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QV44 Grabmal von ChaemwasetOrt Tal der KoniginnenEntdeckungsdatum 1903Ausgrabung Ernesto SchiaparelliVorherigesQV43 FolgendesQV45QV44 Queens Valley 44 ist ein altagyptisches Grabmal im Tal der Koniginnen Es gehort zum Prinzen Chaemwaset einem Sohn von Ramses III und wird in die 20 Dynastie datiert Wahrend der Dritten Zwischenzeit diente es als nichtkonigliches Familiengrab Es ist vor allem durch seine gut erhaltenen Wandmalereien bekannt und gehort zu den bedeutendsten Grabern im Koniginnental Ramses III vor Gott Horus im Grab seines Sohnes Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Architektur 2 Entdeckung und Funde 3 Bildprogramm 3 1 Erster Korridor und Nebenkammern 3 2 Zweiter Korridor 3 3 Sarkophaghalle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Architektur BearbeitenDas Grab befindet sich am Sudwesthang des Hauptwadis in der Nahe der Prinzengraber QV42 und QV43 die Chaemwasets Brudern Paraherwenemef und Sethherchepeschef gehoren Es ist circa 30 Meter lang und hat eine Korridorbreite von 212 cm 1 was ungefahr einem Mass von vier Konigsellen entspricht 210 cm Das Grab besitzt einen fur die Ramessidenzeit typisch lang gestreckten Grundriss mit zwei Korridoren und einer Sargkammer Die Ausrichtung erfolgt von Nordost nach Sudwest mit nordostlichem Haupteingang Vom ersten Korridor gehen zwei seitlich versetzte Nebenkammern ab Der zweite Korridor besitzt eine gewolbte Decke und weist am hinteren Teil eine kleine architektonische Besonderheit auf Zwei ebenfalls seitlich versetzte Nischen deuten auf eine nicht zu Ende gefuhrte Plananderung hin die erst nach der Fertigstellung des Grabes erfolgte Da die Grabstatte auch sonst sehr sorgfaltig gestaltet wurde und keine Spuren besonderer Eile bei der Ausfuhrung zeigt scheint sie nach Friedrich Abitz bereits zu Lebzeiten von Chaemwaset fertiggestellt worden zu sein 2 Entdeckung und Funde BearbeitenErnesto Schiaparelli entdeckte die Grabanlage die zu seinen wichtigsten Funden gehort wahrend seiner ersten Grabungskampagne 1903 3 Francesco Ballerini der eng mit Schiaparelli auf seinen Agyptenexpeditionen zusammenarbeitete berichtet uber die Entdeckung in einem Brief an seine Frau nbsp Zustand des Grabes wahrend der Entdeckung 1903 Mumien und Sarge versperren den Korridor Unterdessen hat eine Gruppe von Arbeitern etwas gesichtet was moglicherweise ein Grab sein konnte Man erkennt noch nichts ausser dem Beginn eines Korridors den man hinabsteigen muss aber er ist lang und scheint zu einem ziemlich grossen Grab zu gehoren So denke ich wenigstens Ich schicke jemanden los der Carter zu der Zeit Oberinspektor der Altertumerverwaltung in Oberagypten benachrichtet und fast gleichzeitig kommen er und Schiaparelli an Ich unterbreite ihnen die gute Nachricht wahrend die Arbeiter fieberhaft graben Es beginnt der Turrahmen frei zu werden man grabt ein Loch in den Schutt und ich Carter und der arabische Aufseher kriechen hinein Endlich Es ist das unbekannte Grab eines Koniglichen Prinzen Chaemwaset Sohn Ramses III aus der 20 Dynastie und es ist ein schones grosses und gut erhaltenes Grab Als wir glucklich uber das Ergebnis herauskommen schreien uns die Araber so laut es ihre Kehlen hergeben alle Gluckwunsche und Schmeicheleien entgegen wie es ihre Art ist und verlangen das Bakschisch Francesco Ballerini Brief vom 17 Februar 1903 4 Die Innenraume waren anfangs mit dutzenden von Sargen und Mumien gefullt die aus der 22 bis 26 Dynastie stammen Als der Eingang fur einen etwas weniger unbequemen Einstieg freigelegt ist gehen Schiaparelli und ich wieder hinein und erkunden alles vorsichtig des langen und breiten Das Grab hat die Form wie sie auf der grob gezeichneten Skizze erscheint Es ist ganz in den Felsen hineingeschlagen und weist zusammen mit dem Eingangskorridor eine Lange von etwa 30 Metern auf Aber ihr hattet das sehen mussen zum Furchten Der ganze grosse Mittelgang und die Nebenkammern waren voll mit Mumien und Sargen die wild durcheinander geworfen waren viele waren geborsten und zerschlagen bereits aufgebrochen und ausgeraubt von koptischen und arabischen Plunderern welche die besten Stucke allesamt mitgenommen haben Und uberall eine Menge Mumien manche von ihnen in beklagenswertem Zustand die Leichenbinden zerfetzt Brust und Gesicht zerschlagen einige auch mit den Spuren von Hyanen die diesem Massengrab in fruherer Zeit ihre Besuche abgestattet haben mussen Ich habe Massengrab gesagt denn die Mumie des Prinzen Chaemwaset muss schon in der Antike nach Deir el Bahari gebracht worden sein und sein Grab wurde als letzte Ruhestatte fur andere Verstorbene verwendet Francesco Ballerini Brief vom 17 Februar 1903 5 Die Mumie des Grabinhabers fehlte hingegen dafur fand man Reste des grossen Granitsarkophages sowie den zugehorigen Sargdeckel der sich zurzeit im Agyptischen Museum von Turin befindet Der Deckel konnte aufgrund einer Hieroglypheninschrift am Rand in die Regierungszeit von Ramses IV datiert werden 6 Schiaparelli geht davon aus dass das Grab vor der Entdeckung in der 23 Dynastie und der koptischen Zeit zweimal gewaltsam geoffnet wurde 7 Bildprogramm Bearbeiten nbsp Typische Prinzendarstellung in QV44 Ramses III gefolgt von Chaemwaset Wiederkehrendes Motiv in den gut erhaltenen Grabszenen ist die Darstellung von Prinz Chaemwaset hinter Ramses III der diesen vor die Totengotter fuhrt Ramses III wird selbst mit Osiris identifiziert und tritt als vergottlichter Herrscher der Unterwelt auf Chaemwaset wird hingegen stets als junger Prinz mit rasiertem Schadel oder Perucke und seitlicher Jugendlocke gezeigt Er tragt eine Tunika mit durchsichtigem weitarmligen Hemd die an der Taille von einem Gurtel zusammen gehalten wird An den Fussen tragt er Sandalen mit aufgebogener Spitze In den Handen befindet sich entweder ein grosser Facher aus Straussenfedern ein Flagellum oder das Heqa Zepter 8 Der Prinz wird mit einem der Horussohne gleichgesetzt und in den Seitenkammern sogar allein gezeigt Der zweite Korridor beinhaltet hauptsachlich Szenen aus dem Totenbuch Eine Besonderheit stellt das Bildprogramm der Sargkammer dar in der nur der Konig ohne den Prinzen erscheint 9 Erster Korridor und Nebenkammern Bearbeiten Der Eingang der sich im rituellen Norden des Grabes befindet wird von der geflugelten Gottin Maat gesaumt die als Tochter des Re erscheint Der Prinz wird zum ersten Mal mit einem ḫw Wedel gezeigt Im ersten Korridor treten verschiedene Gottheiten auf die auffallend paarweise angeordnet sind Das erste Paar wird durch Ptah auf seinem Schrein und Ptah Sokar Osiris gebildet die links und rechts nach dem Eingang folgen Schu und Geb als kosmische Schopfungsgotter finden sich auf der rechten Korridorseite wahrend Anubis und Thot als Totengotter den Eingang zur linken Seitenkammer bewachen Als viertes Paar folgen dahinter Re Harachte und Atum als Erscheinungsformen des Sonnengottes wobei Re Harachte die rituelle Ostwand und Atum die Westwand einnimmt 10 Am Eingang zum rechten Nebenraum treten Konig und Prinz getrennt auf wobei der Prinz ohne Konig vor den Eingang tritt und in der Seitenkammer dann auch ohne Konig dargestellt wird Die Seitenkammer zeigt Chaemwaset ohne Wedel und mit erhobenen Armen in Anbetung vor den Horussohnen und Kanopengottinnen An der Ruckwand sitzen zentral zwei Osirisfiguren Rucken an Rucken auf einem Thron flankiert von den Gottinnen Isis und Nephthys Osiris tritt dabei mit Uraus am Kopf und Lotosblumen am Fuss auf Das Bildprogramm der linken Nebenkammer ahnelt bis auf einige kleine Abweichungen stark dem der rechten als zusatzliche Gottheit tritt Anubis auf jedoch wird Osiris diesmal ohne Insignien gezeigt 11 Zweiter Korridor Bearbeiten Der Durchgang zum zweiten Korridor wird von Nephthys und Isis gesaumt wobei Isis die Westwand einnimmt Wie auch bei der rechten Seitenkammer ersichtlich nimmt die Westseite einen Vorrang beim Ritualablauf ein Auf der rechten Seite beginnt die auf beiden Seiten abwechselnde Pfortenzahlung mit der neunten Pforte aus Totenbuchspruch 145A und endet mit der sechzehnten Pforte auf der Ostseite Die Pforten bieten Zugang zum Osiris Reich und werden von verschiedenen Wachtergottheiten bewacht Um die Tore zu passieren muss der Tote jeweils die Namen der Tore und der Gottheiten nennen Die Wachter der funfzehnten und sechzehnten Pforte scheinen gleichzeitig den Eingang zum Sarkophagraum zu bewachen Vor jedem Pfortenpaar tragt der Prinz abwechselnd entweder das swt Wedel das ḫw Wedel oder das Heqa Szepter Das Heqa Szepter gilt eigentlich als Herrscher Insignie und hebt normalerweise den Prinzen als Altesten Konigssohn also als Thronfolger hervor jedoch tritt diese Darstellung nur an dieser Stelle auf und ist nach Abitz daher bloss religios bedingt 12 Sarkophaghalle Bearbeiten nbsp Nebneri und Herimaat Zwei der Wachtergottheiten in der Sarkophaghalle Der Durchgang zur Sarkophaghalle tragt beiderseits Djed Pfeiler und jeweils senkrechte Hieroglyphenspalten mit der Aufschrift Konig beider Agypten Herr Beider Lander Sohn des Re Herr der Diademe der selig ist geliebt von Osiris Chontamenti links von Meresger Gebieterin des Westens rechts QV44 Inschrift am Durchgang zur Sarkophaghalle 13 Ab hier tritt der Konig nur noch allein auf Die Sarkophaghalle besitzt als einziger Raum eine gelbe Grundfarbe Die Eingangswande zeigen Wachtergottheiten auf der linken Seite Anubis und Lowe auf dem Schrein rechts Nebneri und Herimaat Dahinter folgen jeweils Thot und Harsiesis sowie Horus Chenti irti und Schepsi Dazwischen steht immer wieder der Konig mit seinen Titulaturen Die Ruckwand ist wie in den Seitenkammern gestaltet und zeigt zweimal Osiris Rucken an Rucken auf dem Thron sitzend Zu Isis und Nephthys treten zusatzlich die Schutzgottinnen Neith und Selket hinzu Wie im rechten Seitenraum zuvor quellen Lotusbluten und Knospen am Fusse des Osiris hervor und zeigen diesmal kleine Abbildungen der Horussohne 14 nbsp Der Deckel des ausseren Sarkophags von Chaemwaset Museo Egizio Turin Literatur BearbeitenFrancesco Ballerini Notizia sommaria degli scavi della Missione Archeologica Italiana in Egitto Anno 1903 1903 S 12 21 Collin Campbell Two Theban Princes Kha em Uast and Amen khepshef sons of Rameses III Menna a Land Steward and their tombs London 1910 S 25 61 Bernard Bruyere Un jeune prince ramesside trouve a Deir el Medineh Bulletin de l Institut francais d archeologie Orientale BIFAO Band 25 1924 S 160 161 Ernesto Schiaparelli Explorazione della valla della regine nella Necropoli di Tebe Relazione sui lavori della Missione Archeologica Italiana in Egitto Band 1 Turin 1924 S 124 142 183 206 Bernard Bruyere Rapport sur les fouilles de Deir el Medineh 1924 1925 Fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire FIFAO Band III 3 Institut francais d archeologie orientale Le Caire 1926 OCLC 490293506 S 102 Maurice Pillet Thebes palais et necropoles Paris 1930 S 109 110 Bertha Porter Rosalind L B Moss The Theban necropolis Teil 2 Royal tombs and smaller cemeteries Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts reliefs and paintings Clarendon Press Oxford 1964 S 750 754 755 Kenneth Anderson Kitchen Ramesses VII and the Twentieth Dynasty Journal of Egyptian Archaeology JEA Band 58 Oxford 1972 S 186 189 Friedrich Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Orbis Biblicus et Orientalis Band 72 Universitatsverlag Freiburg 1986 ISBN 3 525 53701 8 S 10 18 Fathy Hassanein Monique Nelson Guy Lecuyot La Tombe de Prince Khaemouaset VdR no 44 Centre d Etude et de Documentation sur l Ancienne Egypte Collection Scientifique Band 72 Conseil Superieur des Antiquites Kairo 1997 ISBN 977 235 784 4 Christian Leblanc Alberto Siliotti Nefertari Ausgrabungen im Tal der Koniginnen Bechtermunz Augsburg 1998 ISBN 3 8289 0705 9 S 76 81 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons QV44 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Prinzengraber von Ramses III QV 44Einzelnachweise Bearbeiten Elizabeth Thomas The royal necropoleis of Thebes Thomas Princeton NJ 1966 S 219 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 101 C Leblanc A Siliotti Nefertari Ausgrabungen im Tal der Koniginnen Augsburg 1998 S 185 S 76 78 C Leblanc A Siliotti Nefertari Ausgrabungen im Tal der Koniginnen Augsburg 1998 S 78 C Leblanc A Siliotti Nefertari Ausgrabungen im Tal der Koniginnen Augsburg 1998 S 79 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 10 11 C Leblanc A Siliotti Nefertari Ausgrabungen im Tal der Koniginnen Augsburg 1998 S 54 55 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 10 18 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 12 14 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 14 16 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 16 17 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 17 F Abitz Ramses III in den Grabern seiner Sohne Freiburg 1986 S 17 18 25 726982 32 592278 Koordinaten 25 43 37 1 N 32 35 32 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title QV44 amp oldid 238115807