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Paul Thranert 15 November 1875 in Friedrichswalde 26 Marz 1960 in Berlin war ein deutscher Gewerkschafter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk zur Zeit der Monarchie 2 Wahrend der Weimarer Republik 3 Nationalsozialismus und Nachkriegszeit 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Werk zur Zeit der Monarchie BearbeitenGeboren am 15 November 1875 in Friedrichswalde verheiratet protestantisch Der gelernte Buchdrucker trat am 15 November 1895 dem Gutenberg Bund bei der sich drei Jahre vorher nach dem verlorenen Buchdruckerstreik 1891 1892 als gemassigte Konkurrenzorganisation zum Verband der Deutschen Buchdrucker gegrundet hatte Der Bund hatte zunachst den Charakter einer Unterstutzungsorganisation stand auf dem Boden der bestehenden Wirtschafts und Sozialordnung und lehnte jedwede sozialistische Transformationsvorstellungen ab In der Berliner Organisation begann Thranert ab 1900 sichtbar eine bedeutende Rolle zu spielen Wahl zum Delegierten der 6 Generalversammlung des Gutenberg Bundes im April 1902 Mit Thranerts Unterstutzung strich 1902 der Verbandstag den sogenannten Neutralitatsparagraphen damit war der Weg frei von einem Unterstutzungsverein hin zu einer richtigen Gewerkschaft Nach der Ruckkehr des grossen freigewerkschaftlichen Verbandes der deutschen Buchdrucker im Jahr 1896 zur Tarifgemeinschaft schloss dieser mit Unterstutzung der Arbeitgeber die ungeliebte Konkurrenzorganisation von allen Organen und Institutionen des gemeinsamen Tarifwerkes aus Der Gutenberg Bund geriet in eine schwere Krise Als politisch aktiver Protestant unterstutzte Thranert seit 1903 publizistisch aktiv den Anschluss an die katholisch dominierte christliche Gewerkschaftsbewegung der 1906 nach Mitgliederbefragungen auch realisiert wurde Wahl zum 2 Vorsitzenden seiner Gewerkschaft auf der 8 Generalversammlung vom 29 bis 31 Marz 1907 Nach dem Tode des 1 Vorsitzenden Carl Illig 10 Oktober 1909 ubernahm Thranert die Leitung der christlichen Gewerkschaft auf der 9 Generalversammlung im Juli 1910 in diesem Amt bestatigt Seit dieser Zeit ubte er das Amt hauptamtlich aus Jeweils einstimmige Wiederwahl zum Verbandsvorsitzenden auf allen Gewerkschaftstagen bis zum Ende der Weimarer Republik Als Vorsitzender tat Thranert viel fur die innergewerkschaftliche Professionalisierung des Verbandes zentrale Mitgliederkartothek aussagekraftige Rechenschaftsberichte Vereinsabzeichen etc Sein Hauptaugenmerk galt indes der gleichberechtigten Teilhabe seiner Gewerkschaft an der Tarifgemeinschaft im Buchdruckergewerbe 1911 nahm der Gutenberg Bund vertreten durch seinen Vorsitzenden erstmals an den Sitzungen des Tarifausschusses als Gast teil Thranert vertrat kunftig seine Organisation bei Tarifverhandlungen und gewann durch seine Sachlichkeit viel Respekt Auf dem 8 Kongress der christlichen Gewerkschaften Deutschlands 1912 in den Ausschuss der christlichen Gewerkschaften gewahlt behielt er dieses Amt bis 1933 Sofort nach Kriegsausbruch ubernahm Thranert zusatzlich die Redaktion des Verbandsorgans Der Typograph Bis in den Oktober 1916 hinein blieb Thranert durch das Entgegenkommen der Ersatzbehorde vom Kriegsdienst verschont Einberufung im Oktober 1916 Entlassung aus der Armee im Dezember 1917 Wie die freigewerkschaftliche Buchdruckerorganisation auch bekampfte der Brandenburger den Einsatz von Frauen wahrend des Krieges als Ersatzkrafte heftig Der Vorsitzende des Gutenberg Bundes war im Kaiserreich Mitglied der Christlich Sozialen Partei und stand dem Abgeordneten Reinhard Mumm nahe der mehrfach an den Vorstandssitzungen des Bundes teilnahm Wahrend der Weimarer Republik BearbeitenThranert setzte wie viele Gewerkschafter aus dem evangelisch sozialen Lager nach der Novemberrevolution auf die Bildung einer grossen nationalen und uberkonfessionellen Arbeiterpartei Als sich diese Plane zerschlugen folgte er dem Aufruf des Vorsitzenden der christlichen Landarbeitergewerkschaft und Reichstagsabgeordneten Franz Behrens und unterzeichnete den Grundungsaufruf der Deutschnationalen Volkspartei DNVP der weitgehend mit den Zielen des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands konform ging Wahl Thranerts in den Reichsarbeiterausschuss der DNVP anlasslich des ersten Parteitages der Partei im Juli 1919 Neben Thranert reprasentierten Franz Behrens sowie die Vorsitzende des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen Margarete Behm das christliche Gewerkschaftselement in der deutschnationalen Sammlungsbewegung Das politische Engagement Thranerts im deutschnationalen Arbeiterausschuss seit 1921 Deutschnationaler Arbeiterbund brachte ihm deutliche Kritik innerhalb des Gutenberg Bundes ein Mit dem deutlichen Rechtsruck der DNVP und der Wahl Alfred Hugenbergs zum Parteivorsitzenden verliess Thranert mit vielen anderen prominenten christlichen Gewerkschaftern im Dezember 1929 die DNVP und schloss sich dem Christlich Sozialen Volksdienst CSVD an Nach der Novemberrevolution 1918 stand Thranert innergewerkschaftlich fur einen massvollen Kurs gegenuber dem Verband der deutschen Buchdrucker und unterschied sich in tarifpolitischen Fragen nur graduell vom freigewerkschaftlichen Verband Der Gewerkschaftsvorsitzende fuhrte 1920 die Verschmelzungsverhandlungen mit der Organisation der christlichen Buchbinder Lithographen und graphischen Hilfsarbeiter Graphischer Zentralverband bremste allerdings die Vereinigungsbemuhungen und liess diese nur in der Grundung eines Spitzenverbandes der beiden Organisationen munden Er selbst ubernahm den Vorsitz des Graphischen Industrieverbandes dessen Kompetenzen sich bis zum Ende der Weimarer Republik hin graduell verringerten Mitbegrunder der Internationalen Vereinigung der christlichen Gewerkschaften in der graphischen Industrie Wahl zum Vorsitzenden des christlichen Berufssekretariats auf der konstituierenden Tagung im August 1921 in Stuttgart Mit Hilfe der christlichen Gewerkschaftsinternationale gelang es dem Gutenberg Bund die Inflationskrise relativ unbeschadet zu uberstehen 1925 Wahl zum Geschaftsfuhrer der Vermogensverwaltung des Gutenberg Bundes Thranert stand fur den evangelisch sozialen nationalen Flugel der deutschen Gewerkschaftsbewegung der sich zum Ende der Weimarer Republik von seiner eigenen politischen Vergangenheit distanziert und auf dem letzten Gewerkschaftstag der christlichen Gewerkschaften 1932 vor einer nationalen Reaktion nachdrucklich warnte Nationalsozialismus und Nachkriegszeit Bearbeiten1933 aus dem Amt entlassen lebte er als Sozialrentner in Berlin Wilhelmshagen Er trat nach 1945 vom FDGB zum Graphischen Industrieverband Gau Berlin der Unabhangigen Gewerkschafts Organisation UGO uber und wurde als Ost Berliner zu seinem 80 Geburtstag vom Gau Berlin der IG Druck und Papier mit der Goldenen Ehrennadel geehrt Paul Thranert verstarb am 26 Marz 1960 in Berlin Wilhelmshagen Literatur Bearbeiten25 Jahre Gutenberg Bund Geschichtlicher Ruckblick zum 25jahrigen Bestehen des Gutenberg Bundes Verlag Gutenberg Bund Berlin 1919 Treue um Treue Zum 50 Geburtstag von Paul Thranert In Der Typograph 34 Jg Nr 49 13 November 1925 Die deutschnationale Arbeiterbewegung ihr Werden und Wachsen Deutschnationale Schriftenvertriebsstelle Berlin 1925 Wir grussen unsere Jubilare In Graphische Nachrichten 6 Jg Nr 12 12 Dezember 1955 Amrei Stupperich Volksgemeinschaft oder Arbeitersolidaritat Studien zur Arbeitnehmerpolitik in der Deutschnationalen Volkspartei 1918 1933 Muster Schmidt 1982 ISBN 3 7881 1054 6 Rudiger Zimmermann Der Deutschnationale Paul Thranert 1875 1960 In Vordenker und Strategen Die Gewerkschaftspresse im grafischen Gewerbe und ihre Redakteure seit 1863 Berlin 2016 S 208 212 Weblinks BearbeitenSpalter Klassenverrater oder verkannte Gewerkschafter Geschichte und Erbe des Gutenberg Bundes 1893 1933 Abgerufen am 8 Juni 2010 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 Mai 2023 PersonendatenNAME Thranert PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher GewerkschafterGEBURTSDATUM 15 November 1875GEBURTSORT FriedrichswaldeSTERBEDATUM 26 Marz 1960STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Thranert amp oldid 234134429