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Der Rotelpelikan Pelecanus rufescens ist eine Vogelart aus der Familie der Pelikane und die kleinste Pelikanart der Alten Welt Seine Verbreitung reicht uber das tropische und subtropische Afrika bis ins sudliche Agypten und an den Westrand der Arabischen Halbinsel Im Unterschied zu den beiden grossen Pelikanarten Rosa und Krauskopfpelikan brutet er nicht am Boden sondern auf Baumen Die Kolonien sind mit 20 bis 500 Paaren meist deutlich kleiner RotelpelikanRotelpelikan Pelecanus rufescens SystematikOrdnung PelecaniformesFamilie Pelikane Pelecanidae Gattung Pelikane Pelecanus Art RotelpelikanWissenschaftlicher NamePelecanus rufescensGmelin 1789Adulter Rotelpelikan zur BrutzeitFlugbild des RotelpelikansFlug in FormationAugenpartie und Schopf im BrutkleidAdulter Rotelpelikan ausserhalb der BrutzeitRotelpelikan am Nasserstausee Als seltener Gastvogel taucht die Art auch bisweilen in Nordagypten und Israel auf und seit den 1980er Jahren gibt es auch vermehrt Irrgaste in Europa Im Unterschied zum Rosapelikan fischt der Rotelpelikan nicht gemeinschaftlich in Gruppen sondern eher fur sich Auch an kleineren Gewassern oder Altarmen ist er daher bisweilen bei der Nahrungssuche anzutreffen Der Rotelpelikan ist im Unterschied zu den grossen Pelikanarten kein Bodenbruter sondern nistet in Baumen Rotelpelikane bruten in eher kleinen Kolonien von 20 bis 500 Paaren Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Stimme 3 Verbreitung 4 Wanderungen 5 Lebensraum 6 Ernahrung 7 Fortpflanzung 8 Bestand und Gefahrdung 9 Weblinks 10 Literatur 11 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Rotelpelikan ist mit 125 bis 132 cm Korperlange und einer Flugelspannweite zwischen 216 und 290 cm die kleinste Pelikanart der Alten Welt Die Schnabellange betragt 29 bis 38 cm Die Geschlechter unterscheiden sich nicht im Aussehen Weibchen sind aber deutlich kleiner 1 Eine schmale Hautpartie um das Auge ist unbefiedert und bei adulten Vogeln im Brutkleid uber dem Auge gelborange bis orangerosa im unteren Teil eher hellgelb Das Auge ist nach hinten mit einem schmalen Streifen und vorne am Zugel breiter von dunkel schiefergrauer Haut eingefasst Die Partie uber dem Auge kann auch weisslich und komplett dunkel eingefasst sein Ausserhalb der Brutzeit ist die nackte Haut um das Auge weisslich und die dunklen Felder sind blasser oder auf einen kleinen Fleck vor dem Auge reduziert Die Iris ist sehr dunkel braun Der Schnabel ist strohgelb bis blassrosa und zeigt an der Basis bisweilen einige dunkle Flecken Der Nagel ist meist orange der Kehlsack gelb mit dunklen schrag und parallel verlaufenden Linien oder lachsrot mit dicht angeordneten weisslichen Linien Beine und Fusse sind fleischfarben bis blassorange beziehungsweise zur Brutzeit hellrosa bis rosarot 1 Zur Brutzeit ist bei adulten Vogeln eine zottelige uberwiegend graue Federhaube ausgepragt Das Gefieder ist weiss mit eingestreutem Grau Die einzelnen Federn sind lang und zugespitzt und die der Korperoberseite zeigen einen schwarzlichen Schaftstrich Auf Kropf und vorderer Brust ist das Gefieder gelblich bis blassrosa getont Auch an Flanken und Rucken findet sich eine blassrosa Farbung die zum Burzel und den Oberschwanzdecken hin ins grauliche schlagt Die Oberflugeldecken sind wie das Korpergefieder weisslich die ausseren Grossen Armdecken zeigen dunkelgraue Federzentren Handdecken und Daumenfittich sind grau bis schwarzlich Die Handschwingen sind komplett schwarzlich die Armschwingen und Schirmfedern haben schwarzliche Zentren und einen diffusen zum Flugelansatz hin zunehmend breiten silbriggrauen Saum auf der Aussenfahne Unterseits sind die Schwingen grau mit zunehmend dunkler Spitze und weissem Schaftstrich Die grossen Unterarmdecken bilden ein weisses Band dass sich von den Schwingen und dem blassrosa Rest des Unterflugels einschliesslich der Achselfedern absetzt Die Steuerfedern sind weisslich mit dunklen Schaften und konnen leicht grau getont sein 1 Ausserhalb der Brutzeit ist das Gefieder insgesamt grauer und die Federhaube wesentlich kurzer Die nackten Hautpartien sind weniger intensiv gefarbt und die rosa Farbung an Flanken und Oberseite ist weniger auffallig 1 Vogel im Jugendkleid ahneln adulten Tieren haben aber kurzere nicht langlich zugespitzte Federn Kopf und Halsoberseite sind graubraun Oberer Rucken Schulterfedern und Oberflugel sind graubraun mit hellen Federsaumen unterer Rucken Burzel und Oberschwanzdecken dagegen weisser Die Schwingen sind braunlicher als bei adulten Vogeln die Korperunterseite ist einformiger weisslich Die unbefiederten Partien ahneln denen adulter Vogel ausserhalb der Brutzeit Jedoch sind Beine Fusse und Schnabel oft eher graulich Der Nagel des Schnabels ist eher gelb 1 nbsp Typisches Streifenmuster auf dem Kehlsack nbsp Zur Brutzeit sind die Flanken und der Unterflugel blassrosa nbsp ebenso wie Teile des Ruckens nbsp Zwei junge Rotelpelikane nbsp Ei des Rotelpelikans im Museum von ToulouseStimme BearbeitenWie auch bei anderen Pelikane sind in den Kolonien des Rotelpelikans verschiedene gutturale Lautausserungen zu vernehmen Ausserhalb der Kolonien ist die Art meist stumm 2 Verbreitung BearbeitenDer Rotelpelikan besiedelt Teile des tropischen und subtropischen Afrikas und kommt hier vorwiegend im Bereich der Savannen vor In den Trockengebieten und im Regenwaldgurtel fehlt er weitgehend Die Verbreitung reicht vom Senegal ostwarts bis in den Sudan und nach Somalia In kleiner Zahl kommt die Art auch im Sudosten Agyptens vor und besiedelt den Sudwesten der Arabischen Halbinsel Im Suden reicht die das Areal bis nach Namibia und ins nordliche Sudafrika 3 In Frankreich gibt es eine freilebende Population von Rotelpelikanen in der Reserve Africaine de Sigean bei Narbonne Die Vogel bewegen sich regelmassig auch in einem Umkreis von etwa 10 km um den Park 4 Wanderungen BearbeitenDer Rotelpelikan ist vermutlich ein Teilzieher wobei lokale Wanderbewegungen stark mit Regen und Trockenzeiten zusammenhangen und Muster aufgrund der uneinheitlichen Brutzeiten schwer ersichtlich sind Offenbar wandern aber regelmassig viele Vogel zur Regenzeit in die Savannengebiete sudlich der Sahara ein 5 6 Vor allem junge Vogel neigen zudem zu Dismigrationen 5 Als seltener Gastvogel erscheint der Rosapelikan noch ziemlich regelmassig in Nordagyten und Israel seltener auch in Jordanien und der Turkei Seit den 1980er Jahren tritt die Art auch vermehrt in Europa als Irrgast auf Bei einem Teil der Vogel handelt es sich vermutlich um Gefangenschaftsfluchtlinge oder Vogel aus der Kolonie in Sudfrankreich Jedoch wurden bei einer genaueren Untersuchung der Nachweise signifikante Muster festgestellt die darauf hinweisen dass es sich zu einem grosseren Teil durchaus um Einfluge afrikanischer Wildvogel handeln konnte So korrelierte zum Beispiel eine Haufung von Nachweisen in Italien Andalusien und auf Korsika im Jahr 2001 mit aussergewohnlichen Regenfallen in der Sahelzone und auch insgesamt lasst sich eine Korrelation mit Sommerregen in der Sahelzone regenreichen Jahren in Kenia oder guten Bruterfolgen im Nahen Osten darlegen 4 Lebensraum BearbeitenDie Lebensraumanspruche des Rotelpelikans sind recht variabel Bevorzugt ist er an Susswasserseen in Sumpfen an Flussen und Uberschwemmungsflachen zu finden gelegentlich an Buchten der Meereskuste oder an Natronseen Auch in trockenen Habitaten kann er angetroffen werden wenn es dort ein gutes Nahrungsangebot an Heuschrecken gibt 7 Die Art brutet auf Baumen die an Ufern auf sandigen Inseln in Mangrovenwaldern oder teils sogar in der Kulturlandschaft stehen Durch den Kot der Vogel konnen die Baume nach mehreren aufeinanderfolgenden Brutperioden absterben 7 Ausserhalb der Brutzeit ist die Art auch ruhend auf Felsen Korallenriffen Sanddunen oder Kais und Hafenmauern anzutreffen Im Unterschied zu anderen Pelikanarten toleriert sie eher die Nahe zum Menschen 7 Ernahrung BearbeitenDer Rotelpelikan ernahrt sich von Fischen deren Gewicht bis zu 400 g betragen kann zumeist aber zwischen 80 und 290 g liegt Wie bei der afrikanischen Population des Rosapelikans werden bevorzugt Buntbarsche insbesondere der Gattung Haplochromis gefressen Die Art ernahrt sich aber auch viel von Fischlaich 8 Im Unterschied zu Rosapelikan fischt die Art meist allein und nicht im Verband Dabei wird mit erhobenem Kopf schwimmend nach Beute Ausschau gehalten Ist ein Fisch zu sehen zieht der Pelikan seinen Hals ein nahert sich dem Fisch zu und stosst dann zu Der Tagesbedarf liegt etwa bei 776 g und ist damit kleiner als der der grossen Pelikanarten 9 Fortpflanzung BearbeitenRotelpelikane erreichen ihre Geschlechtsreife nach drei bis vier Jahren Bruten konnen das ganze Jahr uber stattfinden Sie werden meist zum Ende einer Regenperiode hin begonnen In den nordlichen Brutgebieten am Roten Meer liegt die Brutzeit zwischen Oktober und Februar kann sich aber etwas weiter sudlich auch bis in den Juli hineinziehen 10 Die Art brutet auf Baumen Kolonien sind meist kleiner als bei den grossen Pelikanarten Die Anzahl der Paare liegt meist zwischen 20 und 500 Paaren Das recht kleine Nest besteht aus Stockchen Das Gelege umfasst meist zwei seltener ein bis drei Eier die etwa einen Monat lang bebrutet werden Die Nestlingszeit dauert etwa 84 Tage Spater werden die Jungen noch etwa 21 Tage lang von den Eltern versorgt 10 Der Bruterfolg kann sehr unterschiedlich sein liegt aber meist bei unter einem uberlebenden Jungen pro Brut Eine haufige Ursache der Nestlingssterblichkeit sind Geschwisterrivalitaten 10 Bestand und Gefahrdung BearbeitenDer Rotelpelikan ist weit verbreitet und meist nicht selten Von der IUCN wird er daher als weltweit nicht bedroht angesehen least concern Lokal kann er recht haufig sein wie beispielsweise in den Regionen sudlich der Sahara Eine Einschatzung des Gesamtbestands ist jedoch schwierig da die eher kleinen Kolonien zerstreut liegen und Standorte schnell wechseln konnen 11 In Saudi Arabien wurde der Bestand in den 1990er Jahren auf 1200 bis 1500 Exemplare im Jemen auf 500 geschatzt Auf den Inseln vor Eritrea bruteten zu Beginn des Jahrtausends 235 Brutpaare Der Bestand im Senegal und in Guinea Bissau wird auf 4200 bis 6200 Individuen 1982 geschatzt in Nigeria waren die Bestande in den letzten Jahrzehnten stark rucklaufig In Sudafrika sind die Bestandszahlen eher klein und fluktuieren stark In Madagaskar ist die Art vor den 1960er Jahren ausgestorben da die einzige Kolonie wohl von Einwohnern vernichtet wurde Seither gibt es dort nur noch seltene Einzelbeobachtungen 11 Hauptgefahrdungsursachen sind Lebensraumzerstorungen durch Trockenlegungen und zunehmende Bewirtschaftung von Feuchtgebieten mit einhergehenden Storungen der Kolonien Da die Art weniger scheu ist als Rosapelikane ist die Auswirkung von Storungen am Brutplatz allerdings geringer Ausserdem wird sie vermutlich weniger stark als Fischereischadling wahrgenommen Dennoch kann es lokal auch zu Zerstorungen von Kolonien und Nistbaumen kommen Auch zunehmende Umweltverschmutzung und Einlagerungen von Schadstoffen im Korpergewebe konnen der Art zusetzen 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rotelpelikan Album mit Bildern Videos und Audiodateien Pelecanus rufescens in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Rotelpelikan Pelecanus rufescens bei Avibase Rotelpelikan Pelecanus rufescens auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Rotelpelikan Pelecanus rufescens Federn des RotelpelikansLiteratur BearbeitenAndrew Elliott David A Christie Francesc Jutglar Arnau Bonan Ernest F J Garcia Guy M Kirwan Pink backed Peleacanus rufescens 1992 2016 in J del Hoyo A Elliott J Sargatal A D Christie E de Juana Hg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Elliott et al 2016 Abschnitt Descriptive Notes siehe Literatur Elliott et al 2016 Abschnitt Voice siehe Literatur Elliott et al 2016 Abschnitt Taxonomy Distribution siehe Literatur a b F Jiguet A Doxa A Robert The origin of out of range pelicans in Europe wild bird dispersal or zoo escapes Ibis Volume 150 Issue 3 Juli 2008 S 606 618 doi 10 1111 j 1474 919X 2008 00830 x a b Elliott et al 2016 Abschnitt Movements siehe Literatur Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Aula Verlag Wiebelsheim 2012 ISBN 978 3 89104 758 3 S 230 f a b c Elliott et al 2016 Abschnitt Habitat siehe Literatur Elliott et al 2016 Abschnitt Food and feeding siehe Literatur Andrew Elliott Arnau Bonan Pelicans 2016 Abschnitt Food and feeding in J del Hoyo A Elliott J Sargatal A D Christie E de Juana Hg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2016 a b c Elliott et al 2016 Abschnitt Breeding siehe Literatur a b c Elliott et al 2016 Abschnitt Status and conservation siehe Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotelpelikan amp oldid 237674510