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Reinmar der Alte auch Reinmar von Hagenau war ein deutscher Minnesanger der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts Seine Person ist urkundlich nicht belegt jedoch sind unter seinem Namen in verschiedenen Liederhandschriften Minnelieder Tageliedreflexionen Frauenlieder sowie die so genannte Witwenklage uberliefert Reinmars Minnelieder werden sowohl inhaltlich als auch formal als herausragende Beispiele des hohen Minnesangs angesehen Herr Reinmar der Alte Codex Manesse fruhes 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Das Leben Reinmars des Alten 2 Uberlieferung 3 Reinmar in der Forschung 4 Stil 5 Ein Beispiel Reinmars so genanntes Preislied 6 Literatur 7 Weiterfuhrende Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDas Leben Reinmars des Alten BearbeitenReinmar der Alte ist als Person nicht urkundlich belegt Seine Existenz ist nur durch Nennungen bei zeitgenossischen Dichtern und in den Uberschriften in den Liedersammlungen bezeugt Seine Lebenszeit ist insofern erschliessbar als Walther von der Vogelweide eine zweistrophige Totenklage auf Reinmar verfasste in der er dessen Namen Reimar nennt aber ohne Beinamen oder Herkunftsnamen 1 Gottfried von Strassburg nennt in seinem vor 1215 verfassten Tristan die Nachtigall von Hagenau den zu seinen Lebzeiten grossten Lyriker in deutscher Sprache doch nun nach seinem kurzlich erfolgten Tod sei die Nachtigall von der Vogelweide also Walther der grosste 2 Als grossten Lyriker um 1200 hatte Gottfried niemand anderen als Reinmar bezeichnen konnen Zweifel ob mit der Nachtigall von Hagenau tatsachlich Reinmar gemeint sei sind daher nicht berechtigt Die Parallele Die Nachtigall von der Vogelweide Walther von der Vogelweide erfordert die Erganzung von Die Nachtigall von Hagenau fur Reinmar zu Reinmar von Hagenau Diese Passage des Tristan ist vermutlich gegen 1210 entstanden Reinmar trug also den Herkunftsnamen von Hagenau und verstarb ca 1205 1210 Den Beinamen Der Alte kann er dagegen erst lange nach seinem Tod erhalten haben um ihn von den Reinmaren des 13 Jahrhunderts abzugrenzen Daher ziehen viele Forscher die Namensform Reinmar von Hagenau vor Reinmar war hochstwahrscheinlich Berufssanger weil er in vielen Dichterkatalogen und Handschriften erwahnt wird und eine grosse Zahl von Liedern unter seinem Namen uberliefert ist Als Wirkungsstatte Reinmars wird haufig der Babenberger Hof unter Leopold V in Wien genannt da eine der Witwe in den Mund gelegte Totenklage auf einen herre luitpold unter Reinmars Namen uberliefert ist die auf niemand anderen als Leopold V bezogen werden kann 3 Die Meinung das beweise dass Reinmar in Wien als Hofsanger engagiert war wurde von Schweikle in Frage gestellt da in diesem Lied vom Beginn des Sommers die Rede ist und Leopold V zu Silvester Neujahr 1194 1195 verstarb Von einem Hofdichter konnte man eine Klage erwarten die zeitlich naher am Tod seines Herren geschrieben wurde Schweikle meint Reinmar sei vielleicht einige Monate spater kurz in Wien vorbeigekommen und habe bei diesem Anlass die Witwenklage verfasst 4 Andere Forscher konnen sich durchaus vorstellen dass es erst einige Monate spater eine grosse Gedenkfeier gab da Leopold V zum Zeitpunkt seines Todes vom Kirchenbann bedroht war und seine Erben versprechen mussten um Leopolds Seele zu retten das fur die Freilassung von Richard Lowenherz kassierte Geld zuruckzuzahlen Die Witwenklage hat den Gestus eines offiziellen Trauergedichtes da wird man es als wahrscheinlicher annehmen dass ihr Verfasser engeren Kontakt zum Wiener Hof hatte als dass man es bei einem zufallig Durchreisenden in Auftrag gegeben hatte Schweikle stellt auch in Frage dass die so genannte Fehde zwischen Reimar und Walther von der Vogelweide nur vorstellbar sei wenn beide langere Zeit nebeneinander am selben Hof gewirkt hatten Die beiden Sanger beziehen sich allerdings in mehreren Liedern aufeinander vor allem verfasste Walther eine polemische Parodie auf Reinmar und weist spater auch in seinem Nachruf auf Reinmar bei aller Hochschatzung der Kunst des Verstorbenen auf schwere personliche Differenzen hin Mehrere Anspielungen Walthers sind fur das Publikum nur verstandlich wenn es das betreffende Reinmar Lied im Ohr also vor kurzem gehort hat Weil auch Lieder existieren in denen Walther seiner Zeit am Wiener Hof nachtrauert 5 ging die Forschung lange davon aus dass er von dort durch einen anderen verdrangt wurde Zeitlich kame dafur nur Reinmar in Frage falls dieser sich wirklich am Wiener Hof aufgehalten hat Eine derartige Annahme ist aber unnotig Walther selbst nennt als Grund fur seinen Dienstwechsel von Wien an den Stauferhof den Tod Herzog Friedrichs I es genugt vollig dass Walther von dessen Nachfolger Leopold VI nicht weiter engagiert wurde Das Verhaltnis zwischen Walther und Leopold war auch weiterhin nicht spannungsfrei man muss also nicht Reinmar die Schuld am anscheinend unfreiwilligen Abgang Walthers aus Wien geben Auch ein Lehrer Schuler Verhaltnis zwischen den beiden wurde aus den Fehdeliedern abgeleitet Objektiv kann man aber aus diesen nur erschliessen dass beide Dichter die Werke des jeweils anderen kannten diese in ihren Liedern bearbeiteten und scharfe polemische Gegenpositionen bezogen Ausserdem erwecken einige von Walther im Stil Reinmars verfasste Lieder aus stilistischen Grunden den Eindruck Jugendgedichte Walthers zu sein Jede weitere daruber hinausgehende Theorie uber das personliche Verhaltnis der Sanger zueinander ist spekulativ 6 Aus Gottfrieds Angabe von Hagenau schloss man dass Reinmar aus Hagenau im Elsass stamme Da es im ehemaligen Gebiet des alten Heiligen Reiches mehrere Orte sowie Adelsfamilien namens Hagenau gibt ist diese Annahme nicht gesichert Sie gilt Manchen jedoch als wahrscheinlich da nach dieser Auffassung Gottfried von seinem zeitgenossischen Publikum in Strassburg lediglich 30 km von der Kaiserpfalz und Stadt Hagenau im Elsass entfernt nicht hatte erwarten konnen von den hochfreien Herren von Hagenau mit dem Bischof Reginbert von Hagenau Bannerherr des Heiligen Reiches im Zweiten Kreuzzug unter Konig Konrad III oder auch nur von gleichnamigen Orten in Bayern und Oberosterreich zu wissen wahrend Hagenau im Elsass sich zu Lebzeiten Reinmars dank seiner Kaiserpfalz zu einer bedeutenden Stadt anwuchs Auch wurden die wahrscheinlich der franzosischen Lyrik nachempfundene Thematik und Form der Lieder Reinmars zu einer Herkunft nahe der deutsch franzosischen Sprachgrenze passen was allerdings durch die weit ausgedehnte Lage der staufischen Besitzungen in Suddeutschland sowie einen nachweislichen Wirkungs und Lebensschwerpunkt Reimars am Babenberger Hof und im Sudosten des Reiches relativiert wird Die grosse Prasenz Reinmars in westdeutschen Liederhandschriften konnte andererseits fur einen Wirkungsbereich Reinmars auch im Elsass sprechen Obwohl Hagenau im Elsass altes salisch staufisches Konigsgut war wird von den Befurwortern dieser Theorie eine vermutete Vorliebe des Babenbergerhofes in Wien fur franzosisierende Kultur angefuhrt die franzosisierende Mode wurde in Wien allerdings eine Generation spater vom Dichter Tannhauser persifliert Andererseits ist wiederum auch eine Familienzugehorigkeit Reinmars zum Reichsministerialengeschlecht der Herren von Hagenau nicht belegt Es wird dieser Zuordnung entgegengehalten dass Reinmar wohl auch als jungerer Sohn aus einer reichsweit angesehenen Familie historisch belegt sein musse etwa als Zeuge auf Urkunden aber bisher keine entsprechenden Quellen auffindbar waren Als widerlegt gilt die These Reinmar der Alte sei der Vater von Reinmar von Zweter gewesen Die verschiedenen Theoriebildungen zu Reinmars Person wurden durch das Fehlen konkreter historischer Anhaltspunkte begunstigt Uberlieferung Bearbeiten nbsp Reinmar der Alte in der Weingartner Liederhandschrift aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Reinmar ist in allen drei Grundhandschriften der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift A der Weingartner Liederhandschrift B und dem Codex Manesse C vertreten In der Wurzburger Liederhandschrift E existiert zudem eine weitere Sammlung von Reinmar und Walther Liedern Somit zahlt Reinmar neben Walther und Neidhart zu den am haufigsten uberlieferten Sangern Insgesamt gibt es 88 verschiedene Tone die Reinmars Namen tragen In A sind 19 Lieder mit insgesamt 70 Strophen uberliefert in B sind es 115 Strophen davon allerdings nur 28 mit Reinmars Namen die restlichen 87 sind namenlos uberliefert E bietet 30 Lieder mit 141 Strophen in C wurden 64 Lieder mit 262 Strophen fur Reinmar zusammengetragen Dazu kommen einzelne Lieder so genannte Streuuberlieferungen in kleineren Handschriften und Fragmenten Allerdings gibt es auch Doppelzuschreibungen also Lieder die in den Handschriften nicht nur Reinmar sondern auch anderen Sangern zugeschrieben werden Dadurch lasst sich das gesamte Œuvre Reinmars nicht eindeutig abgrenzen Reinmar in der Forschung BearbeitenDie Forschungsgeschichte uber Reinmar den Alten ist sehr stark von der Frage nach der Echtheit seiner Lieder gepragt Das bedeutet dass viel daruber diskutiert wurde und wird welche Lieder ihm zuweisbar sind und welche nicht Nur von 119 Strophen die unter seinem Namen uberliefert sind wurde die Echtheit im Verlauf der Forschungsgeschichte nicht angezweifelt Das ist nur ein Viertel aller Lieder Ausgangspunkt fur diese Diskussion ist vor allem die Art der Uberlieferung mittelalterlicher Texte Diese liegen in handschriftlicher Form vor wurden haufig abgeschrieben und oftmals von Sammlern zusammengetragen die nicht Zeitgenossen der Sanger waren Davon zeugen verschiedene Variationen gleicher Lieder in unterschiedlichen Handschriften und Doppelzuweisungen Die Echtheitsforschung hat nun versucht Methoden zu entwickeln mit deren Hilfe man betroffene Lieder oder auch nur einzelne Zeilen eindeutig einem Sanger zuweisen oder absprechen kann An den Liedern Reinmars wurden diese Methoden teilweise entwickelt teilweise angewandt beides in grosserem Umfang Im Laufe der Zeit entwickelten sich in der Forschung zwei Arten von Reinmar Bildern ein enges und ein weites Beide hangen sehr stark davon ab welche Lieder Reinmar zugesprochen werden und welche nicht und auch davon wie die handschriftliche Uberlieferung der Lieder bewertet wird Das weite Reinmar Bild ist das jungere von beiden und hat das enge noch nicht vollstandig abgelost Die Reinmar Forschung beginnt Anfang des 19 Jahrhunderts Die Handschriften sind mit Fehlern behaftet damals war man optimistisch diese Fehler wie zum Beispiel Variationen bei der Strophenfolge richtig erkennen und korrigieren zu konnen Zudem wollte man das Leben und Schaffen mittelalterlicher Sanger nachzeichnen so dass die Forschung stark davon gepragt war biografische Informationen uber die einzelnen Sanger zu finden Diese Biografien leitete man aus dem Inhalt ihrer Lieder ab in dem man das Ich des Sangers einer literarischen Figur mit dem Dichter gleichsetzte Durch diese Annahmen und Methoden entstand das enge Reinmar Bild Als erstes wurde dies von Ludwig Uhland gepragt als er 1822 Reinmar mit Walther verglich und damit zum ersten Mal ein wenn auch indirektes Bild von Reinmar lieferte Mit dem ihm zugeschriebenen Zitat Reinmar sei der Scholastiker der unglucklichen Liebe grenzt er die Lyrik Reinmars stilistisch stark ein Zudem entwickelt er die These von der Fehde mit Walther die aus einer personlichen Feindschaft der beiden entstand Ihm folgende Forscher wie Wilhelm Scherer Erich Schmidt und Konrad Burdach zeichneten ein Bild Reinmars als farblosen Melancholiker dessen Werk im Vergleich zu Walthers nicht mit diesem mithalten konnte Das Œuvre Reinmars des Alten wurde als homogen prasentiert gepragt von abstrakter Monotonie Alle ihm in den Handschriften zugeschriebenen Lieder die nicht in dieses Muster passten wurden ihm aberkannt Auch das 20 Jahrhundert ist bis in die 60er Jahre von einem engen Reinmar Bild gepragt massgeblich beeinflusst durch die Arbeit Carl von Kraus 1919 Kraus halt nur 35 der unter dem Namen Reinmars uberlieferten Lieder fur echt Zudem nimmt er an dass 31 dieser Lieder einem inhaltlich und formal verbundenen Liederzyklus angehoren Obwohl schon damals kritisiert wurde diese These gefestigt als in der Ausgabe von Des Minnesangs Fruhling von 1940 nur die von Kraus fur echt befundenen Lieder unter Reinmars Namen abgedruckt wurden Das Bild von Reinmar als personlicher Feind Walthers eine Feindschaft die Ausdruck fand in den so genannten Fehdeliedern beider Kunstler und die Vorstellung davon dass Reinmar ausschliesslich nur von unerfullter Liebe in abstrakter Form gesungen hat pragte die Forschung bis 1966 als Friedrich Maurer Kraus Thesen anzweifelte Er gab allerdings die Zyklustheorie nicht auf sondern erweitere lediglich den angenommenen Zyklus auf 61 Lieder die er Reinmar zusprach Erst Gunther Schweikle forderte 1969 das Bild Reinmars vollig neu zu bearbeiten Ab diesem Zeitpunkt gab es innerhalb der Mediavistik Bestrebungen den Handschriften mehr zu vertrauen und anzuerkennen dass Variationen die in diesen vorkamen auch der mittelalterlichen Auftrittssituation geschuldet sein konnten So hielt man es nun durchaus fur moglich dass es sich bei Abweichungen wie beispielsweise der Strophenreihenfolge auch um tatsachlich gesungene Varianten dieser Lieder handelte Ausserdem veranderte sich das Bild des mittelalterlichen Berufssangers der um in Stellung zu kommen auch uber ein breites Repertoire von Liedern verfugen musste Damit wurde die Idee eines Kunstcharakters der ein homogenes Werk durchzog stark in Frage gestellt und stattdessen gefordert die Sanger in ihrem Schaffen fur sehr variabel zu halten Dadurch hielt man es fur unwahrscheinlich dass Reinmar nur in einem bestimmten Stil geschrieben haben soll Auch die These von der Fehde Reinmars mit Walther wurde deutlich abgemildert vollig geleugnet kann sie allerdings nicht werden Die Tendenz ist nach einem neuen Reinmar Bild zu suchen das sich aus den Handschriften ableiten lasst und einen vielseitigen Kunstler zeigt In der aktuellen Ausgabe von Des Minnesangs Fruhling hat sich diese Forderung insofern durchgesetzt als dass nun unter dem Namen Reinmar der Alte 60 Lieder abgedruckt sind und weitere 18 unter dem Namen Pseudo Reinmar was kennzeichnen soll dass diese unter Reinmars Namen uberliefert sind aber bisher noch nicht von der Forschung als Werke Reinmars anerkannt wurden Stil BearbeitenReinmar der Alte zahlt zu den Vertretern der Hochphase des Minnesangs Formal ist diese Phase gekennzeichnet durch mehrstrophige Lieder in Stollenform mit differenzierten Reimschemata bei denen der reine Reim zunehmend bevorzugt wird Diese Merkmale finden sich durchgehend im Werk Reinmars Inhaltlich handelt es sich bei einer grossen Anzahl von Liedern Reinmars um Minnelieder Er gilt dabei als Sanger des Leides als Gedankenlyriker dessen Themengebiet die nicht gegluckte Kommunikation ist Reinmar asthetisiert Schmerz und erhebt das Leiden zur Tugend Auffallend ist dabei dass die Frau haufig nicht ausfuhrlich beschrieben wird und somit mehr zur Projektionsflache leidvoller Vorstellungen des Sangers des Ich des Liedes wird Grundlage dieser Lyrik ist das Spannungsfeld in dem Minne stattfindet Der Mann liebt die Reinheit der Angebeteten und wunscht sich eine Erfullung seiner Liebe Fande diese jedoch statt verlore die Frau ihre Reinheit Diese Aporie wird von Reinmar zur kunstlerischen Vollendung gefuhrt Er gibt als seinen hochsten Stolz an Meister des schonen Trauerns zu sein der Schmerz des Sangers werde zu schoner Form sublimiert die dem Publikum Freude bringt Sein Werk bildet den Hohepunkt wenn nicht sogar Wendepunkt dieser Form der Hohen Minne Bedingt durch die verschiedensten Auffassungen zur Grosse von Reinmars Œuvre zeigt sich im Laufe der Forschungsgeschichte kein einheitliches Autorenbild Bis in die jungste Zeit hielt man Reinmar ausschliesslich fur Werke verantwortlich die dem gezeigten Bild des Gedankenlyrikers entsprechen Mittlerweile traut man ihm jedoch auch ein facettenreicheres Werk zu Dabei werden die ihm aberkannten Lieder neu diskutiert Besonders bei der Betrachtung der unter seinem Namen uberlieferten Strophen in der Wurzburger Liederhandschrift zeigt sich dass Reinmar auch zugetraut wurde positive Emotionen in seinen Lieder zu thematisieren es finden sich auch Lieder mit derber Sprache oder Naturmotiven die in der Forschung bisher fur Reinmar ausgeschlossen wurden Jedoch deutet einiges darauf hin dass Reinmar der Alte uber ein sehr buntes und grosses Register an dichterischen Mitteln verfugte das er auch einzusetzen wusste Ein Beispiel Reinmars so genanntes Preislied BearbeitenMF 165 10 Swaz ich nu niuwer maere sage Dieses Lied war so beruhmt dass Walther von der Vogelweide in seinem Nachruf 7 auf Reinmar den Beginn der 3 Strophe So wol dir wip wie reine ein nam zitiert und hinzufugt selbst wenn Reinmar nur dieses eine Lied gedichtet hatte mussten alle Frauen fur seine Seele beten Den heute ublichen Namen Preislied erhielt es wegen des auch von seinem Gegner Walther bewunderten uberschwanglichen Preises der Frauen in der 3 Strophe Swaz ich nu niuwer maere sage des endarf mich nieman fragen ich enbin niht fro Die friunt verdriuzet miner klage Des man ze vil gehœret dem ist allem so Nu han ich beidiu schaden unde spot Waz mir doch leides unverdienet daz bedenke got und ane schult geschiht Ich engelige herzeliebe bi sone hat an miner freude nieman niht Niemand darf mich nun nach Neuigkeiten fragen denn ich bin nicht froh Meine Freunde verdriesst meine Klage So geht es mit allem wovon man zuviel hort Jetzt habe ich den Schaden und den Spott zugleich Gott moge sich daran erinnern wie viel Leid mir unverdient und schuldlos geschieht Wenn mich meine Herzliebste nicht bei sich liegen lasst so kann ich niemandem Freude zuteil werden lassen Die hochgemuoten zihent mich ich minne niht so sere als ich gebare ein wip Si liegent und unerent sich si was mir ie gelicher maze so der lip Nie getroste si dar under mir den muot Der ungenaden muoz ich unde des si mir noch tuot erbeiten als ich mac Mir ist eteswenne wol gewesen gewinne aber ich nu niemer guoten tac Die Hochgemuten werfen mir vor ich liebe eine Frau nicht so sehr wie ich vorgebe Sie lugen und tun sich selbst damit Unehre an Sie war mir immer gleich viel wert wie mein Leben Trotzdem hat sie mir nie Trost gespendet Diese Ungnade und was sie mir sonst noch alles antut muss ich erdulden so gut ich es kann Es gab eine Zeit als mir wohl zu Mute war werde ich aber jetzt jemals wieder einen angenehmen Tag erleben So wol dir wip wie reine ein nam Wie sanfte er doch z erkennen und ze nennen ist Ez wart nie niht so lobesam swa duz an rehte guete kerest so du bist Din lop mit rede nieman volenden kan Swes du mit triuwen pfligest wol der ist ein saelic man und mac vil gerne leben Du gist al der welte hohen muot maht ouch mir ein wenic freude geben Wohl dir Frau was fur ein reiner Name Wie angenehm er sich doch anhort und ausspricht Nie gab es etwas so Ruhmenswertes wie dich wenn du dich in richtiger Gute zeigst Niemand ist beredt genug dich hinreichend zu loben Wenn du jemandem richtig treu bist so ist der glucklich und kann frohlich leben Du machst alle Welt hochgemut gib doch auch mir eine kleine Freude Zwei dinc han ich mir vur geleit diu stritent mit gedanken in dem herzen min ob ich ir hohen wirdekeit mit minen willen wollte lazen minre sin Oder ob ich daz welle daz sie groezer si und si vil saelic wip beste min und aller manne vri siu tuont mir beide we ich wirde ir lasters niemer vro verget siu mich daz klage ich iemer me Zwei Dinge habe ich mir vor Augen gebracht die Widerstreiten in meinem Herzen Ob ich ihr hohes Ansehen durch mein Willen mindern wollte oder es vergrossert wunschte und sie Gluckliche frei von mir und allen anderen Mannern sei Beide Optionen schmerzen und ich wurde durch ihre der Dame Laster nie mehr froh ubergeht meidet sie mich klagte ich noch mehr Ob ich nu tuon und han getan daz ich von rehte in ir hulden sollte sin und si vor aller werlde han waz mac ich des vergizzet si darunder min Swer nu giht daz ich ze spotte kunne klagen der laze im beide min rede singen unde sagen lt gt unde merke wa ich ie spreche ein wort ezn lige e i z gespreche herzen bi Literatur BearbeitenKonrad Burdach Reinmar der Alte und Walther von der Vogelweide Leipzig 1880 sowie Halle Saale 1928 berichtigte und erganzte Auflage Carl von Kraus Des Minnesangs Fruhling Untersuchungen Leipzig 1939 Herausgegeben von Hugo Moser und Helmut Tervooren Minnesangs Fruhling Band III 1 Des Minnesangs Fruhling Band III 2 Kommentare Anmerkungen Nach Karl Lachmann Moritz Haupt und Friedrich Vogt Neu bearbeitet von Carl von Kraus 30 Aufl Zurich 1950 Durch Register erschlossen und um einen Literaturschlussel erganzt herausgegeben von Helmut Tervooren und Hugo Moser 1981 Killy Walther Hrsg Literatur Lexikon Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh 1992 ISBN 3 570 03712 6 Schweikle Gunther Minnesang Verlag J B Metzler Stuttgart Weimar 1995 ISBN 978 3 476 12244 5 Schweikle Gunther Die Fehde zwischen Walther von der Vogelweide und Reinmar dem Alten Ein Beispiel germanistischer Legendenbildung In ZfdA 115 1986 S 235 253 ISSN 1619 6627 Rupp Heinz Lang C L Hrsg Deutsches Literatur Lexikon Biographisch bibliographisches Handbuch Zwolfter Band Plachetka Rilke Francke Verlag Bern Stuttgart 1990 ISBN 3 317 01647 7 Schweikle Gunther Hrsg Reinmar Lieder Nach der Weingartner Liederhandschrift B Mittelhochdeutsch Neuhochdeutsch Reclam Verlag Stuttgart 1986 ISBN 3 15 008318 4 Tervooren Helmut Reinmar Studien Ein Kommentar zu den unechten Liedern Reinmars des Alten S Hirzel Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 7776 0480 1 Stange Manfred Forschungskritik und Uberlegungen zu einem neuen Verstandnis Reinmars d Alten Reihe Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 32 Band Rodopi Amsterdam 1977 ISBN 90 6203 140 4 Hausmann Albrecht Reinmar der Alte als Autor Untersuchungen zur Uberlieferung und zur programmatischen Identitat Francke Verlag Tubingen Basel 1999 ISBN 3 7720 2031 3 Bauschke Ricarda Spiegelungen der sog Reinmar Walther Fehde in der Wurzburger Handschrift E In H Brunner Hrsg Wurzburg der Grosse Lowenhof und die deutsche Literatur des Spatmittelalters Reichert Verlag Wiesbaden 2004 S227 250 ISBN 3 89500 318 2 Moser Hugo Tervooren Helmut Des Minnesangs Fruhling II Editionsprinzipien Melodien Handschriften Erlauterungen S Hirzel Verlag Stuttgart 1977 ISBN 3 7776 0331 7 Moser Hugo Tervooren Helmut Des Minnesangs Fruhling I Texte S Hirzel Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 7776 0448 8 Schmaltz Wiebke Beitrage zur poetischen Technik Reinmars des Alten Diss Koln 1975 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenHorst Brunner Hrsg Das Hausbuch des Michael de Leone Wurzburger Liederhandschrift der Universitatsbibliothek Munchen 2 Cod Ms 731 Kummerle Verlag Goppingen 1983 ISBN 3 87452 548 1 Carl von Kraus Die Lieder Reinmars des Alten Band 1 und 2 Munchen 1919 Ulrich Muller Die Lieder Reinmars und Walthers von der Vogelweide aus der Wurzburger Handschrift 2 Cod ms 731 der Universitatsbibliothek Munchen I Faksimile Mit einer Einfuhrung von Gisela Kornrumpf Wiesbaden 1972 ISBN 978 3 920153 12 4 Helmut Tervooren Reinmar Studien Stuttgart 1991 Helmut Tervooren Reinmar der Alte In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 377 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Reinmar der Alte Quellen und Volltexte Reinmar im Codex Manesse Literatur von und uber Reinmar der Alte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Einige Minnelieder ReinmarsEinzelnachweise Bearbeiten L 82 24 L 83 1 Vgl Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruche 14 vollig neubearb Aufl der Ausg Karl Lachmanns mit Beitr von Thomas Bein und Horst Brunner Hrsg v Christoph Cormeau Berlin 1996 ISBN 3 11 014821 8 S 181 182 Gottfried von Strassburg Tristan V 4779ff MF 167 31 Moser Hugo Tervooren Helmut Des Minnesangs Fruhling I Texte S Hirzel Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 7776 0448 8 Gunther Schweikle War Reinmar von Hagenau Hofsanger in Wien In Gestaltungsgeschichte und Gesellschaftsgeschichte Festschr fur F Martini hg H Kreuzer K Hamburger Stuttgart 1969 z B L 84 10 Diskussion der Forschungsmeinungen zur Walther Reinmar Fehde in Hermann Reichert Walther Schaf im Wolfspelz oder Wolf im Schafspelz In Der achthundertjahrige Pelzrock Walther von der Vogelweide Wolfger von Erla Zeiselmauer Hrsg Helmut Birkhan und Ann Cotten Wien 2005 ISBN 3 7001 3467 3 S 449 506 Dabei handelt es sich um den Leopoldston Erster Thuringerton Zweiter Atzeton in der jungsten Walter Ausgabe unter der Nummer 55 Buch III zu finden Vgl Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruche 14 vollig neubearb Aufl der Ausg Karl Lachmanns mit Beitr von Thomas Bein und Horst Brunner Hrsg v Christoph Cormeau Berlin 1996 ISBN 3 11 014821 8 S 181 182 Normdaten Person GND 11859950X lobid OGND AKS LCCN n83020131 VIAF 88766403 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinmar der AlteALTERNATIVNAMEN Reinmar von HagenauKURZBESCHREIBUNG MinnesangerGEBURTSDATUM 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