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Als Prinzenerlass bezeichnet die historische Forschung einen geheimen Fuhrererlass Adolf Hitlers aus dem Fruhjahr 1940 Darin untersagte er allen der Wehrmacht angehorenden Prinzen der bis 1918 regierenden Fursten und Konigshauser die Teilnahme an Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg Am 19 Mai 1943 schloss Hitler samtliche Angehorige ehemals regierender Furstenhauser aus der Wehrmacht aus 1 Hintergrund des Erlasses war die breite offentliche Anteilnahme bei der Beisetzung von Wilhelm Prinz von Preussen Enkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II Dieser hatte als Oberleutnant der Reserve mit der 1 Infanterie Division am Frankreichfeldzug teilgenommen und war am 23 Mai 1940 bei Valenciennes schwer verwundet worden Obwohl sein Tod drei Tage spater in einem Feldlazarett im belgischen Nivelles in Presse und Rundfunk nicht thematisiert wurde verbreiteten sich die Nachricht selbst sowie Ort und Termin seiner Beerdigung mittels Traueranzeigen und mundlicher Weitergabe Am 29 Mai formierten anlasslich seiner Beisetzung uber 50 000 Trauernde ein stummes Spalier zwischen der Friedenskirche und dem Antikentempel im Park von Sanssouci bei Potsdam Es war die grosste nicht offiziell angekundigte unorganisierte Demonstration in der Regierungszeit Hitlers 2 Die Demonstration offenbarte Hitler die noch in weiten Bevolkerungskreisen und im Offizierkorps vorhandene grosse Sympathie und Anteilnahme fur die ehemals regierenden Hohenzollern Schon zuvor beim Uberfall auf Polen war am 5 September 1939 ein Kaiserenkel gefallen der Leutnant der Reserve Oskar Wilhelm Karl Hans Cuno von Preussen 15 Juli 1915 3 4 Der Tod des Sohnes von Oskar von Preussen hatte allerdings kein derartiges offentliches Aufsehen erregt wie der des altesten Sohnes von Kronprinz Wilhelm Hitler diktierte in Sorge um seine eigene Popularitat unmittelbar nach Wilhelms Bestattung den Prinzenerlass begrundet mit internationaler Versippung der Furstenhauser Er wollte verhindern dass vergleichbare Soldatentode in Zukunft zum Anlass von Sympathiekundgebungen fur deutsche Furstenhauser wurden Dennoch wurde der Erlass nicht uberall konsequent umgesetzt So fiel im November 1943 Prinz Hubertus zweiter Sohn des letzten regierenden Herzogs von Sachsen Coburg und Gotha Carl Eduard an der Ostfront Trotzdem durfte Hubertus jungerer Bruder Friedrich Josias der als Oberleutnant u a Ordonnanzoffizier unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel an der franzosischen Kanalkuste diente dank einer Beschwerde bis Kriegsende in der Wehrmacht verbleiben 5 Nach Stephan Malinowski belegt der Prinzenerlass weniger einen angeblichen Antagonismus des Hauses Hohenzollern gegenuber dem Nationalsozialismus sondern viel zutreffender die beachtliche Grosse des potenziellen Gegen Charismas der Hohenzollern das sie jedoch niemals und an keiner Stelle gegen den Nationalsozialismus in Stellung gebracht hatten 6 Belege Bearbeiten Thomas Stamm Kuhlmann Die Hohenzollern Siedler Berlin 1995 ISBN 3 88680 485 2 S 228 f Gerd Heinrich Geschichte Preussens Staat u Dynastie Ullstein Frankfurt M Berlin Wien 1984 ISBN 3 548 34216 7 S 515f dort auch die internationale Versippung unten S 516 Gothaischer Hofkalender der furstlichen Hauser Justus Perthes Verlag Gotha 1942 S 80 Richard Hargreaves Blitzkrieg Unleashed The German Invasion of Poland 1939 Pen amp Sword Military Barnsley England 2008 ISBN 978 0 8117 0724 4 S 206 Harald Sandner Das Haus Sachsen Coburg und Gotha S 246 Stephan Malinowski Die Hohenzollern und Hitler Cicero online 30 Juni 2005 abgerufen am 30 November 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prinzenerlass amp oldid 239004437