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Petar II Petrovic Njegos serbisch kyrillisch Petar II Petroviћ Њegosh Peter II 1 Novemberjul 13 November 1813greg in Njegusi Montenegro 19 Oktoberjul 31 Oktober 1851greg in Cetinje Montenegro war Furstbischof von Montenegro und einer der bedeutendsten Dichter des serbischen Sprachraums Er schrieb u a den Bergkranz Der falsche Zar Scepan der Kleine und Der Strahl des Mikrokosmos Njegos legte administrativ die Grundlagen fur einen modernen Staat in Montenegro Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Petar II Petrovic Njegos Geboren unter dem Namen Radivoje Rade Tomov Petrovic im Dorf Njegusi unterhalb des Lovcen verbrachte Petar II seine Jugend im Kerngebiet der montenegrinischen Patriarchalitat Rade war durch seinen Vater fruh mit der Gusle und der im Versmass des Deseterac verfassten Volksepik der serbo kroatischen Heldenlieder vertraut Obwohl er als Kind nicht lesen und schreiben gelernt hatte unterhielt er den eigentlich der Volkspoesie abgeneigten Onkel Furstbischof Petar I Petrovic Njegos schon als Zwolfjahriger mit im Deseterac selbstkomponierten Epen auf der Gusle Diese gelangen Rade so humorvoll dass selbst Petar hinter seiner Klosterzellenture sein Lachen nicht unterdrucken konnte 1 Spater wurden durch Sima Milutinovic Sarajlija 1837 in einer Sammlung Epischer Heldenlieder Pjevanja crnogorska i hercegovacka funf von Rade verfasste Epen veroffentlicht die in der Gattung der Oral Poetry den Ubergang Njegos von einem illiteraten Epensanger zu einem vollentwickelten Dichter der Romantik verfolgen lassen 2 In einem der Lieder Nova pjesna crnogorska A new Montenegrin Song finden sich Stilmittel die nicht mehr Elemente der Tradition sind Nach einer gekunstelten Anrufung der Vila bring together all voices into the gusle beginnt der Gesang mit einer Beschreibung des Datums der Entstehung In one thousand eight hundred and half of the twenty seventh year was als Element nicht mehr im Kontext der Epischen Tradition gefunden wird 3 Die formativen ersten Eindrucke die Njegos aus der autochthonen und nicht literarischen Volksepik erhielt in denen sich vielfaltig animistische und neomanichaistische Elemente finden blieben auch in seinen spateren Werken lebendig 1825 trat Rade ins Cetinjer Kloster ein lernte dort lesen und schreiben und wurde von verschiedenen Lehrern betreut Seit 1827 ubernahm der Dichter und Freimaurer Sima Milutinovic Sarajlija seine Erziehung doch entwickelte sich Njegos insbesondere als Autodidakt In seinem spateren Leben wuchs Njegos damit zu einem vollstandig literarisch gebildeten Dichter wobei er aber dem zehnsilbigen Versmass des Deseterac der Volksepik fur seine grossen Dichtungen Luca mikrokozma Gorski vijenac und Scepan mali treu blieb 4 Als er 1830 als Nachfolger seines Onkels Vladika Petar I die geistliche und weltliche Macht erlangte und Furstbischof von Montenegro in Cetinje wurde ubernahm er den Vornamen seines Vorgangers Nachdem Njegos 1834 aus Russland zuruckgekehrt war eroffnete er die erste Schule Montenegros und fuhrte 1835 die erste moderne Buchpresse in Montenegro ein 5 Bemuht um die Festigung der Staatsautoritat brach Petar II in rucksichtsloser Vorgehensweise die Macht der Clanhauptlinge Unter seiner Herrschaft entstanden in Montenegro die staatlichen Institutionen der Senat die Verwaltungsbehorden und Vollzugsbehorden Er fuhrte Steuern ein und grundete 1843 die erste Schule in Montenegro Mit Hilfe Russlands versuchte Petar II sein Land gegen die Turken zu sichern Von einer seiner Reisen nach Russland 1833 brachte der Furstbischof von Montenegro eine Druckerei Einrichtung mit und grundete damit in Cetinje eine Druckerei in der seine ersten Werke daneben auch ein literarischer Almanach und die ersten montenegrinischen Schulbucher gedruckt wurden nbsp Njegos Mausoleum 1851 fand Petar II einen plotzlichen durch ein Lungenleiden bedingten Tod Er wurde 1854 in einer von ihm 9 Jahre zuvor auf dem Gipfel Jezerski Vrh errichteten Grabkapelle beigesetzt In den Jahren 1970 bis 1974 wurde dort vom kroatischen Bildhauer Ivan Mestrovic das Njegos Mausoleum erbaut Sein Nachfolger als Furstbischof wurde sein Neffe Danilo II Petrovic Njegos 1851 1860 Dieser gab bereits 1852 das Bischofsamt auf und proklamierte sich zum weltlichen Fursten von Montenegro Werk BearbeitenSeine Epik und Dichtung bewegte sich an der Grenze zwischen heroischem und burgerlichem Zeitalter unter wechselndem Einfluss von Volksdichtung und slawischen Klassizismus Der Bergkranz Gorski vijenac ein Epos mit starker poetischer Ausdruckskraft in lyrischen Partien das den Befreiungskampf der Serben und Montenegriner gegen die Turken schildert gilt als ein Hauptwerk der sudslawischen Literatur Dabei wurde der Bergkranz oft von serbischer Seite als die ultimative Vollendung der heroischen Epik in der Tradition der Volksliedes betrachtet 6 Nach Svetozar Koljevic und weiteren modernen Literaturkritikern ist dagegen im Epos Njegos nicht mehr die Voraussetzung der Einheit moralischer Bestimmung und Heldnischer Aktion zu finden Wahrend im Volkslied die fundamentalen Prinzipien des heroischen Zeitalters einbezogen sind so dass die Helden niemals die moralische Rechtfertigung ihres Handelns benotigen so erfullt der Gorski vijenac nach Koljevic nicht mehr die traditionelle Definition eines Epos als Narrative Dichtung in grossem Massstab uber die Taten und Aktionen von Kriegern und Helden 7 Somit erkennt Koljevic als grundlegendes strukturelles Prinzip im Bergkranz das Drama und nicht das Epos indem das moralische Dilemma und die reflexive Art von Bischof Danilo auch als dem von Shakespeares Hamlet ahnlich beschaffen ist 8 Was im Bild der mittelalterlichen kosmischen Ordnung und universellen Hierarchie fur Shakespeare zur Verfugung stand das war fur Njegos die moralische Klarheit der gelungensten Werke der sudslawischen heroischen Oral Poetry das sind der Glaube und die Wahrnehmung von Gewissheit nach denen sich seine machtige und dennoch skeptische kunstlerische Vorstellungskraft sehnte verstort von all den Paradoxen in seinem personlichen und historischen Schicksaal Svetozar Koljevic Smrt epa u Gorskom vijencu 1993 9 Der Erforschung von Njegos philosophischen Gedanken und dem literarischen Opus widmet sich in der Philologie die sogenannte Njegosologie Njegosologija u a Anica Savic Rebac Miron Flasar 10 Literatur BearbeitenPeter Bartl Petar II Petrovic Njegos in Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Bd 3 Munchen 1979 S 439 441 Milovan Đilas Njegos poet prince bishop Harcourt Brace amp World New York 1966 Wolf Oschlies NJEGOS Petar II Petrovic In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 33 Bautz Nordhausen 2012 ISBN 978 3 88309 690 2 Sp 882 894 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Petar II Petrovic Njegos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Gewaltproblem im Bergkranz P P Njegos Memento vom 22 Juli 2004 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Bogdan Rakic 2010 Subverted Epic Oral Tradition in South Slavic Written Literature In Philip V Bohlman amp Nada Petkovic Hrsg 2012 Balkan Epic Song History modernity Europea Ethnomusicologies and Modernities No 11 The Scarecrow Press Lanham ISBN 978 0 8108 7799 3 S 41 Albert Bates Lord Edited by Mary Louise Lord 1995 The Singer Resumes the Tale Cornell University Press Ithaca ISBN 0 8014 3103 4 S 233 Albert Bates Lord Edited by Mary Louise Lord 1995 The Singer Resumes the Tale S 234 Albert Bates Lord Edited by Mary Louise Lord 1995 The Singer Resumes the Tale S 235 Albert Bates Lord Edited by Mary Louise Lord 1995 The Singer Resumes the Tale S 233 Bogdan Rakic 2010 Subverted Epic Oral Tradition in South Slavic Written Literature S 41 42 Bogdan Rakic 2010 Subverted Epic Oral Tradition in South Slavic Written Literature S 42 Bogdan Rakic 2010 Subverted Epic Oral Tradition in South Slavic Written Literature S 42 Bogdan Rakic 2010 Subverted Epic Oral Tradition in South Slavic Written Literature S 43 44 Vladimir Osolnik Njegosologija kot slovanska duhovna dediscina 1 VorgangerAmtNachfolgerPetar I Petrovic NjegosFurstbischof Vladika von Montenegro 1830 1851Danilo II Petrovic Njegos Normdaten Person GND 118740172 lobid OGND AKS LCCN n82059448 VIAF 121996538 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Petar II ALTERNATIVNAMEN Petrovic Njegos Petar II Peter II Petrovic Radivoje Tomov Petroviћ Њegosh Petar II KURZBESCHREIBUNG montenegrinischer Dichter und Furstbischof GEBURTSDATUM 13 November 1813 GEBURTSORT Njegusi Montenegro STERBEDATUM 31 Oktober 1851 STERBEORT Cetinje Montenegro Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petar II amp oldid 234006727