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Der Atlantikkarpfling Poecilia mexicana nach Fishbase auch Mexikomolly oder Hohlenmolly 1 gehort der Familie der Lebendgebarenden Zahnkarpfen an AtlantikkarpflingAtlantikkarpfling Mannchen links und Weibchen rechts SystematikOrdnung Zahnkarpflinge Cyprinodontiformes Unterordnung CyprinodontoideiFamilie Lebendgebarende Zahnkarpfen Poeciliidae Unterfamilie Lebendgebarende Zahnkarpfen Poeciliinae Gattung PoeciliaArt AtlantikkarpflingWissenschaftlicher NamePoecilia mexicanaSteindachner 1863 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung und Lebensraum 2 Merkmale 3 Fortpflanzung 4 Hohlenpopulation 5 Verwandtschaft zum Amazonenkarpfling 6 Haltung 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet erstreckt sich im sudlichen Nordamerika und in Zentralamerika von der Atlantikkuste der texanischen Grenze durch Yucatan nach Suden bis zum Rio Cuango in Panama An der Pazifikkuste reicht das Verbreitungsgebiet vom Rio Goascoran in El Salvador und Guatemala bis zum westlichen Rio Bayano in Panama In andere Gebiete wurde die Art eingeschleppt 2 Der Lebensraum der Atlantikkarpflinge sind Gewasser die sowohl in ihrer chemischen Zusammensetzung wie beispielsweise dem Salzgehalt als auch in der Temperatur und in ihren Stromungsgeschwindigkeiten differieren so dass diese Art als Generalist bezeichnet werden kann 3 Sie leben sowohl in Bergbachen als auch in Kustenflussen bevorzugen dabei jedoch flache Zonen mit schwacher Stromung 4 Zudem gibt es eine Hohlenpopulation die sich bereits an diesen Lebensraum angepasst hat 4 Merkmale BearbeitenAtlantikkarpflinge haben eine graue bis blaulich schimmernde Grundfarbung Entlang der Flanke befinden sich drei bis funf Reihen mit dunklen Punkten 4 Zwischen adulten Mannchen und Weibchen findet man einen ausgepragten Geschlechtsdimorphismus der sich vor allem bei der Afterflosse der maximalen Standardlange und in der Farbung der Schwanz und Ruckenflosse zeigt Die Unterscheidung der Geschlechter ist bei Jungtieren die gleichgefarbt sind 5 nur anhand der Form und Grosse der Afterflosse moglich 6 Weibliche Atlantikkarpflinge werden bis zu 9 Zentimeter lang Ihre Afterflosse ist oft orange gefarbt 4 Wenn die Weibchen schwanger sind zeigt sich wie bei allen lebendgebarenden Zahnkarpfen am Bauch der sogenannte Trachtigkeitsfleck ein dunkel gefarbter Bereich 7 Die Mannchen werden bis zu 7 Zentimeter lang Die Grundfarbung dominanter Mannchen kann dunkler sein als die von Weibchen und devoten Mannchen Ihre Rucken und Schwanzflosse zeigt oftmals orange und schwarze Bereiche 4 Der grosste Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht im Gonopodium das ausschliesslich Mannchen besitzen Es bildet sich in der Periode der Geschlechtsreife aus und besteht aus dem 3 4 und 5 Flossenstrahl der Afterflosse die im Zuge der Entwicklung verlangert werden wahrend sich die anderen Flossenstrahlen zuruckbilden 8 Steindachner zahlte 11 Flossenstrahlen in der Ruckenflosse 10 in der Afterflosse 6 in der Bauchflosse 15 in der Brustflosse und 26 in der Schwanzflosse Fur die Anzahl Schuppen in einer Langsreihe zwischen Kiemenspalte und Schwanzflosse gab er 28 an 9 Fortpflanzung BearbeitenIm Gegensatz zu den meisten anderen Lebendgebarenden Zahnkarpfen fehlt bei Atlantikkarpflingen die Balz stattdessen bedrangen die Mannchen die Weibchen 10 Vor der Kopulation wird das Gonopodium das normalerweise am Bauch anliegt schrag nach vorne abgespreizt Das Mannchen nimmt eine Schwimmhaltung in einem festen Abstellwinkel ein und fuhrt das Gonopodium in die Geschlechtsoffnung des Weibchens ein Bei der anschliessenden Besamung werden Samenpakete abgegeben die sich in den Geschlechtsorganen des Weibchens auflosen und frei bewegliche Samenfaden freigeben 6 In den Geschlechtsorganen des Weibchens werden die reifen Eier befruchtet die sich anschliessend im Mutterleib entwickeln Die Dauer der Schwangerschaft kann durch den Einfluss ausserer Faktoren wie Temperatur Ernahrung und Alter des Weibchens variieren 5 und betragt ca 28 bis 32 Tage 6 Nach der Tragzeit werden je nach Grosse des Weibchens 15 bis 60 Jungfische geboren 4 Eigentlich ist das Werfen der Jungen jedoch eine Sonderform des Eierlegens Die gut entwickelten Jungtiere verlassen wahrend der Eiablage das Ei so dass nur der Eindruck einer Lebendgeburt entsteht sie sind ovovivipar 7 Nach dem Wurf reifen nachste Eier und konnen nach 5 bis 7 Tagen im Mutterleib befruchtet werden 5 Hohlenpopulation Bearbeiten nbsp Atlantikkarpflinge aus der Hohle links und aus Oberflachengewassern rechts In einer Kalksteinhohle der Cueva de Villa Luz im mexikanischen Bundesstaat Tabasco die von einem Bach durchflossen ist lebt eine Hohlenpopulation der Atlantikkarpflinge Die Hohlenmollys unterscheiden sich von ihren Artgenossen die an der Oberflache leben in verschiedenen Merkmalen Sie haben reduzierte aber funktionstuchtige sichtbare Augen Bei manchen Individuen sind die Augen von einer feinen Haut uberwachsen Die meisten Hohlenmollys haben eine blasse Rosafarbung und farblose Flossen einzelne Individuen weisen eine goldene Grundfarbung auf Um die Geschlechtsoffnung haben Weibchen oftmals eine kissenartige Wucherung Im Verhalten zeigen die Tiere der Hohlenpopulation ein geringeres Sexual und Aggressionsverhalten als die Oberflachenpopulationen Sie wurden auch haufiger als ihre oberirdischen Artgenossen bei der Luftatmung beobachtet vermutlich da im Hohlenwasser giftiger Schwefelwasserstoff gelost ist 4 In der Nahe der Cueva de Villa Luz liegt die Cueva Luna Azufre deren Bach in dasselbe Gewasser mundet Auch hier lebt eine Hohlenpopulation der Atlantikkarpflinge 11 Verwandtschaft zum Amazonenkarpfling BearbeitenEs konnte durch genetische Untersuchungen belegt werden dass die ausschliesslich weiblichen Amazonenkarpflinge durch ein einzelnes Hybridisierungsereignis zwischen Atlantikkarpflingen und Breitflossenkarpflingen vor 40 000 bis 100 000 Jahren 12 nach anderen neueren Angaben sogar bereits vor zirka 280 000 Jahren entstanden sind Hierbei wurde ein weiblicher Atlantikkarpfling von einem mannlichen Breitflossenkarpfling befruchtet Haltung BearbeitenAufgrund ihrer hohen Toleranz hinsichtlich vieler Faktoren wie Salzkonzentration und Temperaturschwankungen und wegen der schnellen Vermehrung werden sowohl der Wildtyp als auch einzelne Zuchtformen in der Aquaristik gehalten Atlantikkarpflinge und andere nah verwandte Arten wie Breitflossenkarpfling und Amazonenkarpfling wurden in der Vergangenheit sehr haufig als Modellarten in der Verhaltensbiologie eingesetzt Atlantikkarpflinge sind wie die meisten Poeciliiden gut als Modellorganismen geeignet Sie sind leicht zu halten und vermehren sich gut in Gefangenschaft Ihr Verhalten verandert sich nicht unter Laborbedingungen im Vergleich zum Verhalten im naturlichen Habitat In mehreren Studien wurde bestatigt dass Poeciliiden auf das Verhalten anderer Mitglieder der eigenen Population beispielsweise in der Partnerwahl oder bei der Raubervermeidung achten und reagieren Bei der Partnerwahl wurde erkannt dass Individuen Praferenzen fur gut ersichtliche Eigenschaften wie die Korpergrosse oder Ornamente besitzen weshalb sie gut in Experimenten zur Partnerwahl eingesetzt werden konnen 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Atlantikkarpfling Poecilia mexicana Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Atlantikkarpfling auf Fishbase org englisch Poecilia mexicana in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2018 Eingestellt von Daniel A amp Maiz Tome L 2019 Abgerufen am 15 April 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Common names of Poecilia mexicana bei Fishbase Online abgerufen am 23 November 2023 Poecilia mexicana im Catalog of Fishes englisch Costa G C und Schlupp I 2010 Biogeography of the Amazon molly ecological niche and range limits of an asexual hybrid species In Global Ecology and Biogeography 19 442 451 a b c d e f g Tobler M und Plath M 2007 Wenn das Licht ausgeht Mollys in Extremhabitaten In Die Aquarien und Terrarienzeitschrift 60 76 79 a b c Sterba G 1978 Handbuch der Aquarienfische 2 Auflage BLV Verlagsgesellschaft Munchen a b c Stallknecht H 1989 Lebendgebarende Zahnkarpfen und ihre Zuchtformen 1 Auflage Verlag J Neumann Neudamm Melsungen a b Herald E S 1961 Knaur s Tierreich in Farben Fische Droemersche Verlagsanstalt Munchen Sterba G 1987 Susswasserfische der Welt Verlag Eugen Ulmer Stuttgart Franz Steindachner 1863 Beitrage zur Kenntniss der Sciaenoiden Brasiliens und der Cyprinodonten Mejicos In Sitzungsberichte der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Vol 48 1 Abth S 162 185 Online Plath M Makowicz A M Schlupp I und Tobler M 2007 Sexual harassment in live bearing fishes Poeciliidae comparing courting and noncourting species In Behavioral Ecology 18 680 688 Martin Plath amp Ingo Schlupp Parallel evolution leads to reduced shoaling behavior in two cave dwelling populations of Atlantic mollies Poecilia mexicana Poeciliidae Teleostei In Environmental Biology of Fishes Band 82 2008 S 289 297 doi 10 1007 s10641 007 9291 9 B J Turner The evolutionary genetics of a unisexual fish Poecilia formosa In C Barigozzi Hrsg Mechanisms of speciation Alan R Liss New York 1982 S 265 305 Druen M und Dugatkin L A 2011 Information societies communication networks and sexual selection In Ecology and Evolution of Poeciliid Fishes Herausgeber Evans J P Pilastro A und Schlupp I The University of Chicago Press Chicago 218 227 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atlantikkarpfling amp oldid 239399621