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Die Kampftechniken des romischen Heeres lassen sich aus Beschreibungen in antiken Schriftquellen aber auch durch archaologische Funde beispielsweise von Ausrustungsgegenstanden sowie durch bildliche Darstellungen rekonstruieren Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Phalanxtaktik 3 Kohortentaktik 4 Weiteres 5 LiteraturBeschreibung BearbeitenUber die in der Fruhzeit Roms angewendeten romischen Kampftechniken ist kaum etwas Gesichertes bekannt es ist anzunehmen dass zunachst in eher ungeordneten Formationen im Einzelkampf gefochten wurde Unter griechischem Einfluss gingen die Romer im Zuge der Servianischen Heeresreform dazu uber in geschlossener Schlachtreihe wie eine griechische Phalanx zu kampfen Das Aufgebot Roms war zu dieser Zeit nach der Panzerung und Bewaffnung der Soldaten gestaffelt mit den schwer gepanzerten Kampfern in den ersten Reihen und den leicht gepanzerten in den letzten Reihen Die Bewaffnung glich zu dieser Zeit dem auch bei Etruskern oder Griechen Vorfindlichen Wann die fur romische Legionare uber lange Zeit kennzeichnenden starken Turmschilde Scutum eingefuhrt wurden ist nicht belegt diese gehorten aber wohl schon fruh zur typischen Ausrustung der schweren romischen Infanterie In der Fruhzeit hatte Rom noch die damals ubliche Palette verschiedener Truppengattungen selbst aufgestellt Mit dem entstehenden Bundesgenossensystem wurden die Funktionen der leichteren Einheiten und der Kavallerie zunehmend von den Socii ubernommen und in der Kaiserzeit schliesslich als sogenannte Auxiliartruppen sowie in der Spatantike Foederaten aus Nichtromern aufgestellt Phalanxtaktik BearbeitenZu Zeiten der Phalanxtaktik erfolgte der Zusammenstoss mit langen Stosslanzen Hasta mit denen die gegnerische Formation aufgebrochen werden sollte Nach Unterschreiten von deren Reichweite wurde die Entscheidung im Nahkampf mit Kurzschwertern gesucht Im Vorfeld des Zusammentreffens der im Zentrum stehenden schweren Infanterie erfolgten dabei Angriffe durch sogenannte Plankler und leichte Infanterie Velites sowie Schleuderer und Bogenschutzen welche die gegnerischen Reihen schwachen und in Unordnung bringen sollten Bei Annaherung der Hauptkontingente zogen sich die davor befindlichen leichten Einheiten hinter diese oder zur Seite zuruck Auf den seitlichen Enden waren ublicherweise Reitereinheiten aufgestellt um wenn moglich den Feind in der Flanke zu fassen und deren geschlossene Formation aufzubrechen oder entsprechenden Versuchen gegnerischer Reiterei zu begegnen Dieser Ablauf blieb im Wesentlichen auch in spateren Zeiten unverandert Durch andere Ausrustung und Aufstellung kamen aber zusatzliche taktische Elemente hinzu In der Spatantike gewannen dabei zunehmend Kavallerieeinheiten an Bedeutung Kohortentaktik BearbeitenDie fest geschlossene einheitliche Phalanxaufstellung wurde seit ungefahr dem 4 Jh v Chr zugunsten einer als Manipulartaktik bezeichneten aufgelockerteren Aufstellung aufgegeben Die je nach Zeitraum 160 Mann starken Manipel standen dabei in gestaffelten Treffen Die Formation wurde dadurch flexibler und die Schlachtaufstellung insgesamt beweglicher einsetzbar Durch die Gaius Marius zugeschriebene Heeresreform setzte sich dann die Kohortentaktik durch Die taktische Grundeinheit hatte damit jetzt knapp 500 Mann Dies zog eine Straffung der Organisation auf dem Schlachtfeld und damit die Moglichkeit einer effektiveren strategischen und taktischen Planung nach sich denn durch die Verringerung der Befehlskette um eine Ebene wurde die Anzahl der zu uberschauenden Verbande verringert und den Fuhrern der Manipel und Kohorten mehr Eigenverantwortlichkeit zugewiesen Dennoch wurde die Kohortentaktik nicht starr uberall angewandt wenn beispielsweise Gelande oder Gegner ein Vorgehen in kleineren Gefechtsformationen erforderten Gleichzeitig setzte eine Vereinheitlichung der Ausrustung der Legionare ein Aufgrund der gesellschaftlichen Wandlung und des hohen Bedarfs an Soldaten konnte das alte System nicht mehr durchgehalten werden bei dem der Soldat je nach personlichem Vermogen seine Ausrustung selbst beschaffen musste und dann entsprechenden Truppenteilen zugeordnet wurde Letztlich wurde nun jedem Soldaten eine weitgehend einheitliche Grundausstattung gestellt Damit wurde auch die Wende von der Burgermiliz zur Berufsarmee vollzogen Die Staffelung der Schlachtreihe richtete sich nun nicht mehr nach dem vom personlichen Vermogen abhangigen Umfang an Rustung und Bewaffnung Eine qualitative Untergliederung innerhalb des zentralen Elementes der schweren Infanterie erfolgte nun durch die Berufserfahrung In den ersten Treffen standen nun gleichmassig mit Wurfspeeren Kurzschwert Dolch Helm Schild und meistens mit Kettenhemd bewaffnete Soldaten Zeitweise bildeten die letzten Treffen noch mit Lanzen ausgerustete Veteranen In der Kaiserzeit verschwanden die Lanzen dann zunachst ganz aus dem Arsenal der Infanterie um in der Spatantike in anderer Form wieder eingefuhrt zu werden Weiteres BearbeitenMit ihren grossen Schilden bildeten die Romer auch spezielle Formationen wie die Schildkrotenformation Testudo Fur das Gefecht auf freiem Feld entwarfen die Romer eine effektive Kampfform um gegnerische geschlossene Formationen zu schwachen Die Legionare die mit Pila Sg Pilum ausgestattet waren schleuderten diese kurz vor dem Zusammentreffen der Schlachtreihen Der Gegner versuchte verstandlicherweise diese mit dem Schild abzuwehren Steckte ein Pilum im Schild fest verbog sich der weiche lange Schaft des Wurfspiesses und verhinderte so ein Zuruckschleudern Zudem behinderte das Gewicht des im Schild steckenden Spiesses die Gegner so dass diese oft ihre Schilde aufgeben mussten Ausserdem fuhrten Legionen in der Regel mehrere transportable Katapulte Karrobalistae mit mit denen schon auf grosse Entfernung schwere Wurfpfeile verschossen werden konnten Fur Belagerungen konnten diverse Belagerungsmaschinen durch die begleitenden Handwerker errichtet werden Ein weiteres Merkmal romischer Kriegsfuhrung war das regelmassige Errichten mit Graben Wall und Palisade befestigter Lager Dies geschah fur jedes Nachtlager und es wurde sofern nicht das letzte Nachtlager als solches zur Verfugung stand auch meistens vor Schlachten ein befestigtes Lager errichtet in dem der Tross geschutzt zuruckgelassen werden konnte das aber auch fur den Fall einer Niederlage als Fluchtpunkt zur Reorganisation vorgesehen war Literatur BearbeitenJohn Warry Warfare in the Classical World An illustrated Encyclopedia of Weapons Warriors and Warfare in the ancient Civilisations of Greece and Rome University of Oklahoma Press Norman OK 1995 ISBN 0 8061 2794 5 Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst Das Altertum Von den Perserkriegen bis Caesar Nachdruck der ersten Auflage von 1900 Nikol Verlag Hamburg 2003 ISBN 3 933203 73 2 Michael Simkins Ronald Emleton Die Romische Armee von Caesar bis Constantin 44 v Chr 333 n Chr Siegler Verlag Sankt Augustin 2005 ISBN 3 87748 646 0 Kate Gilliver Auf dem Weg zum Imperium Eine Geschichte der romischen Armee Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1761 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Kampftaktiken amp oldid 237517204