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Bromius obscurus im Weinbau Rebenfallkafer manchmal auch Schreiber genannt 1 ist eine holarktisch auf der Nordhalbkugel der Erde verbreitete Art der Blattkafer Wirtsarten der phytophagen pflanzenfressenden Art sind Weinreben Vitis und Nachtkerzengewachse insbesondere Weidenroschen Epilobium RebenfallkaferBromius obscurusSystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Blattkafer Chrysomelidae Unterfamilie EumolpinaeGattung BromiusArt RebenfallkaferWissenschaftlicher Name der GattungBromiusChevrolat 1836Wissenschaftlicher Name der ArtBromius obscurus Linnaeus 1758 Ansicht von oben Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Variation und Unterarten 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Okonomische Bedeutung 5 Taxonomie 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenImagines der Art erreichen funf bis sechs Millimeter Korperlange Der Korper ist schwarz gefarbt nicht metallisch glanzend die Flugeldecken konnen auch braun gefarbt sein er ist weiss oder gelblich kurz behaart Die basalen Fuhlerglieder sind rotlich gefarbt Der Halsschild ist stark gewolbt ohne seitliche Randkante der Kopf nach vorn geneigt darunter verborgen und bei Ansicht genau von oben nicht sichtbar Die Flugeldecken sind deutlich breiter als der Halsschild und parallelseitig vorn sind deutlich vorspringende Schultern erkennbar Der Halsschild ist dicht punktiert auch die Flugeldecken tragen dichte Punktierung aus kleinen untermischt mit grosseren Punkten die oft in angedeuteten Reihen stehen Seine Vorderhuften wirken fast kugelig Schenkel und Schienen der Beine sind unbedornt 2 3 Die Art gilt als unverwechselbar 4 Variation und Unterarten Bearbeiten Nach den Beobachtungen einiger Forscher lassen sich bei der Art zwei Formen unterscheiden Ihnen zufolge lebt die Farbungsvariante mit rotbraunen Flugeldecken eher an der Weinrebe wahrend die Tiere die an Weidenroschen leben immer eher schwarze Flugeldecken besitzen Die Form mit rotbraunen Flugeldecken unterscheidet sich einigen Angaben zufolge auch in anderen morphologischen Merkmalen so soll bei ihr die Punktierung der Flugeldecken zarter und ohne Verrunzelung die Behaarung eher gelb als weiss sein 2 Die Form mit rotbraunen Flugeldecken war lange Zeit als eigene Art aufgefasst und Eumolpus vitis genannt worden Einige Autoren fassen sie heute als Unterart subsp villosulus Schrank was strenggenommen nicht der Definition entspricht weil beide sympatrisch vorkommen und eher okologisch geschieden sind Den meisten Taxonomen zufolge handelt es sich um eine Farbvariante oder Form ohne taxonomischen Wert Zumindest in Amerika attackieren beide Farbvarianten Weinstocke 5 Ob die Unterschiede zutreffen ist aber bis heute nicht abschliessend geklart 6 Dementsprechend erkennen einige Taxonomen die Unterart bis heute an wahrend die meisten sie nicht fur gerechtfertigt halten Vorkommen BearbeitenSein Verbreitungsgebiet erstreckt sich fast uber die gesamte Holarktis Im Norden reicht es bis in den Norden Finnlands Westsibirien die Insel Sachalin und nach Kanada 7 In Grossbritannien ist die Art sehr selten mit je einem Fund in England und Schottland 8 Im Suden werden die Mittelmeerregion und die Turkei 9 erreicht Im Jahr 2014 wurde bekannt dass alle koreanischen Belege der Art falsch bestimmt waren und in Wirklichkeit zur Art Aoria rufotestacea gehoren 10 Eine Uberprufung der Funde aus den Nachbarregionen ist daraufhin noch nicht erfolgt Lebensweise BearbeitenDer Kafer kann von Mai bis Oktober beobachtet werden 3 11 Sein Trivialname beruht darauf dass sich der Blattkafer bei Gefahr vom Blatt fallen lasst und sich tot stellt Von der Art sind sowohl getrenntgeschlechtliche wie auch parthenogenetische Populationen ohne Mannchen bekannt Die parthenogenetischen Weibchen sind triploid 12 Eier werden von weiblichen Imagines an der Blattunterseite oder in Spalten an der Pflanze abgelegt Nach wenigen Tagen schlupfen die Larven bereits und verkriechen sich im Boden Dort werden zunachst kleinere dann grossere Wurzeln befressen Die Uberwinterung erfolgt im Boden Die Larven entwickeln sich am Schmalblattrigen Weidenroschen an Nachtkerzen oder an Wurzeln von Rebstocken deren junge Triebe hierdurch geschadigt werden konnen 13 Im folgenden Fruhjahr verpuppt sich die Kaferlarve Ab Mai erscheinen dann die Kafer Imagines des Rebenfallkafers fressen in Pflanzengewebe streifenformige Locher von ungefahr einem Millimeter Breite und zehn bis funfzehn Millimeter Lange Dies kann Stiele Blatter oder auch Fruchte seiner Wirtspflanzen betreffen 4 Bei der Verdauung sind symbiotische Bakterienarten im Darm unterstutzend 14 Okonomische Bedeutung BearbeitenDie Art hat als Schadling im Weinbau grossere Aufmerksamkeit gefunden Schaden in Deutschland sind dabei nie in relevantem Umfang bekannt geworden In Osterreich gilt er heute als okonomisch bedeutungslos und nicht bekampfungswurdig 1 In Kalifornien war er fruher einer der bedeutsamsten Schadlinge der Weinkulturen im San Joaquin Valley Er ist hier heute ebenfalls ohne Bedeutung Die Bekampfung erfolgt dadurch dass die Kulturen im Fruhjahr geflutet werden so dass die Tiere im Boden ertrinken 5 Taxonomie BearbeitenDie Art wurde von Linne als Chrysomela obscura erstbeschrieben wobei Linne den Namen Fabricius zuschreibt Von Fabricius stammen die Synonyme Eumolpus hirtus und Chrysomela vitis Sie gilt heute als einzige Art der damit monotypischen Gattung Bromius Die Taxonomie dieser Gattung ist etwas unklar Der Name wurde durch Louis Alexandre Auguste Chevrolat im von ihm herausgegebenen zweiten Katalog der Kafersammlung von Pierre Francois Marie Auguste Dejean eingefuhrt 15 Im selben Jahr stellte William Kirby fur die Art in Unkenntnis davon die Untergattung Adoxus auf 16 Uber lange Zeit wurde Kirbys Name Adoxus obscurus fur die Art bevorzugt heute gilt er als Synonym 17 Der Gattungsname Bromius wurde durch die ICZN konserviert Opinion 2298 Case 3519 Der Name Adoxus obscurus findet sich noch haufig im angewandten Bereich zum Beispiel in der Datenbank der European and Mediterranean Plant Protection Organization EPPO 18 Der Rebenfallkafer wird der Tribus Bromiini Baly 1865 in der Unterfamilie Eumolpinae zugeordnet 19 Der fruher Adoxini genannte Tribus muss aufgegeben werden nachdem eine phylogenetische Studie seine Monophylie widerlegt hat 20 Einzelnachweise Bearbeiten a b Rebenfallkafer bei AGES Osterreichische Agentur fur Gesundheit und Ernahrungssicherheit GmbH a b K H Mohr Chrysomelidae In Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 9 Goecke amp Evers Verlag Krefeld 1966 a b Karl Wilhelm Harde Frantisek Severa Der Kosmos Kaferfuhrer Die mitteleuropaischen Kafer Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co Stuttgart 1988 ISBN 3 440 05862 X S 290 a b http www natur in nrw de HTML Tiere Insekten Kaefer Chrysomelidae TK 955 html a b Larry J Bettiga Grape Pest Management University of California Division of Agriculture and Natural Resources Publication no 3343 3rd edition 2013 ISBN 978 1 60107 800 1 eingeschrankte Vorschau bei Google Books Karoly Vig On whose shoulders we stand the pioneering entomological discoveries of Karoly Sajo Zookeys 157 159 179 doi 10 3897 zookeys 157 2044 open access Pierre Jolivet amp Krishna K Verma 2008 Eumolpinae a widely distributed and much diversified subfamily of leaf beetles Coleoptera Chrysomelidae Terrestrial Arthropod Reviews 1 3 37 A review of the scarce and threatened beetles of Great Britain The leaf beetles and their allies Chrysomelidae Megalopodidae and Orsodacnidae Species Status No 19 Natural England Commissioned Report NECR161 download bei Naturalengland org Ozdikmen H Mercan N Cihan N Kaya G Topcu N N Kavak M 2014 The importance of superfamily Chrysomeloidea for Turkish biodiversity Coleoptera Munis Entomology amp Zoology 9 1 17 45 Seunglak An Chang Ki Hong Seulki Kim Seongkyun Lee Soowon Cho 2014 Aoria rufotestacea Faimaire Coleoptera Chrysomelidae long been confused as Bromius obscurus Linnaeus in Korea Entomological Research 44 80 85 doi 10 1111 1748 5967 12052 http www commanster eu commanster Insects Beetles SpBeetles Bromius obscurus html Juhani Lokki amp Anssi Saura 1980 Genetic polymorphism and evolution in parthenogenetic animals XI Genetic differentiation in parthenogenetic populations Hereditas 92 275 282 http www insects ch php mhsCms index php action showItemDetail amp NEWS ID 1655 amp NGR ID 60 Gregor Kolsch amp Dimitra Synefiaridou 2012 Shared Ancestry of Symbionts Sagrinae and Donaciinae Coleoptera Chrysomelidae Harbor Similar Bacteria Insects 3 2 473 491 doi 10 3390 insects3020473 Yves Bousquet amp Patrice Bouchard 2013 The genera in the second catalogue 1833 1836 of Dejean s Coleoptera collection ZooKeys 282 1 219 doi 10 3897 zookeys 282 4401 William Kirby The insects Fauna boreali americana or the zoology of the northern parts of British America containing descriptions of the objects of natural history collected on the late northern land expeditions under command of Captain Sir John Franklin R N John Richardson vol 4 Fletcher 1837 eingeschrankte Vorschau bei Google Books Gustav Adolf Lohse amp Wilhelm Lucht Die Kafer Mitteleuropas 3 Supplementband mit Katalogteil Goecke amp Evers Verlag Krefeld 1994 ISBN 3 87263 045 8 Adoxus obscurus in EPPO Global Database Patrice Bouchard Yves Bousquet Anthony E Davies Miguel A Alonso Zarazaga John F Lawrence Chris H C Lyal Alfred F Newton Chris A M Reid Michael Schmitt S Adam Lipinski Andrew B T Smith 2011 Family group Names in Coleoptera Insecta Zookeys Special Issue 972 pp auf p 534 Jesus Gomez Zurita Pierre Jolivet Alfried P Vogler 2005 Molecular systematics of Eumolpinae and the relationships with Spilopyrinae Coleoptera Chrysomelidae Molecular Phylogenetics and Evolution 34 584 600 doi 10 1016 j ympev 2004 11 022Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rebenfallkafer Bromius obscurus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rebenfallkafer amp oldid 205031106