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Die Prinz Eugen Kapelle die zuvor nacheinander Moranduskapelle Tirna Kreuz Liechtenstein und Savoyenkapelle hiess befindet sich am Nordwinkel der Portalfassade des Wiener Stephansdoms Sie wurde im 14 Jahrhundert im gotischen Stil an den linken Heidenturm angebaut und im Inneren spater mehrfach insbesondere im 18 und 19 Jahrhundert umgestaltet Sie gehort zu den vier Westkapellen die auf den Ausbau des Stephansdoms unter Herzog Rudolf IV von Osterreich 1339 1365 zuruckgehen und wurde zumindest was die Mauern betrifft noch zu dessen Lebzeiten fertiggestellt Bemerkenswert ist sie als Grabstatte des beruhmten osterreichischen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen Die Kreuz bzw Prinz Eugen Kapelle Inhaltsverzeichnis 1 Moranduskapelle 2 Tirnakapelle 3 Liechtensteinkapelle 4 Savoyen Prinz Eugen Kapelle 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMoranduskapelle BearbeitenIhren altesten Namen Moranduskapelle verdankt sie dem im 12 Jahrhundert heiliggesprochenen Benediktinermonch Morandus 1115 der erst Monch in der Abtei Cluny und spater Prior von Kloster Altkirch bei Basel war das von den Grafen von Pfirt Vorfahren der Mutter von Herzog Rudolf IV um 1105 im oberen Elsass heute in Frankreich im Departement Haut Rhin gegrundet worden war Diese Kapelle wurde ihm in Wien geweiht da er als Verwandter der Habsburger gesehen und als deren Beschutzer verehrt wurde weshalb Herzog Rudolf der Stifter in Basel Reliquien des Heiligen erwarb die er selbst im Boden der Kapelle beisetzte Tirnakapelle BearbeitenDie gotische Ausgestaltung verdankt die Kapelle der niederosterreichischen Adelsfamilie von Tirna auch Tierna und Tyrna geschrieben 1 die im 14 Jahrhundert eine fuhrende Rolle in der Stadt Wien spielte So war Friedrich von Tirna auf Rauhenstein und Sierndorf nach 1353 von 1348 bis 1349 und 1352 Burgermeister von Wien und sein Bruder Hans von Tirna nach 1388 auf Feste Rauhenstein Karlstein an der Thaya Goggendorf etc von 1362 bis 1364 Burgermeister 2 Zwei Sohne des Johannes von Tirna Ludwig und Rudolf von Tirna stifteten im Jahre 1397 einen hohen Betrag zum Ausbau dieser Kapelle als Grablege der Familie Anlass konnte der Tod ihres Bruders Johannes von Tirna gewesen sein der als Munzmeister von Wien 3 im selben Jahr von einem herabfallenden Gerustteil erschlagen worden war 4 Um 1400 erhielt die Kapelle ihren Namen nach der Familie der Tirna 5 und war um 1403 so weit fertiggestellt dass dort Messen gelesen werden konnten und dort am Karfreitag das Heilige Grab aufgestellt werden konnte Die Familie von Tirna deren Wappen in der Kapelle aber auch zweifach an der Aussenfassade der Kapelle abgebildet ist behielt das Patronat uber diese Kapelle bis zu ihrem Aussterben zu Beginn des 16 Jahrhunderts 6 Im 17 Jahrhundert erfolgte durch Wilhelm Rechberger Mathematikprofessor an der Wiener Universitat und Direktor der Wiener Hofbibliothek eine barocke Umgestaltung von der allerdings nichts erhalten ist 7 Liechtensteinkapelle BearbeitenAb 1717 ubte die osterreichische Familie der Fursten von Liechtenstein das Patronat uber die Kapelle aus wobei es zu Anderungen des Erscheinungsbildes kam Johann Adam I Reichsfurst von Liechtenstein Herzog von Troppau und Jagerndorf 1699 bis 1712 liess das aus Italien stammende grosse spatgotische Kruzifix uber dem Altar der Kapelle anbringen bei dem Haare und Bart Christi aus echtem Haar gefertigt wurden was zum volkstumlichen Aberglauben fuhrte dass dem Herrgott die Haare wachsen 8 Savoyen Prinz Eugen Kapelle Bearbeiten nbsp Savoyer Grabplatte die lateinische Inschrift 9 besagt Geweihter Ort den die durchlauchtigste Furstin Theresia Anna Felicitas Herzogin von Savoyen fur die Beisetzung ihres Gatten Emanuel Thomas Herzog von Savoyen der im Alter von 42 Jahren am 28 Dezember 1729 durch eine Blatternerkrankung aus der Mitte der Lebenden weggerafft wurde sowie fur weitere Angehorige dieses hochedlen Hauses Savoyen die hier begraben werden wollen errichten liess damit sie hier ruhen mogen bis sie in Herrlichkeit auferstehen Dessen Tochter Prinzessin Maria Theresia Anna von und zu Liechtenstein 1772 die mit Emanuel Thomas Herzog von Savoyen Carignan Graf von Soissons verheiratet war 10 liess unter der Kapelle die Grablege fur ihren 1729 verstorbenen Gemahl und fur weiter Angehorige des Hauses Savoyen anlegen Erhalten ist die Grabplatte aus Adneter Stein auf der sich Bronzeapplikationen Inschrift und Wappen Savoyer Kreuz umrahmt von der Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies befinden und die zu der darunterliegenden Gruft fuhrt 1736 wurde auch der Onkel ihres Mannes der beruhmte Feldherr und Staatsmann im Dienste des Hauses Osterreich Prinz Eugen von Savoyen Carignan in der Gruft bestattet Links an der sudlich gelegenen Mauer des Heidenturms befindet sich in einer grossen Wandnische das aufwendige Epitaph fur ihn sowie fur seinen Neffen Emanuel Thomas von Savoyen und dessen Gemahlin Maria Theresia Anna Prinzessin von Liechtenstein Es besteht aus einem hohen Altaraufbau wobei vor einer flachen rundbogigen Nische ein Schein Sarkophag steht der die Reliefdarstellung einer Turkenschlacht zeigt die vom Goldschmied Joseph Wurschbauer 1754 59 angefertigt wurde 11 Daruber stehen die von zwei Lowen gehaltenen Wappen Savoyen und Liechtenstein gekront mit einer Herzogskrone neben denen sich eine Trauerfigur befindet die das Portrat der Herzogin Maria Theresia Anna von Savoyen Carignan geborene Liechtenstein tragt Daruber erhebt sich ein von Heereszeichen umrahmter pyramidenformiger Pilaster mit einer Gedenkinschrift der von einer Urne bekront wird Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die Kapelle restauriert und umgestaltet Dabei wurde 1853 von dem Maler Johann Nepomuk Ender uber dem Altar der Kapelle um das gotische Kreuz ein grosses Fresko geschaffen das die Ereignisse auf Golgatha zeigt dem Hugel ausserhalb von Jerusalem auf dem den Evangelien zufolge Jesus gekreuzigt wurde 12 Weiter wurden unter den vorhandenen Steinbaldachinen an den Saulen zehn neugotische Heiligenstatuen aufgestellt Fur die Ausfuhrung wurden die Bildhauer Johann Gasser und Franz Hogler beauftragt 13 Die Kapelle wird durch ein prunkvolles barockes Eisengitter abgeschlossen das gleichfalls die Wappen des Ehepaares Savoyen Liechtenstein tragt Bei dieser Kapelle handelt es sich damit um den am starksten barockisierten Teil des Doms Die Kapelle ist zugleich auch eine Gedenkstatte fur gefallene Priester Neben einem flachen Relief mit einem sterbenden Soldaten listet eine Gedenktafel die Namen aller in den beiden Weltkriegen gefallenen osterreichischen Priester auf Literatur Bearbeiten Die Prinz Eugen Kapelle kunsthistorische Beschreibung durch den Dombaumeister Wolfgang Zehetner Unser Stephansdom Nr 101 Sept 2013 Gabriele Hasmann Der Stephansdom Pichler Verlag Styria Verlag 2011 ISBN 978 3 85431 555 1 Alfred Missong Heiliges Wien Wiener Dom Verlag 3 Auflage 1970Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prinz Eugen Kapelle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten J Siebmacher s grosses Wappenbuch Band 26 Die Wappen des Adels in Niederosterreich Teil 2 S Z Seiten 364 65 Reprintausgabe der Bearbeitung durch Johann Baptist Witting Nurnberg 1918 Verlag Bauer und Raspe Inhaber Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1983 Kurzbiographien der Wiener Burgermeister auf wien at 1 J Siebmacher s grosses Wappenbuch Band 26 Die Wappen des Adels in Niederosterreich Teil 2 S Z Seite S 365 Reprintausgabe der Bearbeitung durch Johann Baptist Witting Nurnberg 1918 Verlag Bauer und Raspe Inhaber Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1983 Wolfgang Zehetner Die Prinz Eugen Kapelle in unser Stephansdom Nr 101 Sept 2013 Alfred Missong Heiliges Wien Seite 29 Wiener Dom Verlag 1970 Wolfgang Zehetner Die Prinz Eugen Kapelle in unser Stephansdom Nr 101 Sept 2013 Wolfgang Zehetner Die Prinz Eugen Kapelle in unser Stephansdom Nr 101 Sept 2013 Alfred Missong Heiliges Wien Seite 29 Wiener Dom Verlag 3 Auflage 1970 Locus sacer quem Serenissima Principissa THERESIA ANNA FELICITAS ducissa de Sabbaudia pro inhumando Serenissimo Coniuge suo EMANVELE THOMA duce de Sabbaudia aetate annorum XXXXII anno Domini MDCCXXVIIII XXVIII decembris morbo variolarum e medio viventium erepto Nec non aliis de hac illustri Domo Sabbaudica hic sepeliri volentibus exstrui curavit ut HIC QUIESCANT DONEC GLORIOSI REVIVISCANT Europaische Stammtafeln Neue Folge Band III 1 Teilband 1 Tafeln 1 200 Tafel 33 Verlag J A Stargardt Marburg 1984 Wolfgang Zehetner Die Prinz Eugen Kapelle in unser Stephansdom Nr 101 Sept 2013 Gabriele Hasmann Der Stephansdom Seite 25 Pichler Verlag Styria Verlag 2011 ISBN 978 3 85431 555 1 Osterreichische Blatter fur Literatur und Kunst Die Restauration der Liechtenstein schen Kapelle in der St Stephanskirche zu Wien Online Beilage zur Osterreichisch Kaiserlichen Wiener Zeitung Montag den 3 Janner 185348 208829 16 372817 Koordinaten 48 12 31 8 N 16 22 22 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prinz Eugen Kapelle amp oldid 232151155