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Paul Theodor Streicher 8 April 1861 in Baierbach heute Gemeinde Pfedelbach Oberamt Ohringen 1 21 Februar 1940 in Ulm war ein deutscher Schriftsteller Er war bekannt fur seine zahlreichen Einakter Mundartstucke Weihnachts Fruhjahrs und Lustspiele sowie Erzahlungen die ihren Stoff aus der Geschichte Wurttembergs bezogen Paul Theodor Streicher um 1900 Photogr Atelier Carl Sachse Ulm a D Leben und Werk BearbeitenPaul Theodor Streicher war das uneheliche Kind 2 der Tochter eines verarmten Bauern aus dem abgelegenen Weiler Baierbach heute ein Ortsteil der Gemeinde Pfedelbach Mit vierzehn trat er in das Evangelische Lehrerseminar in Nurtingen ein Das anschliessend von ihm angestrebte Studium an der Universitat Tubingen blieb ihm als Unehelichem verwehrt Nach Absolvierung des Lehrerseminars und Anstellungen als Junglehrer in Ulm und im Allgau wirkte er seit 1882 als Lehrer an verschiedenen Schulen in Ulm darunter funfundzwanzig Jahre lang an der in Wurttemberg als fortschrittlich geltenden hoheren Stadtischen Madchenschule 3 Auf diese schickte er auch seine drei Tochter Ottilie Hermine und Maria die in den 1910er Jahren alle drei in Stuttgart das Abitur ablegten um anschliessend in Schweizer Madchenpensionaten ihre Franzosischkenntnisse zu vervollkommnen Seinem Sohn Hugo Streicher konnte er das Studium der Neuphilologie an den Universitaten von Tubingen und Montpellier ermoglichen 4 Nach einer Laufbahn mit Beforderungen zum Hauptlehrer Oberlehrer und Reallehrer ging Theodor Streicher 1928 in Ruhestand Theodor Streicher wurde er in der Schule und im Alltag genannt als Schriftsteller veroffentlichte er stets unter seinem vollen Namen Paul Theodor Streicher Schon am Lehrerseminar hatte Streicher mit dem literarischen Schreiben begonnen Da er seinen Stoff uberwiegend aus der Geschichte Wurttembergs bezog die er mit seinen Stucken vermitteln wollte und zudem gelegentlich auch Mundartliches schrieb galt er als Heimatschriftsteller Seine Volksstucke und zahlreichen Einakter wurden von Vereinen aufgefuhrt und im Rundfunk gesendet 5 Gelegentlich wirkte Streicher selbst bei Auffuhrungen seiner Stucke mit Fruh erschienen seine Gedichte und Lieder unter dem Titel Der Volkerkrieg in funf Heften die er wahrend des Ersten Weltkriegs wie eine permanente aktuelle Berichterstattung uber den Verlauf des Krieges herausbrachte Im September 1915 wird Paul Theodor Streicher von der Nachricht uber den Tod seines Sohnes Hugo schwer getroffen der im Alter von 24 Jahren als Leutnant der Reserve in den Argonnen gefallen ist Seinen Schmerz nimmt er in den Volkerkrieg auf III Teil Gedicht Nr 15 S 30 f wo er sich Des Sohnes Heldentod nur mit dem Willen Gottes erklaren kann der den Sohn in sein ew ges Licht habe holen wollen wo ein noch hoheres Ziel auf ihn warte Den Gewinn aus dem Verkauf der Hefte die 20 spater 25 Pfennig pro Stuck kosteten spendeten Streicher und sein Verleger den Kriegshilfskassen Im Vorwort von Heft V nennt der Verleger einen Betrag von 2 000 Mark aus dem Verkauf der ersten vier Hefte 6 was gut hundert Jahre spater der Kaufkraft von fast 5 500 Euro entspricht Im Jahr 1928 erlebte Streichers Heimatspiel Der Haubenschutz von Ulm zum Schwormontag dem traditionellen Ulmer Stadtfeiertag gleich drei Auffuhrungen durch die Ulmer Vereinigung fur Literatur und Volksschauspiele darunter zwei Freilichtvorstellungen an historischen innerstadtischen Platzen umrahmt von historischen Umzugen und Zunftmusikkonzerten 7 Ebenfalls 1928 gewann er einen Preis der Stadt Breisach fur das Stuck Des Herzogs Page das am 15 Juni 1930 unter dem Titel Herzog Bernhard auf der Freilichtbuhne Breisach uraufgefuhrt wurde 8 Es endet mit dem Tod des dem Deutschen Reich treu ergebenen Herzogs durch einen Giftanschlag nachdem er zuvor noch in seinem Testament hinterlassen hatte dass Breisach nie zur Krone Frankreichs gehoren durfe Sein Page will den Herzog rachen und wird dabei selbst erstochen worauf die Burger von Breisach vor der Leiche des Pagen den Schwur ablegen Deutsch sind wir deutsch und werdens ewig bleiben Wahrend dieser letzten Szene zog bei der Urauffuhrung ein Gewitter mit Donnergrollen auf was wie die Breisgauer Nachrichten schrieben dem Gelobnis fur Deutschland dramatische Wucht verliehen habe Paul Theodor Streicher durfte als er sich beim Publikum fur den Applaus bedankte einen machtigen Lorbeerkranz in Empfang nehmen Breisgauer Nachrichten 9 Im Mai 1933 war in Ulm die Auffuhrung eines Freilichtspiels auf der Grundlage eines Horstucks der Uberraschungsakt fur eine Delegation hoher Regierungsbeamter Gaste des Staatskommissars und designierten Oberburgermeisters von Ulm Friedrich Foerster NSDAP darunter der Reichsbahnprasident und der Reichsbahndirektor die zur festlichen Eroffnung des neuen elektrischen Bahnbetriebes auf der Strecke Augsburg Ulm nach Ulm gekommen waren 10 Auch dieses Stuck in dem es neben den Figuren eines Herolds und des Burgermeisters Hans Jacob Schad Hans Schad 1575 bis 1634 auch die Rolle eines Hitlerjungen gibt spiegelt die nationalistische Euphorie seiner Zeit hier des Jahres 1933 wider 11 Dreiundfunfzig Jahre lang bis zu seinem Tod war Paul Theodor Streicher mit Rosa Rosina Barbara geb Jager verheiratet 1863 bis 1952 die aus dem kleinen Dorf Obergroningen im Oberamt Gaildorf stammte Einer seiner Urenkel ist der Schriftsteller Urs M Fiechtner Werke Schriften Auswahl BearbeitenDer Volkerkrieg Gedichte und Lieder 5 Hefte Ulm 1914 bis 1917 Eine literarische Betrachtung des Verlaufs des Ersten Weltkrieges Heft 1 bis 3 erschienen bei Dr Karl Hohn Heft 5 Verlag der Ulmer Zeitung A G Schwabenkopfe Schwabenherzen Verlag von Dr Karl Hohn Ulm 1916 Ein Festspiel zum 25 jahrigen Regierungsjubilaum Konig Wilhelm II von Wurttemberg am 16 Oktober 1916 12 De Auserwahlt Schwabisches Volksstuck in 4 Aufzugen Schwabische Volksbuhne Heft 58 Albert Auer s Musik und Buchverlag Stuttgart o J 1925 13 Als Horspiel produziert und ausgestrahlt von der SURAG Suddeutsche Rundfunk AG Stuttgart Erstsendung Livesendung ohne Aufzeichnung am 19 Juni 1929 14 Der Mittler Ulm 1925 Ein Drama aus der Ulmer Stadtgeschichte Fur die Festvorstellung zum Verbandstag der schwabischen Volksbuhnenvereine im Stadttheater Ulm Nach Umarbeitung noch einmal unter dem Titel Der Stadthauptmann von Ulm erschienen 15 Hoimkehr Christengel Zur Mutter Drei Weihnachtsspiele Verlag F Muttscheller Ulm 1926 Der Hexabanner Schwabisches Volksstuck in einem Aufzug Verlag F Muttscheller Ulm 1927 Santa Barbara Weihnachtsstuck in einem Aufzug Ulm 1927 Der Haubenschutz von Ulm Historisches Festspiel in 5 Bildern Dr Karl Hohn Graphische Kunstanstalten Ulm 1928 Uber die Belagerung Ulms im Jahr 1376 durch Kaiser Karl IV Auffuhrungen am Sonntag vor Schwormontag 12 August 1928 Der Schneider von Ulm Historisches Volksstuck in 3 Aufzugen Ulm 1928 Zum 100 Todestag des Albrecht Ludwig Berblinger am 28 Januar 1829 D r Zwiebelmost Schwabisches Volksstuck in einem Aufzug Verlag F Muttscheller Ulm o J lt 1929 Herzog Bernhard Schauspiel in drei Akten Karl Maier fur die Stadtgemeinde Breisach Breisach 1930 Uber die Eroberung der Reichsfestung Breisach durch das Heer des Bernhard von Sachsen Weimar 1638 Das Freilichtspiel im Hof des Schadschen Hauses Hirschstrasse 26 in Ulm Auf der Grundlage eines Horspiels von Reallehrer Th Streicher Text veroffentlicht im Ulmer Sturm 31 Mai 1933 Auffuhrung am 30 Mai 1933 Einzelnachweise Bearbeiten Landeskirchliches Archiv Stuttgart Dekanat Ohringen Ohringen Taufregister Band 12 1854 1864 Geburtseintrag Nr 57 1861 Der Hohenloher Bote Nr 55 Dienstag den 7 Mai 1861 S 264 Geborene im Monat April 1861 Heimatdichter Theodor Streicher In Ulmer Tagblatt Ulmer Sturm Ulm 22 Februar 1940 S 3 Nachruf 26 September 1915 Hugo Streicher Abgerufen am 10 Oktober 2022 Ulmer Tagblatt Ulmer Sturm Nr 82 Ulm 8 April 1936 S 5 Wurdigung zu Paul Theodor Streichers 75 Geburtstag Paul Theodor Streicher Der Volkerkrieg V Teil Verlag der Ulmer Zeitung A G Ulm a Donau 1917 S 2 Der Haubenschutz von Ulm Ein Ulmer Heimatspiel von Paul Theodor Streicher In Ulmer Lokalanzeiger 13 August 1928 ausfuhrliche Berichterstattung Heimatdichter Theodor Streicher In Ulmer Tagblatt Ulmer Sturm Ulm 22 Februar 1940 S 3 Nachruf Die Freilichtspiele in Breisach In Breisgauer Nachrichten 65 Jahrgang Emmendingen 20 Juni 1930 S 3 https stadtarchiv emmendingen de fileadmin Website Stadtarchiv Dateien 1930 1939 1930 19300620 pdf Ulmer Bilder Chronik 4 Band Enthaltend die Zeit vom Jahr 1915 bis 1926 sowie die Jahre 1933 und 1934 Herausgegeben von Dr Karl Hohn Ulm a D 1937 S 132 Ulmer Sturm Nr 125 Ulm 31 Mai 1933 S 5 Ulmer Bilder Chronik 4 Band Enthaltend die Zeit vom Jahr 1915 bis 1926 sowie die Jahre 1933 und 1934 Herausgegeben von Dr Karl Hohn Ulm a D 1937 S 41 Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Nr 285 92 Jahrgang Leipzig 7 Dezember 1925 Abgerufen am 10 Oktober 2022 ARD Horspieldatenbank Abgerufen am 6 November 2023 Ulmer Tagblatt Ulmer Sturm Nr 82 Ulm 8 April 1936 S 5 Wurdigung zu Paul Theodor Streichers 75 Geburtstag Normdaten Person GND 128018399 lobid OGND AKS VIAF 45342360 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Streicher Paul TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 8 April 1861GEBURTSORT Baierbach Oberamt OhringenSTERBEDATUM 21 Februar 1940STERBEORT Ulm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Theodor Streicher amp oldid 238840814