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Das Pogrom von 1241 in Frankfurt am Main auch Erste Judenschlacht 1 ist die alteste dokumentierte Verfolgung der Juden in Frankfurt und fand am 24 Mai 1241 statt Inhaltsverzeichnis 1 Umfeld 2 Ereignisse 2 1 Das Pogrom 2 2 Die Folgen 3 Quellen 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseUmfeld BearbeitenDie judische Gemeinde in Frankfurt bestand am Vorabend des Massakers aus mehr als 200 Personen darunter drei Rabbinen Es gab eine Synagoge zwei Jeschiwot Lehrhauser und einen judischen Friedhof 2 Seit Beginn des 13 Jahrhunderts nahm der Druck der Mehrheitsgesellschaft und der Kirche auf die Juden zu 3 Insbesondere die Dominikaner kirchlicherseits fur die Verfolgung Andersglaubiger zustandig engagierten sich gegen die Juden 4 Allerdings gibt es keinen direkten Beleg fur ihre Beteiligung an dem Pogrom von 1241 Das alteste erhaltene Zeugnis fur ihre Anwesenheit in Frankfurt stammt erst von 1242 5 Kaiser Friedrich II befand sich in einem schweren Konflikt mit Papst Gregor IX und hielt sich in seinen suditalienischen Besitzungen auf Sein dreizehnjahriger Sohn Konrad IV der ihn als deutscher Konig nordlich der Alpen vertreten sollte hatte nur geringe Durchsetzungskraft und der Mongolensturm bedrohte das Reich von Osten 6 Schon 1235 fanden Pogrome in Wolfhagen Lauda Tauberbischofsheim und Fulda statt wogegen Kaiser Friedrich II energisch vorging Bei diesen Pogromen spielte der Vorwurf des Ritualmords eine zentrale Rolle 7 Ereignisse BearbeitenDas Pogrom Bearbeiten Ausloser des Pogroms soll der Wunsch eines Juden gewesen sein sich taufen zu lassen woran ihn seine Verwandten hindern wollten 8 Der Vorwurf des Ritualmords spielte keine Rolle 9 Die judische Gemeinde wurde am Abend des 24 Mai 1241 Beginn des Sabbats und dem folgenden Tag in der Stadt Frankfurt dem dusteren Ort 10 von einer bewaffneten Menge angegriffen so die judischen Quellen 11 Auch der Machsor Saloniki nennt einen Abend und den nachfolgenden Tag als Zeitraum des Pogroms 12 Die Erfurter Annalen nennen dagegen den 22 Mai 1241 als Tag des Geschehens einen Mittwoch 13 Ob daraus eine mehrtagige Eskalation des Konflikts konstruiert werden kann 14 muss dahingestellt bleiben Bei dem abweichenden Datum kann es sich auch um einen Transkriptionsfehler beim Abschreiben des Textes handeln Eine Gruppe von 70 Juden floh auf einen Turm der aber auch gesturmt wurde 15 Die Juden hatten ihre Hauser angezundet und viele seien darin verbrannt Das Feuer breitete sich aus Etwa die Halfte der Stadt sei abgebrannt Die Synagoge wurde geplundert und verwustet die Tora Rollen dabei zerstort ebenso die beiden Jeschiwot die von Bogenschutzen angegriffen wurden Lehrer und Studenten wurden ermordet 16 Anderen aus der Gemeinde scheint die Flucht gelungen zu sein denn im Gedachtnisbuch der Gemeinde von Mainz wurde eine detaillierte Liste der Opfer mit Namensnennung niedergeschrieben 17 Die Folgen Bearbeiten Etwa 170 Juden wurden ermordet 18 die Opferzahlen weichen je nach Quelle leicht voneinander ab und Opfer wurden wohl auch gefoltert bevor sie umgebracht wurden 19 Auch einige Christen kamen ums Leben Die ausgeplunderten nackten Leichen der Juden wurden einfach liegen gelassen und nicht bestattet 20 24 uberlebende Juden liessen sich taufen um der Ermordung zu entgehen 21 mindestens zwei von ihnen gelang die Ruckkehr in die judische Glaubensgemeinschaft 22 Mit dem Pogrom hatten sich die Frankfurter gegenuber dem Konig schadenersatzpflichtig gemacht Die Position des Konigs war in dieser Zeit aber so geschwacht dass er seinen Anspruch nicht durchsetzen konnte Nach jahrelanger Hangepartie verzichtete Konig Konrad IV mit einer Amnestieurkunde auf seine Anspruche 23 Hintergrund war dass Konig Konrad IV Frankfurt bei seinen Auseinandersetzungen mit dem Mainzer Erzbischof Siegfried III von Eppstein auf seiner Seite halten wollte 24 der im gleichen Monat in dem die Urkunde ausgestellt ist im Mai 1246 am 22 Mai 1246 Heinrich Raspe IV zum Gegenkonig erhob 25 Quellen BearbeitenDie urkundliche Tradition in Frankfurt weist gerade fur das Jahr 1241 eine Lucke auf 26 Die einzige Quelle der christlichen Mehrheitsgesellschaft die zu dem Ereignis erhalten ist sind die Erfurter Annalen die wahrscheinlich von Dominikanern verfasst wurden 27 Die relativ vielen Texte die aus judischen Quellen zu dem Ereignis erhalten sind gehoren alle der Memorialkultur an und gehen auf die Ereignisse die zu dem Pogrom fuhrten und wie dieses ablief nur am Rand oder gar nicht ein 28 Sie beabsichtigen dem Erinnern Trauern und Klagen eine angemessene Form zu geben und stellen das vorbildliche Verhalten der Martyrer heraus 29 Dies sind Eine Liste der Opfer mit 159 Ermordeten davon 73 Kinder Sie ist im Mainzer Memorbuch auch Nurnberger Memorbuch erhalten 30 Es ist das alteste erhaltene Memorbuch uberhaupt 31 Pijjut liturgische Dichtung von Schemuel ben Avraham Ha Lewi uberliefert in einem Machsor Gebetbuch mit Bussgesangen nach Wormser Ritus Anm 1 32 Qinot eines nicht bekannten Autors der im Machsor Saloniki auch Machsor Minhag Aschkenasim erhalten ist 33 Der Machsor Saloniki ist eine Handschrift von 1555 56 aus Thessaloniki 34 Qinot in einer Sammlung von Klageliedern des Jehuda ben Mosche Ha Kohen 35 Ein weiteres Pijjut von Simḥa bar Semu el soll sich ebenfalls auf das Pogrom von 1241 beziehen 36 was aber mit den angenommenen Lebensdaten fur Simḥa bar Semu el gest um 1230 im Widerspruch steht Literatur BearbeitenSeligmann Baer Die Trauergesange fur Tischah beab nebst allen dazu gehorigen Gebeten Basel Goldschmidt 1988 Nachdruck der Ausgabe von Lehrberger Rodelheim 1863 Online Ausgabe Ernst Karpf Das Frankfurter Judenpogrom von 1241 In Und gross war bei der Tochter Jehudas Jammer und Klage Die Ermordung der Frankfurter Juden 1241 Schriftenreihe des Judischen Museums Frankfurt am Main Band 1 Thorbecke Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 2315 4 S 57 92 Margarete Schluter Die sogenannte Erste Frankfurter Judenschlacht Der Pogrom von 1241 in der judischen Uberlieferung In Und gross war bei der Tochter Jehudas Jammer und Klage Die Ermordung der Frankfurter Juden 1241 Schriftenreihe des Judischen Museums Frankfurt am Main Band 1 Thorbecke Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 2315 4 S 93 114 Siegmund Salfeld Das Martyrologium des Nurnberger Memorbuches Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland 3 Simion Berlin 1898 Digitalisat Bernd Schneidmuller Eine Pfalzstadt in der Krise Frankfurt am Main im Jahre 1241 In Und gross war bei der Tochter Jehudas Jammer und Klage Die Ermordung der Frankfurter Juden 1241 Schriftenreihe des Judischen Museums Frankfurt am Main Band 1 Thorbecke Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 2315 4 S 15 56 Anmerkungen Bearbeiten Gemeint ist vermutlich der Wormser Machsor Einzelnachweise Bearbeiten Schluter S 93f Karpf S 62 92 Karpf S 62 Karpf S 64 Schneidmuller S 16 Karpf S 63 Karpf S 63 Karpf S 57 Karpf S 68 Qinot des Jehuda ben Mosche Ha Kohen zitiert nach Schluter S 99 Jehuda ben Mosche Ha Kohen nach Baer S 233 Salfeld S 126f Karpf S 74 Berechnung nach Ewiger Kalender So Karpf S 75 Karpf S 77 Jehuda ben Mosche Ha Kohen nach Baer S 233 Karpf S 81 Das Mainzer Memorbuch zahlt 160 Salfeld S 127 judische Opfer auf Jehuda ben Mosche Ha Kohen nach Baer S 233 nennt mehr als 173 auch die Zahlen 180 und 193 werden genannt Salfeld S 127 Jehuda ben Mosche Ha Kohen nach Baer S 233 Salfeld S 126 Jehuda ben Mosche Ha Kohen nach Baer S 233f Karpf S 75 Karpf S 76 Karpf S 78 Schneidmuller S 21 43 Schneidmuller S 43 Schneidmuller S 16 Karpf S 57 Karpf S 66 Schluter S 95f Abgedruckt bei Salfeld S 125f Schluter S 96f Schluter S 98 Salfeld S 127 Ubersetzung in Salfeld S 330f Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Wurzburg 1273 1347 Nr 131 Schluter S 98 Edition Baer S 232ff Salfeld S 127 Ephraim Kanarfogel The Intellectual History and Rabbinic Culture of Medieval Ashkenaz Wayne State University Press Detroit 2013 ISBN 978 0 8143 3024 1 S 428 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pogrom von 1241 in Frankfurt am Main amp oldid 232533865