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Johann Philipp Kaufmann 3 Dezember 1802 in Bad Kreuznach 13 August 1846 in Paris war ein deutscher Lyriker literarischer Ubersetzer und Erzieher Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Jurist und Schriftsteller 3 Vermittler englischer und franzosischer Literatur 4 Vom Rhein nach Paris 5 Lebensende 6 Ubersetzungen und Werke 7 Vertonte Werke 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseJugend und Ausbildung BearbeitenJohann Philipp Kaufmann kam 1802 in Bad Kreuznach zur Welt das ein Jahr zuvor im Frieden von Luneville zum franzosischen Staatsgebiet erklart worden war Sein Vater Johann Heinrich Kaufmann 1772 1843 der Sohn von Caspar Hillarius 1732 1792 und Maria Margarethe Kaufmann geb Roos verwitwete Schaffer 1738 oder 1739 1792 war Inhaber eines angesehenen Spezereihandels der Gedichte in rheinischen Zeitschriften und Musenalmanachen veroffentlichte 1 Er war ein Cousin von Maler Muller 2 Philipps Mutter war Maria Kayser aus Enzheim bei Alzey heute ein Ortsteil von Gundersheim die Tochter des Pfarrers Peter Gregor Kayser 1722 1802 und der Catharina Sybille geb Obenauer 1741 1825 Der alteste Sohn wurde fruh zum Lesen und Schreiben angehalten und erwarb schon vor der Schulzeit gute Kenntnisse im Franzosischen er war zugleich musikalisch begabt 3 Philipp hatte neun Geschwister Sein 1815 geborener Bruder Ludwig Louis Christian Kauffmann der dem Familiennamen ein zweites f hinzufugte war ein talentierter Zeichner der an der Kunstakademie Dusseldorf studierte und 1843 eine Kunsthandlung und ein fotografisches Atelier im Kurviertel von Kreuznach eroffnete bis zu seiner Pensionierung 1877 war er auch als Zeichen und Gesangslehrer an verschiedenen Schulen in Wiesbaden und Kreuznach tatig 4 Bei Ende der Franzosenherrschaft im Juni 1814 besuchte Philipp Kaufmann das College de Creuznach in seiner Geburtsstadt Als die Schliessung der Schule drohte sandte ihn der Vater 1818 nach Heidelberg wo Philipps Onkel Karl Philipp Kayser 1773 1827 alternierender Direktor des konfessionell vereinigten Kurfurst Friedrich Gymnasiums war In seiner Freizeit beschaftigte er sich mit Kunst und Musik Nach Umwandlung des College in ein Koniglich preussisches Gymnasium und Realgymnasium kehrte Philipp Kaufmann in seine Heimatstadt zuruck und legte 1822 das Abitur ab Jurist und Schriftsteller BearbeitenIn Heidelberg nahm Philipp Kaufmann ein Jurastudium auf wechselte jedoch 1825 an die Friedrich Wilhelms Universitat nach Berlin 3 Am 27 Oktober 1826 bestand er das Assessorexamen und wurde Auskultator am Stadtgericht Potsdam Seit dem 31 Marz 1829 war Kaufmann Referendar am Kammergericht zu Berlin In dieser Zeit trat er erstmals mit Beitragen zu Almanachen und Zeitschriften hervor Dabei erwies sich Kaufmann als talentierter Ubersetzer Er verkehrte viel im Salon von Johanna Dieffenbach die 1831 auch von ihrem zweiten Mann dem Chirurgen Johann Friedrich Dieffenbach geschieden wurde und nun eine eigene Wohnung An der Schleuse Nr 10 bezog Vermittler englischer und franzosischer Literatur BearbeitenVon den Werken Shakespeares begeistert begann er mit einer Neuubersetzung der noch nicht von den Brudern Schlegel und Tieck bearbeiteten Dramen Ende August 1830 gab man in Berlin den Konig Lear in der ungekurzten Fassung in seiner Ubersetzung 5 Der Schauspieler Ludwig Devrient schenkte dem Ubersetzer aus Dankbarkeit seinen Lehnstuhl der spater als Reliquie versteigert wurde 6 Auch mit Gedichten des schottischen Dichters Robert Burns befasste sich Kaufmann die Robert Motherby 1781 1832 der Bruder ihres ersten Mannes William Motherby im deutschen Sprachraum bekannt gemacht hatte 7 Seine Ubersetzungen galten als besonders empfehlenswert fur Vertonungen 8 Auch aus dem Franzosischen ubersetzte Kaufmann Verse beispielsweise von Victor Hugo und Lamennais Sein Verhaltnis mit Johanna Dieffenbach isolierte ihn von seinem bisherigen Freundeskreis Uber seinen literarischen Projekten vernachlassigte er seine juristischen Amtspflichten 1835 bezeichnete er sich im Adressbuch als Kammergerichts Referendar und Privatgelehrter 9 Schliesslich schied er aus dem Staatsdienst aus 3 Mit Johanna Dieffenbach und der Grafin Elisa von Ahlefeldt trat Kaufmann 1839 uber Strassburg eine Reise nach Italien an Bei der Ruckkehr nach Berlin nahmen die Freundinnen Dieffenbach und Ahlefeldt eine gemeinsame Wohnung in der Potsdamer Chausseestrasse Nr 38 Kaufmann zog in die Wohnung des aus Koln geburtigen Musikdirektors Franz Kommer mit dem er seine musikalischen Ubungen fortsetzte Bald darauf verstarb Dieffenbach und vererbte Kaufmann ihr Vermogen 3 Vom Rhein nach Paris BearbeitenAls Franz Liszt nach Berlin kam stellte Kommer ihn dem jungen Dichter vor und Kaufmann beteiligte sich an den Feierlichkeiten mit einem Festgedicht das zum Abschiedsgeleit am 3 Marz 1842 zu den Klangen des ungarischen Nationalmarschs vorgetragen wurde 10 Auch im Anschluss an Liszts Benefizkonzert fur den Kolner Dombau widmete ihm Kaufmann ein Gedicht Mit Liszt und seiner Geliebten Marie d Agoult reiste er an den Rhein und logierte mit ihnen den Sommer uber im Gasthof auf der Insel Nonnenwerth bei Rolandswerth Liszt fuhrte ihn vermutlich auch in die Freimaurerloge Prinz von Preussen zu den drei Schwertern ein Bei seiner Aufnahme am 25 September 1843 hielt er eine Rede in der er ihn aufforderte schone Lieder fur die Loge zu dichten die er Liszt in Musik setzen werde 11 Im Oktober oder November 1843 begleitete Kaufmann die Kinder des Paars nach Paris wo ihn Marie d Agoult als Hauslehrer einstellte Dadurch wurde er Erzieher von Cosima von Bulow Seine literarische Tatigkeit setzte er fort Lebensende BearbeitenAus unbekannten Grunden setzte Johann Philipp Kaufmann seinem Leben am 13 August 1846 im Bois de Boulogne durch Pistolenschuss ein Ende In der Presse wurde spekuliert dass ihn der Tod einer angeblichen aus Deutschland stammenden Verlobten dazu veranlasst habe 12 andere Berichterstatter vermuteten Geldverlegenheiten Gegen die letztere Theorie spricht dass er seiner Mutter in Bad Kreuznach ein nicht unbetrachtliches Vermogen hinterliess 3 In seinem Nachlass fanden sich zwei Dramenmanuskripte nach Shakespeare und dreizehn Gesange einer metrischen Ubersetzung von Dantes Inferno 13 Ubersetzungen und Werke BearbeitenShakespeare s dramatische Werke ubersetzt von Philipp Kaufmann 4 Bande Nicolai sche Buchhandlung Berlin und Stettin 1830 1836 Gedichte von Robert Burns Ubersetzt von Philipp Kaufmann Cotta Stuttgart und Tubingen 1839 Mit Johann Heinrich Kaufmann und Heinrich Furchtegott Kaufmann Schiller s Lotharingische Jungfrau Nahe Rhein und Mosel in Wort und Bild Festgeschenk aus Kaufmann s Haus fur Kinder uber 1000 Wochen Kreuznach o J nach 1843 Zum Colner Dom von Carl Gaillard Dombaulieder von Philipp Kaufmann Nicht fur den Verkauf bestimmt C H Chaillier Berlin 1843 Vertonte Werke BearbeitenFelix Mendelssohn Bartholdy Wie kann ich froh und lustig sein Franz Liszt Arbeiterchor Gastibelza nach Victor Hugo Die tote Nachtigall nach John BernhoffLiteratur BearbeitenWilhelm von Waldbruhl In Neuer Nekrolog der Deutschen Jg 24 1846 Band 2 Nr 269 S 942 948 hathitrust org Karl Goedeke Grundrisz zur Geschichte der deutsche Dichtung aus den Quellen Band 3 Ehlermann Dresden 1881 Nr 1241 S 1041 Textarchiv Internet Archive Willy Mathern Eine beruhmte Kreuznacher Kaufmanns Familie Zum 150 Geburtstag von Johann Philipp Kaufmann des Freundes von Franz Liszt und Hauslehrers von Cosima Wagner In Naheland Kalender 1952 S 40 42 Franziska Blum Gabelmann Innenansichten Beinbrechs intimer Blick auf Johann Heinrich Kaufmann Johann Heinrich Kaufmann der Cousin Maler Mullers und seine Familie Vortrag im Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach 6 September 2007 bad kreuznach de Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Philipp Kaufmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Franziska Blum Gabelmann Biografie Johann Philipp Kaufmann Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach Brief an Philipp Kaufmann 29 September 1828 in der Digitalen Edition der Korrespondenz August Wilhelm SchlegelsEinzelnachweise Bearbeiten Franziska Blum Gabelmann Biografie Johann Heinrich Kaufmann Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach Franziska Blum Gabelmann Innenansichten Beinbrechs intimer Blick auf Johann Heinrich Kaufmann Johann Heinrich Kaufmann der Cousin Maler Mullers und seine Familie Vortrag im Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach 6 September 2007 a b c d e Wilhelm von Waldbruhl In Neuer Nekrolog der Deutschen Jg 24 1846 Band 2 Nr 269 S 942 948 hathitrust org Angela Nestler Zapp Biografie Ludwig Christian Kauffmann Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach Correspondenz Berlin Ende August In Damen Zeitung Ein Morgenblatt fur die elegante Welt Nr 227 23 September 1830 S 908 Web Ressource Ein Lehnstuhl Devrient s In Osterreichisches Morgenblatt Jg 10 Nr 149 13 Dezember 1845 S 596 anno onb ac at Ueber den schottischen Naturdichter Burns mit einigen Proben seiner Gedichte nebst einleitenden Bemerkungen uber den Schottischen Dialekt In der Sitzung im Juni 1830 vorgetragen von Robert Motherby Lehrer in Konigsberg In Historische und litterarische Abhandlungen der koniglichen deutschen Gesellschaft Zweite Sammlung hrsg von F W Schubert Borntrager Konigsberg 1832 S 23 75 Dur und Moll In Signale fur die Musikalische Welt 1843 Nr 18 Mai S 134 anno onb ac at Kaufmann In Allgemeiner Wohnungsanzeiger fur Berlin Charlottenburg und Umgebungen 1835 S 151 Ludwig Rellstab Franz Liszt Beurtheilungen Berichte Lebensskizze Trautwein amp Comp Berlin 1842 S 38 Hans Rudolf Jung Zum Autograph des Arbeiterchors von Franz Liszt Anmerkungen zur Bedeutung dieses Werkes im Schaffen des Komponisten In Burgenlandische Heimatblatter 3 1988 S 113 zobodat at PDF Munchner Tagblatt Jg 20 Nr 261 21 September 1846 S 2214 Web Ressource Mosaik In Bohemia Jb 19 Nr 137 18 September 1843 Web Ressource Frankfurter Konversationsblatt Belletristische Beilage der Frankfurter Oberpostamts Zeitung Nr 276 6 August 1846 S 1104 Web Ressource Normdaten Person GND 116076844 lobid OGND AKS LCCN nb2016017590 VIAF 310641355 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaufmann PhilippALTERNATIVNAMEN Kaufmann Johann Philipp vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Lyriker literarischer Ubersetzer und ErzieherGEBURTSDATUM 3 Dezember 1802GEBURTSORT Bad KreuznachSTERBEDATUM 13 August 1846STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Kaufmann amp oldid 238353037