www.wikidata.de-de.nina.az
In die Baureihe 99 164 ordnete die Deutsche Reichsbahn DR 1944 drei ursprunglich fur die chilenische Militareisenbahn vorgesehene Schmalspur Dampflokomotiven der Bauart Kitson Meyer ein Nach 1945 verblieben die Lokomotiven in Polen Dort erhielten sie die Bezeichnung Tyy 1 DR Baureihe 99 164PKP Tyy 1O amp K 11350 1927 C C h4t Bauart Kitson Meyer fur die Ferrocarril Militar de Puente Alto al VolcanO amp K 11350 1927 C C h4t Bauart Kitson Meyer fur die Ferrocarril Militar de Puente Alto al VolcanNummerierung 99 1641 1643Tyy 1 691 1 693Anzahl 3Hersteller Orenstein amp KoppelBaujahr e 1939Ausmusterung ca 1961Bauart C C h4tGattung K 66 7Spurweite 600 mmLange uber Puffer 11 230 mmDrehgestellachsstand 1 000 mm 1 200 mmFester Radstand 2 200 mmGesamtradstand 7 600 mmKleinster bef Halbmesser 45 7 mLeermasse 28 3 tDienstmasse 38 4 tReibungsmasse 6 4 tRadsatzfahrmasse 3 5 tHochstgeschwindigkeit 30 km hIndizierte Leistung 228 kWKuppelraddurchmesser 700 mmSteuerungsart HeusingerZylinderanzahl 4Zylinderdurchmesser 270 mmKolbenhub 350 mmKesseluberdruck 15 barAnzahl der Heizrohre 18Anzahl der Rauchrohre 56Heizrohrlange 2 600 mmRostflache 1 5 m Strahlungsheizflache 5 9 m Rohrheizflache 41 9 m Uberhitzerflache 17 5 m Verdampfungsheizflache 57 8 m Wasservorrat 5 0 m Brennstoffvorrat 2 0 t Kohle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vermarktung 3 Konstruktive Merkmale 4 99 1641 bis 99 1643 bei der DR 5 Tyyl 691 bis Tyyl 693 bei der PKP 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenKitson Meyer Lokomotiven wurden bis auf wenige Ausnahmen von Kitson amp Co in Leeds gebaut und kamen uberwiegend in Sudamerika zum Einsatz Aber auch die Berliner Lokomotivfabrik Orenstein amp Koppel O amp K stellte im Jahre 1927 erstmalig eine solche Lok her 1939 folgten drei weitere Lokomotiven dieser Bauart die 1944 fabrikneu an die DR abgeliefert wurden 1927 lieferten Orenstein amp Koppel O amp K den Prototyp einer Kitson Meyer Lokomotive fur die Spurweite 600 mm an die chilenische Militareisenbahn fur die Ferrocarril Militar de Puente Alto al Volcan Es ist aus heutiger Sicht schwer nachvollziehbar warum ein so aufwendiger Loktyp fur ein Einzelexemplar vollig neu konstruiert wurde Moglicherweise handelte es sich um eine wohl uberlegte Firmenstrategie Ware die Lok eine Fehlkonstruktion so ware eine einzelne Lok mit nur 600 mm Spurweite schnell vergessen Ware sie erfolgreich liesse sich mit einer staatlichen Militareisenbahn gute Reklame machen Auf dem Fabrikschild der Lok war daher der Name des erfolgreichen chilenischen Eisenbahnhandlers Gildemeister zusammen mit dem des Herstellers vermerkt aber die Werbung fur diese Lok erschien nur in einer englischsprachigen Fachzeitschrift fur Industrie und Landwirtschaftsbahnen In einer Firmenbeschreibung 1927 wird die Lok wie folgt beschrieben Die gegliederte Lokomotive wurde fur eine maximale Achslast von 6 t sowie einen kleinsten Kurvenradius von 45 7 m entworfen Sie ist imstande eine Last von 100 t uber eine grosste Steigung von 3 5 zu befordern Der Kessel ist mit einem Uberhitzer Bauart Schmidt ausgerustet der die Dampftemperatur bis auf 400 C steigert Der Hauptrahmen ruht uber mittige Kugelzapfen und seitlich gleitende Platten auf den zwei Triebdrehgestellen Diese Anordnung sichert ruhigen Lauf der Lok uber unebene Gleise Die Lokomotiven von 1939 sollen nach mundlicher Uberlieferung auch Radien von 35 m anstandslos durchfahren haben Uberraschenderweise bestellte die chilenische Militareisenbahn 1937 nochmals drei Kitson Meyer Lokomotiven die 1939 mit den Fabriknummern 13306 13307 und 13308 gebaut wurden und mit der Lok 11350 von 1927 fast baugleich waren 1939 waren die Lokomotiven mit dem Fabriknummern 13306 bis 13308 fertiggestellt Aufgrund des Beginns des Zweiten Weltkrieges wurden die Fahrzeuge nicht mehr nach Chile geliefert Die Kitson Meyer Lokomotiven wurden daher zunachst in der Fabrik eingelagert Es schlossen sich Erprobungen auf dem Heeresubungsplatz Rehagen Klausdorf und wahrscheinlich auch auf Strecken der Mecklenburg Pommerschen Schmalspurbahn durch O amp K an 1944 erwarb die Deutsche Reichsbahn die Lokomotiven um sie auf Strecken im besetzten Polen einzusetzen Deshalb wurden sie in der zweiten Halfte desselben Jahres an die Gedob Direktion Krakau abgegeben wo sie im BW Jedrzejow stationiert wurden es gab aber bis 1983 keine Veroffentlichungen daruber Nach Kriegsende verblieben die Maschinen in Polen und wurden in einem Schmalspurnetz bei Krakau eingesetzt Die PKP zeichnete sie in Tyy 1 691 bis Tyy 1 693 um Nach der Umspurung ihrer Strecke auf 750 mm wurden die 691 und die 692 nach Mlawa umgesetzt Diese zwei Lokomotiven wurden am 29 April 1961 ausgemustert 1955 wurde die Tyy 1 693 an die Soda Fabrik Solvay bei Krakau verkauft Vermarktung BearbeitenDie von O amp K in die chilenische Kitson Meyer Lokomotive erhofften Vermarktungsmoglichkeiten wurden durch die Weltwirtschaftskrise um 1930 stark beeintrachtigt und danach galt das Kitson Meyer Konzept war im Dampflokbau als uberholt so dass 1935 in England die letzten Loks dieses Typs gebaut wurden und Kitson amp Co den Lokomotivbau kurz darauf einstellten Uberraschenderweise bestellte die chilenische Militareisenbahn 1937 nochmals drei Kitson Meyer Lokomotiven die 1939 mit den Fabriknummern 13306 13307 und 13308 gebaut und geliefert wurden und mit der Lok 11350 von 1927 fast baugleich waren Ein Export der Lokomotiven war jedoch durch den Zweiten Weltkrieg unmoglich Die Kitson Meyer Lokomotiven wurden daher zunachst in der Fabrik eingelagert Zwischen Juni 1942 und April 1943 wurden aus dem Lagerbestand zwei funf achsige Loks mit 700 mm vier dreiachsige mit 762 mm und vier 1 D Lokomotiven mit 1435 mm Spurweite im okkupierten Polen sowie in Osterreich und Deutschland nach teilweiser Umspurung zum Einsatz gebracht Von diesen 10 Lokomotiven erhielten 6 Reichsbahnnummern es gab aber bis 1983 keine Veroffentlichungen daruber Konstruktive Merkmale BearbeitenDie Lokomotiven verfugten uber genietete Brucken und Drehgestellrahmen Auch Kessel Fuhrerhaus Vorratsbehalter und Aschekasten waren genietet Die an den beiden Drehgestell Enden befindlichen Triebwerke arbeiteten auf den mittleren Achssatz Dieser Radsatz konnte auch gesandet werden Die Steuerung war als Bauart Heusinger ausgefuhrt Wahrend der Prototyp eine Westinghouse Bremse besass hatten die Serienloks eine Knorr Bremse Die Luftpumpe war am hinteren Wasserkasten angebracht wahrend der Hauptluftbehalter daruber auf dem Wasserkasten lag Die Lok verfugte uber elektrisch betriebene Scheinwerfer Einheit O amp K 11350 27 O amp K 13306 39Zylinderdurchmesser mm 270 270Kolbenhub mm 350 350Raddurchmesser mm 700 700Dampfdruck kg cm 15 15Rostflache m 1 5 1 5Rohrheizflache m wasserberuhrt 45 8 feuerberuhrt 41 9Uberhitzerheizflache m 17 5Gesamt Achsstand mm 7600 7600Achsstand fest mm 2200Lange uber Puffer 11230Leergewicht t 27 7 28 3Dienstgewicht t 36 7 38 4Wasser m 5 0 5 0Kohle t 2 2Zugkraft 0 6x p kg 6560 6560Leistung PSI PSE 250 310 250Heizflache Feuerbuchse m 5 9Anzahl der Heizrohre 18Heizrohr Durchmesser mm 35 40Anzahl der Rauchrohre 58Rauchrohre Durchmesser mm 65 70Lange zw d Rohrw 2600Hochstgeschwindigkeit km h 30Bremsart WestinghouseDie technischen Daten basieren auf den historischen Quellen Das sind fur die Lok 11350 27 das O amp K Zeichnungsverzeichnis des Verkehrsmuseums Dresden und fur die Lok 13306 39 das Betriebsbuch der PKP Lok Tyyl 691 In einer Veroffentlichung aus damaliger Zeit wurden die Loks falschlich mit der fur Malletlokomotiven ublichen Bauartbezeichnung CC h4v statt der bei Verbund Meyer Lokomotiven ublichen Bezeichnung C C h4t angegeben 99 1641 bis 99 1643 bei der DR BearbeitenDie Kitson Meyer Lokomotiven erhielten bei der Deutschen Reichsbahn DR die Nummern 99 1641 bis 99 1643 Sie wurden der Baureihe 9916 zugeordnet in der sonst nur polnische Lokomotiven erfasst waren Sie wurden Mitte 1944 dem Reichsbahn Zentralamt der Generaldirektion der Bahnen im damaligen Generalgouvernement Gedob im okkupierten Restpolen zugewiesen Sie wurden aber mit Ausnahme eines mutmasslichen Probeeinsatzes auf der Mecklenburg Pommerschen Schmalspurbahn nicht fahrplanmassig eingesetzt Die 991641 99 1642 und 99 1643 kamen beim Unterhaltungs Bahnbetriebswerk Jedrzejow zum Einsatz Der im Juli 1944 abgelieferten 99 1641 folgten offenbar nach Erprobung im November 1944 die beiden anderen Kitson Meyer Lokomotiven Tyyl 691 bis Tyyl 693 bei der PKP BearbeitenNach der Befreiung Polens von der Besetzung wurden die Schmalspurbahnen von den Polskie Koleje Panstwowe PKP ubernommen 1947 und 1948 wurden alle Schmalspurlokomotiven nach einem neu aufgestellten Reihen und Nummernplan umnummeriert Die Kitson Meyer Loks erhielten die Reihenbezeichnung Tyyl y 3 Treibachsen bei Schmalspur und die Nummern 691 693 Die Lokomotiven waren wohl fur die vorhandenen Gleisradien geeignet aber die Metermasse war fur einige Brucken zu gross Als das Schmalspurbahnetz um 1951 bis 1954 auf 750 mm umgespurt wurde wurden die Loks 691 und 692 an das Mlawa Netz abgegeben fur dessen Flachlandstrecken die die schweren Kitson Meyer Loks gut geeignet waren Als auch dieses Netz 1961 und 1962 auf 750 mm Spurweite umgespurt wurde wurden die beiden Mlawa Lokomotiven am 29 April 1961 ausgemustert Die Lokomotive Tyyl 693 wurde die Lok nicht in Mtawa eingesetzt da sie sich wohl lange in einem Ausbesserungswerk befand Sie wurde am 3 Juli 1955 im Rahmen einer grossen Typenbereinigung an eine Sodafabrik bei Krakow abgegeben die uber eine stark frequentierte 600 mm Bahn verfugte Die ungewohnliche Lok soll in voll aufgearbeitetem Zustand dort angekommen sein wurde aber von den Werkeisenbahnern wohl mehr als misstrauisch empfangen Schliesslich habe man sie angeheizt und sei probehalber auf die Strecke gefahren die bald hinter dem Ortsgebiet eine Gegenkurve aufgewiesen habe Laut einer Anekdote habe sich die Kitson Meyer Lok dort so hoffnungslos festgefahren dass sie vor Ort kurzentschlossen zerschnitten worden sei Literatur BearbeitenHans Muller Manfred Weisbrod Hans Wiegard Deutsches Lok Archiv Dampflokomotiven 4 Baureihe 99 transpress Berlin 1995 ISBN 3 344 70903 8 Helmut Pochadt Die Kitson Meyer Schmalspurloks der DR Nach 38 Jahren erstmalig beschrieben In Modelleisenbahner Band 2 83 1983 ISSN 0026 7422 S 13 16 Rudiger Fach Werkfoto der Kitson Meyer Dampflokomotive Erbaut von Orenstein amp Koppel im Jahre 1927 mit der Fabrik Nr 11350 FFF Info 2 2003 Juli 2003 S 13 K Fricke R Bude M Murray O amp K Steam Locomotives Ade Hell Publications Bristol 1978 Modern Traction for Industrial amp Agricultural Railways The Locomotive Publishing Co London ohne Zeitangabe S 29 H Griebl F Schadow Verzeichnis der deutschen Lokomotiven 1923 1963 transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Verlag J O Slezak Berlin Wien 1965 A E Durrant The Mallet Locomotive David amp Charles Newton Abbot London Vancouver 1974 R Bude K Fricke M Murray O amp K Dampflokomotiven Reilroadiana Verlag R Bude Junior Buschhoven 1978 Weblinks BearbeitenFoto des Prototyps auf S 13 Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Info des Frankfurter Feldbahnmuseum e V 2 2003 PDF 5 2 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DR Baureihe 99 164 amp oldid 242539521