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Jaime Ramon Mercader del Rio 7 Februar 1913 1 in Barcelona 18 Oktober 1978 in Havanna war ein spanischer Kommunist und Agent des sowjetischen Geheimdienstes NKWD Bekannt wurde er als Morder Leo Trotzkis Portrat Mercaders auf seinem Grabstein in Moskau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Das Attentat 1 3 Die Verurteilung 1 4 Die letzten Jahre 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Literarische Verarbeitung des Attentats 5 Darstellung auf der Buhne und im Film 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Ramon Mercader wurde als Sohn von Maria Eustaquia Caridad del Rio Hernandez und Pau Pablo Mercader Marina in Barcelona geboren Einen Grossteil seiner Jugend verbrachte er mit seiner Mutter in Frankreich Schon als junger Mann begeisterte er sich fur die Idee des Kommunismus Nachdem er eine kommunistische Organisation gegrundet hatte wurde er am 12 Juni 1935 verhaftet Bereits 1936 wurde er wieder entlassen Nachdem seine Mutter Agentin des sowjetischen Geheimdienstes NKWD geworden war wurde auch er als Agent angeworben 1937 reiste er nach Moskau wo er eine militarische Ausbildung erhielt 2 Im Spanischen Burgerkrieg kampfte er als Leutnant an der Aragon Front und fuhrte im Hinterland der Franco Armee Partisanenauftrage aus 3 Das Attentat Bearbeiten Den Auftrag Leo Trotzki zu toten erhielt Mercader durch den stellvertretenden Direktor der NKWD Auslandsabteilung Pawel Sudoplatow der von Stalin personlich mit der Leitung betraut worden war 3 Trotzki lebte mit seiner Frau Natalja Sedowa seit 1937 in Coyoacan einem Vorort von Mexiko Stadt seit Mai 1939 in einer alten Villa Nachdem ein erstes von David Alfaro Siqueiros angefuhrtes Attentat auf ihn am 24 Mai 1940 gescheitert war war das Anwesen zu einer Festung ausgebaut worden Bereits zwei Jahre zuvor im Juli 1938 hatte sich Mercader als vorgeblicher Sohn eines belgischen Diplomaten unter dem Namen Jacques Mornard in Paris das Vertrauen von Sylvia Ageloff einer amerikanischen Anhangerin Trotzkis erschlichen Ihr folgte er in die USA wobei er mit einem gefalschten kanadischen Pass einreiste der auf den Namen Frank Jacson ausgestellt war Als Begrundung fur den Namenswechsel gab er an er wolle damit dem belgischen Militardienst entgehen Das Paar verlobte sich und lebte eine Weile in New York City 4 Im Oktober 1939 kam Mercader schliesslich nach Mexiko Stadt Uber Ageloff die als Trotzkis Sekretarin arbeitete lernte er das franzosische Ehepaar Marguerite und Alfred Rosmer kennen das Trotzkis Enkel Wsewolod Wolkow aus Paris nach Mexiko gebracht hatte Um die Rosmers zu besuchen bekam er Zutritt zum Anwesen Trotzkis und traf dort am 28 Mai 1940 also nur wenige Tage nach dem ersten erfolglosen Attentat zum ersten Mal auf ihn In der Folge besuchte er das Haus noch mehrere Male und freundete sich auch mit den Wachtern an Trotzki schopfte schliesslich Verdacht Ich mag ihn nicht Wer ist er eigentlich Wir sollten mehr uber ihn herausfinden nbsp Der Tatort Trotzkis ArbeitszimmerTrotzdem gestattete Trotzki Mercader am 20 August 1940 einen weiteren Besuch bei dem es schliesslich zum Attentat kam Mercader hatte einen Eispickel einen Dolch und eine Pistole in seinem Mantel versteckt Als Trotzki gegen 17 20 Uhr in einem mitgebrachten Aufsatz las schlug Mercader mit dem Eispickel hinterrucks auf Trotzkis Schadel ein 5 6 7 Dieser konnte sich noch auf Mercader sturzen und ihm in die Hand beissen Die herbeieilenden Leibwachter hatten Mercader umgehend getotet wenn Trotzki sie nicht selbst gestoppt hatte Totet ihn nicht Dieser Mann hat eine Geschichte zu erzahlen Trotzki wurde in ein Krankenhaus gebracht wo er am folgenden Tag dem 21 August 1940 an seiner schweren Kopfverletzung verstarb nbsp Das Urteil 20 Jahre Haft wegen MordesMercaders Mutter Caridad und ihr Lebensgefahrte der NKWD Offizier Eitingon warteten vor Trotzkis Anwesen in zwei Fluchtwagen Als er nicht erschien verliessen die beiden das Land Sylvia Ageloff wurde zunachst als Mittaterin verhaftet die Vorwurfe wurden jedoch fallen gelassen Die Verurteilung Bearbeiten Bei seiner Verhaftung gab Mercader seinen Decknamen Jacques Mornard an Diese Identitat wurde jedoch angezweifelt als sich der echte Jacques Mornard an die Offentlichkeit wandte Mercader wurde des Mordes fur schuldig befunden und zu 20 Jahren Gefangnishaft verurteilt Da er keinerlei Reue zeigte musste er die Strafe vollstandig verbussen Vorbereitungen des NKWD zu seiner Befreiung Operation GNOME 8 wurden abgebrochen nachdem seine Mutter den Verdacht gehegt hatte man wolle ihn in Wirklichkeit toten Die letzten Jahre Bearbeiten Im August 1953 wurde Mercaders wahre Identitat nach einem Vergleich seiner Fingerabdrucke enthullt Am 6 Mai 1960 wurde er aus dem Gefangnis Palacio de Lecumberri in Mexiko Stadt entlassen Von tschechoslowakischen Behorden wurde ihm ein Pass auf den Namen Jacques Vendendreschd ausgestellt Mercader reiste auf dem Weg nach Osteuropa zuerst nach Kuba wo er von der Castro Regierung willkommen geheissen wurde 4 Danach lebte er in Prag und in Moskau spater angeblich auch in der DDR 9 Am 18 Oktober 1978 starb er in Havanna wo er die letzten Jahre seines Lebens verbracht hatte an Krebs Mercader wurde auf Wunsch seiner Witwe auf dem Kunzewoer Friedhof in Moskau unter dem Namen Ramon Iwanowitsch Lopez beigesetzt 10 Auszeichnungen BearbeitenMercader wurde von Stalin bereits 1940 mit dem Leninorden ausgezeichnet Der Orden wurde seiner Mutter ubergeben 11 Ihm wurde nach seiner Haft am 31 Mai 1960 der Titel eines Helden der Sowjetunion 11089 verliehen Die Ubergabe des Goldenen Sterns erfolgte im Jahre 1961 in Moskau Er gehort zu den 21 Personen die nicht Burger der Sowjetunion waren und diese Ehrung erhielten Literatur BearbeitenIsaac Don Levine Die Psyche des Morders Der Mann der Trotzki totete Europa Verlag Wien 1970 12 Neue Ratsel Wollte Trotzkis Morder Ramon Mercader die Hintergrunde seines Verbrechens enthullen In Der Spiegel Nr 45 1978 S 196 204 online Pawel Anatoljewitsch Sudoplatow Anatoij Sudoplatow Der Handlanger der Macht Enthullungen eines KGB Generals Econ Verlag Dusseldorf u a 1994 ISBN 3 430 18906 3 Jorg von Uthmann Attentat Mord mit gutem Gewissen Siedler Berlin 1996 ISBN 3 572 01230 9 Christopher Andrew Wassili Mitrochin Das Schwarzbuch des KGB Moskaus Kampf gegen den Westen Propylaen Berlin 1999 ISBN 3 549 05588 9 Robert Conquest Der grosse Terror Sowjetunion 1934 1938 Langen Muller Munchen 2001 ISBN 3 7844 2415 5 Wadim S Rogowin Weltrevolution und Weltkrieg Arbeiterpresse Verlag Essen 2002 ISBN 3 88634 082 1 Jose Ramon Garmabella El grito de Trotsky Ramon Mercader el asesino de un mito Debate Madrid 2007 spanisch ISBN 978 84 8306 696 6 Bertrand Patenaude Trotzki Der verratene Revolutionar Propylaen Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 549 07377 3Literarische Verarbeitung des Attentats BearbeitenDie Person Mercaders wird spielerisch literarisch im Roman Der zweite Tod des Ramon Mercader von Jorge Semprun behandelt ausserdem in Trotzki im Exil von Peter Weiss aus dem Jahr 1970 Mercader steht weiterhin im Zentrum von Nuria Amats 2011 auf Katalanisch erschienenen Roman Amor i guerra 13 Der kubanische Autor Leonardo Padura schildert in seinem Roman Der Mann der Hunde liebte in drei Erzahlstrangen das Leben Ramon Mercaders Leo Trotzkis Zeit im Exil und das Leben des kubanischen Schriftstellers Ivan der Mercader zufallig am Strand von Havanna begegnet Darstellung auf der Buhne und im Film BearbeitenDas Theaterstuck Variations on the Death of Trotsky dt Variationen uber den Tod Trotzkis von David Ives ist eine Komodie die auf dem Attentat Mercaders auf Trotzki beruht In dem BBC Drama The Executioner 1966 ubernahm Sandor Eles die Rolle Mercaders Das Attentat L D Trotzki Tod im Exil Regie August Everding 2 Teile TV BRD 1967 Dokumentarspiel mit Michael Degen als Frank Jacson Mercader Im Film Das Madchen und der Morder Die Ermordung Trotzkis 1972 von Joseph Losey wird Jacson Mercader von Alain Delon dargestellt Richard Burton spielt Trotzki Romy Schneider die getauschte Sekretarin Trotzki in Coyoacan TV BRD ZDF Produktion Sator Film Hamburg 1975 Regie Rolf Busch Drehbuch Hartmut Lange mit Josef Frohlich als Jacson Mercader Eine spanische Dokumentation uber das Leben von Mercader erschien 1996 unter dem Titel Asaltar los cielos 14 15 El elegido 2016 ein spanisch mexikanischer Spielfilm Mit Alfonso Herrera als Ramon Mercader Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ramon Mercader Sammlung von Bildern Ramon Mercader in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laut dem Grabstein 1913 geboren Anderen Quellen zufolge am 7 Februar 1914 Trotzki Morder Verwischte Spuren In Der Spiegel Nr 21 1960 S 58 62 online a b Wadim S Rogowin Weltrevolution und Weltkrieg Mehring 2002 ISBN 3 88634 082 1 S 348 f a b Simon Hardy The Assassination of Leon Trotsky abgerufen am 10 September 2010 englisch Trotsky s Last Hiding Place dt Trotzkis letztes Refugium Veroffentlichung des Sydney Morning Herald vom 18 Marz 2002 It was an open secret that Stalin had given orders to liquidate his rival abgerufen 12 Juni 2008 englisch Esteban Volkov My Grandfather the Revolutionary In The Guardian 13 Februar 2003 Stalin was responsible for the death of practically all of Trotsky s family whatever their political stance In August Ramon Mercader an NKVD agent of Spanish origin murdered the Old Man englisch abgerufen am 12 Juni 2008 Trotsky murder weapon may have been found Memento vom 12 September 2005 im Internet Archive dt Waffe fur den Mord an Leo Trotzki moglicherweise gefunden cnn com 14 Juli 2005 englisch Long report about the GNOME project the plot to get Trotsky s murderer out of prison Memento vom 9 September 2010 im Internet Archive nsa gov abgerufen 13 September 2010 englisch KGB Das Schwert trifft auch Unschuldige In Der Spiegel Nr 27 1984 S 112 135 online 2 Juli 1984 Ramon Mercader in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Isaac Don Levine The Mind of an Assassin D1854 Signet Book 1960 S 109 110 173 Ubersetzung des Buchs The Mind of an Assassin Farrar Straus and Cuday 1959 Signet book NY 1960 Felip Palou Nuria Amat gana el Llull con su obra Amor i guerra In La Vanguardia 3 Februar 2011 abgerufen am 1 Oktober 2013 spanisch Asaltar los cielos in der Internet Movie Database englisch Ramon Mercader Morder Trotzkis In cinema Abgerufen am 26 April 2021 Normdaten Person GND 133551652 lobid OGND AKS LCCN n79063456 VIAF 1204767 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mercader RamonALTERNATIVNAMEN Mercader del Rio Jaime Ramon Lopez Ramon Ivanovich Grabinschrift Raymond Deckname Mornard Jacques Falschschreibung Vendendreschd Jacques Falschschreibung Jacson Frank Falschschreibung KURZBESCHREIBUNG spanischer Kommunist Morder Leo TrotzkisGEBURTSDATUM 7 Februar 1913GEBURTSORT Barcelona SpanienSTERBEDATUM 18 Oktober 1978STERBEORT Havanna Kuba Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ramon Mercader amp oldid 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