www.wikidata.de-de.nina.az
Der Romische Gutshof von Eigeltingen ist eine konservierte Villa rustica ein romisches Landgut aus dem 1 Jahrhundert das mindestens bis in das 3 Jahrhundert existierte Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ausgrabungen 3 Die Anlage 3 1 Haupthaus 3 2 Nebengebaude Ost 3 3 Nebengebaude Nord 3 4 Weihestein 4 Denkmalschutz 5 Forderverein 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lage des Gutshofs in der Provinz Germania superior rote Kennzeichnung Die Freilichtanlage im ostlichen Teil des Hegaus umfasst auf einer Flache von etwa einem Hektar drei Gebaude Sie befindet sich auf einer Hohe von 550 m u NHN 1 im Gewann Erbentsacker rund anderthalb Kilometer nordostlich der Gemeinde Eigeltingen im baden wurttembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland Etwa einen Kilometer nordostlich liegt der Romische Gutshof von Homberg Ausgrabungen BearbeitenBereits 1859 wurde bei der Arbeit an einem Feldweg der Silvanus Altar siehe unten entdeckt der in 60 cm Tiefe mit der Unterseite nach oben im Erdreich steckte Bereits zuvor war man in diesem Bereich auf Steinfundamente gestossen die es nahelegten dort einen antiken Gutshof zu vermuten 2 Dennoch diente die Anlage bis 1928 immer wieder als Steinbruch 1940 zeichneten sich ostlich des Haupthauses Linien im trockenen Gras ab Sie wiesen auf Mauern weiterer Gebaude hin Durch Luftaufnahmen des Landesdenkmalamts Baden Wurttemberg konnten 1987 zwei grosse Nebengebaude genau lokalisiert werden 3 1988 wurden die ersten wissenschaftlichen Probegrabungen durchgefuhrt Sie zeigten dass die Mauern des Haupthauses in den Schutthugeln teilweise noch bis zu funf Meter hoch erhalten von den Nebengebauden aber nur noch wenige Steinlagen vorhanden sind 2001 2002 wurden unter Fuhrung des Kreisarchaologen und des Landesdenkmalamts Baden Wurttemberg mit Hilfe interessierter Laien die Mauern eines Wirtschaftsgebaudes vollstandig archaologisch untersucht 4 Die Anlage BearbeitenIn einem solchen Gutshof lebten bis zu 40 Personen oft Militarveteranen oder Kolonisten die auf einer Flache von rund 100 Hektar Ackerbau und Viehzucht betrieben Mit ihren Uberschussen sicherten sie die Versorgung der Bevolkerung in den Stadten und des Militars Haupthaus Bearbeiten nbsp Schematisierter Grundriss des HaupthausesDas nach Suden ausgerichtete fast 1 500 Quadratmeter mind 46 32 m grosse Steingebaude besass eine Vorderfront mit einer von Saulen getragenen Eingangshalle sowie zwei vorspringenden Eckturmen In diesen mehrgeschossigen Eckturmen und den Seitenflugeln die sich um einen offenen Innenhof gruppierten befanden sich die Wohnraume und die teils mit Fussbodenheizung Hypokaustum ausgestatteten Baderaume Auf einem rund 40 Zentimeter machtigen Fundament aus Geroll und Bruchstein wurde eine 90 Zentimeter hohe und 1 2 Meter breite Grundmauer gesetzt die die etwas schmalere aufsteigende Mauer trug Heute ist das Gebaude mit einer Humusschicht vor Schadigungen durch Bewuchs und andere Umwelteinflusse geschutzt und fur kunftige Generationen bewahrt Es zahlt trotz der Beschadigungen zu den besterhaltenen romischen Ruinen in Baden Wurttemberg Nebengebaude Ost Bearbeiten nbsp Nebengebaude OstDie Mauern des 324 Quadratmeter 19 5 16 6 m grossen und wohl 13 bis 15 Meter hohen Nebengebaudes wurden nach der Freilegung teilweise wieder hergestellt Es handelte sich wohl um eine Scheune in die man mit vollbeladenen Fuhrwerken einfahren und die Ernte direkt in die Speicher abladen konnte Das 80 Zentimeter breite aufsteigende Mauerwerk ruht auf einem etwas breiteren und rund einen Meter tiefem Fundament Es ist in Zweischalentechnik errichtet Zwischen die behauenen Aussen und Innensteine wurden mit Mortel vermischte Steinbruchstucke eingebracht Neben 34 Fundamentgruben von Holzpfosten wurde in diesem Gebaude auch eine Bronzemunze von 170 171 entdeckt Der in Rom gepragte Dupondius zeigt Kaiser Mark Aurel der von 161 bis 180 romischer Kaiser war Nebengebaude Nord Bearbeiten Das nordostlich des Hauptgebaudes liegende Nebengebaude ist bisher noch nicht ausgegraben und seine Funktion daher nicht bekannt Weihestein Bearbeiten nbsp Dem Silvanus gewidmeter WeihesteinDer 1859 gefundene 71 cm hohe und 31 cm breite Votivstein aus Sandstein ist Silvanus dem romischen Gott der Hirten und Walder geweiht Ein Mensch dessen Name darauf nur unvollstandig erhalten ist Cle hatte wohl gelobt einen Altar zu errichten wenn ihm Silvanus in einer nicht weiter genannten Situation beistehen werde und dieses Gelubde spater tatsachlich eingelost 5 Die zweite Halfte der vierten Zeile und die komplette funfte Zeile sind spater ausgemeisselt worden wie man sonst es etwa von der Damnatio memoriae kennt fur die bei einem privaten Weihestein aber kein Anlass besteht Vermutlich wollte eine andere Person den Namen des ursprunglichen Stifters ausmeisseln und den Altar unter eigenem Namen erneut der Gottheit weihen Daran ist sie jedoch aus nicht bekannten Grunden gehindert worden denn die ersten drei Buchstaben des originalen Namens sind stehen geblieben und Spuren einer zweiten Beschriftung finden sich nicht Die Rekonstruktion des ursprunglichen Namens ist anhand des erhaltenen Teils nicht eindeutig moglich Fur einen typischen mit Cle beginnenden Namen wie Cle mens oder Cle mentius ist der freigemeisselte Raum zu gross Entweder dort stand ein langerer Name wie Cle mentianus oder aber ein zweiteiliger Name Wenn man das ex in der sechsten Zeile nicht als Teil der Schlussformel sondern als Namen versteht liesse sich zum Beispiel an Cle mentius Vind ex denken die Weihformel am Ende wurde sich inhaltlich dadurch nicht verandern 2 6 Erhaltener TextIN H D DDEO SILVANOCLE EX V S LL M Erganzung des TextesIN H ONOREM D OMUS D IVINAE DEO SILVANOCLE EX V OTO S OLVIT L IBENS L AETUS M ERITO UbersetzungZu Ehren des gottlichen Kaiserhauses Dem Gott Sil vanushat Cle mentius sein Gelubde eingelost frohfreudig und nach GebuhrDenkmalschutz BearbeitenDas Bodendenkmal Romischer Gutshof von Eigeltingen ist geschutzt als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des 2 des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden Wurttemberg DSchG 7 Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Forderverein BearbeitenDer im April 2004 gegrundete Forderverein Romischer Gutshof Eigeltingen e V hat sich zum Ziel gesetzt die bei archaologischen Untersuchungen freigelegten Mauerreste eines Nebengebaudes zu konservieren das noch gut erhaltene Haupthaus nachhaltig zu schutzen und das Gesamtdenkmal didaktisch mit Informationstafeln fur Einwohner und Gaste der Region zu erschliessen 8 Siehe auch BearbeitenListe von Villae rusticaeLiteratur BearbeitenJorg Aufdermauer Hans Stather Eine romische Villa rustica bei Eigeltingen Kreis Konstanz In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg Jahrgang 1988 1989 S 191 193 Jurgen Hald Gerd Stegmaier Alexandra Zimmer Neue Untersuchungen im romischen Gutshof von Eigeltingen Kreis Konstanz In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2001 Konrad Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1659 2 S 130 133 Jurgen Hald und Wolfgang Kramer im Auftrag des Hegau Geschichtsvereins Hrsg Archaologische Schatze im Kreis Konstanz Michael Greuter Hilzingen 2011 ISBN 978 3 938566 15 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romischer Gutshof von Eigeltingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseiten des Fordervereins Romischer Gutshof in Eigeltingen e V Einzelnachweise Bearbeiten Top25 Viewer Top Karte 1 25000 Baden Wurttemberg Sud a b Ernst Wagner Hrsg Fundstatten und Funde aus vorgeschichtlicher romischer und alamannisch frankischer Zeit im Grossherzogtum Baden Band 1 Das Badische Oberland Kreise Konstanz Villingen Waldshut Lorrach Freiburg Offenburg J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1908 S 54 f Nr 89 online Infotafel Das Nebengebaude im Freigelande Infotafel Die Villa rustica von Eigeltingen im Freigelande CIL 3 11892 Siehe auch den Eintrag zur Inschrift in der Epigraphischen Datenbank Heidelberg Friedrich Vollmer Inscriptiones Baivariae Romanae sive inscriptiones prov Raetiae adiectis aliquot Noricis Italicisque G Franz Mainz 1915 S 58 Nr 181 Albert Bittlingmaier Alte Gemauer erzahlen Geschichten 22 August 2008 abgerufen am 19 Juli 2013 Verein auf www eigeltingia de abgerufen am 10 September 201747 8689 8 9129 Koordinaten 47 52 8 N 8 54 46 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romischer Gutshof von Eigeltingen amp oldid 210994809