www.wikidata.de-de.nina.az
Rauschendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Sonnenberg im Norden des Landes Brandenburg Bis 1928 war Rauschendorf ein selbststandiger Gutsbezirk RauschendorfGemeinde SonnenbergKoordinaten 53 2 N 13 7 O 53 0325 13 115555555556 55 Koordinaten 53 1 57 N 13 6 56 OHohe 55 mEingemeindung 1928Postleitzahl 16775 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Einwohnerentwicklung 2 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Rauschendorf um 1860 Sammlung Alexander DunckerDie erste urkundliche Erwahnung als Ruschendorp abgeleitet von Ruschen einer in der Region fruher haufigen Binsenart stammt aus dem Jahr 1524 Die Siedlungsgeschichte von Rauschendorf ist jedoch erheblich alter Bei Grabungen um 1880 entdeckte man unweit des Dorfes Fundstucke aus der Zeit des zweiten Jahrhunderts vor Christus 1883 galt Rauschendorf bei Archaologen und Ethnologen als interessante und ergiebige Fundstatte 1 Die Funde wurden allerdings keiner wissenschaftlichen Auswertung zugefuhrt lediglich eine 1882 gefundene romische Fibel aus einem Brandgrab wird heute im Museum fur Vor und Fruhgeschichte in Berlin Charlottenburg verwahrt 1959 bis 1964 erfolgten weitere umfangreiche Grabungen die ein fruhkaiserzeitliches Urnengraberfeld aus der Zeit des zweiten Jahrhunderts vor Christus belegen liessen Die Grabbeigaben Perlen Kamme silberne Schliesshaken werden heute im Brandenburgischen Landesmuseum fur Ur und Fruhgeschichte in Potsdam verwahrt 2 Im 7 oder 8 Jahrhundert wurde die Ortslage von den Wenden besiedelt Nach Aufzeichnungen des Freiherrs von Uslar Gleichen war Rauschendorf eines der letzten Ruckzugsgebiete der Wenden sie waren bis ins 12 Jahrhundert dort ansassig Fontane schreibt im 19 Jahrhundert von Dorfern im Kreis Ruppin in denen noch wendisch gesprochen wurde 3 Die fur wendische Ansiedlungen typische hufeisenformige Anordnung der Hauser Rundlingsdorf und der anschliessenden Felder ist bis heute ablesbar Auch in die Sagenwelt der Wenden fand das Dorf Eingang Dort wo bei Rauschendorf die Alten liegen soll auch das Grab des Zwergen Konigs sein 4 Nach der Vertreibung der Wenden fiel die Rauschendorfer Feldmark 1220 an Gebhard von Arnstein Dieser liess zur Absicherung seines Besitzes dort einen Rittersitz einrichten Bis 1524 gehorte die Feldmark Rauschendorf dann den Grafen von Lindow Ruppin einer Nebenlinie der Grafen von Arnstein Mit dem Tode Graf Wichmann I von Lindow starb dieses Geschlecht 1524 aus und Rauschendorf kam in den Besitz des Kurfursten Joachim I von Brandenburg Zu diesem Zeitpunkt lag das Dorf wust Der Kurfurst setzte dort 1528 einen Lehnschulzen ein zu dessen Aufgaben die Wiederbesiedelung des Dorfes die Vermessung der Feldmark und die Zuteilung der Acker gehorten 5 6 Vermutlich war auch der Rittersitz Festes Haus an der Stelle des heutigen Schlosses unbewohnt wurde jedoch in den Ritterschaftsmatrikeln zu Aufrechterhaltung der Rechte weitergefuhrt Den Lehnschulzenhof ubernahm 1552 die Familie von der Groeben 1581 erhielt die Familie weitere Landereien in Rauschendorf und Umgebung auf dem Tauschwege 1687 wurde der Rittersitz wieder als bewohnt gefuhrt 6 Nach seiner Heirat 1722 mit einer der Erbtochter der Familie von der Groeben wurde der alte Rittersitz von Herrmann Graf von Wartensleben abgebrochen und 1723 unter Einbeziehung alter Fundamentmauern das Schloss Rauschendorf errichtet Eine vormals vorhandene Kirche wurde im Zuge des Wiederaufbaus des Dorfes um 1700 nicht neugebaut da die Patronatskirche der Familien von der Groeben von Wartensleben in Meseberg war Rauschendorf wurde daher in Schonermark ebenfalls im Besitz des Grafen von Wartensleben eingepfarrt 6 1799 zahlte das Dorf 15 mannliche 13 weibliche Einwohner 39 Kinder sowie 15 Dienstboten ein Zeichen fur den Umfang der Hofhaltung des Schlosses das zu dieser Zeit im Besitz des Grafen Blumenthal war 6 In der folgenden Zeit bis 1945 entwickelte sich der Ort als typisches Gutsdorf 1928 wurde der Gutsbezirk mit der Gemeinde Sonnenberg unter dem Namen Sonnenberg vereinigt 1945 erfolgte die Aufteilung des Gutes 1952 wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft im damaligen Kreis Gransee mit dem Namen Karl Marx gegrundet welche 1991 1992 in die Agrar GmbH Sonnenberg uberging 2009 wurde der alte Dorfteich im Ortskern wiederhergestellt Einwohnerentwicklung Bearbeiten Datum Einwohner1766 721785 741800 991817 971840 1171858 1621895 1841925 2311980 2472016 153 7 8 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenNeben dem Herrenhaus Schloss Rauschendorf gibt es zwei sehenswerte Alleen die mittlerweile als Naturdenkmaler eingetragen sind Die Lindenallee die in das Dorf fuhrt und als eine der letzten geschlossenen Alleen in Brandenburg gilt und die Kastanienallee nach Wolfsruh Weiterhin sind einige der ehemals zum Gutsbetrieb gehorenden Wohnhauser im Dorfkern mittlerweile denkmalgerecht restauriert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rauschendorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Jahrbuch der Ethnologischen Gesellschaft Berlin 1883 H Geisler Das fruhkaiserzeitliche Graberfeld bei Rauschendorf in 25 Jahre archaologische Forschung der DDR Band 21 Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Willibald von Schulenburg Das wendische Volksthum in Sage Brauch und Sitte Leipzig 1888 Codex Diplomaticus Brandenburg a b c d Bratring Die Grafschaft Ruppin Berlin 1799 Einwohner per 31 12 2016 In gransee de Abgerufen am 20 Januar 2018 Lieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil 2 Ruppin Potsdam 2011 Ortsteile der Gemeinde Sonnenberg Baumgarten Rauschendorf Ronnebeck Schulzendorf Sonnenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rauschendorf Sonnenberg amp oldid 234075028