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Pulverblitz Signale sind eine Methode der Signalubertragung die zwischen etwa 1800 und 1920 zur Synchronisation genauer Uhren und von Simultanmessungen eingesetzt wurde Man kann sie als Sonderform der optischen Telegrafie auffassen Die Notwendigkeit genau gleichzeitiger Messungen besteht vor allem in der Astronomie zur Langenbestimmung zwischen zwei Sternwarten und in der Geodasie etwa fur die Gradmessung zur Bestimmung der genauen Erdfigur Bei diesen Methoden muss die Synchronisation deutlich besser als Zehntelsekunden sein Dies wird heute auf Bruchteile von Millisekunden mit GPS oder anderen Funksignalen erreicht zuvor benutzte man Kabel oder drahtlose Telegrafie Vor deren Erfindung wurde fur kurze Distanzen Schall verwendet fur langere Distanzen starke Lichtsignale z B mit Heliotropen einer speziellen Art von Sonnenspiegeln Vermessungssignale mit Blitzpulver BearbeitenDer deutsch osterreichische Astronom und Mathematiker Franz Xaver von Zach entwickelte 1803 ein Verfahren mit Blitzpulver Signalen um fur die Landesvermessung auch in der Nacht weite Distanzen zu uberbrucken Zunachst wurde die gegenseitige Sicht Visur gepruft und der jeweils beste Standort erkundet Durch gleichzeitige Beobachtung der Lichtsignale konnten dann die Geodaten bzw spater die Observatoren der beteiligten Sternwarten ihre astronomischen Uhren synchronisieren wozu meist die Auge Ohr Methode diente Danach wurde die jeweilige Ortssternzeit bestimmt deren Unterschied die Langendifferenz ergab Fur das Blitzpulver experimentierte man mit verschiedenen Substanzen Als beste stellten sich Magnesium Verbindungen heraus fur die bei nachtlicher Beobachtung schon geringe Mengen ausreichten Das Pulver wurde auf langen Stangen gezundet Fur Spezialzwecke wurden im Laufe der Zeit ahnliche aber feldtaugliche Methoden entwickelt mit denen einzelne Positionen bewegter Objekte mittels Vorwartsschnitt eingemessen werden konnten In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts kam fur die grossraumige Erdmessung auch die Hochzieltriangulation auf wo man aber schon mit Funksignalen synchronisierte und um 1960 die Methode der Blitzlichtsatelliten Hintergrund zum Zach schen Verfahren BearbeitenDer Anlass fur Zachs Idee mit Pulverblitzen war 1802 die Bitte des Konigs von Preussen eine Militarkarte von Thuringen anzufertigen Zach sah darin eine gunstige Gelegenheit mit preussischen Geodaten eine prazise Gradmessung uber mehrere Langen und Breitengrade hinweg zu starten Der geniale Organisator wollte den kartografischen Auftrag mit einem Forschungsprojekt kombinieren um die genaue Erdabplattung und die Form des Geoids zu bestimmen und konnte seinen Landesherrn Ernst II von Sachsen Gotha Altenburg dafur begeistern Der Einfluss des Herzogs ermoglichte dass Zach und seine Helfer in allen Nachbarlandern triangulieren durften Gleichzeitig erarbeitete Zach ein sehr effizientes Verfahren fur das Grossprojekt Die Signalisierung der Vermessungspunkte mit den weithin sichtbaren Pulverblitzen sollte einerseits dem astrogeodatischen Vergleich der Ortszeiten dienen andrerseits der fruhzeitigen Erkundung eines ausgedehnten Festpunktnetzes Im Jahr 1803 wurden von mehreren Bergen Blitzlicht Signale abgegeben und erfolgreich ausgewertet So konnte rasch eine geodatische fur die spatere Triangulation notwendige Basislinie festgelegt und deren genaue Streckenlange bestimmt werden Zach plante diese Basis im Meridian seiner Sternwarte und liess sie von deren Hauptfernrohr genau ausrichten Sein wichtigster Mitarbeiter war der preussische Offizier Karl Freiherr von Muffling 1775 1851 sein spaterer Nachfolger Literatur und Quellen BearbeitenSuW Geschichte der Gradmessung in Deutschland Projekt 06 OS von Wissenschaft in die Schulen 2011 Bohmische Gesellschaft der Wissenschaften Langenunterschied zwischen Prag und Dresden mittelst Pulversignale Allg Literatur Zeitung October 1805 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pulverblitz Signal amp oldid 223767742