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Als Papp wird eine wasserunlosliche farbabweisende Paste bezeichnet die beim Drucken vom Stoffen das Muster beim Farben ausspart Der Papp wird bei Reservedruckverfahren insbesondere beim Blaudruck eingesetzt Das alteste Rezept fur derartige Reservepasten ist aus einem hollandischen Tagebuch aus dem Jahr 1727 uberliefert 1 Blaudruckerei in Olesnici Papp mit HolzmodelPapp Rezepturen in einem Wanderbuch des Farbergesellen aus dem Farbermuseum GutauVerwendung BearbeitenDie feinstkornige Paste wird auf einem Stempelkissen dem so genannten Chassis sorgfaltig verstrichen Danach wird das holzenerne Druckmodel vorsichtig in die homogene Paste eingetunkt und so das Muster mit dem Papp benetzt und anschliessend auf den Stoff ubertragen Der bedruckte Stoff wird vorsichtig auf einen Sternreifen in Bahnen aufgezogen und zum Trocknen des Papp ungefahr ein bis zwei Wochen an der Luft belassen bevor der Stoff in der Indigokupe kalt in mehreren Zugen gefarbt wird Alle Stellen die mit der Reservepaste versehen wurden bleiben vom Farbeprozess ausgespart und bilden das weisse Muster Nach dem Farben wird der Papp mit Hilfe von verdunnter Schwefel oder Zitronensaure ausgespult und das weisse Muster auf blauem Untergrund kommt zum Vorschein Zusammensetzung BearbeitenDie chemische Zusammensetzung der Reservepaste ist von Druckwerkstatt zu Druckwerkstatt verschieden und gehort zu den Geheimnissen die in den Farberfamilien von Generation zu Generation weitergegeben werden Farbergesellen auf der Walz verbreiteten die Erfahrungen mit den verschiedenen Eigenschaften und die Rezepturen in Europa Grundbestandteil vieler Papp Rezepturen ist Gummi Arabicum und Kaolin Chinaclay Porzellanerde Meist werden noch verschiedene Blei und Kupferverbindungen u a Kupfersulfat 5 Pentahydrat Blei II sulfat zugesetzt 2 Generell besteht ein Papp aus einem unloslichen Korper meist Kaolin einem Oxydationsmittel Kupfer und Bleisalze u a Kupfer I sulfat nitrat acetat Bleiacetat und nitrat einem Verdickungsmittel Gummi Arabicum und Fett meist Talg In der Gegenwart wird versucht die Schwermetallverbindungen in den Pasten durch ungiftige Verbindungen zu ersetzen 3 Historische Rezepte weichen zum Teil erheblich von den modernen Reservepasten ab So wurde 1771 in Karlsruhe eine folgende Rezeptur fur einen weissen Papp niedergeschrieben 1 Pfund weisse Tabakspfeiffenerde von Kolln 12 Lot Alaun 6 Lot Vitriol 6 Stuck Eiweiss Ammelmehl 20 24 Lot weisses Kubelpech 12 Lot Terpentinol 3 Rezepturen aus dieser Zeit enthalten u a gelegentlich auch noch gelbes Wachs Collnischen Leim Kollagenleim aus tierischen Abfallen und ausgelassenes Rinds Unschlitt Talg 4 nbsp 1 Das Handdruckmodel wird mit Papp befeuchtet nbsp 2 Der Stoff wird mit der Reservepaste bedruckt nbsp 3 Die bedruckten Stoffbahnen werden zum Trocknen des Papp auf den Sternreifen aufgezogen nbsp 4 Die Stoffe werden in der Indigokupe mehrfach gefarbt nbsp 5 Trocknen des gefarbten Stoffes nach dem Auswaschen des Papp Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Hugo Koch Mit Model Krapp und Indigo Vom alten Handdruck auf Kattun und Leinwand Christians Verlag Hamburg 1984 ISBN 3 7672 0840 7 S 65 80 Blaudruck Blaufarben Abgerufen am 6 August 2023 deutsch a b Gudrun Sievers Flagel Blaudruck Hrsg Bergisches Museum fur Bergbau Handwerk und Gewerbe Bergisch Gladbach Band 6 14 Bergisch Gladbach 1992 S 3 4 Georg Schwedt Blaudruck Ein immaterielles Kulturerbe der Menschheit Norderstedt 2019 ISBN 978 3 7448 3645 6 S 82 84 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papp Druckreservage amp oldid 236196619