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Puwi puwi auch puik puik oder pui pui sind unterschiedliche Einfachrohrblattinstrumente gedoppelte Einfachrohrblattinstrumente und Doppelrohrblattinstrumente die hauptsachlich auf den indonesischen Inseln Java und Sulawesi gespielt werden Die zentraljavanische puwi puwi ist ein seltenes oder verschwundenes holzernes Einfachrohrblattinstrument mit einer konischen Bohrung in Sudsulawesi besteht das heute gleichfalls seltene Einfachrohrblattinstrument aus einer zylindrischen Bambusrohre Zwei dieser Rohren konnen zu einer Doppelklarinette verbunden sein Doppelrohrblattinstrument puik puik mit konischer Holzrohre sechs Fingerlochern und Messingschallbecher aus Sudsulawesi Mundstuck fehlt Tropenmuseum Amsterdam vor 1936Bekannter ist puik puik in Sudsulawesi als ein mit der javanischen tarompet verwandtes konisches Doppelrohrblattinstrument das in einem kleinen Ensemble mit der Trommel ganrang zur Begleitung von pakarena Tanzen gespielt wird Der hofische Frauentanz pakarena ist eine Kulturtradition der Makassaren Auf der Insel Alor bezeichnete puwi puwi Anfang des 20 Jahrhunderts ein kleines aus einem Blatt gefertigtes Blasinstrument mit Doppelrohrblatt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 1 1 Rohrblattinstrumente 1 2 Einfachrohrblattinstrumente 2 Bauform und Spielweise 2 1 Java 2 2 Sulawesi 2 2 1 Einfachrohrblattinstrument 2 2 2 Doppelrohrblattinstrument 2 3 Weitere Inseln 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung BearbeitenRohrblattinstrumente Bearbeiten In Sudostasien lassen sich vier Gruppen von Rohrblattinstrumenten unterscheiden 1 einfache kurze Reisstrohpfeifen bei denen ein seitlicher Einschnitt einen Halm zu einem Einfachrohrblattinstrument macht 2 Instrumente aus Bambus oder Holz mit einem am Mundstuck angebrachten Einfachrohrblatt und einer zylindrischen oder leicht konischen Bohrung 3 gedoppelte Einfachrohrblattinstrumente Doppelklarinetten aus zwei parallel verbundenen Spielrohren und 4 mehrere hier erwahnte Typen von Doppelrohrblattinstrumenten meist mit konischer Rohre Kegeloboen Die im gesamten Malaiischen Archipel am weitesten verbreiteten Blasinstrumente sind Langsfloten aus Bambus oder Holz und unter diesen kommen vermutlich Aussenkernspaltfloten vom Typ der javanischen suling am haufigsten vor Suling werden solistisch zur privaten Unterhaltung in kleinen informellen Ensembles zur Gesangsbegleitung und in den grossen klassischen Orchestern gamelan gespielt Doppelrohrblattinstrumente sind wesentlich seltener und in Indonesien nur regional in einem Inselbogen vom Norden Sumatras Aceh srune Nordsumatra sarune bei den Batak Westsumatra serunai bei den Minangkabau bis nach Java tarompet selompret Bali und Lombok preret bis Sumbawa und Sudsulawesi bekannt Sie werden in den meisten Fallen fur die laut klingende Festmusik bei Prozessionen und zeremoniellen Veranstaltungen verwendet Einfachrohrblattinstrumente Bearbeiten nbsp Turkisches Einfachrohrblattinstrument sipsi aus Bambus Selbst gefertigte Einfachrohrblattinstrumente aus Reisstrohhalmen deren Lautstarke durch ein als Schalltrichter umgebundenes Blatt vergrossert wird kommen praktisch uberall dort vor wo Reis angebaut wird Uber einige weitere Inseln als die bereits genannten gibt es Berichte uber Einfachrohrblattinstrumente aus Bambus oder Holz die in derselben Funktion wie die Floten aber im Unterschied zu den Doppelrohrblattinstrumenten meist nur im informellen Rahmen und solistisch eingesetzt werden In Ensembles werden sie selten verwendet 1 In Asien sind Einfachrohrblattinstrumente von den einfachen Grashalmpfeifen abgesehen allgemein selten Zu den wenigen Rohrpfeifentypen gehoren beginnend im Westen die sipsi in der Turkei die pilili in Georgien die dilli tuyduk in Turkmenistan und die balaban weiter ostlich in Zentralasien Hinzu kommen einige Hornpfeifen von der Ukraine rischok uber Russland schaleika brelka bis nach Armenien pku und in der isolierten Region Nordostindien pepa In Nordindien bezeichnet murali Hindi auch murli allgemein Flote unter anderem ein seltenes Einfachrohrblattinstrument aus einer schlanken Bambusrohre 2 nbsp Indisches gedoppeltes Einfachrohrblattinstrument pungi mit einer Kokosnussschale als Windkapsel Ein wesentlich weiter in ganz Indien verbreitetes gedoppeltes Blasinstrument mit einer Windkapsel ist die pungi die wiederum als Vorstufe der indischen Sackpfeife mashak betrachtet werden kann Gedoppelte Blasinstrumente Floten und Rohrblattinstrumente die seit dem 3 Jahrtausend v Chr aus Mesopotamien bekannt sind tauchen im 2 1 Jahrhundert v Chr als Reliefabbildungen an indischen Stupas auf 3 Sie waren damals und sind bis heute vom Windkapselinstrument pungi abgesehen in Indien selten immerhin kommen in Indien gedoppelte Einfachrohrblattinstrumente gegenuber solchen mit einzelnen Spielrohren haufiger vor 4 Dasselbe gilt fur China 5 In mit Ziegeln gemauerten Grabkammern in der vietnamesischen Provinz Thanh Hoa aus dem 1 Jahrhundert vor und nach der Zeitenwende wurden Bronzeobjekte gefunden die Hinweise auf die Verwendung von Einfachrohrblattinstrumenten geben Musizierende Figuren die einen Kandelaber und andere Bronzelampen verzieren zeigen Blasinstrumente mit einer Spielrohre jedoch keine Doppelblasinstrumente vom Typ des griechischen aulos Der Kandelaber konnte aus dem weiter sudlich gelegenen von indischer Kultur gepragten Reich Funan stammen Er ist stilistisch mit der Kunst des Kuschana Reichs im sudlichen Zentralasien und in Nordindien verwandt das kulturell wiederum vom antiken Griechenland beeinflusst war 6 Im 15 16 Jahrhundert gab es in Vietnam ein Ensemble das Sangerinnen mit dem gedoppelten Einfachrohrblattinstrument địch quản der Querflote truc địch der Laute đổi cảm der Sanduhrtrommel yeu cồ und dem Bambusschlagstab trưởng cung begleitete 7 Vermutlich gelangten Doppelklarinetten von Indien ohne die Windkapsel der pungi wahrend der hindu javanischen Zeit nach Java und weiter nach Sulawesi wo der hinduistische Kultureinfluss im 13 14 Jahrhundert den Suden der Insel erreichte 8 Einfachrohrblattinstrumente aus Reisstrohhalmen heissen auf der Malaiischen Halbinsel serunai padi aus serunai Rohrblattinstrument und dem Zusatz padi Reispflanze Die gleichen langsgeblasenen Reisstrohhalme sind im Bundesstaat Sabah als kungkuyak oder pumpuak bekannt 9 Ahnlich machen auch die Batak in der Provinz Nordsumatra in ihrer Instrumentenklassifizierung keinen Unterschied zwischen den Rohrblattinstrumententypen und bezeichnen alle als sarune i wobei die Einfachrohrblattinstrumente regional einen Zusatz wie sarunei na met met kleines Rohrblattinstrument sarunei buluh Bambus Rohrblattinstrument oder sarunei ajang erhalten 10 Die sarunei mit Einfachrohrblatt spielen in mehreren Unterhaltungsensembles der Batak mit der Zupflaute hasapi zusammen In der Provinc Aceh bildet das Einfachrohrblattinstrument srune sarune mit zwei grossen Zylindertrommeln geundrang ein Instrumentalensemble 11 nbsp Schalltrichter des Rohrblattinstruments pepet wuno nio aus dem Blatt wuno einer Kokospalme nio Herkunft Ende Flores Tropenmuseum Amsterdam vor 1995 Weitere zum Teil historische Namen fur idioglotte Rohrblatt aus der Rohre herausgeschnitten Blasinstrumente aus Reisstroh sind in Aceh wa im dortigen Gayo Hochland pepeon und bebeulen sowie im Alas Gebiet iyup iyup bei den Toba Batak oli oli und alal auf der Insel Nias lai waghe in der Region Sunda in Westjava dami oder jarami in Zentraljava demen oder dermenan bei den Toraja in Sudsulawesi om om im Osten Sumbawas kafu kafoa und ra us woja auf der Insel Flores Von Flores wurden auch sieben bis zwolf Zentimeter lange heteroglotte Einfachrohrblattinstrumente aus Bambus erwahnt orupi und hu a ha u 12 Die bebeulen der Gayo im Gebiet Takengon in Aceh ist eine etwa 20 Zentimeter lange Klarinette aus einem Reisstrohhalm von 3 Millimetern Durchmesser und einem Schallbecher der aus umgewickelten Pandanusblattern besteht Die Position der vier bis sechs Fingerlocher wird nicht exakt eingemessen dafur dauert die Herstellung nur rund eine halbe Stunde 13 Der alte Name fur Reisstroh Klarinetten in der hindu javanischen Literatur bis zum 15 Jahrhundert ist damyadamyan Sundanesisch dami und in Zentraljava demen sind hiervon abgeleitet Jaap Kunst fand in den 1920er Jahren zwei Arten von Blasinstrumenten aus Reisstroh Die demen oder dermenan besteht aus einem Abschnitt mit einem offenen unteren Ende und einem durch einen Fruchtknoten geschlossenen oberen Ende Direkt hinter dem geschlossenen Ende ist ein Schlitz eingeschnitten Das entstandene Rohrblatt umschliesst der Spieler vollstandig mit dem Mund sodass es in seinem Mundraum frei schwingen kann Ein solches Blasinstrument kann zwei oder drei Fingerlocher und einen Schalltrichter aus umgebundenen Blattstreifen der Kokosnusspalme besitzen Derselbe Reisstrohhalm ergibt anders eingeschnitten ein einfaches Instrument mit Doppelrohrblatt 14 Eine eigene Geschichte hat der Orchestertyp musik bambu klarinet 15 der Minahasa in der Provinz Nordsulawesi der kurz vor dem Zweiten Weltkrieg als Abwandlung des hybriden Ensembles musik bambu seng Musikgruppe Bambus Zink entstand Dieses seit den 1930er Jahren aus Nachbauten europaischer Blechblasinstrumente in den namentlich genannten Materialien bestehende Orchester wurde um eine sogenannte klarinet eigentlich eher ein Sopransaxophon aus Bambus erweitert und heisst seitdem musik bambu klarinet 16 Bauform und Spielweise BearbeitenJava Bearbeiten In Zentraljava ist die puwi puwi ein Einfachrohrblattinstrument mit einer konisch gebohrten Holzrohre und einem Rohrblatt aus Rattan Der Schnitt ist von oben nach unten gefuhrt das heisst das frei schwingende Ende des Rohrblatts ist dem Spieler zugewandt anaglottes Rohrblatt Wahrend sich die Position des Rohrblatts von vielen anderen indonesischen Einfachrohrblattinstrumenten unterscheidet wird das obere Ende wie bei allen indonesischen Typen vom Spieler vollstandig in den Mund genommen Die javanische puwi puwi besitzt sechs Fingerlocher und ein Daumenloch an der Unterseite Damit lassen sich sieben Tone mit einem Tonumfang von ungefahr d1 bis d2 bei einem mittelstarken Blasdruck produzieren wobei der oberste Ton Jaap Kunst zufolge nicht gespielt wird Die Hohe jedes Tons kann durch starken oder schwachen Blasdruck im Bereich einer kleinen Terz variiert werden 17 Auf Java kam die puwi puwi in den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts ausschliesslich in den kleinen Militarkapellen prajurit Musik am Sultanshof in Yogyakarta und vor dieser Zeit auch in Surakarta zum Einsatz Des Weiteren gehorten zu diesen aus indonesischen und europaischen Instrumenten bestehenden Orchestern Querfloten suling mit sechs Fingerlochern Trompeten europaischer Produktion Nachahmungen europaischer Marschtrommeln zwei unterschiedlich grosse Buckelgongs von denen der grossere gong und der kleinere bende 18 heisst kecher Zimbelpaar eines davon auf einem Holzkasten montiert 19 kendang grosse zweifellige Fasstrommel und ketipung kleine konische zweifellige Trommel Damit spielten die Orchester zeremonielle Lieder und Marsche deren Titel teilweise von niederlandischen Eigennamen abgeleitet sind 20 Die von Jaap Kunst gemessenen Frequenzen zweier puwi puwi weichen voneinander ab und entsprechen auch nicht der ublichen pelog oder slendro Stimmung und nicht den Tonhohen der Querflote obwohl beiden Blasinstrumente im prajurit Ensemble zusammenspielen Murray Barbour 1963 nahm die Abweichungen der bei der javanischen puwi puwi gemessenen Tonhohen beispielhaft zum Anlass um die von Kunst aufgestellte Theorie exakt festgesetzter Stimmungen des javanischen gamelan zu kritisieren Die Annahme eines festen Tonhohensystems in der javanischen Musik bildete die Voraussetzung fur die von Erich von Hornbostel eingefuhrte und auch von Jaap Kunst vertretene Blasquintentheorie die heute nicht mehr aufrechterhalten wird 21 Sulawesi Bearbeiten Einfachrohrblattinstrument Bearbeiten Auch auf Sulawesi ist das am meisten gespielte Blasinstrument die Bambuslangsflote suling 22 Um 1920 fand der schwedische Ethnograph Walter Kaudern in Zentralsulawesi erwahnt ist der Ort Kulawi im Regierungsbezirk Sigi pupai genannte einfache Blasinstrumente aus einem funf bis sieben Zentimeter langen Reisstrohhalm mit ein bis zwei seitlichen Einschnitten am oberen Ende und einem kegelformigen Schalltrichter aus spiralig umwickelten Pandanusblattern An der Ostspitze von Zentralsulawesi Regierungsbezirk Banggai ist dieses Blasinstrument mit einem Blatttrichter von maximal 50 Zentimetern Lange und 10 Zentimetern Durchmesser als leleo bekannt 23 Andernorts heisst es sikunru Einfachrohrblattinstrumente aus Bambus kommen vorwiegend im Suden vor In der Umgebung von Makassar der Hauptstadt der Provinz Sudsulawesi und in der Provinz Nordsulawesi bezeichnet puwi puwi ein etwa 23 Zentimeter langes konisches Einfachrohrblattinstrument das aus drei kurzen Bambusabschnitten zusammengesetzt ist Der Name wird in einer alten Palmblatt Chronik Lontara Makassar erwahnt demnach wurde das Instrument an Herrscherhausern auf der Insel verwendet 24 In Sudsulawesi bestehen die Klarinetten aus einem einzelnen dunnen Bambusrohr mit einem wie auf Java nach oben gerichteten Rohrblatt das entweder idioglott oder heteroglott ist aus anderem Material eingesetzt und einem konischen Schalltrichter aus Pandanusblattwicklungen Vier Fingerlocher wurden beim beschriebenen musealen Instrument in die im Bereich der Locher abgeflachte Spielrohre eingebrannt 25 Die Bambusklarinetten sind als keke keke banci banci und basing basing bekannt wobei zumindest basing basing und bacing pacing auch Doppelklarinetten aus zwei verbundenen Bambusrohren bezeichnen kann Diese sind durch eine langs in der Mitte an der Unterseite aufgelegte dunne Holzleiste fixiert Die Doppelblasinstrumente besitzen vier bis sechs Fingerlocher und keinen Schallbecher In jede Spielrohre der Doppelblasinstrumente ist ein Mundstuck aus einem dunneren Bambus eingesteckt Das aufgesetzte Rohrblatt ist mit einem Schnurring versehen der verschoben werden kann um die Lange des freien Endes zu verandern Walter Kaudern vermutet die Einfachrohrblattinstrumente konnten von Java oder den Kleinen Sundainseln nach Sudsulawesi eingefuhrt worden sein von wo sie sich nach Norden bis zu den Toraja verbreiteten vergleichbar etwa der Bootslaute kacapi ng in Sudsulawesi die etliche Verwandte auf den Sundainseln jungga auf Sumba ketadu auf Sawu und im ubrigen Malaiischen Archipel hat sape auf Borneo hasapi auf Sumatra Das Wort basing basing ist moglicherweise mit bansi fur ein Einfachrohrblattinstrument auf Flores verwandt und dieses mit der Hindi Bezeichnung der indischen Flote bansi Auf Timor heisst das Blasinstrument aus einem kurzen geschalten Bambusrohr mit drei bis vier Fingerlochern und mit einem grossen kegelformigen Schalltrichter aus Blattern mots 26 und in Westsumatra pupui k 27 was an den Namen des identischen Instrument pupai von Sulawesi erinnert 28 und bei den Minangkabau von Westsumatra bezeichnet pupuwi eine idioglotte Bambusklarinette Puwi puwi und pupai scheinen verwandte Worter mit einem einheimischen Ursprung zu sein Moglicherweise gehort zum selben Wortstamm auch der powiwi genannte Vogel dessen Lautausserungen bei gewissen religiosen Ritualen eine Rolle spielen und diese wurden vielleicht mit dem Klang der Blasinstrumente in Verbindung gebracht 29 Doppelrohrblattinstrument Bearbeiten nbsp Frauentanz in Sudsulawesi 1945 1955Das Wort puwi puwi wird in der damaligen Schreibweise poewi poewi in Benjamin Frederik Matthes Makassaarsch Hollandsch woordenboek 1859 als Musikinstrument Klarinette ubersetzt papoewi poewi ist jemand der dieses Musikinstrument spielt 30 Mit der heute in Sudsulawesi ublichen Schreibweise puik puik oder pui pui ist hauptsachlich ein konisches Doppelrohrblattinstrument gemeint Walter Kaudern beschreibt ein solches Instrument aus vier schlanken ineinandergeschobenen Bambusrohren von denen die mittleren beiden an ihren dunneren Enden durch Messinghulsen vor dem Ausreissen geschutzt sind Zur Schallverstarkung ist am unteren Ende ein Segment einer Kokosnussschale angebracht In der zweitgrossten Rohre befinden sich sechs Fingerlocher in gleichen Abstanden an der Oberseite und ein Daumenloch an der Unterseite gegenuber zwischen dem ersten und zweiten Fingerloch Das Mundstuck ist mit einer kleinen runden Lippenstutze aus Metall ausgestattet Die beiden Rohrblatter aus einem Palmblatt sind mit einer dunnen Schnur festgebunden Dieser Instrumententyp gehort in eine Reihe zu den bekannten Kegeloboen von Sumatra serunai uber Java tarompet selompret bis Lombok preret 31 Kegeloboen werden heute haufig aus einer konischen Holzrohre mit einem Mundstuck und einer Lippenstutze aus Messingblech angefertigt nbsp Fasstrommel ganrang aus Sudsulawesi Tropenmuseum Amsterdam vor 1938 Puik puik spielen in kleinen Ensembles zur Tanzbegleitung und in der zeremoniellen Musik Pakarena ist ein langsamer und wurdevoller Tanz der in unterschiedlichen Variationen vorkommt Er stellt eine hofische Kunstform des ehemaligen Reichs Gowa dar 32 und war ursprunglich ein Tanz der adligen jungen Damen Im Verlauf der spateren niederlandischen Kolonialzeit zwischen etwa 1880 und 1942 wurde der Tanzstil zugleich zu einer Unterhaltungsform des einfachen Volkes ausserhalb der Palastmauern Haufig tritt eine Gruppe von vier bis sechs Madchen auf begleitet von mehreren zweifelligen Fasstrommeln ganrang ahnlich der kendang einer mit Zirkularatmung geblasenen puik puik die eine konstante Melodie spielt einem grossen hangenden Buckelgong gong funktionell dem javanischen gong ageng entsprechend und einer Bambusschlitztrommel kattok kattok Gelegentlich kommen Eisenschlagplatten anak baccing und Bambusschlaggabeln lea lea oder parappasa hinzu Tanz und Musik des ganrang Ensembles wurden zu einem Charakteristikum der makassaresischen Kultur 33 Pakarena Tanzgruppen werden zu Hochzeiten Beschneidungen und anderen Familienfeiern eingeladen Ein wesentliches Merkmal der Auffuhrungen ist der Gegensatz zwischen den insichgekehrt und emotionslos agierenden Tanzerinnen deren Bewegungen sich nicht an den lebhaft spielenden und vor allem wild trommelnden Musikern orientieren Die moglichen Interpretationen hierfur kreisen um die Zurschaustellung einer traditionellen Geschlechterrolle bei den Makassaren zu der unnahbare sich distanziert gebende Frauen und protzige Manner gehoren 34 Das ganrang Ensemble entspricht in seiner Besetzung Doppelrohrblattinstrument als Melodiefuhrung mit Trommeln und Gongs dem Spiel der hne im hsaing waing Ensemble in Myanmar der sralai im kambodschanischen pinpeat Ensemble und der pi nai im piphat Ensemble in Thailand 35 nbsp Zweisaitige Streichlaute keso keso Tropenmuseum Amsterdam vor 1938 Von den 1950er bis in die 1970er Jahre war die buginesische Sangerin Andi Nurhani Sapada 1929 2010 massgeblich an der Entwicklung der darstellenden Kunste der Makassaren beteiligt Bu Nani wie sie genannt wurde schuf aus zahlreichen in den Dorfern gepflegten Zeremonialtanzen Choreographien die formal unterrichtet und bei Familienfeiern und offentlichen Veranstaltungen auf der Buhne aufgefuhrt werden konnen Zu einer Erzahlung uber den besonders verehrten Regenten von Gowa Sultan Hasanuddin 1631 1670 choreographierte sie ein Tanzdrama das mit 42 Tanzern und funf Musikern besetzt ist Anstelle der ansonsten von Westjava ubernommenen kacapi suling Begleitmusik fuhrte sie das pakarena Ensemble mit zwei ganrang Trommeln einer puik puik einem Gong und der zweisaitigen Streichlaute keso keso ahnlich der javanischen rebab ein 36 Im ehemaligen Sultanat Bone in Sudsulawesi das im 17 Jahrhundert von Arung Palakka 1634 1696 dem Gegner des Sultans von Gowa regiert wurde bestand das zeremonielle Palastorchester aus tatabuang Metallophone puwi puwi und Gongs Mit tatabuang waren diverse Paarbecken und Zimbeln gemeint die bei entsprechenden Ritualen zusammengeschlagen wurden um bose Geister zu vertreiben Das Orchester spielte auch zur Amtseinfuhrung des Herrschers wobei die anwesenden Gaste rhythmisch mit den Handen klatschten Es war erforderlich dass die Musik durchgangig spielte und eine Art hypnotischer Atmosphare erzeugte Zur kanjar genannten Zeremonie des Amtseids die fur alle Amtstrager verpflichtend war gehorte den am Gurtel getragenen Kris aus der Scheide zu ziehen mit diesem in der Hand wilde Luftsprunge zu vollfuhren und zwischen den Sprungen die als Eidesformel dienenden Worte zu rufen 37 Weitere Inseln Bearbeiten Auf der Insel Selayar sudlich von Sulawesi ist puwi puwi ein gedoppeltes Einfachrohrblattinstrument Die beiden Bambusspielrohren sind auf fast die gesamte Lange an der Aussenseite quadratisch abgeflacht Ihre fernen Enden stecken in einem grossen rechteckigen Schalltrichter aus Holz Die oberen Enden wurden in ein ahnliches konisches Holzstuck gefuhrt das jedoch bis auf zwei kleine Locher fur die Aufnahme der Mundstucke mit integrierten Rohrblattern an der Oberseite geschlossen ist und somit eine massive Lippenstutze bildet Sechs Fingerlocher an jeder Spielrohre sind parallel angeordnet Zwischen den mittleren beiden Lochern ist der Abstand etwas grosser Auf benachbarten Inseln fand Walter Kaudern geringfugig abweichende Doppelklarinetten mit vier Fingerlochern in jeder Spielrohre 38 Die Verbreitung des Wortes puwi puwi reicht im Osten bis zur Insel Alor wo ein kleines Oboeninstrument aus einem Blatt so bezeichnet wird Literatur BearbeitenMargaret J Kartomi Jeremy Montagu Puwi puwi In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Band 4 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 182 Margaret J Kartomi Jeremy Montagu Puwi puwi In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Walter Kaudern Ethnographical studies in Celebes Results of the author s expedition to Celebes 1917 1920 III Musical Instruments in Celebes PDF 16 MB Elanders Boktryckeri Aktiebolag Goteborg 1927 Jaap Kunst Music in Java Its History its Theory and its Technique 3 Auflage Herausgegeben von Ernst L Heins Band 1 Martinus Nijhoff Den Haag 1973Weblinks BearbeitenPuik puik johnlatimojong Youtube Video puik puik Solo einer Kegeloboe in Sudsulawesi Tari Pakarena Tradisi Dari Gowa Sul Sel 1951 Youtube Video pakarena hofischer Tanz in der Tradition von Gowa mit acht Tanzerinnen in Sudsulawesi Performance of a pakarena an Indonesian court dance Youtube Video pakarena Tanz mit zwei Tanzerinnen in Sudsulawesi Puik Puik of South Sulawesi Indonesia Souvenirs Abbildung einer puik puik Einzelnachweise Bearbeiten Philip Yampolsky Indonesia I 3 Instruments iii Aerophones In Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2001 Curt Sachs Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens Zugleich eine Einfuhrung in die Instrumentenkunde Georg Reimer Berlin 1915 S 157 Walter Kaufmann Altindien Musikgeschichte in Bildern Band 2 Musik des Altertums Lieferung 8 VEB Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1981 S 62 Bigamudre Chaitanya Deva Musical Instruments of India Their History and Development Firma KLM Private Limited Kalkutta 1978 S 116f Sibyl Marcuse A Survey of Musical Instruments Harper amp Row New York 1975 S 729 Olov R T Janse On the Origins of Traditional Vietnamese Music PDF 4 0 MB In Asian Perspectives Band 6 Nr 1 2 1963 S 145 162 hier S 148 155 Paul Collaer Sudostasien Musikgeschichte in Bildern Band I Musikethnologie Lieferung 3 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1979 S 36 Walter Kaudern 1927 S 263 Patricia Matusky An Introduction to the Major Instruments and Forms of Traditional Malay Music In Asian Music Band 16 Nr 2 Fruhjahr Sommer 1985 S 121 182 hier S 144 Artur Simon The Terminology of Batak Instrumental Music in Northern Sumatra In Yearbook for Traditional Music Band 17 1985 S 113 145 hier S 115 128 Paul Collaer 1979 S 86 Jaap Kunst Music in Flores A Study of the Vocal and Instrumental Music Among the Tribes Living in Flores Brill Leiden 1942 S 155 Margaret J Kartomi Bebeulen In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Band 1 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 285 Jaap Kunst 1973 S 241 Pigi Jo Deng Dia Musik Bambu Klarinet Youtube Video Ernst Heins Begleitheft der CD Frozen Brass Anthology of brass band music 1 Asia Titel 19 22 Ethnic Series PAN 2020 Paradox 1993 Jaap Kunst 1973 S 238f Jaap Kunst 1973 S 150 Jaap Kunst 1973 S 183 Jaap Kunst 1973 S 293f J Murray Barbour Missverstandnisse uber die Stimmung des Javanischen Gamelans In Die Musikforschung 16 Jahrgang Heft 4 Oktober Dezember 1963 S 315 323 hier S 320 R Anderson Sutton Sulawesi 1 2 Vorlage Toter Link www oxfordmusiconline com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Oxford Music Online Walter Kaudern 1927 S 248 Margaret J Kartomi Jeremy Montagu 2014 S 182 Walter Kaudern 1927 S 254f Curt Sachs Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens Zugleich eine Einfuhrung in die Instrumentenkunde Georg Reimer Berlin 1915 S 161 Teguh Gunawan Traditional Musical Instruments of West Sumatra 3 Pupuik Batang Padi Music of Indonesia Walter Kaudern 1927 S 256 Walter Kaudern 1927 S 252 Benjamin Frederik Matthes Makassaarsch Hollandsch woordenboek met Hollandsch Makassaarsche woordenlijst Het Nederlandsch Bijbelgenootschap bij Frederik Muller Amsterdam 1859 S 137 archive org Walter Kaudern 1927 S 251f The Graceful Pakarena Dance from Makassar indonesia travel R Anderson Sutton Performing arts and cultural politics in South Sulawesi In Bijdragen tot de Taal Land en Volkenkunde Performing Arts in Southeast Asia Band 151 Nr 4 Leiden 1995 S 672 699 hier S 675 Philip Yampolsky Begleitheft PDF 7 9 MB S 11 f der CD Music of Indonesia Vol 18 Sulawesi Festivals Funerals and Work Smithsonian Folkways 1999 R Anderson Sutton South east Asia In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich 2 Instruments and ensembles R Anderson Sutton From Ritual Enactment to Stage Entertainment Andi Nurhani Sapada and the Aestheticization of South Sulawesi s Music and Dance 1940s 1970s In Asian Music Band 29 Nr 2 Fruhjahr Sommer 1998 S 1 30 hier S 13 Leonard Y Andaya The heritage of Arung Palakka A history of South Sulawesi Celebes in the seventeenth century PDF 31 MB Martinus Nijhoff Den Haag 1981 S 292f 324 Walter Kaudern 1927 S 260 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Puwi puwi amp oldid 237610060