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Der Pollwitzer Wald ist ein Nadelwaldgebiet im Landkreis Greiz in Thuringen Moorerlebnispfad im Pollwitzer Wald Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Tourismus 4 Naturschutz 5 Fotos 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLage BearbeitenDer Pollwitzer Wald erstreckt sich im Umkreis von Pollwitz heute ein Ortsteil von Zeulenroda Triebes Angrenzende Orte Stadtteile sind im Norden Niederbohmersdorf und Neuargerniss im Osten Naitschau Erbengrun und Wellsdorf im Suden bildet die Landesgrenze zum Freistaat Sachsen die administrative Waldgrenze im Westen reichen die Stadtteile Marien und Zeulenroda bis an die Waldgrenze Der Wald befindet sich in einer mittleren Hohenlage von 450 m u NN Verschiedene Forstorte tragen die Namen aufgelassener Siedlungen und einstiger Jagd und Forsthauser 1662 wurde im Pollwitzer Forst letztmals ein Bar gesichtet Heute befindet sich nur das Dorf Pollwitz innerhalb des Waldgebietes Es wird von der Landesstrasse L 2346 mit dem Umland verbunden Geschichte BearbeitenUrsprunglich gehorte das Waldgebiet zum herzynischen Bergmischwald und bestand in diesem Gebiet aus Tanne Fichte und Buche Die Nadelholzer waren als Bauholz und Brennmaterial begehrt so nahm besonders der Anteil der Weiss Tanne stark ab von geschatzten 1500 bis 2000 Hektar im 13 Jahrhundert auf kaum noch 100 Hektar um 1850 Heute uberwiegen Fichtenforste in verschiedenen Lagen mit Larchen und Kiefern durchmischt Die Anpflanzung von Eichen blieb wegen der Bodenverhaltnisse erfolglos Der Pollwitzer Wald wurde 1359 als Gehorne erstmals erwahnt und gehorte im Hochmittelalter zum Herrschaftsgebiet der Vogte von Weida Der 1596 von den Reussen Heinrich der Altere von Obergreiz Heinrich der Mittlere von Schleiz und Heinrich Posthumus von Gera unterzeichnete Teilungsvertrag regelte fortan die Waldnutzung Besonders das etwa 30 Kilometer entfernte Gera war um den Waldbesitz bemuht 1603 kaufte die Geraer Herrschaft das Dorf Pollwitz von Greiz um vor Ort die Waldwirtschaft zu kontrollieren Es wurde ein zunachst auf zehn Jahre begrenzter Vertrag uber die Anlage eines Flossgrabens zur Weissen Elster ausgehandelt Der Stadt Gera konnten auf dieser Grundlage jahrlich bis zu 1500 Klafter Scheitholz auf dem Wasserweg Flossgraben Triebes Weida Weisse Elster beziehen Nur besonders wertvolle Stamme wurden auf dem Landweg transportiert auch Holzkohle Pech und Honig wurde im Pollwitzer Wald erzeugt und in Gera angeliefert Der Flossholzgraben benotigte regelmassige Wartung ein ausgeklugeltes System von Stauteichen Stegen Saumpfaden und Wehren wurde angelegt Fur diese Nutzungsrechte musste der Geraer Rat Gebuhren an die angrenzenden Herrschaften zahlen Allein der Ausbau des Pollwitzer Teiches wurde mit 514 Gulden verrechnet Andererseits waren die Transportkosten fur das Holz aus dem nordlichen Umland von Gera um ein Vielfaches hoher da hier nur der Uberlandtransport moglich war Am Ende des Dreissigjahrigen Krieges stieg der Wert des Waldes enorm an da viele Orte Bauholz benotigten Die Anliegergemeinden am Flossgraben sperrten mit Verweis auf ausstehende Zahlungen den Graben der an mehreren Stellen unpassierbar gemacht wurde Die Geraer reagierten emport und entsandten bewaffnete Knechte um die Fahrrinne wieder in Betrieb zu nehmen Der Landesherr ubte auf beide Seiten Druck aus und fuhrte eine Schlichtung herbei Die Geraer Ratsherren gaben nach und veranlassten den Bau eines zweiten Flossholzgrabens auf einer alternativen Strecke Von 1665 bis 1700 gelangten so bis zu 3000 Klafter Scheitholz nach Gera und deckten den stadtischen Bedarf Geraer Handelsunternehmen kauften die nur im Fruhjahr ankommenden Flosse auf und kontrollierten auf diese Weise den Holzpreis zu ihren Gunsten Gelegentlich wurde das Holz auch noch zu stromab gelegenen Orten bis in das Altenburger Land geflosst die in Holznot geraten waren 1825 wurde die Flosserei auf der Triebes eingestellt Die Ubernutzung des Waldes zeichnete sich ab da man auf die Naturverjungung setzte und die angrenzenden Dorfer nach wie vor ihre Triftrechte ausuben durften Besonders der westliche Teil des Waldes wurde damit zur Heidelandschaft Erst um 1800 begann die forstwirtschaftliche Ertragsregulierung mit einer Gesamtvermessung des Waldes und Einteilung in gleich grosse rechteckige Forstabteilungen Der Wald hatte zu diesem Zeitpunkt noch eine Gesamtflache von 6036 Acker 37 847 Ar im Furstentum Reuss Ab 1964 wurde der NVA ein Teil des Waldes als Schiessplatz zugewiesen In diesem Zusammenhang mussten mehrere Forsthauser und Waldarbeiterhauser aufgegeben werden Das Militar verfugte bis 1990 uber dieses Sperrgebiet Es diente unter anderem zur Ausbildung der Grenztruppen der DDR Die Bevolkerung erhielt erst nach der Dekontaminierung des Militargelandes wieder Zugang in diesen Teil des Waldes Es entstanden Wanderwege und verschiedene Lehrpfade Die wirtschaftliche Nutzung des Staatswaldes obliegt der Thuringer Landesforstverwaltung Tourismus BearbeitenDer Pollwitzer Wald hat als Naherholungsgebiet und fur den Sanften Tourismus grosse Bedeutung Teile des Gebietes sind als FFH Naturschutzgebiet ausgewiesen und erhalt damit wissenschaftlich begrundete und nach Lage und Umfang definierte Nutzungsbeschrankungen Ein Tourismuskonzept aus dem Jahre 2008 beschaftigte sich mit der Erschliessung der uber das gesamte Forstgebiet verteilten Sehenswurdigkeiten und verwies auf noch fehlende Beherbergungsmoglichkeiten 1 Naturschutz BearbeitenDas FFH Gebiet Pollwitzer Wald Nr 150 umfasst eine Gesamtflache von 962 Hektar Das Gebiet wurde im Jahr 2000 an die Europaische Kommission gemeldet Im Jahr 2015 wurden der Pollwitzer Wald und angrenzende Heidegebiete an die DBU Naturerbe GmbH ubertragen 2 Fotos Bearbeiten nbsp Aussichtsturm im Moorerlebnisgebiet im Pollwitzer Wald nbsp Blick auf einen Teil des ringformigen Laufstegs im MoorerlebnisgebietEinzelnachweise Bearbeiten Regionalmanagement der Region Greiz Tourismuskonzeption Landkreis Greiz Stand April 2008 PDF Archiviert vom Original am 1 Juni 2016 abgerufen am 11 Juni 2017 DBU Stiftungstochter schutzt Pollwitzer Wald 22 Oktober 2015 dbu de abgerufen am 11 November 2018 Literatur BearbeitenDas nordliche Vogtland um Greiz Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Greiz Weida Berga Triebes Hohenleuben Elsterberg Mylau und Netzschkau In Leibniz Institut fur Landerkunde Hrsg Landschaften in Deutschland Band 68 Bohlau Verlag Leipzig 2006 ISBN 3 412 09003 4 Pollwitz mit Pollwitzmuhle seit 1994 zu Vogtlandisches Oberland Landkreis Greiz und Pollwitzer Wald S 229 232 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pollwitzer Wald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie Naturschutzgebiete im Landkreis Greiz50 6373 12 0656 Koordinaten 50 38 14 N 12 3 56 O Normdaten Geografikum GND 7708015 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pollwitzer Wald amp oldid 232516368