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Romische Steindenkmaler aus Szazhalombatta Dunafured wurden insbesondere durch die ab 1942 laufenden Grabungen am Kastell Matrica zutage gefordert Dieses einst fur die Uberwachung des pannonischen Donaulimes zustandige romische Militarlager liegt heute in der ungarischen Stadt Szazhalombatta am Sudrand des Stadtteils Dunafured Die den Kastellbereich das umgebende Lagerdorf Vicus und die Nekropolen umfassenden Grabungsstatten sind fur relativ reiche Inschriftenfunde bekannt Insbesondere die Grabsteine und Altare von Militarpersonen nehmen einen breiten Raum im Inschriftenbestand ein Inhaltsverzeichnis 1 Liste 2 Fundverbleib 3 Literatur 4 AnmerkungenListe BearbeitenMit 50 Jahren wurde der Kohortencenturio Publius Afranius Victor in Matrica beerdigt Sein zwischen 120 und 150 entstandener Grabstein nennt auch die damals dort stationierte Cohors I Alpinorum Die noch lebende Ehefrau Claudia Ingenua liess den Stein fur ihren Mann und sich auf dem sudlichen Graberfeld Grab 153 errichten Dort fanden ihn die Archaologen 1974 1 Ein aus der Zeit zwischen 120 und 150 stammender Grabaltar Mittelblock der im sudlichen Graberfeld ans Licht kam nennt den keltischstammigen romischen Burger und Veteranen Publius Comatius Adiutor der als Decurio Schwadronskommandeur in der Cohors I Alpinorum equitata gedient hatte und mit 70 Jahren verstorben war Publius Comatius Adiutor war als Sohn des Publius im norischen Claudium Virunum geboren worden das durch Kaiser Claudius 41 54 zum Municipium erhoben worden war und dem Burgerbezirk Claudia angehorte wie auf dem Grabaltar stolz verkundet wird Die auf dem Stein dargestellte mythische Figur des Attis findet sich in Virunum haufiger und konnte durch den Verstorbenen nach Matrica mitgebracht worden sein Sein orientalischer freigelassener Sklave Publius Comatius Lamyrus sorgte dafur dass der fein gearbeitete Grabaltar gesetzt wurde 2 3 4 Gleichfalls zwischen 120 und 150 datiert die aus dem Kastellbereich stammende Grabstele des mit 50 Jahren verstorbenen Soldaten Caraco der zur Cohors I Alpinorum equitata gehorte Der Name des Fuhrers seiner Hundertschaft Zenturie ist nur bruchstuckhaft erhalten Publi 5 Die zwischen 180 und 200 entstandene Grabstele des frei geborenen Claudius Ingenuus wurde 1977 rund 800 Meter westlich des Kastells entdeckt Er tat in der Cohors milliaria Maurorum als Trompeter Bucinator Dienst und setzte den Stein bereits zu Lebzeiten fur sich seine mit 26 Jahren verstorbenen Frau Flavia Paulina und seine beiden Kinder Claudius Paulinus und Claudia Ingenua dieser Name ist nur teilweise lesbar 6 Der zwischen 198 und 209 entstandene Ehrenaltar 7 nennt einen dem Ritterstand angehorenden Kohortenprafekten der Cohors milliaria Maurorum Quintus Cornelius Secundus der Sohn des Quintus aus dem in Mittelitalien gelegenen Burgerbezirk Arnensis Die Widmung fur Kaiser Septimius Severus und seine Sohne entstand wohl 202 als der Kaiser die beiden Pannonien besuchte In einem spatromischen Grab des westlichen Graberfeldes fand sich 1991 die dort als Spolie wiederverwendete Grabstele des Veteranen Curtius Felix Der mit 60 Jahren Verstorbene hatte in der Cohors milliaria Maurorum als einfacher Soldat Dienst getan Neben Curtius Felix wird noch seine mit 10 Jahren verstorbene Tochter Aelia Carina genannt Den beiden setzte die Ehefrau und Mutter Aelia Annamata sowie der Sohn Aelius Primitivus zwischen 200 und 250 den Grabstein 8 Auf einem in der Donau vor dem Kastell geborgenen Kalksteinaltar aus der Zeit zwischen 201 und 230 fur Iuppiter Paternus blieb der Name des Soldaten Ulpius Florentinus erhalten der als Miles capsarius Sanitater der zeitweilig in Aquincum Budapest stationierten Legio II Adiutrix 2 Legion die Helferin angehorte Wie der Historiker Peter Kovacs feststellte muss der Stein aus der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts stammen 9 Es gibt noch eine zweite Moglichkeit die erhaltene Abkurzung M CA zu deuten Danach wurde sich die Buchstabenfolge als Magister canabarum Vorsteher der Ansiedlung auflosen 10 Durch den in severischer Zeit zwischen 200 und 235 entstandenen Grabstein des im 25 Lebensjahr verstorbenen Aelius Faventinus oder Aventinus ist ein damaliger Ehrenname der Cohors milliaria Maurorum erhalten geblieben den sie als Auszeichnung verliehen bekam Sie hiess zeitweilig die Severische Severiana Neben Aelius Faventinus nennt die Inschrift seine mit 50 Jahren beerdigte Mutter Floriana sowie den nach vier Jahren Militardienst verstorbenen Vater Faventius 11 Der Optio Aelius Mar errichtete eine heute stark zerstorte Grabstele fur seine Familie Dazu gehorte seine mit 35 Jahren verstorbenen Frau Septimia Ocna die mit 12 Jahren zu Grabe getragene Tochter Ulpia Emerita und sein mit 6 Monate verstorbener Sohn Aelius lio Die zwischen 200 und 240 entstandene Inschrift wurde in der Spatantike als Grabplatte zweckentfremdet und fand sich 1957 auf dem sudlichen Graberfeld 12 Ein 1975 als Spolie in einem spatromischen Grab geborgener dachformiger Deckel eines Sarkophags entstand nach Meinung des Epigraphikers Barnabas Lorincz zwischen 200 und 250 13 Er war fur den Soldaten Aurelius Oceanus bestimmt der im Alter von 20 Jahren sechs Monaten und sieben Tagen verstarb Bis dahin hatte der junge Mann zwei Jahre Militardienst geleistet 14 Fur Jupiter errichtete der Soldat Claudius Candidianus gleichfalls Angehoriger der Cohors milliaria Maurorum nach einem Gelubde einen Altar Der Stein wurde 1991 als Spolie in einem spatantiken Grab des westlichen Graberfeldes entdeckt 15 Eine stark beschadigte Statuenbasis die 1872 nordlich des ruckwartigen Lagertores Porta decumana gefunden wurde dokumentiert einen wahrend der Regierungszeit des Kaisers Maximinus Thrax 235 238 erworbenen Ehrennamen der damals in Matrica stationierten Cohors milliaria Maurorum Er lautet Maximiniana die Maximinianische 16 Sudostlich der Strasse wurde im sudlichen Graberfeld der Grabstein einer mit 23 Jahren verstorbenen Frau gefunden deren Name nicht erhalten blieb Ihr Mann Claudius Valerius ein Soldat der Legio I Italica 1 italische Legion blieb mit den beiden Kindern Claudius Valerius und Claudia Valerina alleine zuruck 17 nbsp Votivaltar des Aelius VictorIn den Jahren 267 268 errichtete der Veteran Aelius Victor einst Angehoriger der Legio II Adiutrix einen im Fruhjahr 1969 rund 90 bis 100 Meter nordlich des Kastells im Vicus geborgenen Votivaltar Aufgrund der Auffindesituation ging Mocsy davon aus dass sich der Stein noch ungefahr an seinem ursprunglichen Aufstellplatz befunden haben muss Der in dieser fur die Forschung wichtigen Inschrift genannte Ausdruck cives Romani territorii Matricensium bezeichnete Matrica als ein Lagerdorf das nicht nur sein eigenes Territorium verwaltete sondern offensichtlich Einrichtungen nach munizipalem Muster besass 18 19 Fur die Geschichte des pannonischen Limes ist eine in die Jahre 180 bis 183 n Chr zu datierende Bauinschrift von Bedeutung die im Lagerbereich aus dem Boden kam 20 Ein identisch lautendes Exemplar fand sich auch im Limeskastell Intercisa Die beiden Inschriften zeugen von einem grosseren Bauprogramm unter Kaiser Commodus 180 192 zur Sicherung der Grenzen nach den Markomannenkriegen Die Gegner in diesem Grenzgebiet in diesem Fall die fur Rom schwer einschatzbaren Sarmaten werden als Rauber bezeichnet Die Angaben tribunicia potestate VI imperator IIII 180 n Chr und consul IIII 183 n Chr passen in beiden bekannten Inschriften nicht zusammen Hier liegt offensichtlich ein Schreibfehler durch den Steinmetzes vor Die Amtszeit des Lucius Cornelius Felix Plotianus wird zwischen 183 und 185 n Chr verortet 21 Der ubersetzte Text lautet Der Imperator Caesar Marcus Aurelius Commodus Antoninus Augustus Pius Sarmatensieger Germanensieger Britanniersieger Oberpriester zum sechsten Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt zum vierten Mal Imperator zum vierten Mal Konsul Vater des Vaterlandes hat am Flussufer alle Burgi von sich aus anschliessend die Kastelle an den gegenuberliegenden Standorten befestigt um dem Ubergang herumstreunender Rauber zuvorzukommen durch Lucius Cornelius Felix Plotianus Statthalter Neben den durch das Militar dominierten schriftlichen Hinterlassenschaften fanden sich nur wenige Inschriften von Zivilpersonen aus dem Lagerdorf Eine Tochter errichtet fur ihre Mutter Aelia Sura zwischen 130 und 250 einen Grabstein 22 Fundverbleib BearbeitenDie meisten Steindenkmaler befinden sich im Matrica Museum in Szazhalombatta und sind dort teilweise im Depot gelagert Einige wenige wurden in das Ungarische Nationalmuseum nach Budapest und in das St Stephans Museum Szent Istvan Kiraly Muzeum nach Stuhlweissenburg verbracht Literatur BearbeitenPeter Kovacs Neue romische Inschriften im Matrica Museum Szazhalombatta In Acta antiqua Academiae scientiarum Hungaricae 36 1995 S 249 264 Sandor Soproni Jeno Fitz Andras Mocsy u a Das Territorium von Aquincum die Civitas Eraviscorum und die Limesstrecke Matrica Annamatia und das Territorium von Gorsium In Die romischen Inschriften Ungarns RIU 6 Lieferung Enciklopedia Kiado Budapest und Rudolf Habelt Verlag Bonn 2001 ISBN 3 7749 3054 6 Anmerkungen Bearbeiten AE 1982 812 Peter Kovacs Neue romische Inschriften im Matrica Museum Szazhalombatta In Acta antiqua Academiae scientiarum Hungaricae 36 Budapest 1995 S 255 Sandor Soproni Jeno Fitz Andras Mocsy u a Das Territorium von Aquincum die Civitas Eraviscorum und die Limesstrecke Matrica Annamatia und das Territorium von Gorsium In Die romischen Inschriften Ungarns RIU 6 Lieferung Enciklopedia Kiado Budapest und Rudolf Habelt Verlag Bonn 2001 ISBN 3 7749 3054 6 S 164 Barnabas Lorincz Die romischen Hilfstruppen in Pannonien wahrend der Prinzipatszeit Teil I Die Inschriften Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Wien 2001 ISBN 3 902086 02 5 S 226 Nr 225 AE 1995 1271 AE 1982 816 Sandor Soproni Jeno Fitz Andras Mocsy u a Das Territorium von Aquincum die Civitas Eraviscorum und die Limesstrecke Matrica Annamatia und das Territorium von Gorsium In Die romischen Inschriften Ungarns RIU 6 Lieferung Enciklopedia Kiado Budapest und Rudolf Habelt Verlag Bonn 2001 ISBN 3 7749 3054 6 Nr 1427 AE 1993 1299 Peter Kovacs Juppiter Optimus Maximus Paternus and the Cohors milliaria Maurorum In Acta antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae 40 Akademiai Kiado Budapest 2000 S 239 AE 1986 594 AE 2001 1679 AE 1965 11 Barnabas Lorincz Die romischen Hilfstruppen in Pannonien wahrend der Prinzipatszeit Teil I Die Inschriften Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchaologie Wien 2001 ISBN 3 902086 02 5 Nr 387 AE 1993 1301 Sandor Soproni Jeno Fitz Andras Mocsy u a Das Territorium von Aquincum die Civitas Eraviscorum und die Limesstrecke Matrica Annamatia und das Territorium von Gorsium In Die romischen Inschriften Ungarns RIU 6 Lieferung Enciklopedia Kiado Budapest und Rudolf Habelt Verlag Bonn 2001 ISBN 3 7749 3054 6 Nr 1424 CIL 3 10375 AE 1984 812 AE 2001 01685d Andras Mocsy Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Franz Steiner Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 161 162 und 170 CIL 3 3385 Zsolt Mrav L Cornelius Felix Plotianus Statthalter von Commodus in Pannonia Inferior und die Baugeschichte des Auxiliarkastells Intercisa Dunaujvaros Ungarn In Szilvia Biro Hrsg Studia officina Studia in honorem Denes Gabler Mursella Gyor 2009 S 357 387 hier S 373 CIL 3 10376 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Steindenkmaler aus Szazhalombatta Dunafured amp oldid 228961223