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Pierre Remond de Montmort 27 Oktober 1678 in Paris 7 Oktober 1719 ebenda war ein franzosischer Mathematiker der als Pionier der Wahrscheinlichkeitstheorie gilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDe Montmort war der zweite von drei Sohnen einer adligen Familie und sollte nach dem Willen seines Vaters Francois Remond Jurist werden Stattdessen verliess er mit achtzehn Jahren sein Elternhaus und reiste durch Europa nach England die Niederlande und Deutschland wo er einen Verwandten besuchte Monsieur de Chamois der franzosischer Gesandter in Regensburg war 1699 versohnte er sich wieder mit seinem Vater und begann unter Nicolas Malebranche zu studieren insbesondere Philosophie Physik in der Tradition von Descartes und Mathematik Nach dem Tod des Vaters ein Jahr spater war er finanziell unabhangig 1700 besuchte er nochmals London wo er Isaac Newton traf Er war katholisch und wurde durch seinen Bruder veranlasst der diese Stellung vorher innehatte 1 1700 Kanoniker an Notre Dame de Paris gab seine kirchliche Position aber 1706 auf um zu heiraten Zuvor hatte er 1704 ein Schloss Chateau de Montmort in Montmort Lucy gekauft weshalb er den Namenszusatz de Montmort annahm Das Schloss liegt 120 km ostlich Paris im Departement Marne und befindet sich nach wie vor im Familienbesitz der de Montmorts 2 nbsp Essay d analyse sur les jeux de hazard 1713Er betrieb mathematische Studien Bekannt wurde er durch sein Buch Essay d analyse sur les jeux de hazard von 1708 das die Anwendung kombinatorischer Uberlegungen wie sie in der elementaren Wahrscheinlichkeitstheorie auftreten auf das Glucksspiel behandelte insbesondere ein Kartenspiel namens treize In dem Buch ist kein Verfassername genannt 3 Montmort verschenkte es aber freigiebig so dass seine Urheberschaft allgemein bekannt war 4 Die Anregung zu dem Buch stammte von vorherigen Untersuchungen von Christiaan Huygens 1657 in der Ausgabe von Frans van Schooten Blaise Pascal und Hinweisen auf das damals noch unveroffentlichte Buch Ars conjectandi von Jakob I Bernoulli in dessen Nachrufen er starb 1705 Das Buch von Montmort regte Abraham de Moivre zu einer grundlicheren Behandlung des Themas an veroffentlicht 1718 in einer Vorversion schon 1711 weshalb es zu einem Prioritatsstreit kam Montmort griff ihn in der Neuauflage seines Buches 1713 scharf an Spater wurde der Streit aber friedlich beigelegt und Montmort versuchte sogar mit de Moivre eine Korrespondenz anzufangen er sandte ihm 1715 einige mathematische Arbeiten damit dieser sie publizierte Montmorts Buch fuhrte auch zu Verbindungen mit bekannten Mathematikern wie Nikolaus I Bernoulli der 1713 fur drei Monate auf seinem Schloss weilte 5 Seine Briefe wurden in der Neuauflage von Montmorts Buch aufgenommen das wiederum Nikolaus Bernoulli dazu anregte das bei dessen Tod fast vollstandige Manuskript der Ars Conjectandi seines Onkels zu veroffentlichen das Buch gilt als Meilenstein der Wahrscheinlichkeitstheorie Er war auch mit Brook Taylor befreundet 6 und stand mit Gottfried Wilhelm Leibniz 7 Jakob Hermann John Craig Edmond Halley und Giovanni Poleni in Briefwechsel Er stand sich also damals im heftig tobenden Prioritatsstreit zwischen Newton und Leibniz der die Mathematiker Europas in zwei Lager spaltete mit beiden Seiten gut Er starb wahrend einer Windpocken Epidemie 1715 wurde er bei einem Englandbesuch er beobachtete unter anderem mit Edmond Halley eine Sonnenfinsternis 8 Fellow der Royal Society und 1716 assoziiertes Mitglied der Academie des sciences Da er nicht in Paris lebte konnte er kein Vollmitglied werden Von ihm stammt auch die Benennung von Pascalschen Dreiecks nach Blaise Pascal Auch das Springerproblem im Schach spater von Leonhard Euler 1759 behandelt wurde von de Montmort behandelt ebenso wie von de Moivre 9 In seinem Buch findet sich auch ein Satz der Differenzenrechnung der von Christian Goldbach 1718 wiederentdeckt wurde 10 Die Methode war auch Gegenstand eines Buches aus dem Jahr 1717 von Francois Nicole 1683 1758 mit dem de Montmort seit gemeinsamen Mathematikstudien in Paris befreundet war Springerproblem Losung von Remond de Montmort 11 1 38 31 44 3 46 29 4232 35 2 39 30 43 4 4737 8 33 26 45 6 41 2834 25 36 7 40 27 48 59 60 17 56 11 52 19 5024 57 10 63 18 49 12 5361 16 59 22 55 14 51 2058 23 62 15 64 21 54 13Ausser seinem Buch uber Glucksspiele veroffentlichte er nur eine Abhandlung uber unendliche Reihen De seriebus infinitis tractatus Transactions Royal Society Band 30 1720 S 633 675 mit einem Anhang von Brook Taylor Er war mit Mademoiselle de Romicourt verheiratet der Nichte der Herzogin von Angouleme die in der Nachbarschaft von Montmort wohnte Die Ehe soll glucklich gewesen sein 12 Die Herzogin lebte von 1710 bis zu ihrem Tod auf dem Schloss von Montmort Schriften BearbeitenEssai d analyse sur les jeux de hazard Essay d analyse sur les jeux de hazard Paris Jacque Quillau 1708 2 Auflage erganzt und neu bearbeitet unter anderem mit Briefen von Nikolaus I Bernoulli und Johann I Bernoulli 1713 Google Books Literatur BearbeitenIan Hacking Montmort Pierre Remond de In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 9 A T Macrobius K F Naumann Charles Scribner s Sons New York 1974 S 499 500 Eloge de M de Montmort In Histoire de l Academie royale des sciences pour l annee 1719 1721 S 83 93 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pierre Remond de Montmort Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien John J O Connor Edmund F Robertson Pierre Remond de Montmort In MacTutor History of Mathematics archive Eintrag im Galileo Project von Richard Westfall Spektrum de Vom Jurastudium zum Spieltisch 1 Oktober 2018Einzelnachweise Bearbeiten Moritz Cantor Vorlesungen uber Geschichte der Mathematik Band 3 S 334 Offizielle Webseite zum Schloss Auch nicht in der zweiten Auflage dort finden sich aber deutliche Hinweise zum Beispiel durch den abgedruckten Briefwechsel Moritz Cantor Vorlesungen uber Geschichte der Mathematik Band 3 S 349 Brief von Nikolaus Bernoulli an Leibniz 7 April 1713 zitiert bei Moritz Cantor Vorlesungen uber Geschichte der Mathematik Band 3 S 334 Der Briefwechsel ist abgedruckt in Brook Taylor Contemplatio philosophica London 1793 De Montmort hatte ihm beide Ausgaben seines Buchs zugeschickt Leibniz stand auch mit dem Bruder von de Montmort Nicolas Francois Remond in Paris in Briefkontakt Moritz Cantor Vorlesungen uber Geschichte der Mathematik Band 3 S 355 Hacking in Dictionary of Scientific Biography Es findet sich auch in einem Sanskrit Gedicht des 9 Jahrhunderts Kavyalankara von Rudrata aber auch schon in einem Codex des 14 Jahrhunderts der Pariser Nationalbibliothek Von der Linde Geschichte und Literatur des Schachspiels Berlin 1874 Band 2 Ahrens Mathematische Unterhaltungen und Spiele Teubner 1901 S 165 W W Rouse Ball Mathematical recreations and essays Macmillan 1905 S 168ff Rouse Ball zitiert die Bucher uber Unterhaltungsmathematik von Jacques Ozanam in denen sich Hinweise auf die Losungen von de Moivre und de Montmort finden Euler waren fruhere Literaturstellen nicht bekannt er erfuhr davon beim Gesprach Rouse Ball Kapitel The development of analysis on the continent in Short account of the history of mathematics 4 Auflage 1908 Jacques Sesiano Euler et le parcours du cavalier Avec une annexe sur le theoreme des polyedes Presses Polytechniques et Universitaires Romandes Lausanne 2015 ISBN 978 2 88074 857 9 S 169 franzosisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 7 Oktober 2019 Abbildung Fig 258 Hacking in Dictionary of Scientific BiographyNormdaten Person GND 117601020 lobid OGND AKS LCCN no91013603 VIAF 93909 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Montmort Pierre Remond deKURZBESCHREIBUNG franzosischer MathematikerGEBURTSDATUM 27 Oktober 1678GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 7 Oktober 1719STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Remond de Montmort amp oldid 230815825