felsburg schliefen Viel deutsche Kaiser gut Wenn sie zur Wehr dich riefen Hieltst Du des Reiches Hut Dich schliesst in blauem Kranze Der Jura Schwarzwald ein Dich grusst in wildem Tanze Der junge grune Rhein Dir quillt aus tiefen Schachten Des Salzes Heilquell fur Und will jemand verschmachten So fehlt Dir s nie an Bier Des Heimwehs leise Klagen Zieh n mich zu dir zuruck Hier fand in Jugendtagen Ich erster Liebe Gluck Von Deinen Glocken rauschte Mir Heilgruss zu so traut Als ich die Ringe tauschte Am Altar mit der Braut An deinem Turmfirst bauen Die Schwalben Jahr fur Jahr So treibt es mich zu schauen Des Gluckes Quell so klar Rheinfelden lieb Rheinfelden Du Schmuck des Oberrheins Durchzog ich auch zwei Welten Dein Gleichen fand ich keins Analyse Bearbeiten Blums Rheinfelder Gedicht in hochdeutscher Sprache besteht aus neun Strophen zu vier Zeilen Alle Verse haben einen dreihebigen Jambus sind kreuzweise gereimt a b a b und enden abwechslungsweise mit weiblichen bzw mannlichen Kadenzen w m w m Bei der letzten Strophe handelt es sich um eine wortliche Wiederaufnahme der ersten was dem Text einen ubergeordneten Zusammenhang verleiht AnmerkungIm zweiten Vers der ersten Strophe wird Rheinfelden als Schmuck des Oberrheins bezeichnet was fur die damalige Zeit durchaus korrekt ist der aktuellen Begrifflichkeit allerdings nicht mehr entspricht Rheinfelden liegt am Hochrhein Musik BearbeitenDie Vertonung der Rheinfelder Verse durch den Komponisten Musiklehrer und Historiker Ernst Broechin 1894 1965 entstand wahrscheinlich im Jahr 1940 Ein entsprechendes Liedblatt mit dem Titel Rheinfelder Lied und der Widmung Meiner Vaterstadt zugeeignet befindet sich im Archiv des Fricktaler Museums J 247 Es stammt aus der Zurcher Buchdruckerei Berichthaus und ist auf den Juli 1940 datiert Ob es sich dabei um den Entstehungszeitpunkt der Komposition oder um das Datum der Erstausgabe handelt ist unklar Ernst Broechin Bearbeiten In Rheinfelden geboren studierte Broechin von 1910 bis 1916 an den Konservatorien Basel und Genf und erwarb sich das Diplom als Musiklehrer Von 1915 bis 1917 unterrichtete er am Gymnasium und Lehrerseminar in Schiers GR und war ab 1917 als Musik und Instrumentallehrer an der Bezirksschule Brugg sowie als Organist Chor und Orchesterdirigent in der Region Brugg und Zurich tatig Nach seiner Pensionierung zog sich Broechin in seine Heimatstadt zuruck mit der er zeitlebens eng verbunden war 7 Sein kompositorisches Schaffen ist hauptsachlich der Chormusik verpflichtet umfasst aber auch Orchesterstucke Werke fur Blasmusik Festspielmusiken Singspiele Lieder und Orgelmusik sowie verschiedenartige Bearbeitungen Insgesamt schuf Broechin uber 100 Werke welche mehrheitlich ohne Opuszahl in den Musikverlagen Breitkopf amp Hartel dem Hug Verlag der Edition Pelikan dem Verlag Emil Ruh Verlag Sauerlander Vogel Verlag Bernoulli Verlag oder im Selbstverlag erschienen sind Einige seiner Kompositionen existieren lediglich im Manuskript bzw im Faksimile Druck eine systematische Katalogisierung des Gesamtwerks fehlt 8 Neben seiner Tatigkeit als Musiker Komponist und Lehrer beschaftigte sich Broechin intensiv mit der Geschichte Rheinfeldens So war er u a Herausgeber der Kulturhistorischen Rheinfelder Chronik 1944 und gehorte zu den Initianten der Rheinfelder Neujahrsblatter seit 1945 zu denen er als Kommissionsmitglied und Autor bis ins hohe Alter eigene Artikel beisteuerte 9 Rheinfelder Lied BearbeitenDas Rheinfelder Lied existiert in einer zweistimmigen Fassung in D Dur und ist im Violinschlussel notiert Es umfasst drei Strophen die sich ihrerseits aus jeweils zwei Strophen bzw acht Versen aus Blums Rheinfelder Gedicht zusammensetzen Broechin verwendet dafur lediglich die Gedichtstrophen 1 2 als 1 Liedstrophe 4 6 als 2 sowie 8 9 als 3 und andert den Text in der ersten bzw letzten Strophe geringfugig ab Dein Gleichen deins gleichen sic Rheinfelden lieb Rheinfelden du Schmuck des Oberrheins durchzog ich auch zwei Welten deins gleichen fand ich keins Dir rankt um Mauern Turme des Epheus Immergrun Jahrhunderte voll Sturme bestandst du fest und kuhn Dich schliesst in blauem Kranze der Jura Schwarzwald ein Dich grusst in wildem Tanze der junge grune Rhein Des Heimwehs leise Klagen zieh n mich zu dir zuruck Hier fand in Jugendtagen ich erster Liebe Gluck An deinem Turmfirst bauen die Schwalben Jahr fur Jahr So treibt es mich zu schauen des Gluckes Quell so klar Rheinfelden lieb Rheinfelden du Schmuck des Oberrheins durchzog ich auch zwei Welten deins gleichen fand ich keins Die Liedstrophen bestehen aus 16 Takten einem achttaktigen A Teil mit der Gliederung in 8 4 4 Takte und einem identisch strukturierten B Teil Der erste Teil moduliert im Rahmen der zweiten Phrase auf die Dominante von D nach A Dur der zweite fuhrt mittels Dominantseptakkord zuruck in die Grundtonart Tonika Sowohl die schlichte Melodiebildung in Terzen und Sexten als auch die elementare Harmonisierung mit den Hauptstufen I IV und V sowie der Doppeldominante verleihen dem Stuck seinen typisch volksliedhaften Charakter Rheinfelder Marsch Bearbeiten Der Rheinfelder Marsch entstand im Jahr 2018 auf Initiative der Stadtmusik Rheinfelden Bereits einige Jahre zuvor war der Wunsch aufgekommen einen Marsch mit dem eigenen Heimatlied spielen zu konnen Nach intensiven Recherchen wurde man schliesslich fundig und erteilte dem damaligen Dirigenten Heinz Schoenenberger 1963 mit finanzieller Unterstutzung der Adolf Roniger Stiftung den Auftrag zur Komposition eines neuen Marschs unter Verwendung des Rheinfelder Liedes 10 Der Marsch im Alla breve Takt 2 2 mit Tempo nbsp 112 steht in F Dur und ist weitgehend dem herkommlichen Formschema verpflichtet Einleitung 8 Takte 1 Teil 16 mit Wiederholung 2 Teil Bass Solo 16 mit Wiederholung Einleitung zum Trio 8 Trio 32 Grandioso 32 Im Trio erklingt Broechins Rheinfelder Lied in der Subdominanttonart B Dur wo es von den Musikern zunachst mit adaptiertem Text Rhyfalde mis Rhyfalde Du schonschti Stadt am Rhy auf Schweizerdeutsch gesungen und anschliessend in feierlicher Manier vom Orchester gespielt wird Die Urauffuhrung des Rheinfelder Marschs durch die Stadtmusik erfolgte am 21 April 2018 anlasslich des Jahreskonzerts unter der Leitung des Komponisten 11 Literatur BearbeitenDominik Baltzer Der neue Rheinfelder Marsch In Rheinfelder Neujahrsblatter Band 75 Rheinfelden 2019 doi 10 5169 seals 894674 49 S 44 51 archiviert in E Periodica der ETH Zurich Hans Blum Herzog Bernhard Eine Geschichte vom Oberrhein aus den Jahren 1638 1639 C F Winter sche Verlagshandlung Leipzig 1885 Nachdruck Hansebooks Norderstedt 2017 ISBN 9783743681491 Hermann Rohr Nachruf Ernst Broechin Musikdirektor In Rheinfelder Neujahrsblatter Rheinfelden 1966 S 87 91 archiviert in E Periodica Karl Weinberger Vor 50 Jahren in Rheinfelden Lose Erinnerungsblatter aus meiner Bubenzeit In Volksstimme aus dem Fricktal Sonderabdruck Buchdruckerei U Herzog Sohne Rheinfelden 1942 Klaus Wloemer Ernst Broechin Musiker in Brugg und christkatholischer Historiker in Rheinfelden In Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau Band 123 Aarau 2011 S 195 210 archiviert in E Periodica Einzelnachweise Bearbeiten Hans Blum Herzog Bernhard Eine Geschichte vom Oberrhein aus den Jahren 1638 1639 C F Winter sche Verlagshandlung Leipzig 1885 S V VI Carl Disler Ein besinnlicher Gang durch die Gassen unserer Altstadt im letzten Jahrhundert In Rheinfelder Neujahrsblatter Rheinfelden 1953 S 33 Karl Weinberger Vor 50 Jahren in Rheinfelden Lose Erinnerungsblatter aus meiner Bubenzeit In Volksstimme aus dem Fricktal Sonderabdruck Auflage Buchdruckerei U Herzog Sohne Rheinfelden 1942 S 95 Hans Blum Herzog Bernhard Eine Geschichte vom Oberrhein aus den Jahren 1638 1639 C F Winter sche Verlagshandlung Leipzig 1885 S IV Hans Blum Herzog Bernhard Eine Geschichte vom Oberrhein aus den Jahren 1638 1639 C F Winter sche Verlagshandlung Leipzig 1885 S V VI Hans Blum Herzog Bernhard Eine Geschichte vom Oberrhein aus den Jahren 1638 1639 C F Winter sche Verlagshandlung Leipzig 1885 S VII X Hermann Rohr Nachruf Ernst Broechin Musikdirektor In Rheinfelder Neujahrsblatter Rheinfelden 1966 S 88 ff Klaus Wloemer Ernst Broechin Musiker in Brugg und christkatholischer Historiker in Rheinfelden In Argovia Band 123 Aarau 2011 S 198 f Klaus Wloemer Ernst Broechin Musiker in Brugg und christkatholischer Historiker in Rheinfelden In Argovia Band 123 Aarau 2011 S 204 ff Dominik Baltzer Der neue Rheinfelder Marsch In Rheinfelder Neujahrsblatter Band 75 Rheinfelden 2019 S 45 ff Valentin Zumsteg Ich habe den Marsch der Stadtmusik auf den Leib geschrieben Neue Fricktaler Zeitung 13 April 2018 abgerufen am 1 Mai 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinfelder Lied amp oldid 236619993