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Die Red River Rebellion englisch auch Red River Resistance genannt dt Red River Widerstandsbewegung beschreibt eine Folge von Ereignissen 1869 im mittleren Teil Kanadas die 1870 zur Bildung einer eigenstandigen Provinz Red River Kolonie innerhalb der kanadischen Foderation fuhrte Sie betraf das Gebiet des nordlichen Roten Flusses Red River heute Teil der kanadischen Provinz Manitoba Im Kern war die Rebellion eine Bewegung des im Red River Gebiet lebenden Mischvolks der Metis sowie von wie die Metis vorwiegend katholischen und frankophonen europaisch stammigen Altsiedlern gegen Ubergriffe der angelsachsisch orientierten kanadischen Zentralregierung und angelsachsischer Neusiedler Erster Erfolg der Metis Revolution die provisorische Regierung um Louis Riel 1869 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Die provisorische Regierung 3 Die Hinrichtung Scotts 4 Manitoba Act 5 Red River Expedition 6 Nachspiel 7 Weblinks 8 FussnotenHintergrund Bearbeiten nbsp Fort Garry circa 1872Die Metis sind Nachfahren europaischer Pelzhandler insbesondere aus Frankreich England und Schottland und Frauen indianischer Abstammung Der uberwiegende Teil von ihnen spricht Michif oder Franzosisch und ist romisch katholisch Die meisten Metis lebten in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts im kanadischen Teil der Great Plains heute die sudlichen Teile der Provinzen Manitoba Saskatchewan und Alberta Sie betrieben kleinflachige Landwirtschaft im alten Stil der franzosischen Einwanderer meist auf schmalen von Flussufern aufstrebenden Farmen Die zweite Stutze ihrer Wirtschaft waren die Buffeljagd und der Verkauf von aus Buffelfleisch gewonnenem Pemmikan an die Hudson s Bay Company HBC Auf dem Siedlungsgebiet grundete die HBC 1811 die Red River Kolonie Es siedelten sich zunachst nur einige Farmer aus Schottland an Die wenigen Europaer Metis und Plains Indianer hauptsachlich Cree und Assiniboine kamen ohne nennenswerte Konflikte miteinander aus Seit dem Wiederaufbau von Upper Fort Garry heute Downtown Winnipeg 1836 am Zusammenfluss des Assiniboine und des Red Rivers avancierte der Handelsposten zum Hauptstutzpunkt der HBC und die umliegenden Siedlungen der Metis wurden gleichzeitig das Zentrum deren kulturellen Lebens Die Menschen hatten damals gelernt auf der Basis von Freundschaft und Freundlichkeit miteinander auszukommen folglich war es kein schwieriges Unterfangen einen Streit zwischen zwei Individuen beizulegen Die Regierung hing zu der Zeit vorwiegend von dem ruhigen friedvollen und zufriedenen Charakter der Menschen ab die Recht und Gesetz streng befolgten sodass keine strengen Massnahmen erforderlich waren berichtete der Journalist Alexander Begg aus Quebec Die HBC erfullte in dem Gebiet regierungsahnliche Aufgaben stellte zahlreiche Metis zum Schutz ihres Einzugsgebiets als paramilitarische Organisation an und unterstutzte die ca 13 000 Siedler finanziell bei der Heuschreckenplage 1869 1 Anders als im Nordwesten Kanadas litten die Bewohner nicht unter strengen Regierungsvorschriften und zahlten relativ geringe Steuern 2 In den 1860ern drangten aber verstarkt Neusiedler aus dem protestantischen und englischsprachigen Ontario auf die nordlichen Plains Die 1867 gegrundete Canadian Dominion kaufte im November 1869 Ruperts Land fur 300 000 3 von der HBC Zu dem erworbenen Gebiet gehorte auch die Red River Kolonie Es kam vermehrt zu ethnischen und religiosen Feindseligkeiten die Metis waren zunehmend emport und furchteten um ihre Zukunft Alexander Begg trieb Geschafte mit der HBC und beschrieb deswegen die Lage nicht ganz unvorbelastet Waren die Siedler der einzige Umgang der Hudson s Bay Company gewesen hatte es ungetrubt so weitergehen konnen aber es kamen Gruppen von auswarts zum Red River saten Unzufriedenheit unter den Bewohnern Die Regierung von Assiniboia stellte sich als schwach heraus Gewalt schien unausweichlich das heilige Gesetz durchzusetzen weil es aber nicht in den Moglichkeiten der Hudons s Bay Company lag die Oberhand zu gewinnen musste man sich zu einem betrachtlichen Teil auf skrupellose Manner verlassen die fur Aufregung und Tumulte unter den an sich so friedliebenden und ruhigen Menschen des Landes sorgten 4 Die provisorische Regierung BearbeitenIm Juli 1869 ordnete der kanadische Minister fur offentliche Aufgaben William McDougall unter Premierminister John Macdonald die Vermessung der Red River Kolonie an Der Minister war ein kanadischer Nationalist und Forderer der Neusiedler Als dann im September zudem seine Ernennung zum Gouverneur der von der HBC neu erworbenen Gebiete zum 1 Dezember bekanntgegeben wurde stoppten die Metis unter Louis Riel am 11 Oktober die Landvermesser und grundeten eine Woche spater das Comite National des Metis de la Riviere Rouge mit John Bruce als Prasident und Riel als Sekretar In der Folge wurde Riel am 25 Oktober vor den Rat von Assiniboia zitiert das Verwaltungsgremium der HBC fur die Red River Kolonie Er erklarte dass sein Komitee keinem Gouverneur Zutritt zum Red River gewahren wurde bis die Bedingungen der Vereinigung mit Kanada mit den Metis und der restlichen Bevolkerung des Gebiets geklart worden seien Am 2 November wurde McDougall beim Versuch zum Red River vorzudringen von bewaffneten Metis zur Umkehr gezwungen Am gleichen Tag nahm Riel mit 400 Mann widerstandslos Upper Fort Garry ein und ubernahm damit die Kontrolle uber die Red River Kolonie Riel versuchte danach die Bevolkerungsgruppen am Red River zu einen und veroffentlichte eine Liste von Bedingungen fur den Beitritt des Red River zu Kanada die auch weite Teile der protestantischen Bevolkerung uberzeugen konnte Eine Gruppe von Neusiedlern unter dem Handler und Grundbesitzer John Schultz sowie dem Leiter der Vermessung John Dennis opponierte allerdings entschieden Sie versuchten auf Anweisung McDougalls unter der englischsprachigen Bevolkerung Mannschaften fur den Widerstand gegen Riel zu rekrutieren fanden aber nur wenig Unterstutzung und Dennis zog sich nach Lower Fort Garry am Winnipegsee zuruck Schultz dagegen verblieb mit einer Truppe von etwa 50 Mann auf seinen Besitzungen bei Upper Fort Garry unter ihnen Thomas Scott Am 7 Dezember mussten sie sich aber Riels Mannern ergeben und wurden inhaftiert Am 8 Dezember grundeten die Metis die provisorische Provinzregierung mit Bruce als Prasident Premier Macdonald schien wahrenddessen die Lage am Red River zwar nicht in ihrem vollen Umfang wahrzunehmen unterstutzte aber eine Amnestie fur alle Rebellen die ihre Waffen niederlegen wurden und entsandte eine Delegation bestehend aus Abbe Jean Baptiste Thibault und Colonel de Salaberry Riel ubernahm am 27 Dezember die Prasidentschaft und als er am 6 Januar 1870 die Emissare traf wurde klar dass diese keine Legitimation fur Vereinbarungen mit der kanadischen Regierung besassen Thibault konnten Riel und die ihm beistehenden katholischen Geistlichen aber von den Positionen der Metis uberzeugen Der zwischenzeitlich mit grosseren Kompetenzen entsandte Vertreter der HBC Donald Smith stand der Sache der Metis weniger freundlich gegenuber Nachdem er aber erfolglos versucht hatte die Provisorische Regierung mit Geld und Postenversprechen zur Aufgabe zu bewegen konnte man sich mit ihm und den Anglo Metis sowie den schottischen Siedlern auf die Entsendung einer Delegation zur Verhandlung einer leicht modifizierten Forderungsliste nach Ottawa einigen Die Hinrichtung Scotts BearbeitenIm Januar 1870 konnten Schultz Scott und einige Gefolgsleute der Gefangenschaft in Upper Fort Garry entfliehen In Portage la Prairie zogen sie den Kommandeur Charles Boulton auf ihre Seite und mit ihm gegen Upper Fort Garry Wahrend Schultz sich in Richtung Ontario absetzen konnte wurde der Rest von den Metis am 17 Februar erneut gefangen genommen Nach diesem zweiten Angriff auf die Provisorische Regierung wurde Boulton als dessen Anfuhrer zum Tod verurteilt Verschiedene Seiten bemuhten sich aber bei Riel um Milde und als Smith versprach bei den englischsprachigen Siedlern fur deren Teilnahme an der neuen Provinzregierung einzutreten wurde das Urteil wieder aufgehoben Der gefangene Scott schien dies unterdessen als Schwache zu interpretieren pobelte hemmungslos gegen seine Wachen und drohte Riel nach seiner Befreiung umzubringen Nachdem er mehrfach verwarnt worden war verurteilte eine vierkopfige Jury unter dem Vorsitz von Ambroise Dydime Lepine ihn wegen fortwahrender Gehorsamsverweigerung zum Tod Interventionen bei Riel konnten keine weitere Urteilsaufhebung oder Begnadigung bewirken und am 4 Marz wurde Scott exekutiert Wahrend man am Red River Scott bald vergessen hatte fuhrte die Nachricht von seiner Hinrichtung in Ontario zu einem Aufruhr in der Bevolkerung Manitoba Act Bearbeiten Hauptartikel Manitoba Act Am 15 Marz erklarte die kanadische Regierung die Forderungsliste fur verhandlungswurdig und lud die provisorische Regierung telegrafisch ein eine Delegation zu Verhandlungen nach Ottawa zu entsenden die eine Woche spater aufbrach Alle noch inhaftierten Aufruhrer wurden auf dieses Einlenken Kanadas hin freigelassen Schultz erreichte unterdessen Toronto Anfang April und schurte die offentliche Aufregung um die Ermordung des heroischen Scott mit einer Gruppe namens Canada First Der Empfang einer Delegation der fur das Schicksal Scotts verantwortlichen provisorischen Regierung war aus dieser Sicht naturlich ein Skandal und so wurden die Emissare bei ihrem Eintreffen in Ottawa zunachst festgenommen kurz darauf aber wieder freigelassen Ende April begann man mit Verhandlungen und wurde sich bald in den meisten Punkten einig vor allem uber Englisch und Franzosisch als gleichberechtigte Amtssprachen einer neuen Provinz Manitoba und die Sicherung der Landrechte aller Bewohner des Red River Nur eine Generalamnestie fur die Rebellen konnte wohl wegen der offentlichen Stimmung in Ontario nicht erreicht werden Es blieb bei mundlichen Zusagen sich fur eine Amnestie einzusetzen Am 12 Mai wurden die Vereinbarungen als Manitoba Act vom Parlament verabschiedet Red River Expedition BearbeitenNach der Verabschiedung des Manitoba Act wurde im Mai eine militarische Expedition unter Oberst Garnet Joseph Wolseley an den Red River entsandt die sogenannte Wolseley Expedition oder Red River Expedition Die auch als Friedensmission bezeichnete Unternehmung sollte die Autoritat Kanadas in der neuen Provinz demonstrieren und auch Bestrebungen Minnesotas unterbinden das Gebiet zu annektieren Wolseleys Expedition bestand aus insgesamt 1 400 Mann einem Bataillon des King s Royal Rifle Corps zwei Bataillonen kanadischer Miliz dem 1st Ontario und dem 2nd Quebec Rifles welche speziell fur diese Expedition gebildet wurden und einigen Royal Engineers Dazu wahlte er die fahigsten Offiziere der British Army die er kannte Diese bildeten den Grundstock des spateren Ashanti Rings Von Toronto aus marschierte die Truppe am 14 Mai 1870 zur Georgian Bay und weiter per Schiff uber den Lake Huron und den Lake Superior zum Fort William Von da aus fuhr Wolseley mit kleinen Booten zum Lake Shebandewon und weiter westwarts uber Fort Frances bis schliesslich nach 1 148 Meilen am 24 August Fort Garry erreicht wurde Die Metis raumten Upper Fort Garry noch vor Wolseleys Eintreffen Eine Amnestie fur die Provisorische Regierung war immer noch nicht ausgesprochen worden und Wolseleys Truppen bestanden zum grossen Teil aus Milizen aus Toronto von denen es hiess dass sie Riel lynchen wollten Die Provisorische Regierung loste sich mit dem Ruckzug aus Upper Fort Garry auf und Riel entkam uber die sudliche Grenze nach Montana Nachspiel BearbeitenIm Unruhegebiet entstand 1870 auf Grundlage des Manitoba Acts die neue Provinz Manitoba deren Rechtsordnung die Interessen von Englisch und Franzosischsprachigen Indianern und Metis Katholiken und Protestanten sicherte In den Jahren nach der Red River Rebellion folgten die Metis den zuruckgehenden Buffel Bestanden gen Westen und verliessen den Red River District Louis Riel wurde eine Amnestie verweigert Den Sitz im Parlament in das er mehrfach gewahlt wurde konnte er deshalb nie wahrnehmen verblieb im Exil in den USA und wurde 1883 in Montana US Staatsburger 1885 fuhrte Riel die Nordwest Rebellion der Metis die erneut eine eigene Provinz anstrebten die jedoch mit Hilfe der neuen Transkontinentalstrecke sehr schnell militarisch niedergeschlagen wurde Am 16 November 1885 wurde Riel wegen Hochverrats hingerichtet Im heutigen Kanada leben etwa 300 000 Metis zu einer eigenstandigen politischen Organisation haben sie nach den beiden Rebellionen aber nie wiedergefunden Weblinks BearbeitenLouis Riel In Dictionary of Canadian Biography 24 Bande 1966 2018 University of Toronto Press Toronto englisch franzosisch Charles A Boulton Reminiscences of the North West Rebellions Toronto 1886 Fussnoten Bearbeiten Die Hudson s Bay Company zahlte mit 6 000 mehr als die Vereinigten Staaten und kanadische Privatleute zusammen Siehe Alexander Begg The Creation of Manitoba Hunter Toronto 1871 Steuer fur den Import von Waren 4 auch die Alkoholsteuer war mit 1 Schilling pro Gallone gering Byron Farwell Queen Victoria s little wars Norton New York NY u a 1973 ISBN 0 7139 0457 7 S 181 Alexander Begg The Creation of Manitoba Hunter Toronto 1871 google books Ubersetzt aus dem Englischen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Red River Rebellion amp oldid 235507380