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Der Variable Schleimfisch Parablennius pilicornis ist ein meist an felsigen Ufern lebender Fisch der zur Familie der Schleimfische Blenniidae gezahlt wird Wie alle Schleimfische gehort er zur Klasse der Strahlenflosser Actinopterygii in welche die meisten Knochenfische eingeordnet werden Erstmals beschrieben wurde die Art im Jahr 1829 von dem franzosischen Zoologen Frederic Cuvier unter der Bezeichnung Blennius pilicornis Variabler Schleimfisch Variabler Schleimfisch Parablennius pilicornis Systematik Ovalentaria Ordnung Schleimfischartige Blenniiformes Familie Schleimfische Blenniidae Tribus Kammzahnschleimfische Salariini Gattung Parablennius Art Variabler Schleimfisch Wissenschaftlicher Name Parablennius pilicornis Cuvier 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 2 1 Ernahrung 2 2 Lebensraum und Verhalten 2 3 Fortpflanzung 2 4 Aufzucht und larvale Entwicklung 2 5 Kommunikation 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenParablennius pilocornis kann eine maximale Lange von 13 cm erreichen wobei auf die Grosse bezogen kein Geschlechtsdimorphismus erkennbar ist 1 Sein Korper ist schuppenlos langgestreckt und seitlich abgeflacht diese Form findet man bei allen Arten der Schleimfische Da der Korper keine Schuppen besitzt schutzt sich der Schleimfisch mit Schleimzellen vor einer Austrocknung 2 Wie die meisten bodenlebenden Fische besitzen auch diese Art keine Schwimmblase 3 Der farblich variable Schleimfisch hat ein stumpfes Maul mit einer auffallig grossen Oberlippe 3 Uber jedem Auge sind funf fadige Tentakel 1 die unter anderem ein Merkmal fur die Familie der Schleimfische sind Das Seitenlinienorgan ist im Kopfbereich durch zahlreiche Porenreihen vorhanden Zwei laufen zwischen den Augen und eine umkreist das Auge Weitere sind meist auch vorhanden aber individuell verschieden 3 nbsp Parablennius pilicornis weiblich in gelber Farbe Die Art besitzt in der Ruckenflosse 11 bis 12 Hartstrahlen und darauffolgend 18 bis 24 Weichstrahlen Beide Abschnitte der Ruckenflosse sind nicht durch eine Einkerbung voneinander getrennt In der Afterflosse Analis sind zwei Hartstrahlen und 20 bis 25 Weichstrahlen zu erkennen 1 Der Trivialname des Fischs ist Variabler Schleimfisch Grund dafur ist dass seine Korperfarbe stark variieren kann Man sieht ihn oft mit einem beigen oder braunlichen Korper der mit dunkelbraunen Flecken besetzt ist 4 Der obere Teil des Korpers kann bis zu neun dunkle Bandern besitzen und der untere Teil zeichnet sich durch dunkle Punkte aus welche teilweise blass sind und dunklere Kennzeichen aufweisen Auf der Unterseite des Kopfes findet man zwei ebenso dunkle Bander 1 Zudem gibt es auch goldgelbe Individuen die meist noch mit orangeroten Punkten gezeichnet sind Am Kopf sind diese Punkte klein und liegen eng aneinander Am restlichen Korper sind sie grosser und meist in Reihen uber der Afterflosse angeordnet Auffallig an den Augen ist dass die Iris rot gefarbt ist 3 Diese Variation ist allerdings nur bei Weibchen zu finden 4 vermehrt nach Ende der Brutzeit ab Juli 3 Mannchen weisen sekundare Geschlechtsmerkmale auf wie vergrosserte supra orbitale Tentakel und Drusen an der Analflosse nahe der urogenitalen Offnung 5 Ihre Farbe andert sich vor und wahrend der Brutzeit zu schwarz siehe Fortpflanzung Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten Die Ernahrung von Parablennius pilicornis ist sehr abwechslungsreich und deckt ein breites Spektrum an verschiedenen Nahrungsquellen ab 6 Diese variieren auch in den verschiedenen Jahreszeiten Im Januar sind die Hauptnahrungsquelle Polychaeten im April werden Bivalvia bevorzugt In den Sommermonaten gibt es keine auffallige Bevorzugung einer Nahrungsquelle dort ernahrt sich der Variable Schleimfisch von Polychaeten Gastropoden Bivalvia oder auch von Algen Gegen Ende des Jahres erlangt er seine Nahrung hauptsachlich aus dem Sand und isst zudem Polychaeten und Hydrozoa 6 Der Variable Schleimfisch nimmt unter anderem seine Nahrung durch das Abweiden von Algen und Schwammen auf Dadurch erlangt er die darauf lebenden oder umherkriechenden wirbellosen Kleintiere 4 Verglichen mit anderen Schleimfischen ist Parablennius pilicornis auffallig omnivor in seiner Ernahrungsweise 6 Lebensraum und Verhalten Bearbeiten Parablennius pilicornis kommt im Ostatlantik in Spanien Portugal sudlich bis zur Mowebucht in Namibia vor zudem im Mittelmeer entlang der Kuste Spaniens Marokkos und Algeriens Im sudwestlichen Atlantik findet man ihn an den Kusten Brasiliens Argentiniens und Patagoniens Im westlichen indischen Ozean kommt er von Natal bis Knysna in Sudafrika vor 1 Die maximale Tiefe in der die Art vorkommt liegt etwa bei 25 Metern 4 Das Mannchen lebt bevorzugt an felsigen Ufern und oft an steilen Wanden die der Brandung ausgesetzt sind 1 Wahrend der Brutzeit ist es territorial und fuhlt sich fur seine Hohle verantwortlich Diese wird regelmassig gereinigt indem er mit seinem Maul die storenden Partikel aus seiner Hohle rausspuckt 3 Mit einem schwebenden Schwimmstil macht Parablennius pilicornis sein Territorium deutlich Das soll andere Mannchen abschrecken und die Weibchen anlocken 5 Da sich wahrend der Brutzeit die meisten Mannchen in ihren Hohlen befinden kommt es selten zu Kampfen Falls sich doch ein anderes Mannchen zu nah an eine andere Hohle begibt wird das Territorium verteidigt Das beginnt mit einem leichten Kopfnicken danach folgt ein Seitwartsschutteln des Korpers Sein Maul wird dabei stark geoffnet er schwimmt aus seiner Hohle und positioniert sich flossenspreizend und seitlich vor den Hohleneingang Der Gegner wird letztendlich durch Schnapp und Beissbewegungen verjagt 3 Weibchen lassen sich eher allein auf dem freien Boden schwimmend beobachten Trotzdem kann man sie als ortstreu bezeichnen Wenn sie eine Gefahr wahrnehmen finden sie unter Steinen oder in Felsnischen Schutz 3 Wenn sich zwei Weibchen naher als 50 cm kommen wird das schwachere Weibchen vertrieben Das geschieht dadurch dass sie sich erst mit gespreizten Flossen und weiten Maulern begegnen Danach schwimmt eines der beiden senkrecht auf das andere zu Das schwachere Individuum entfernt sich meist ohne grossen Kampf 3 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Parablennius pilicornis mannlich wahrend der Brutzeit Der Fortpflanzungszeitraum liegt zwischen Februar Marz und September 7 Wahrend der Laichzeit andert sich die Farbe der Mannchen die eine Hohle besitzen zu Dunkelbraun Dunkelblau oder Schwarz Am Vorderende der Ruckenflosse bildet sich ein blaulicher Fleck und die Iris ist sehr dunkel Die Afterflosse und die Analflosse farben sich weiss 3 Die Eier werden in der Hohle der Mannchen abgelaicht Dafur muss das Weibchen in diese Hohle gelockt werden Ob ein Weibchen sich in eine Hohle locken lasst oder nicht ist von mehreren Faktoren abhangig Zum einen zeigt das Mannchen ein Balzverhalten das in diesem Fall ein spezifischer Schwimmstil ist Dieser ist gekennzeichnet durch Kopfnicken Wippschwimmen Seitwartsrutteln und Flankenzeigen 3 Zum anderen werden aus der Druse an der Analflosse mannliche Pheromone mit unterschiedlichen physiologischen Herkunften abgegeben Die Pheromone die aus der Analdruse stammen konnen uber das Wasser uber langere Strecken transportiert werden Dadurch kann das Weibchen den Standort und die Identitat des potentiellen Partners ausfindig machen In der Nahe des Mannchens treffen Pheromone die von den Nebenhoden produziert wurden noch zusatzlich auf das Weibchen Diese sind ausschlaggebend fur das eigentliche Ablegen der Eier 5 Blenniiden sind polygyn 5 das bedeutet dass sie mehrere Weibchen anlocken die in ihre Hohle ablaichen sollen Deswegen werden die Weibchen sofort nach dem Ablaichen wieder vertrieben 4 Die Eier die letztendlich in der Hohle vorhanden sind konnen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien vertreten sein 7 Aufzucht und larvale Entwicklung Bearbeiten Die Eier werden unterhalb der Niedrigwasserzone gelegt und haben einen Durchmesser von 0 7 mm 3 Die vaterliche Fursorge ist bei Fischen die in dieser Zone leben stark ausgepragt Sie besteht bis die Larven geschlupft sind 7 Nachdem diese wegfallt sind die Larven einigen Raubern ausgesetzt Eine mogliche Anpassungsreaktion darauf ist dass die Larven sehr schnell zu Plankton transferieren und sich postlarval schnell entwickeln 8 Ihre pelagische Phase dauert 2 5 Monate 3 Die Dauer der Brutzeit variiert mit der Wassertemperatur Bei 20 bis 21 C betragt diese 9 Tage bei 19 C dauert sie 14 Tage und bei 17 bis 18 C ist sie ungefahr 17 Tage lang 7 Die Larven sind nach dem Schlupfen ca 3 mm gross und schon weit entwickelt Sie haben bereits definierte Lippen einen differenzierten Kiefer voll pigmentierte Augen und kleine rundliche Brustflossen Pectoralis Die juvenile Farbung tritt ab dem 90 Tag ein 7 In dem Jahr nachdem sie geschlupft sind werden sie bei einer Lange von ca 7 cm geschlechtsreif 4 Das Hochstalter der Variablen Schleimfische liegt bei 2 5 Jahren 4 Kommunikation Bearbeiten Im Kontext der Reproduktion greifen Blenniiden auf verschiedene Signale und Wahrnehmungsarten zuruck Dazu zahlt das olfaktorische das visuelle und das akustische System Wie bereits unter dem Punkt Fortpflanzung beschrieben nutzen Weibchen unter anderem das olfaktorische System um die Mannchen aufzuspuren 5 Uber die akustische Kommunikation ist zur jetzigen Zeit nicht viel bekannt Es gibt lediglich eine Studie uber Parablennius parvicornis den Felsen Pool Blenny Dieser gibt wahrend der Paarungszeit Grunzgerausche von sich Das spielt moglicherweise bei der Entscheidung des Weibchens uber das Ablaichen eine Rolle 5 Bei der Familie der Schleimfische ist das visuelle System sehr ausgepragt mit Differenzen zwischen den Spezies Mannchen haben deutlich starker variierende visuelle Merkmale als Weibchen Zudem kommt eine grosse Vielfalt der Korperfarben hinzu die sich innerhalb und ausserhalb einer Spezies unterscheiden 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f FishBase Parablennius pilicornis summary page Abgerufen am 19 Dezember 2018 englisch Volker Neumann und Thomas Paulus Mittelmeer Atlas Fische und ihre Lebensraume MERGUS Verlag GmbH 2005 a b c d e f g h i j k l m Denoix 1984 Zur Biologie des Schleimfisches Parablennius pilicornis Cuvier 1829 Blenniidae Perciformes unter besonderer Berucksichtigung der sekundaren Geschlechtsmerkmale des Mannchens nach Hormonbehandlung a b c d e f g Bergbauer Humberg 2017 Was lebt im Mittelmeer Kosmos Verlag a b c d e f g Barata E N amp Goncalves D M Communication in blennies In The Biology of Blennies 2009 S 353 378 a b c J Nieder Seasonal variation in feeding patterns and food niche overlap in the Mediterranean blennies Scartella cristata Parablennius pilicornis and Lipophrys trigloides Pisces Blenniidae In Marine Ecology Band 18 Nummer 3 1997 S 227 237 a b c d e C Faria F Gil amp V C Almada Ontogenetic development of Parablennius pilicornis Pisces Blenniidae in controlled conditions In Scientia Marina Band 70 Nummer 4 2006 S 667 671 Gould S J 2002 The structure of evolutionary theory Harvard University Press 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