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Reservetechnik nennt sich ein indirektes Farbeverfahren das u a bei Textilien und bei Papier Verwendung findet Das Dekor wird mit heissem Wachs oder mit diversen pastenformigen Stoffen aufgebracht wobei diese Substanzen beim Tauchfarben die Aufnahme von Farbe verhindern und anschliessend wieder entfernt werden Hierdurch bleibt an den abgedeckten Stellen die ursprungliche Farbe erhalten wie dies z B bei der Batik und beim textilen Blaudruck der Fall ist Blaudruckerei Wagner in Bad Leonfelden Bedrucken des Muster mittels Papp vor der Blaufarbung des LeinensUm auf farbigem Grund weisse Muster zu erhalten bedeckt man das Gewebe vor dem Farben mit Reservagen Schutz Deckpappen welche die Aufnahme des Farbstoffs verhindern Als Reservagen kann man Wachs Harz Talg und Paraffinmischungen auch emulsionsahnliche Flussigkeiten aus Talg Palmol und Gummischleim anwenden Oder man druckt Kupfervitriol oder Grunspanlosung mit Pfeifenton und Gummi Weisspappe auf und farbt dann in der Indigkupe Das Indigblau wird nur an den nicht bedruckten Stellen auf der Faser fixiert und nach dem Auswaschen erscheint das mit dem Kupfersalz gedruckte Muster weiss Mischt man der Reservage Beize fur einen Farbstoff bei so kann man das Muster nachdem das Gewebe die Indigkupe passiert hat z B im Krapp oder Waubad farben Lapisdruck Weisse Muster auf farbigem Grund kann man auch durch Atzbeizen oder Enlevagen erhalten Erstere wirken auf die Beizen letztere auf den Farbstoff Die Atzbeizen verbinden sich mit der Base der Beize und losen dieselbe von der Faser ab Hierzu eignen sich Weinsaure Zitronensaure Phosphorsaure Arsensaure etc auch Zinnchlorid und Zinn II chlorid Man druckt sie hinreichend verdickt auf das Gewebe beizt letzteres auf der Klotzmaschine und farbt es aus Das mit der Atzbeize gedruckte Muster bleibt weiss Haufig kombiniert man auch Atzbeizen mit gewohnlichen Beizen Man klotzt z B Eisenbeize auf und bedruckt dann mit einem Gemisch von Zitronensaft und Rotbeize um die Eisenbeize stellenweise zu entfernen und durch Rotbeize zu ersetzen Druckt man dann noch reine Atzbeize auf trocknet und farbt im Krappbad so erhalt man ein weisses und rotes Muster auf violettem Grund Als Enlevage benutzt man fur Indigo Chromsaure oder Eisenchlorid oder ein Gemenge von rotem Blutlaugensalz mit Atznatron Mercers Flussigkeit fur Turkischrot Chlor Man bedruckt z B die turkischrot gefarbten Gewebe mit Weinsaure und passiert sie dann durch eine Chlorkalklosung Das an den bedruckten sauren Stellen sich entwickelnde Chlor zerstort den roten Farbstoff Die Enlevagen konnen auch Beizen enthalten damit man die entfarbten Stellen anderweitig farben kann Vor Anwendung der genannten Enlevagen fur Indigo benutzte man zur Erzeugung blauer Figuren auf weissem Grund haufig den Fayencedruck Man druckte gemahlenen Indigo mit Eisenvitriol auf das weisse Gewebe und bewirkte durch abwechselnde Behandlung desselben mit Eisenvitriollosung und Kalkwasser die Reduktion des Indigblaus zu Indigweiss und die Losung des letztern in Kalkwasser Diese Losung dringt in das Gewebe ein und bei Einwirkung der Luft fixiert sich dann neugebildetes Indigblau auf der Faser Fayenceblau Englisch Chinesisch Porzellanblau Ahnlich ist das Schilderblau Kasten Pinselblau zu dessen Erzeugung man eine sehr konzentrierte Kupe aus Auripigment und Atznatron mit Gummi verdickt aufdruckt Auf Turkischrot werden weisse Muster auch durch Bandanendruck hervorgebracht Man legt das Gewebe in 12 bis 14facher Lage zwischen zwei Bleiplatten die an vielen dem Muster entsprechenden Stellen durchbohrt oder durchschnitten sind presst die Platten stark gegeneinander und lasst dann eine mit Schwefelsaure angesauerte Chlorkalklosung hindurchsickern welche sich nur in den den Ausschnitten entsprechenden Bahnen bewegt und hier den Farbstoff zerstort Schliesslich wascht man noch unter dem Druck aus Lasst man nach dem Waschen eine Losung von essigsaurem Bleioxid und dann eine solche von chromsaurem Kali hindurchsickern so erhalt man infolge der Bildung von Chromgelb gelbe Muster auf rotem Grund Die angegebenen Methoden gelten zunachst fur den Kattundruck Das Bedrucken von Leinwand beschrankt sich in der Regel auf mittels Blaudruck indigoblau eingefarbte Tucher mit hellblauen oder weissen Mustern oder ahnlicher einfacher Artikel Beim Wolldruck werden hauptsachlich Tafel und Dampffarben angewandt Der Golgasdruck ist dem Bandanendruck ahnlich nur wird die Wolle zunachst gebeizt und dann zwischen die durchbrochenen Platten gebracht Beim Berilldruck erzeugt man farbige erhabene Muster auf Wolle indem man mit Starke verdickte Tafelfarben heiss aufdruckt und das Verdickungsmittel nicht entfernt Die Seidendruckerei gleicht im Allgemeinen der Kattundruckerei Man druckt Tafelfarben auf die man mit Wasserdampfen befestigt oder man druckt verschiedene Beizen auf und farbt in der Farbebruhe Beim Mandarinendruck bedruckt man die mit Indigo gefarbte Seide mit einer Reservage aus Harz und Fett taucht sie dann 2 3 Minuten in verdunnte Salpetersaure von 50 und wascht und kocht in einer mit Pottasche versetzten Seifenlosung Die nicht reservierten Stellen werden durch die Salpetersaure intensiv gelb gefarbt Eine besondere Stellung nimmt der Druck mit Teerfarben ein Man druckt auf Kattun die verdickte Beize auf befestigt sie und farbt aus oder man klotzt die Beize auf oder mischt sie mit dem Farbstoff verdickt druckt die Mischung auf trocknet und dampft Als Beize benutzt man Eiweiss Kleber und Kaseinpraparate Leim gerbsauren Leim Tannin fette Ole Olein und Palmitinschwefelsaure Schellacklosung etc Nach einem anderen Verfahren fallt man den Teerfarbstoff aus seiner Losung mit Gerbsaure lost den ausgewaschenen Niederschlag in Essigsaure Alkohol oder Holzgeist druckt die verdickte Losung auf das gebeizte Zeug dampft und wascht Man kann auch mit zinnsaurem Natron beizen eine mit Gummi verdickte Gallapfelabkochung aufdrucken dampfen die Beize in einem gewohnlichen Fixierungsbad befestigen und nun in einer essigsauren Losung des Farbstoffs ausfarben Schliesslich gibt man noch ein Bad mit angesauertem Wasser oder ein Seifen oder Kleienbad Siehe auch BearbeitenZeugdruckereiDieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reservetechnik amp oldid 236799770