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Pierre Francois Le Courayer 17 November 1681 in Rouen 17 Oktober 1776 in London war ein franzosischer romisch katholischer Geistlicher Augustiner Chorherr Bibliothekar und Theologe Er ging ins Exil nach England und erhielt dort eine Professur an der Universitat Oxford Pierre Francois Le Courayer Die Rahmeninschrift bezeichnet ihn als Kanoniker von Sainte Genevieve Paris und Professor der Universitat Oxford sie nennt auch Geburtsort 1 und Geburtsdatum Titelseite der Abhandlung uber die Gultigkeit der Weihen der Englander von 1723 die fur Le Courayer zur Lebenswende wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLe Courayers Vater war Jurist in Rouen Pierre Francois erhielt die erste akademische Bildung in Vernon und kam 14 jahrig ans College de Beauvais in Paris Zwei Jahre spater trat er in das Stift Sainte Genevieve der Augustiner Chorherren vom Heiligen Victor ein Hier setzte er seine Studien fort und empfing 1706 die Priesterweihe Er wurde Dozent der Theologie und 1711 Direktor der Stiftsbibliothek was ihm intensives Quellenstudium ermoglichte 1718 nahm der Pariser Theologe Louis Ellies Dupin 1657 1719 Kontakt mit dem Erzbischof von Canterbury William Wake 1657 1737 auf um auf gallikanischer Basis eine Annaherung der franzosischen Kirche an die von Rom unabhangige Kirche von England zu erreichen Le Courayer war in diesen Briefwechsel einbezogen und begann sich intensiv mit der romisch katholischen Einschatzung des Anglikanismus zu befassen Zentral war dabei die Frage nach der Gultigkeit der Weihen und der apostolischen Amtsnachfolge der Bischofe da davon nach katholischem Glauben die Realitat der Eucharistie und das Kirchesein abhingen 2 Als Anonymus veroffentlichte Le Courayer nach langen Vorarbeiten 1723 mit dem falschen Druckort Brussel in Wirklichkeit Nancy seine Abhandlung uber die Gultigkeit der Weihen der Englander und uber die apostolische Sukzession der Bischofe der anglikanischen Kirche Darin pladierte er mit historischen und theologischen Argumenten fur die Gultigkeit der anglikanischen Weihen und lehnte die ubliche Praxis ab konvertierende Geistliche der Kirche von England nach romischem Ritus erneut zu weihen Obwohl er damit eine zu jener Zeit noch nicht verurteilte theologische Meinung vertrat und auch dezidiert am Erfordernis der Einheit mit Rom als Bedingung fur das volle Kirchesein festhielt stiess seine Schrift im kirchlichen Bereich auf Ablehnung Heftig widersprach ihm unter anderem der Pariser Dominikanertheologe Michel Le Quien in seiner Refutation von 1725 Hauptgrund fur den Widerspruch waren Le Courayers Versuche den kirchlichen Glauben bezuglich der Eucharistie und anderer strittiger Themen so zu formulieren dass Katholiken und Anglikaner sich darin wiederfinden konnten dabei gab er nach dem Urteil fuhrender katholischer Theologen wesentliche Glaubensinhalte wie den Opfercharakter der Eucharistie preis 1726 veroffentlichte er eine zweite anonyme Abhandlung zu dem Thema Als Verfasser identifiziert wurde er schliesslich vom Pariser Kardinalerzbischof Louis Antoine de Noailles der ihn lange gestutzt hatte und 22 in Paris versammelten Bischofen zum Widerruf von 32 seiner Thesen aufgefordert Mit seinem Dekret vom 25 Juni 1728 verurteilte Papst Benedikt XIII die in den beiden anonymen Schriften vertretenen Auffassungen Im gleichen Jahr sprach das Stiftskapitel von Sainte Genevieve einstimmig Le Courayers Exkommunikation aus und erteilte ihm Lehr und Schreibverbot Mehrere von Le Courayers Werken wurden danach durch die Glaubenskongregation auf den Index gesetzt Defense de la Dissertation und Dissertation sur la validite im Jahr 1728 Histoire de Concile de Trente 1740 Defense de la nouvelle traduction 1748 3 Die anglikanische Universitat Oxford hatte ihm dagegen bereits 1727 fur seine Abhandlung den theologischen Doktortitel verliehen Durch Vermittlung von Francis Atterbury dem als Jakobit in Paris exilierten Bischof von Rochester floh Le Courayer nach England Dort fand er bereitwillige Aufnahme konvertierte aber nicht zum Anglikanismus sondern teilte dem Generaloberen seiner Augustiner Kongregation mit dass er Mitglied des Ordens bleiben wolle Wahrend in Frankreich der Sturm gegen Le Courayer noch einige Zeit weiterging fasste er in England Fuss und verbrachte die restlichen funf Jahrzehnte seines langen Lebens als Fremdling in der englischen Gesellschaft die ihn hoch schatzte Materiell war er durch eine grosszugige Pension der Konigin Caroline und weitere Dotationen abgesichert und brachte es zu einigem Wohlstand Personlich lebte er bescheiden unterstutzte seine in Frankreich zuruckgebliebenen Geschwister und war ausserst freigiebig gegen Bedurftige half besonders mittellosen Gefangenen und Strafentlassenen 4 Er fuhr fort mit grosser Unabhangigkeit nach allen Seiten wissenschaftlich theologisch zu arbeiten Seiner franzosischen Ubersetzung von Paolo Sarpis grosser Geschichte des Konzils von Trient fugte er einen umfangreichen Anmerkungsapparat bei der grosse Teile der gegenreformatorischen katholischen Positionen in Zweifel zog Dennoch verstand er sich bis zu seinem Tod als Sohn der romisch katholischen Kirche und besuchte wenn er in London war den Gottesdienst in der Warwick Street Church 4 1767 verfasste er zwei theologische Manuskripte die er der Prinzessin Amelia anvertraute mit der Auflage sie erst nach seinem Tod zu veroffentlichen Aus ihnen geht hervor dass er in zentralen doktrinaren Punkten wie den Lehren von der Dreifaltigkeit und von der Inkarnation und Erbsunde sehr eigenwillige Ansichten vertrat die nicht nur von romisch katholischen sondern auch von den Positionen der Kirche von England und anderer Reformationskirchen abzuweichen schienen Allerdings verstand er seine Ausarbeitungen wohl immer nur als Erklarungen der Glaubensgeheimnisse und betrachtete sich selbst immer als orthodox Auch im Streit um die Kindertaufe nahm er eine vermittelnde Haltung ein die einerseits an dem altchristlichen Brauch festhielt andererseits Verstandnis fur Tauferansichten erkennen liess 5 Pierre Francois Le Courayer wurde im Kreuzgang von Westminster Abbey beigesetzt wo ihn eine grosse lateinische Grabinschrift ehrt 6 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDissertation sur la Validite des Ordinations des Anglois et sur la Succession des Eveques de l Eglise Anglicane Brussel 7 1723 Digitalisat Defense de la Dissertation sur la Validite des Ordinations des Anglois Brussel 7 1726 Digitalisat von Band I Teil II Histoire du Concile de Trente franzosische Ubersetzung des italienischen Werks von Paolo Sarpi mit historischen und theologischen Anmerkungen des Ubersetzers Basel 1738 Digitalisat von Band I Literatur BearbeitenCharles Seager 8 The Editor s Introduction ausfuhrliche Darstellung von Le Courayers Leben und Personlichkeit sowie der Entstehungs und Rezeptionsgeschichte seiner Dissertation In A Dissertation on the Validity of the Ordinations of the English and of the Succession of the Bishops of the Anglican Church englische Neuausgabe der Dissertation Oxford 1844 S iii lxiv Samuel Baur Artikel Courayer In Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Band 20 1829 S 48 50 Artikel Courayer Pierre Francois le In Encyclopaedia Britannica Band 7 1911Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pierre Francois Le Courayer Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rothomagus lateinische Form von Rouen Die Frage wurde kirchenamtlich erst 1896 mit dem Schreiben Apostolicae curae Papst Leos XIII im Sinne der Ungultigkeit entschieden Le Courayer Pierre Francois In Jesus Martinez de Bujanda Marcella Richter Index des livres interdits Index librorum prohibitorum 1600 1966 Mediaspaul Montreal 2002 ISBN 2 89420 522 8 S 523 524 franzosisch Digitalisat a b Seager S xlix f Seager S lix f Text abgedruckt bei Seager S lvi f a b Druckort falsch angegeben da es keine Druckerlaubnis im Konigreich Frankreich gab Der Herausgeber des Buchs und Verfasser der umfangreichen Introduction ist im Buch selbst nicht genannt jedoch z B hier Anm 3 Normdaten Person GND 123598540 lobid OGND AKS LCCN n85089550 VIAF 69027118 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Le Courayer Pierre FrancoisALTERNATIVNAMEN Le Courayer Peter FrancisKURZBESCHREIBUNG franzosischer Augustiner Chorherr und Theologe im englischen Exil Professor in OxfordGEBURTSDATUM 17 November 1681GEBURTSORT RouenSTERBEDATUM 17 Oktober 1776STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Francois Le Courayer amp oldid 225833852