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Reproduktionskosten sind in der Betriebswirtschaftslehre die zur Reparatur oder Wiederbeschaffung eines Sachguts notwendigen Kosten die durch Preisveranderungen oder technischen Fortschritt von den historischen Anschaffungs oder Herstellungskosten abweichen konnen Einen modifizierten Begriffsinhalt haben die Reproduktionskosten in weiteren Fachgebieten wie der Okologie und Soziologie Inhaltsverzeichnis 1 Betriebs und Volkswirtschaftslehre 2 Reproduktionskostentheorie 3 Marxismus 4 Okologie 5 Soziologie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseBetriebs und Volkswirtschaftslehre BearbeitenDiese betriebswirtschaftliche Definition gilt auch in der Volkswirtschaftslehre 1 wobei die Wiederherstellung im Sinne einer Wiederbeschaffung zu verstehen ist Reproduktionskostentheorie BearbeitenIn der Volkswirtschaftslehre kursieren insbesondere drei Kostenwerttheorien und zwar die Produktionskostentheorie von Adam Smith die Arbeitswerttheorie von David Ricardo oder die Tauschwerttheorie des Karl Marx Adam Smiths Produktionskostentheorie wurde von Henry Charles Carey durch dessen Reproduktionskostentheorie ersetzt Carey zufolge tendiert der Gleichgewichtspreis dazu sich den Reproduktionskosten anzugleichen 2 Careys Theorie betrachtet an Stelle der Herstellungskosten die Wiederbeschaffungskosten als massgebend Davon abgeleitet definiert sich der Wert einer Ware einer Kapitalbeteiligung oder der Unternehmenswert aus dem Reproduktionswert also dem zum Bewertungsstichtag zur Herstellung oder Wiederbeschaffung erforderlichen Kosten abzuglich von Wertminderungen Abnutzungen und Schulden 3 Marxismus BearbeitenDie von Karl Marx entwickelte Ausbeutungstheorie ging davon aus dass im Kapitalismus die Arbeitskraft zur Ware werde deren Wert durch die Kosten zu ihrer Wiederherstellung bestimmt sei Da der Kapitalist dem Arbeiter nicht das Aquivalent des Marktwertes der von ihm geschaffenen Produkte bezahle sondern nur den Tauschwert der Arbeit Reproduktionskosten stelle die Differenz zwischen beiden den Mehrwert des Kapitalisten Profit dar 4 Der naturliche Lohn entspricht Marx zufolge den Reproduktionskosten also den Kosten fur Unterhalt Erziehung und Fortpflanzung der menschlichen Arbeit 5 Okologie BearbeitenIn der Okologie steht einem Organismus im Regelfall fur somatisches Wachstum und Fortpflanzung nur eine begrenzte Energiemenge oder eine andere Ressource zur Verfugung wobei messbare Reproduktionskosten entstehen 6 Die Organismen mussen abwagen zwischen dem eigenen Wachstum und ihrer Reproduktion Investiert ein Organismus viel von seiner Energie in die Reproduktion bleibt nur wenig Energie ubrig um sein eigenes Uberleben zu sichern was indirekt Einfluss auf die zukunftige Fortpflanzung hat die dadurch unter Umstanden gesenkt wird Wird allerdings mehr Energie auf das eigene Uberleben verwendet besteht eine hohere Chance auch spater noch Nachkommen zu zeugen allerdings kann dann im Moment nur wenig Energie fur die aktuelle Reproduktion verwendet werden Reproduktionskosten werden deshalb definiert als die Abnahme der Uberlebenswahrscheinlichkeit und oder des Wachstums und damit verbunden die Abnahme kunftiger Fortpflanzungspotenz eines Individuums als Ergebnis eines gegenwartigen gesteigerten Reproduktionsaufwands 7 Soziologie BearbeitenReproduktionskosten sind in der Soziologie diejenigen Kosten die im Gesundheitswesen durch die Behandlungskosten einschliesslich Rehabilitation bei Krankheiten oder Unfallen anfallen um die menschliche Arbeitskraft wiederherzustellen Sie sind umso hoher je schwerer die Verletzungen ausfallen 8 Dabei wird zwischen direkten und indirekten Reproduktionskosten unterschieden wobei letztere aus Kosten der Rettungsdienste etwaigen Gerichtskosten Verwaltungskosten der Versicherer und Bestattungskosten bestehen 9 Siehe auch BearbeitenLife history Theorie Fortpflanzungsstrategie Reproduktionsmedizin Selektion Evolution Soziale ReproduktionLiteratur BearbeitenM E Begon J L Harper C R Townsend Okologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1996 ISBN 3 8274 0226 3 Einzelnachweise Bearbeiten Verlag Th Gabler GmbH Hrsg Gabler Volkswirtschafts Lexikon 1990 S 695 Th Gabler Verlag Hrsg Gabler Wirtschaftslexikon Band 5 1984 Sp 1037 Hartmut Berghoff Gerald D Feldman Wirtschaft im Zeitalter der Extreme 2010 S 324 Everhard Holtmann Heinrich Pehle Hrsg Politik Lexikon 2000 S 382 Volker Hafner Hrsg Gabler Volkswirtschafts Lexikon 1983 S 371 Colin R Townsend Michael Begon John L Harper Okologie 2014 S 213 Michael Begon Colin R Townsend John L Harper Okologie Individuen Populationen und Lebensgemeinschaften 1991 S 956 Isabelle Janchen Normungsstrategien fur Unternehmen 2008 S 151 Isabelle Janchen Normungsstrategien fur Unternehmen 2008 S 152 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reproduktionskosten amp oldid 214987105